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review 2015-05-16 20:18
Düster-atmosphärisch, aber vorhersehbar
Das verlorene Dorf: Roman - Stefanie Kasper

Das Dorf Haberatshofen im Sachsenrieder Forst gab es wirklich. 1126 wurde es erstmals urkundlich erwähnt, und es ist auch bekannt, dass im Jahr 1809 dort drei Familien lebten, mitsamt Nutzvieh und Pferden. Außer dem Brunnen, ein paar Grabsteinen und den Grundmauern der zerstörten Kapelle erinnert heute jedoch nur noch eine Gedenktafel an die aufgegebene Siedlung.

 

Die Autorin verknüpft in ihrem Roman, den sie im Jahr 1843 angesiedelt hat, das Schicksal dieser drei Familien mit der alten Legende der Weißen Frau - und einer düster-atmosphärischen Geschichte, die das Realistische mit dem Märchenhaften verbindet. Diese Grundidee fand ich sehr interessant, originell und ansprechend!

 

Auch den Schreibstil fand ich großartig: dicht und voller bedrückend wunderschöner Stimmungsbilder. Das Gefühl beim Lesen hat mich an alte Schauergeschichten erinnert, an Legenden wie Sleepy Hollow oder die Geschichten von Edgar Allan Poe. Ich liebe diese Art von angenehmen, "klassischen" Grusel! Am Anfang hat mich das Buch richtig gepackt, und ich habe voller Spannung die Seiten geradezu verschlungen.

 

Es geht um die Waise Rosalie, die ihr ganzes Leben lang eine verhasste Außenseiter war, denn als Albino hat sie weiße Haut und Augen, die in der Sonne rot glühen. In der damaligen Zeit kann sich das niemand erklären, und so gilt sie als Nachtmensch, als Dämonenkind. Deswegen ist sie nur zu bereit, ihrem geliebten Romar in sein Dorf im Wald zu folgen - obwohl es als verflucht verschrien ist und seine Bewohner als bedrohliche Sonderlinge. Warum sollte sie das stören, der doch selber Misstrauen entgegen schlägt?

 

Zum ersten Mal erfährt sie dort Akzeptanz und Liebe, und so verschließt sie zunächst die Augen vor den ominösen und tragischen Ereignissen, und vor der Gefahr, die ihr droht...

 

Leider, leider flaute die Spannung für mich mehr und mehr ab, denn vieles erschien mir einfach zu offensichtlich. Schon bevor ich bei der Hälfte angekommen war, hatte ich mir zusammengereimt, was in diesem Dorf wirklich vor sich geht. Erst störte mich das gar nicht so sehr, weil ich die Geschichte dennoch sehr unterhaltsam fand...

 

Aber ich fand immer schwerer zu glauben, wie blind Rosalie dafür ist, was direkt vor ihren Augen passiert. Mehr als einmal sieht sie Dinge, die sich einfach nicht mit dem erklären lassen, was ihr erzählt wird. Sie wird von verschiedenen Menschen, die überzeugende Argumente vorbringen, eindringlich gewarnt. Sie stellt sich öfter die richtigen Fragen, kommt sogar zu den richtigen Antworten - nur um sich dann alles wieder schön zu reden. Ein ständiges Hin und Her, das ich irgendwann nur noch ermüdend fand, denn Rosalie kam mir eigentlich zu intelligent vor, um sich so täuschen zu lassen.

 

Auch das Ende fand ich eher enttäuschend. Die große Enthüllung war für mich keine Überraschung, und abgesehen davon fand ich es etwas aufgesetzt und unglaubwürdig.

Rosalie ist anfangs ein sehr starker Charakter voller interessanter Facetten. Die Autorin beschreibt sie sehr lebendig, und ich fand es einfach, mich in sie hineinzuversetzen.

 

Allerdings wird ihr Potential in meinen Augen ab der Hälfte des Buches immer weniger ausgeschöpft.

