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review 2019-05-31 12:24
Abrupte Kapitel & spannender Stil
Stille Schwester: Der zweite Fall für Kommissar Henry Frei (Die Henry Frei-Thriller 2) - Martin Krist

In Berlin treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Er erdrosselt seine Opfer und lässt sie als befremdliche Kreation zurück. Die Opfer stehen in keiner Verbindung zueinander. Einzig, ein dezenter Hinweis zeigt der Polizei, wer als Nächstes an der Reihe ist. 

Rebecca schaut einer glücklichen Zukunft entgegen. Sie ist jung und verliebt. Das Leben könnte schöner nicht sein. Bis sie die Lügen ihres Lebensgefährten entdeckt, und in ihr eine schreckliche Vorstellung keimt.

"Stille Schwester" ist der zweite Teil um Kommissar Henry Frei, der in Deutschlands Hauptstadt ermittelt. Gemeinsam mit seiner Kollegin Louisa Albers ist er diesmal dem niederträchtigen Serienmörder auf der Spur.

Die Handlung ist in zwei hauptsächliche Erzählstränge aufgeteilt. Im Zentrum stehen Ermittler Henry Frei und wie er sich durch seinen Berufsalltag quält. Gemeinsam mit Louisa Albers ermittelt er in dem Fall um diesen Serienmörder, der für die Polizei einen direkten Hinweis auf das nächste Opfer hinterlässt. Dennoch schafft es die Polizei nicht, den Killer zu stellen. Eine Tatsache, die den Berliner Beamten ordentlich zu knabbern gibt. 

Martin Krist platziert den Leser so, dass man sich wie ein stiller Beobachter fühlt. Beim Lesen habe ich das Gefühl, in den authentischen Polizei-Alltag einzutauchen. Es gibt keine Superhelden, keine unnatürlichen Action-Szenen und auch ein absolut überlegener Bösewicht ist nirgends zu sehen. Dennoch ist der Krimi fesselnd und packend erzählt, weil Krist gekonnt mit den Erzählsträngen spielt, und auch nicht das Privatleben des Protagonisten nach Schema F erzählt. 

Henry Frei ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Ich freue mich sehr, dass diese Figur nicht dem gängigen Krimi-Klischee entspricht. Dabei ist sein Privatleben mit feinen Besonderheiten ausgeschmückt, die interessant zu lesen sind und der Figur an sich Lebendigkeit verleihen.

Die Nuancen des Arbeitsalltags sind geschickt verarbeitet. Es gibt genau so viele Zwischentöne, wie die Story braucht, um glaubhaft zu sein. Deshalb hatte ich wohl auch das Gefühl, auf der Rückbank des Wagens zu sitzen, während Albers und Frei ihre nächste Station ansteuern.

Der zweite Erzählstrang stellt Rebecca in den Vordergrund. Der jungen Frau liegt die Welt zu Füßen, bis sie ihren Irrtum bemerkt. Anfangs glücklich verliebt, später von Zweifeln geplagt, geht sie - glaubwürdig illustriert - ihren Alltag an. 

Die Krimi-Handlung an sich ist nicht neu, profitiert aber deutlich von Krists erfrischendem Stil. Wie schon erwähnt, schwenkt man zwischen den Hauptsträngen hin- und her, was das Spannungslevel auf eine packende Stufe hebt. Man suchtet von einer Seite zur nächsten und es wird einen aufgrund der abrupten Kapitelübergänge keine Pause gegönnt. 

Am Schluss wird das Gesamtbild schlicht in Szene gesetzt, und die Handlung endet von einem Moment auf den anderen. Es ist tatsächlich so, als ob Krist dem Leser die Tür vor der Nase zuknallt. Mir gefällt’s. 

Weniger gefallen hat mir, dass manche Punkte ins Leere verlaufen sind. Einerseits bleibt dadurch Raum für den nächsten Teil. Andrerseits waren es Kleinigkeiten, die mich brennend interessiert hätten, und die wahrscheinlich nicht weiter ausgearbeitet werden.

