logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: toll-the-hounds
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2019-04-10 10:08
Hätte man Claude Monet gesagt, seine Gemälde sind zu kompliziert?
Tod eines Gottes - Tim Straetmann,Steven Erikson

+++ Hinweis: Diese Rezension bespricht sowohl „Die Stadt des blauen Feuers“ als auch „Tod eines Gottes“. Im Original erschien der achte Band unter dem Titel "Toll the Hounds", für den deutschen Markt wurde dieser geteilt. +++

 

Nach der Zerstörung Mondbruts fanden die Tiste Andii in Schwarz-Korall eine neue Heimat. Sie hüllten die Stadt in ewige Nacht, eine Reminiszenz an Kurald Galain. Doch Mutter Dunkel ist noch immer taub für die Nöte ihrer Kinder. Vor den Toren Schwarz-Koralls entstand der Kult des Erlösers: aus ganz Genabackis pilgern Menschen zum Grabhügel des gefallenen Schild-Amboss Itkovian und bitten um seinen Segen. Der Erlöser stellt keine Ansprüche. Er schließt ausnahmslos jede Seele in seine Arme. Er ist wehrlos, verletzlich gegenüber denjenigen, die seinen Kult zu missbrauchen gedenken. Denn Itkovian ist nicht der einzige Aufgestiegene, dessen Einfluss in Schwarz-Korall spürbar ist. Aus den Tiefen des Chaos steigt der Sterbende Gott empor, der süßes Vergessen verspricht. Seine Anhänger_innen planen, den Erlöser zu überwältigen und Schwarz-Korall zu übernehmen. Mehr denn je brauchen die Andii die Führung ihres Lords Anomander Rake, dieser schaut jedoch sorgenvoll nach Darujhistan.
In der Stadt des blauen Feuers kündigt sich eine gewaltige Konvergenz an. Reisende nähern sich der Metropole, Schlitzer kehrt in Begleitung seiner Gefährten zurück in die Straßen seiner Jugend, malazanische Veteran_innen und die Assassinengilde liefern sich blutige Scharmützel, das Azath-Haus speit Totgeglaubte aus und in der Ferne ist das Geheul furchteinflößender Hunde zu hören. Darujhistan ist in Aufruhr. Leben und Tod tanzen Hand in Hand und noch immer giert der Verkrüppelte Gott nach jedem Fetzen Macht, dem er habhaft werden kann. Im Schatten der Konvergenz richtet er seinen Blick auf das verfluchte Schwert Dragnipur, dessen schwarzes Herz tausende Seelen knechtet. Sein Träger ist Anomander Rake und so obliegt es dem Sohn der Dunkelheit, Schwarz-Korall und Darujhistan gleichermaßen vor dem Gift zweier wahnsinniger Götter zu bewahren. Ein Gott muss sterben, damit ein anderer aufgehalten werden kann.

 

Ich bin während der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ widerwillig zu einer Einsicht gelangt: ich schaffe es nicht mehr, eigenständig alle Handlungsstränge, Figuren und Entwicklungen in „Das Spiel der Götter“ von Steven Erikson auseinanderzuhalten. Ich glaube, wäre es mir vergönnt, die Reihe hintereinanderweg zu lesen, fiele es mir deutlich leichter, den komplexen Inhalt in meinem Gedächtnis zu strukturieren, doch da der Verlag blanvalet mit der Veröffentlichung der letzten Bände nicht hinterherkommt, besteht diese Möglichkeit nicht. Ich muss langsam lesen und hilflos zuschauen, wie Teile des gewaltigen Epos in meiner Erinnerung verblassen.

