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review 2013-12-11 09:30
Aufwachsen in der Drogenhölle
Platzspitzbaby - Michelle Halbheer
In diesem Buch erzählt Michelle Halbheer über ihre Kindheit bei einer schwerst drogensüchtigen Mutter. Wie das ganze ihre Familie zerstörte, was sie alles er- und überleben musste und mit was das sie heute noch zu kämpfen hat. Vielen, vor allem denjenigen die in meinem Alter, oder älter sind, wird der Begriff Platzspitz vielleicht noch bekannt sein. Er war damals nicht nur National sondern internationaler Gesprächsstoff. Denn da hausten grausige Zustände!! Es war eine offene Drogenszene. Da gingen alle Drogensüchtigen hin, um sich ihren Stoff zu besorgen. Eigentlich ein wirklich schöner Park, war übersät mit Unrat aller Art, und natürlich gebrauchte Spritzen, weggetretenen Menschen, Menschen auf dem Aff, Dealer und... ja man will es eigentlich gar nicht wahrhaben Kinder!! Denn drogensüchtige Eltern nahmen meist auch ihre Kinder mit, oder schickten sie dorthin um ihren was zu besorgen. 
 
Michelle erzählt uns von ihrer Kindheit, wie sie das ganze Erlebt hat. 
 
1992 wurde dieser Platz mit grossem Polizeiaufgebot geräumt und wieder hergestellt. So das die Öffentlichkeit wieder einen schönen Park vor sich hatte um zu flanieren. Doch leider haben sie das Übel nicht an der Wurzel gepackt denn kurz drauf bildetet sich weiter vorne einfach eine neue offene Drogenszene, die konnte sich aber nicht lange etablieren... 
 
 
 
 
Wie immer beginne ich mit Titel und Cover. Der Titel ist treffend, man weiss was auf einen zu kommt, also man hat eine Ahnung davon. Das Cover find ich sehr schön, denn es zeigt die heute hübsche 28 jährige Michelle, die mit einem mit tiefen Blick anschaut. Augen die mehr gesehen haben als manch einer ertragen könnte. 
 
Zum erzählten, ja, erst macht es einen wirklich sprachlos, dann stutzt man und fragt sich was da denn eigentlich schief läuft und dann wird man wütend. Ja, ich schon denn diese Geschichte ist eine, die leider nicht nur einmal passiert ist. Und auch heute noch leben sehr viele Kind in Familien wo ein, oder beide Elternteile schwerst Abhängig sind. Was diese Kinder durchmachen müssen erzählt eben Michelle. 
 
Am Anfang erzählt sie uns kurz woher sie kommt, also ihre Mutter und Grossmutter. Sie erzählt von der Grossen Liebe ihrer eltern und das beide gemeint haben, das ein Kind gut ist für die Mutter, es eine Motivation ist um clean zu werden. Ja, so dachten nicht nur die Drogensüchtigen, das war, und ist auch heute noch viel Fach die gängige Meinung der offiziellen Stellen wie, Sozialbehörden, der Vormundschaftsbehörden und vielen anderen. Warum? Dass ist eine gute Frage. Auf alle Fälle ist die genau diese Haltung das grösste Versagen, denn die, die Helfen könnten tun es meistens nicht, oder nur unzureichend, vielleicht um ihr eigenes gewissen zu beruhigen. Sie überlassen die Kinder ihrem Schicksal und wundern sich dann das sie im Teeager-Alter auffällig werden. Und dann, dann kommen sie und Massenahmen greifen. 
 
Michelles Leben war gezeichnet von Angst, Gewalt, Hunger, Ausgrenzung und Vernachlässigung. Sie hat Strategien entwickelt um zu überleben. Und dennoch wurden ihre Hoffnungen immer wieder aufs neue kaputt gemacht. Früh musste sie einsehen das die Frau, die einst ihre liebende Mutter war, andere Prioritäten hatte, sie nur Missbrauchte um an ihren Stoff zu gelangen, oder um was essbares zu besorgen, oder sie war überflüssig, im Weg und an ihrem Elend mit schuld. Aber dennoch war es ihre Mutter, sie liebte sie und war auch nicht fähig sie zu verraten. Sie schwieg, bis auf einmal, und da fiel ihr der Beistand erbärmlich in den Rücken. 
 
Wenigstens hatte sie am Anfang noch ihren Vater, der alles versuchte um die Mutter von den Drogen fern zu halten. So naiv das auch war, er wusste es wohl nicht besser. Bis auch er an der ganzen Situation zerbrach, er sich von ihr Scheiden liess und Michelle der Mutter überlassen musste. Das Drama nahm keine Ende... 
 
Auch dann nicht, als endlich Hilfe in Sicht war, kam sie nur in eine andere Art von Gefangenschaft, von Druck, von Unterdrückung. 
 
Wie sie sich aber dennoch aus dem ganzen heraus winden konnte, wo sie heute steht und was für Gefühle, Gedanken und Träume sie hat, das erzählt Michelle Halbheer in diesem wirklich beeindruckenden Buch. 
 
Das einzige was ich an dem Buch schade finde ist, das es nicht Michelle selbst geschrieben hat, sondern Franziska K. Müller. Nicht das es schlecht geschrieben wäre, nein, es ist zu Gut, in dem Sinne, zu glatt, zu professionell. Ich denke, eine Frau die da aufgewachsen ist wo eben Michelle aufgewachsen ist, eben auf der Gasse, hat etwas eine andere Ausdrucksweise, was ich aber eben nicht schlimm fände sondern eher erfrischend, authentischer. Aber daran soll es nun nicht scheitern das man das Buch nicht liest! 
 
Leider ist der Kinderschutz auch heute noch in den Kinderschuhen, zu viele Kinder leben in der Schweiz oder auch Deutschland unter solchen Verhältnissen. Kinder die erwachsen werden und auch dann noch leiden... 
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