Dennoch stehen die spannende Handlung, der fesselnde Stil und die abrupten Kapitel für ein besonderes Krimi-Erlebnis, das ich definitiv empfehlen kann.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com
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review 2018-08-28 15:37
Ich mag den Stil von Martin Krist gern
Stille Schwester: Der zweite Fall für Kommissar Henry Frei (Die Henry Frei-Thriller 2) - Martin Krist

Inhaltsangabe

DU BIST GLÜCKLICH? BALD BIST DU TOT!
Seit Monaten treibt ein Serienkiller sein perfides Spiel in der Hauptstadt: Auf heimtückische Weise erdrosselt er die Frauen, verwandelt ihre Leichen in groteske Kunstwerke. Es gibt keine Verbindung zwischen seinen Opfern. Er hinterlässt keine Spuren. Kommissar Henry Frei und sein Team stehen vor einem Rätsel.

Die Beziehung von Rebecca und Andreas könnte glücklicher nicht sein. Bis sie seinen Lügen auf die Schliche kommt. In ihr keimt ein furchtbarer Verdacht. Wer ist Andreas wirklich?

Der zweite Fall für Kommissar Henry Frei. 

 

Meine Meinung

So wie Band 1 der Reihe („Böses Kind“) endete, so lässt Martin Krist seinen zweiten Band um Henry Frei starten. Nach dem Beenden des Prologs dachte, nein, das kann er doch nicht machen. Doch kann er!

 

Wenn ich an diesen Autor denke, kommen mir sofort seinen fiesen Cliffhanger in den Sinn. Egal ob es sich da um den Prolog, um einzelne Kapitel oder um das Ende handelt, Krist weiß seine Leser konstant zu unterhalten.

 

Mittlerweile habe ich fünf seiner Bücher gelesen und rezensiert. Mit der Zeit gehe ich an seine Bücher immer sehr optimistisch heran, denn ich mag seinen Stil sehr. Der unterscheidet sich Gott sei Dank von Buch zu Buch nicht sehr, aber Martin Krist schafft es in jedem Buch noch diese spezielle Note einzubringen.

Bei „Stille Schwester“ waren es die E-Mails an Henry Frei.

„..ich schreibe Ihnen diese E-Mail, weil Sie mich getötet haben.“

(Pos. 105)

 

Also mit sowas bekommt er mich ja ganz schnell rum.

Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung das geht. Sehnlichst habe ich auf weitere Mails gewartet und Stück für Stück wird eine Geschichte erzählt, welche vor Hass, Neid und Sehnsucht nur so strotzt.

 

Nun aber erst einmal zu den bereits bekannten Figuren aus dem ersten Band der Reihe. Natürlich werden wir in dem Buch wieder mit Frei und seiner Kollegin Louisa Albers konfrontiert. Worauf der Autor bereits im ersten Band großen Wert legte, waren die Feinheiten der beiden Ermittler, um sie mit ihren Eigenarten kennen zu lernen und zu verinnerlichen. Der „penible, analytische und intelligente“ (Pos. 118) Henry Frei mit seiner nicht zu übersehbaren Zwangsstörung und seine junge Kollegin, welche das komplette Gegenteil von ihm ist und in diesem Band durch weg mit einer Erkältung zu kämpfen hat.

Diese Besonderheiten in der Charakteristik der Figuren sind mir in diesem Band noch deutlicher ins Auge gesprungen.

Da der Fall im Band „Böses Kind“ noch nicht gelöst wurde, versuchen die beiden und ihre Team wieder alles, um den Mörder der Frauen zu finden.

In diesem Band gibt es zwei weitere Morde mit dem gleichen Schema und dennoch tappen alle im Dunkeln.

„..drei Morde, dreimal das gleiche Schema, er tötet, kündigt sein nächstes Opfer mit einem verdammten Zettel, einer verdammten Telefonnummer an.“

(Pos. 1542)

 

Alle Leser, welche das „Böse Kind“ gelesen haben, werden sich an Alanna erinnern, die verschwundene Tochter von Frei’s ehemaligem Chef und Freund Oskar Marek. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn dieses Thema hier nicht aufgegriffen wird.