 

Zwischen der Lektüre des siebten Doppelbandes „Der Goldene Herrscher“ und „Im Sturm des Verderbens“ und der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ verging ein Jahr. Das war definitiv zu lang. Ich hatte immense Schwierigkeiten, mich zu orientieren und in die Handlung zu finden, die mich nach dem Ausflug in das Königreich Lether zurück nach Genabackis führte. Anfangs schämte ich mich sehr für meine Gedächtnislücken und scheute mich, mir einzugestehen, dass ich allein kein Land sehen würde. Irgendwann wurde mir glücklicherweise jedoch bewusst, wie albern ich mich verhielt. Wollte ich zulassen, dass mein unangebrachter Stolz meine Leseerfahrung überschattete? Nein. Ich zog einige der von Fans erstellten Wikis zu Rate und half meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Ab diesem Zeitpunkt lief die Lektüre wesentlich besser, weil ich nicht länger mit dem diffusen Gefühl kämpfte, entscheidende Details vergessen zu haben. Es ist keine Schande, sich nicht alle Puzzleteile von „Das Spiel der Götter“ merken zu können und vielleicht war es sogar vorprogrammiert, weil die Reihe an Komplexität kaum zu übertreffen ist. Dafür gibt es die Wikis. Anderen Leser_innen kann ich deshalb nur empfehlen, diese Krücke sofort zu nutzen. Stellt ihr fest, dass euer Gedächtnis euch im Stich lässt, zögert nicht, nachzuschlagen, was ihr nicht mehr wisst. Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass die Lektüre viel mehr Spaß macht, wenn man sich nicht ständig fragt, ob man dieses oder jenes Detail nun eigentlich wissen sollte oder nicht.

 

Gleich zu Beginn von „Die Stadt des blauen Feuers“ nimmt Steven Erikson eine Veränderung der Erzählsituation vor. In diesem Doppelband ist es nicht der Autor, dem die Leser_innen lauschen. Er leiht seine Stimme einer populären Figur seines Epos: Kruppe. Der nimmersatte dicke kleine Mann ist ein exzentrischer Charakter, dessen spezieller Erzählstil unverkennbar ist, obwohl Erikson ihn an der kurzen Leine hält. Er lässt ihn nur gelegentlich abschweifen und schwadronieren. Für mich besteht kein Zweifel, dass Kruppe als Chronist dieses Bandes eine hervorragende Wahl war. Niemand eignet sich besser, um der außergewöhnlichen Konzeption der Geschichte Leben einzuhauchen. „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ involvieren erneut zahlreiche Perspektivwechsel. Ich freute mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Karsa Orlong, Schlitzer aka Crokus Junghand, Rallik und Torvald Nom, Anomander Rake, Kallor, den Malazanern Tippa, Blend und Fahrig und vielen weiteren Figuren, die ich ins Herz schloss, doch die heimlichen Stars der Handlung sind dieses Mal unscheinbar wirkende Nebenfiguren, deren Leben in faszinierender Wechselwirkung mit den prominenten Charakteren der Reihe stehen. Immer wieder kehrt Erikson zu ihnen zurück und begleitet sie durch Momentaufnahmen ihres Alltags, wodurch sie sich schnell als unerkannte Bindeglieder qualifizieren, deren Rollen unverzichtbar für den inhaltlichen Verlauf sind. Sie sind das Rückgrat der Geschichte, der rote Faden. Ich liebe es, wie viel Respekt Erikson seinen Figuren dadurch ausdrückt. Kein Leben ist unwichtig, jedes hat seine Daseinsberechtigung und aus der Perspektive des Schicksals, die er so gern einnimmt, eben auch eine Aufgabe.

Zusätzlich erwartet die Leser_innen eine grobe inhaltliche Strukturierung nach Kapiteln. Darujhistan und Schwarz-Korall dienen als zentrale Schauplätze, die abwechselnd im Fokus stehen.


Die Rückkehr nach Darujhistan empfand ich als bedeutungsvoll, weil dort mit „Die Gärten des Mondes“ alles begann. Trotz meiner Mutmaßung, dass sich „Das Spiel der Götter“ in Lether entscheiden könnte, nehme ich an, dass das Epos in Darujhistan enden wird. Ein Abschluss, der den Kreis schließt, passt einfach zu Steven Erikson.