 

Die meisten anderen Charaktere, sogar Romar, bleiben eher rätselhaft. Rosalie glaubt sie zu kennen, sogar zu lieben, aber dennoch hatte ich als Leser nie das Gefühl, sie wirklich zu verstehen. Aber das hat mich nicht so sehr gestört, weil es zur Geschichte passt, und zu dieser grundlegenden Stimmung von Mysterium und Gefahr.

 

Rosalie liebt Romar, und dennoch würde ich das Buch nicht als Liebesgeschichte bezeichnen. Diese Liebe ist es schließlich, die Rosalie hineinzieht in der verlorene Dorf, und diese Liebe ist es auch, die Romar zu einem emotional Zerrissenen macht. Mir hat gut gefallen, dass die Autorin auf Kitsch verzichtet, und auch darauf, die Liebe zum Allheilmittel zu machen.

 

Fazit:
Im Jahr 1834 wird die junge Rosalie, verhasst und gefürchtet wegen ihres Albinismus, von ihrem frisch angetrauten Mann mitgenommen in sein Dorf im tiefsten Wald: Haberatshofen, über das die finstersten Gerüchte kursieren. Dort findet sie eine Gemeinschaft von Sonderlingen vor, die sie mit offenen Armen empfangen und ihr zum ersten Mal in ihrem Leben Liebe und Akzeptanz schenken. Aber die Dinge sind nicht, wie sie scheinen...

 

Die wunderbar schaurige Atmosphäre und der lebendige Schreibstil haben mich begeistert, und auch die Protagonistin fand ich interessant und vielversprechend. Leider wurde das Buch zunehmend vorhersehbar, und ich fand immer unglaubwürdiger, dass Rosalie nicht versteht, was vor sich geht, obwohl sie immer wieder mit der Nase darauf gestoßen wird.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/05/das-verlorene-dorf-von-stefanie-kasper.html
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review 2015-04-29 10:21
Mord und soziale Ungerechtigkeit im Jahr 1845
Der Teufel von New York (Timothy Wilde Mysteris, #1) - Lyndsay Faye

Das Buch ist in meinen Augen einer der intelligentesten, originellsten Krimis, die ich in den letzten Jahren gelesen habe!

 

Da kommt so viel Interessantes zusammen:

 

Ein hochspannender, aber sehr bedrückender Kriminalfall, in dem es um kleine Kinder geht, deren Rechte vor ihrem Tod niemanden interessierten und die auf übelste Art und Weise ausgenutzt wurden.

 

Ein Einblick in die chaotische Begründung des Polizeiwesens im New York des Jahres 1845. Die lachhafte "Ausbildung" bestand aus einer kurzen Ansprache, und anscheinend konnte so ziemlich jeder Polizist werden, der sonst kein besseres Einkommen hatte und bereit war, 16 Stunden am Tag zu arbeiten...

 

Außerdem erfährt man als Leser viel über die sozialen Brennpunkte dieser Zeit, und das unterhaltsam und kein bisschen trocken. Es sind nicht nur farbige Menschen, die beschimpft und als Untermenschen betrachtet wurden, auch die Iren galten als "weißer Abschaum" und ihr Glaube fast schon als Blasphemie. Die Einrichtung einer katholischen Schule für irische Kinder ist da zum Beispiel eine unerhörte, beinahe revolutionäre Idee!

 

Die Geschichte wird uns von Timothy Wilde erzählt, der auch eher zufällig (und widerwillig) zum Polizeidienst kam - davor war er Barkeeper, doch dann verlor er in einer furchtbaren Feuersbrunst seine Bar, seine Wohnung und seinen Lebensunterhalt. Die Anstellung als Polizist wurde ihm von seinem älteren Bruder vermittelt, einem charismatischem Mann mit Einfluss und zweifelhafter Moral.

 

Obwohl er sich erst sehr dagegen sträubt, stellt sich schnell heraus, dass Timothy ein wahres Naturtalent in der Verbrechensbekämpfung ist. Als Barkeeper hat er gelernt, Menschen einzuschätzen, und das kommt ihm jetzt sehr zugute. Er berichtet mit ruhiger, aber eindringlicher "Stimme" über die Geschehnisse, wobei der Autorin das Kunststück gelingt, seine Sprache einerseits passend und schlüssig für die Zeit klingen zu lassen, aber andererseits auch für moderne Leser flüssig und angenehm zu lesen.