Es geht in eine neue Runde. Neue Details. Neue Fakten.

Aber ich glaube, dass der Autor mit der Story noch nicht am Ende angekommen ist.

 

Ein Punkt, der bei Martin Krist immer wieder das Gefühl von Familie und Heimkommen verursacht, ist, dass er bekannte Personen aus anderen Büchern in die Geschichte integriert. So gibt es hier ein Wiedersehen mit dem Ermittler Paul Kalkbrenner, welcher mich erinnern lässt, dass ich da noch einiges mit ihm zu lesen habe.

 

Weiterentwickelt wird in diesem Band vor allem der Charakter Henry Frei.

Man bekommt weitere Einblicke in seine Familie, seinen Alltag und weiß ich nun noch besser zu kennen. Bei Louisa Albers tritt man ein wenig auf der Stelle. Hier erhoffe ich mir, dass sie im dritten Band bitte nicht mehr schnieft und schnottert.

 

Auf der Suche nach dem Mörder kann der Autor die Spannung zum Ende wieder stark anziehen. Es gibt einen Wow-Effekt und mal wieder ein ganz böses Ende, welches mich mit einem tippenden Finger auf der Tischplatte zurücklässt und der Frage: wann geht es weiter?

_______________________________________________________________

 

Ein Punkt, den dieses Buch meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte, war die Geschichte um Rebecca und Andreas, welche bereits oben im Klappentext erwähnt wird. Herr Krist hätte die Story auch ohne diese beiden Figuren rund bekommen. Aber das ist wieder absolute Geschmackssache.

 

Und ich war tatsächlich ein wenig überrascht, dass ich dieses Buch nach 230 Seiten bereits beendet hatte.

 

Mein Fazit

„Stille Schwester“ ist eine gelungene Fortsetzung um die seltsamen Morde, welche Henry Frei versucht zu lösen. Man merkt beim Lesen sehr gut, wie viel Feinschliff der Autor seinem Hauptcharakter Frei und seiner Story verleiht.

Dank des Lesespaßes kann ich auch dieses Buch wieder weiterempfehlen.

 

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review 2018-03-18 17:47
Hier weiß sich auch eine Kommissarin zu behaupten
Kalte Haut: Thriller - Martin Krist

Inhaltsangabe

Mit einem Schmunzeln streckte der Mann die Hand nach dem Kind aus. Liebevoll strich er ihm übers Haar. »Und tot bist du«, flüsterte er.

Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen. Vieles deutet auf einen Zusammenhang mit den Ausländerhetzkampagnen des Innensenators hin.
Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der »Knochenmann« zurück? 

 

Meine Meinung 

Ich kann behaupten, dass ich schon einige Bücher vom Autor gelesen habe.

So fiel es mir natürlich sehr schnell ins Auge, dass in „Kalte Haut“ die Kommissarin Sera Muth, welche ich bereits aus „Märchenwald“ kenne, das ermittelnde Oberhaupt ist. Freut mich, denn ja, auch Frauen können einen Thriller anführen.

 

Der Einstieg in ein Buch ist mir persönlich immer recht wichtig, wenn er ein Statement beinhaltet. Es gibt Prologe, die machen neugierig und regen zum Nachdenken an, aber es gibt auch diese, die einfach nichtssagend sind für die Story. Der erste Eindruck von „Kalte Haut“ gefiel mir super, denn dieses geflüsterte „Und tot bist du“ hat beim Lesen schon etwas ausgelöst.

Aber der Prolog hatte auf mich auch noch eine andere Wirkung, dazu im Verlauf meiner Rezension mehr.

 

Das Polizistenteam um Sera Muth erleben wir zu Beginn in einem Fall, der vor allem für Sera eine persönliche Note mit sich bringt. Eine junge türkische Frau wird niedergestochen. Das Motiv: ihre Beziehung zu einem Deutschen.

Sera Muth, selbst Türkin, konnte ihr Leben so ausrichten, wie sie es wollte und ist nun Kommissarin. Am Tatort wird sie von einer älteren türkischen Frau angeklagt

„Frauen wie du sind schuld“ (Pos. 805)

Sera kann nicht anders, als sich dies zu Herzen zu nehmen.

 

Typisch für die Thriller von Martin Krist ist es, dass er nie nur einen Fall behandelt.

Ob die Fälle am Ende zusammen spielen oder gar nichts miteinander zu tun haben, lässt der Autor bis zum Ende offen. Da habe ich wirklich aufgehört einen Zusammenhang zu finden, denn ich habe noch nie den richtigen Riecher gehabt.

Der angesprochene zweite Fall behandelt die Thematik aus dem Klappentext.

Es geht um eine Entführung, ein Video, auf dem Folterszenen gezeigt werden und der Einsicht, dass der Täter schneller ist, als der Rest.

Bei dem Entführungsfall bringt der Autor eine weitere Frau ins Spiel.

Tania Herzberg, Journalistin, wird zum Tatort gelotst und entdeckt Schreckliches.

Anfänglich habe ich ihr gar nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber da war der Plan von Herrn Krist natürlich ganz anders als meiner.

Schnell zeigt sich, wie gut er den Leser wieder bei der Stange halten kann.

 

Kapitel für Kapitel zog er mich tiefer in die Story hinein.

Mein Brainstorming war wieder in vollem Gange und dann brach es auch wieder komplett zusammen. Denn ganz großes Kopfzerbrechen machte mir der zum Fall hinzugezogene Polizeipsychologe Dr. Robert Babicz.

Hier war schnell klar, dass das die Figur mit den Geheimnissen ist.

Wirklich nur stückchenweise bringt der Autor hier Licht ins Dunkle.

Der Bezug zu seinen toten Eltern, sein Bruder, der ständig auftaucht und aufzeigt, welch komisches Geschwisterverhältnis die beiden haben.

Vor vier Jahren verließ Babicz aus privaten Gründen schlagartig Berlin.

Nun ist er zurück und viele Fragen mit ihm.

 

Die Frage, welche ich mir beim Lesen am häufigsten gestellt habe, war

WER IST DAS EIGENTLICHE OPFER IN DEM BUCH?

 

Ein Punkt, den ich in all meinen Rezensionen immer wieder als positiv bezeichne, ist der Aufbau und der Stil des Autors. Kurze, knackige Kapitel und jedes endet beinahe mit diesem ganz fiesen Cliffhanger.

Hier passt der Ausspruch „ich lese nur noch ganz schnell ein weiteres Kapitel“ super, denn aus einem werden hier locker zehn bzw. versucht euch erst gar nicht solche Grenzen zu setzen, denn es ist echt schwer, sich daran zu halten.

 

Das Ende war wieder überraschend und nein, auch hier gingen alle Spürnasen nicht an mich. Gekonnt fädelt Krist wieder vieles zusammen, so dass es Sinn und einen in sich abgeschlossenen Thriller ergibt.

_______________________________________________________________

 

Und nun zum Meckern auf höchstem Niveau.

Hier möchte ich noch ein paar Worte zum am Anfang angesprochenen Prolog loswerden. Ich bleibe dabei, dass ich ihn super fand. Zum Ende des Buches fand ich auch endlich den Zusammenhang zum Einstieg.

Aber gerade diese vier Worte „Und tot bist du“, welche mir zu Beginn einen kleinen Schauer über den Rücken jagten, haben mir im Verlauf der Story tatsächlich gefehlt. Für mich brachte der Einstieg eine gewisse Erwartung, vor allem in Bezug auf die seltsamen Ähnlichkeiten zum Fall des „Knochenmanns“ mit sich.

Soll kurz und knapp heißen, dass ich mit einer Täterperspektive gerechnet habe, welche aber nicht Inhalt des Thrillers war.