 

Ich fand den Schreibstil einfach wunderbar; er hat mich von der ersten Seite an mit atmosphärischen Beschreibungen und gelungenen Bildern mitten in die Geschichte hineingezogen. Auch die Übersetzerin hat großartig gearbeitet, und das kann nicht einfach gewesen sein! Denn viele Charaktere reden in der Gossensprache "Flash", die meiner Meinung nach sehr gut ins Deutsche übertragen wurde.

 

Mir war Timothy direkt sehr sympathisch. Er ist intelligent, einfallsreich und besitzt ein intuitives Gespür für die menschlichen Abgründe, aber vor allem ist er ein mitfühlender Mann von großer Integrität und einem erstaunlichen Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeit.

 

Auch die anderen Charaktere fand ich komplex, lebendig und gut geschrieben, allen voran die kleine "Bird", die in ihren 10 Jahren schon viel Schreckliches erleben musste, die junge Mercy Underhill, in die Timothy heimlich verliebt ist, und Timothys Bruder, mit dem ihn eine Art Hassliebe verbindet.

 

Fazit:
Ein Barkeeper wird im Jahr 1845 widerwillig für die neugegründete Polizei rekrutiert und gerät direkt mitten hinein in einen monströsen Kriminalfall, in dem Kinderprostitution und soziale Ungerechtigkeit eine traurige Rolle spielen.

 

Ich fand das Buch großartig - spannend und fantastisch geschrieben, mit dreidimensionalen, glaubhaften Charakteren und einer Handlung mit mehr als einer unerwarteten Wendung.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/04/der-teufel-von-new-york-von-lyndsay-faye.html
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review 2015-04-08 20:21
Wird seinem Potential nicht gerecht
Die Entdeckungen der Gwen Carrick: Roman - Martha Lea,Sabine Thiele

Die Grundidee des Buches ist eine durchaus interessante: Im Zentrum der Geschichte steht die junge Gwen Carrick, die Ende des 19. Jahrhunderts in England lebt. Sie gehört der Oberschicht an, ist hübsch, intelligent und gebildet... Aber sie fühlt sich betrogen und eingeengt von den Erwartungen, die die Gesellschaft an sie stellt. Ihr künstlerisches Talent mag ja noch als schicklich und einer Frau geziemend gelten, aber ihr unersättlicher Durst nach Wissen und ihr Verlangen, als Forscherin zu arbeiten, werden nicht ernst genommen und im besten Fall nachsichtig belächelt. Und so ergreift sie die Chance, als Geliebte eines Forschers nach Brasilien auszuwandern - in dem Glauben, er werde ihr helfen, ihre eigenen Träume zu erfüllen.

 

Der Roman spricht eine Unmenge von Themen an: Feminismus, Darwinismus, Séancen und Geisterglaube, die Ausgrenzung von Menschen mit körperlichen Besonderheiten, sexuelle Doppelmoral und Ehebruch, wissenschaftliche Forschung als Selbstzweck oder als Mittel zu Ruhm und Ehre...

 

Jedes Fragment der Geschichte alleine wäre schon eine großartige Grundlage für ein atmosphärisches, spannendes Buch, aber zusammen ergeben sie in meinen Augen einfach kein schlüssiges Gesamtbild. Die Mischung ist originell, aber für mich dann doch hauptsächlich frustrierend und ermüdend. Vieles wird angedeutet, halb erklärt und dann fallen gelassen. Einerseits finde ich es ja gut, wenn eine Autorin dem Leser nicht alles bis ins kleinste Detail vorkaut, als sei er ein begriffsstutziges Kind, aber sie ließ mich mehr als einmal völlig ratlos oder zumindest mit unbestätigten Theorien zurück.