 

 

Mein Fazit

Wieder einmal konnte mich der Autor sehr gut unterhalten.

„Kalte Haut“ beinhaltet eine Thematik um Macht und Kontrolle, aber auch viele Themen, welche sich auf die dargestellten Figuren beziehen. Für mich eine super Mischung, um beim Lesen am Ball zu bleiben.

Ein Hoch, dass sich auch Frauen, wie Sera Muth behaupten können. Danke für das kurze Wiedersehen mit Paul Kalkbrenner und ich freue mich, dass sich der Autor nun entschieden hat, seine Werke in einem einheitlichen Design unter die Leser zu bringen. Mich regt es zum Kaufen an!

Leseempfehlung für alle Martin Krist Leser und für die, die es werden wollen, ein super Einstiegsbuch.

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review 2018-02-23 13:04
Kriminell gute Kurzgeschichten
Der Tod steckt im Detail: Short Crime mit Kommissar Kalkbrenner - Martin Krist

Polizeibeamte mit einer Waffe an der Schläfe, fliehende Zeugen oder konkurrierende Frittenbuden - Martin Krist hat ein Amuse-Gueule seiner Krimikünste für den Leser zusammengestellt.

Dreizehn Erzählungen aus der Feder von Martin Krist vereinen sich zu einem kriminell gutem Kurzgeschichtenband.

Diese Kurzgeschichten hat Krist in drei Abschnitte unterteilt. 

Im ersten Teil ‚Crime Scene Berlin‘ wird die Hauptstadt ins Zentrum der kriminellen Begebenheiten gerückt. Es wird ermittelt, Zeugen werden befragt, man macht einen Abstecher zu den Überresten der Berliner Mauer und holt sich die besten Fritten der Stadt. Gerade die Beschreibungen der Stadt und ihrer Bewohner haben es mir sehr angetan. Obwohl ich noch nie in Berlin gewesen bin, vermittelt Krist einen anschaulichen Eindruck davon und gibt einem das Gefühl richtig dabei zu sein.

Der Abschnitt ‚Thrill Nation‘ zeigt, dass es auch außerhalb der Hauptstadt zu brutalen Verbrechen und Gewalttaten kommt. Hier wird man als Leser quer durch Deutschland geschickt und findet sich schon mal in einem dunklen Wald wieder.

Der letzte Teil um die  ‚Mystery World‘ ist ohne festen Schauplatz und auf eher übernatürliche Ereignisse reduziert. Dieser Abschnitt hat mir nicht ganz so gut gefallen, weil ich hier wohl schon den Dreh rausgehabt habe. Die Geschichten sind allesamt sehr gut zu lesen, doch ich hatte mich an den Erzählrhyhtmus gewöhnt, wodurch der Überraschungseffekt ausgeblieben ist.

Martin Krist hat einen fesselnden frequenzartigen Schreibstil, der den Leser kaum zu Atem kommen lässt. Sofort wird man in ein Ereignis hineinkatapultiert und windet sich in einer unvorstellbaren Situation. Egal ob die Figur grad eine Waffe an den Kopf gehalten bekommt oder quer durch den Wald vor Peinigern flieht - der Spannungssog entsteht im ersten Moment! Krist lässt einen von einer Frequenz zur nächsten springen, wobei er einem ordentlich den Kopf verdreht, um den Leser am Ende ins Staunen zu versetzen.

Der Schluss jeder Geschichte schlägt knallhart zu. Es ist fast, als ob man einen Witz mit einer sehr düsteren Pointe erzählt bekommt. Zuerst wird man auf die falsche Fährt gelockt, die Spannung zieht, das Tempo steigt - und plötzlich ist die unerwartete Auflösung da!

Dieser Dreh ist großartig zu lesen und hat enormes Unterhaltungspotential. Grad bei düsterer Lektüre sind die unvorhersehbaren Enden richtig genial. Das einzige Manko an diesem Sammelband ist, dass ich mich nach etlichen Geschichten an diesen Ablauf gewöhnt habe und das letzte Drittel bei mir nicht mehr ganz so gezogen hat.

Insgesamt handelt es sich bei „Der Tod steckt im Detail“ um einen schön-schaurigen und sehr beeindruckenden Kurzgeschichtenband, der sicherlich Krimi- und Thrillerleser begeistern kann. 

 
Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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review 2018-01-19 13:38
Böser Krimi
Böses Kind: Der erste Fall für Kommissar Henry Frei - Martin Krist

In Berlin wird gemordet und ein Opfer wird gekreuzigt aufgefunden. Kriminalkommissar Frei und seine Kollegin Albers ermitteln in diesem Fall.
Währenddessen ist Suses Tochter Jacqueline spurlos verschwunden. Hat das Mädchen etwas mit den Morden zutun? Ist sie ein Opfer? Oder hängt sie einfach nur mit Freunden ab?

Martin Krists „Böses Kind“ ist einer der besten Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe. 

Die Ausgangslage ist genial und der Roman wird auf zwei Haupt-Ebenen erzählt. Im Vordergrund steht Suse mit ihrer Situation als alleinerziehende Mutter. Sie hat drei Kinder, fühlt sich absolut überfordert und plötzlich fehlt von ihrer ältesten Tochter Jacqueline jede Spur. Ist der Teenager nur wieder einmal ausgebüchst? Oder hat Suse berechtigterweise ein ungutes Gefühl?

Die zweite Ebene beschäftigt sich mit dem Ermittlungsteam Frei und Albers in sehr angenehmer Form. Krist arbeitet die Ereignisse chronologisch ab, versieht sie mit Uhrzeiten und geht mit den Beamten ihren Alltag durch. Dieser nüchterne Stil hat mir außerordentlich gut gefallen, weil sich der Autor damit auf das Wesentliche konzentriert. Zwar zeigt er auch kleine Einblicke in ihr Privatleben, dennoch bleibt er in erster Linie am Fall dran, womit man bei mir immer punkten kann.

Henry Frei und Louisa Albers stehen als ermittelnde Polizisten abseits vom Klischee. Sie sind weder geschieden, noch Alkoholiker oder hängen mit ihrem Familien- oder Freundeskreis persönlich im Fall drin. Natürlich haben sie ihre Eigenheiten, die sie individuell machen, doch es bleibt im glaubwürdigem und nachvollziehbaren Bereich. Man kann sich einfach zurücklehnen und den Fall ‚genießen‘ - den Krist exzellent einfädelt hat.

Eigentlich glaubt man zu wissen, was geschehen ist. Ständig winkt Krist mit einer möglichen Lösung des Falles vor der Nase herum. Man glaubt, ihn durchschaut zu haben, während man sich plötzlich auf einem ganz anderen Weg bewegt. Diese Änderungen kommen langsam, sie schleichen sich in die Story rein, während man eine Vermutung nach der anderen abhaken kann.

Gleichzeitig fasziniert mich Krist mit seiner realitätsnahen Erzählweise. Ich war noch nie in Berlin. Es ist eine absolut fremde Stadt für mich, und trotzdem habe ich den Eindruck, als ob ich dort gewesen bin. Er beschreibt soziale Problemfelder, das Lebensgefühl, das die Berliner haben, und wie trist Deutschlands Hauptstadt für manche ist. 

Der Schluss kam sehr abrupt. In einem Moment hat man die Aufklärung des Falls erreicht und im nächsten ist tatsächlich das Buch zu Ende. Ich fand es befremdlich und habe mich überrumpelt gefühlt. Dennoch hat’s mir gefallen, weil es mal etwas anderes als endlose Epiloge ist.

Meiner Ansicht nach hat Martin Krist mit „Böses Kind“ einen richtig bösen Krimi geschrieben, der durch den realistischen Stil sehr besonders ist. Fazit: Wer Krimis mag, wird Krist lieben.

Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.co.at
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