 

Das Buch hat eine Vielzahl von vielversprechenden, an sich interessanten Charakteren, aber ich hatte nie das Gefühl, ihnen wirklich nahe zu kommen, geschweige denn tiefere Sympathien für sie zu entwickeln. Jeder wirkte auch mich auf seine eigene Art ich-bezogen und selbstsüchtig.

 

Vielleicht lag es am Schreibstil, der zwar detailliert und voller schöner Formulierungen ist, aber auf mich seltsam steril wirkte, als würden die Emotionen nur als schwacher Nachhall bei mir ankommen. Jedenfalls konnte ich den Charakteren mit jedem Kapitel weniger abgewinnen, und besonders die diversen Liebeleien konnten mich nicht positiv bewegen, sondern in mir allenfalls ein vages, deprimierendes Gefühl von Widerwillen hervor rufen.

 

Die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Edward wirkte auf mich von Anfang an ungesund und obsessiv. Es dauert nicht lange, bis Gwen ihn nur noch mit Abscheu und Verachtung betrachtet, während er ein verklärtes Idealbild von ihr vergöttert, dem sie überhaupt nicht entspricht. Das ist sicher auch so beabsichtigt, aber mir fiel es schwer, da noch Vergnügen beim Lesen zu empfinden, denn die Beziehung wird von Kapitel zu Kapitel toxischer.

 

Ich fand das Buch eher zähflüssig zu lesen, und auch die eigentlich spannende Rahmenhandlung, in der ein Mord vor Gericht verhandelt wird, konnte mich nicht wirklich packen und wurde für mich auch nicht zufriedenstellend aufgelöst.

 

Vielleicht trifft das Buch einfach nicht meinen persönlichen Lesegeschmack, aber ich hatte immer wieder das Gefühl, dass hier enormes Potential nicht voll zur Geltung kam.

 

Fazit:
Die interessante Geschichte einer verkannten jungen Forscherin Ende des 19. Jahrhunderts - oder doch eher ein Reigen selbstsüchtiger, skurriler Charaktere, die sich in verwirrenden Handlungsfetzen im allerkleinsten Kreise drehen? So gerne ich das Buch wegen der vielen interessanten Ansätze auch lieben wollte, so unerbittlich fühlte ich mich am Ende doch enttäuscht.

 

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/04/die-entdeckungen-der-gwen-carrick-von.html
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review 2015-01-28 13:30
Zwei starke Frauen, die in der Arktis zu sich selber finden
Insel der blauen Gletscher: Norwegenroman - Christine Kabus

Sehr gut gefallen hat mir, dass wir die Geschichte auf zwei Zeitebenen aus Sicht zweier sehr unterschiedlicher Frauen erzählt bekommen, die beide auf ihre ganz eigene Art und Weise stark und entschlossen sind. Beide machen spannende Entwicklungen durch, und ich fand besonders interessant, wie man als Leser die fremdartige Welt der Arktis durch ihre Augen sieht.

 

Im Jahr 2013 folgen wir der Geschichte aus Sicht von Hanna. Hanna hat sich einen Großteil ihres Lebens um andere gekümmert und ihre eigenen Bedürfnisse hintenangestellt. Jetzt bricht ihr Leben plötzlich rund um sie herum zusammen, und statt sich im Selbstmitleid zu suhlen, krempelt sie die Ärmel hoch und macht sich tatkräftig daran, sich ein neues Leben als Reisejournalistin aufzubauen. Ich fand sehr

bewundernswert, wie mutig, einfallsreich und positiv sie die Dinge angeht.

 

Im Jahr 1907 wird die Geschichte dagegen aus Sicht von Emily beschrieben. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau, die mehr von ihrem Leben erwartet, als den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit entspricht. Sie will nicht nur den Mann heiraten, den ihre Eltern für sie aussuchen, und dann den Rest ihres Lebens mit Dingen verbringen, die als schicklich erachtet werden, wie Handarbeiten und Hausmusik. Als sich ihr unverhofft die Chance bietet, anstelle ihres Bruders, als junger Mann verkleidet, eine Forschungsreise anzutreten, ergreift sie diese mit beiden Händen.

 

Es erfordert schon eine ganz besondere Art von Stärke, in dieser Zeit auch nur darüber nachzudenken, als junge Frau eine Forschungsreise in die Arktis anzutreten! Sie ist also quasi eine Vorreiterin der Emanzipation, und ich habe ihren Teil der Geschichte mit besonderem Vergnügen gelesen. Was für ein unglaubliches, spannendes Abenteuer!

 

Nur manchmal war Emily für mich zu sehr die talentierte Superfrau, die alles kann: Im Schießen ist sie ein wahres Naturtalent. Sie packt kräftig auf dem Schiff mit an und tut dabei als untrainierte junge Frau Dinge, die einem körperlich durchtrainierten Seemann schwer fallen würden. Sie erinnert sich scheinbar an alles, was sie je gehört oder gelesen hat - so wird z.B. erwähnt, wie sehr die endlosen Vorträge ihres älteren Bruders über Waffen und Technik sie langweilen, aber sie kann dennoch fehlerfrei und detailliert daraus zitieren, um die Männer auf dem Schiff mit ihrem Wissen zu beeindrucken. Und so weiter und so fort...

 

Aber dennoch war Emily ein Charakter, den ich schnell lieb gewonnen und über den ich gerne gelesen habe.

 

Auch die Nebencharaktere sind bunt und lebendig beschrieben. Auf dem Schiff, mit dem Emily reist, treiben sich z.B. richtige Unikate rum, und man weiß als Leser bei keinem so richtig, welche Ziele er eigentlich verfolgt - auf jeden Fall sind nicht alle der Forschung wegen dort...

 

Die Liebesgeschichte zwischen Hanna und Kåre ist herzerwärmend und romantisch, und ich habe direkt mit beiden mitgefühlt und mir gewünscht, dass es für sie ein Happy End geben wird.

 

Die Liebesgeschichte in Emilies Teil der Geschichte hat mich etwas weniger überzeugt - ich will hier noch nicht zu viel verraten, aber die Auflösung erschien mir ein wenig zu konstruiert und unglaubwürdig.

 

Das Buch ist unglaublich informativ: Bergbau, Landschaft, Flora, Fauna, wissenschaftliche Forschung, Geschichte, Geographie... Alles ist wahnsinnig gut recherchiert und dabei unterhaltsam geschrieben, so dass es auch Laien mit Vergnügen lesen können! Wenn man schon einmal in der Arktis war, erkennt man viele kleine, liebevolle Details wieder - ich war immer wieder sehr überrascht, Dinge in der Geschichte wiederzufinden, die ich schon halbwegs vergessen hatte. Und wenn man noch nie dort war, dann könnte ich mir vorstellen, dass man das nach der Lektüre dieses Buches nachholen möchte!

 

Alles ist so wunderbar beschrieben, dass man es bildlich vor sich sehen und beinahe schon hören, riechen und schmecken kann. Und das ist sicher nicht nur für Arktisfans ein Lesevergnügen. Aber wer sein Herz ohnehin schon an die Arktis verloren hat, für den ist das Buch einfach ein Muss.

 

Die Auflösung des Ganzen hat mir im Prinzip gut gefallen. In meinen Augen ein kleines Manko: am Ende der Geschichte wird nicht wirklich aufgeklärt, was mit einem der wichtigsten Menschen in Emilies Leben geschieht; das hätte ich als Leser doch gerne noch gewusst.

 

Fazit:
Für Arktisfans ein Muss, aber auch für Fans gut geschriebener Gegenwartsliteratur ein lohnendes Buch. Der Leser folgt zwei Frauen, die in den Jahren 1907 und 2013 aus ganz unterschiedlichen Gründen in die Arktis reisen und dabei nicht nur sich selber finden, sondern auch die Liebe.

 

Eine spannende, originelle Mischung aus historischen Ereignissen, informativem Reisebericht und persönlicher Entwicklung zweier grundverschiedener Frauen - meines Erachtens lesen sich die 622 Seiten mühelos und unterhaltsam runter.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/01/insel-der-blauen-gletscher-von.html
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review 2015-01-26 12:57
Drei Frauen, drei Generationen und ein großes Familiengeheimnis
Das Orchideenhaus - Lucinda Riley,Sonja Hauser

"Das Orchideenhaus" war mein erstes Buch von Lucinda Riley, aber sicher nicht mein letztes! Ich liebe epische Familiengeschichten, in denen alte Geheimnisse aufgedeckt werden, und die Autorin haucht diesem häufig verwendeten Grundthema mit großartigen Charakteren und originellen Wendungen echtes Leben ein.

 

Das Buch lebt vor allem von seinen authentischen, glaubwürdigen Protagonistinnen. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart ist da zum einen die junge Starpianistin Julia, die nach einem schrecklichen Schicksalsschlag nur langsam und widerwillig zurück ins Leben findet, und in der Vergangenheit, zur Zeit des zweiten Weltkriegs, dreht sich die Geschichte um Olivia, die Tochter aus gutem Hause, die als Debütantin an Hofe eingeführt wird und sich in einen Mann verliebt, der sie zwar heiratet, sie aber dennoch unglücklich macht. Beide sind sympathische, starke junge Frauen, mit denen ich schnell mitfühlte und mitfieberte! Es gibt auch noch eine dritte junge Frau, über die ich lieber nichts schreiben will, um nicht zu viel über die Geschichte zu verraten, die mir aber ebenfalls sehr gut gefallen hat...

 

Auch die anderen Charaktere sind interessant, komplex und überzeugend, wenn auch nicht immer 100%ig liebenswert. Vor allem Harry, Olivias große Liebe, ist ein schwieriger Mann, der eigentlich weiß, was gut und richtig wäre, es aus Charakterschwäche heraus aber oft nicht tut. Ich konnte seine Zweifel, Ängste und Hoffnungen zwar durchaus nachvollziehen, und natürlich kann man sich nicht immer aussuchen, was man fühlt - aber er würde den Menschen in seinem Leben zumindest die Wahrheit schulden. Dennoch ist er auf jeden Fall ein faszinierender, packender Charakter, über den ich gerne gelesen habe.

 

Rund um Harry und Olivia entfaltet sich ein richtiges Drama, das das Leben vieler Menschen beeinflusst und verändert, über mehrere Generationen hinweg. Ich fand das sehr spannend und unterhaltsam zu lesen. Mit ein paar Geschehnissen hatte ich zwar schon gerechnet, aber vieles überraschte mich auch völlig, vor allem gegen Ende! Auch in Julias Leben gibt es die ein oder andere unerwartete Wendung.

 

Allerdings fand ich eine Sache dann doch ein wenig zu bemüht überraschend... Das hätte für mich nicht unbedingt sein müssen, stört den Fluss der Geschichte aber auch nicht lange, bevor es sich dann wieder in Wohlgefallen auflöst. Wer das Buch liest, wird wahrscheinlich direkt wissen, was ich meine, wenn es passiert!

 

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Lucinda Riley schafft es mühelos, Atmosphäre und Stimmung zu vermitteln, egal, ob eine Szene jetzt an einem grauen, verregneten Tag in England oder an einem heißen Sommertag im farbenprächtigen Thailand spielt.

 

Die Liebesgeschichten in diesem Buch sind oft tragisch, und nicht jeder Charakter bekommt sein Happy End, aber dennoch habe ich es mit dem Gefühl zugeschlagen, dass die Liebe etwas Wunderbares ist, das jedes Risiko wert ist. Sehr romantisch, aber erfreulicherweise nicht zuckersüß kitschtriefend.

 

Fazit:
Drei Frauen, drei Generationen und ein großes Familiengeheimnis. Lucinda Riley beschreibt ihre jeweilige Geschichte bunt, lebendig und atmosphärisch, mit anrührenden Emotionen von junger Liebe bis hin zu tragischem Verlust. Ich fand das Buch sehr packend und wunderbar zu lesen!

Source: mikkaliest.blogspot.de/2015/01/das-orchideenhaus-von-lucinda-riley.html
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