Schwarz-Korall ist die neue Heimat der Tiste Andii. In der Stadt, die einst zur Domäne des Pannionischen Sehers gehörte, herrscht ewige Nacht, eine vollkommene Dunkelheit, die Sonnenlicht nicht zu durchdringen vermag und eine Manifestation des Gewirrs Kurald Galain darstellt. Ich konnte mich mit diesem Bild nicht so recht anfreunden. Es fällt mir noch immer schwer, Dunkelheit als Perfektion zu begreifen und sie nicht negativ zu interpretieren.


Steven Erikson beweist durch die Historie der Andii erneut sein Talent für die exquisite, tragische Schönheit von Leid. Die Begegnung mit dem Magier Endest Silann, ein Vertrauter von Anomander Rake, lehrte mich, wie sehr die Andii seit Jahrtausenden unter der Abwesenheit ihrer Göttin Mutter Dunkel leiden. Ihre Ablehnung ist eine schwärende Wunde im kollektiven Bewusstsein des Volkes. Die Andii sind Waisen. Ihr Schmerz ist keineswegs rein spiritueller Natur, er ist greifbar und real. Ihre Welt, ihre gesamte Kultur steht still, als hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen, während ihr Körper gezwungen ist, weiterzuleben. Wenn sie sterben, finden ihre Seelen keine Ruhe, keinen Frieden, weil dort niemand ist, der sie aufnimmt. Sie verpuffen im Äther und warten im Nichts. Diese Aussicht finde ich zutiefst beängstigend und entmutigend. Sie zahlten einen sehr hohen Preis für den Wunsch ihres Lords nach Veränderung. Anomander Rake beendete den blutigen Bürgerkrieg ihres Volkes, doch indem er sie einte, verärgerte er Mutter Dunkel und verstümmelte die Identität der Andii. Er ist ihre einzige noch existierende Verbindung zu Kurald Galain, was erklärt, wieso sie ihn trotz seiner Entscheidungen verehren. Meiner Ansicht nach haben die Andii viel mit den T’lan Imass gemein, die ebenso verloren waren, bis ein Ritual die Ketten ihrer Unsterblichkeit sprengte. Ich hoffe, dass Erikson auch ihrem Volk irgendwann Erlösung schenkt.

 

Das Motiv der Erlösung spielt im achten Band von „Das Spiel der Götter“ eine essenzielle Rolle. Vor den Toren Schwarz-Koralls sammeln sich die Gläubigen des Kults des Erlösers. Er ist kein Unbekannter – als er noch am Leben war, hörte er auf den Namen Itkovian und war der Schild-Amboss der Grauen Schwerter. Es wundert mich überhaupt nicht, dass Itkovian mit seinem Tod aufstieg. Sein Opfer als Schild-Amboss rührte mich damals zu Tränen, warum sollte er nicht auch die Figuren in Eriksons Universum anziehen? Dieses Opfer bestimmt seinen Charakter als Aufgestiegener. Der Erlöser richtet nicht. Er lehnt niemanden ab, schickt niemanden fort, nicht einmal diejenigen, deren Absichten böswillig sind. Er kann sich nicht verteidigen, weil Aggression nicht seiner Natur entspricht. Er erduldet. Deshalb ist er den Angriffen des Sterbenden Gottes ausgeliefert. Ich dachte ursprünglich, „der Sterbende Gott“ sei lediglich ein weiterer Titel des Verkrüppelten Gottes. Es dauerte, bis ich begriff, dass es sich um zwei Entitäten handelt, die ihren Anhänger_innen unterschiedliche Wege zur Erlösung anbieten. Getrieben von Rachegelüsten deklariert der Verkrüppelte Gott Leiden als Pforte zum Seelenheil; der Sterbende Gott hingegen verspricht totale Selbstaufgabe. Schwer zu sagen, was nun schlimmer ist. Indem er die beiden Gottheiten gegenüberstellt, untersucht Erikson divergierende Formen von Fanatismus, die zwar verschiedene Bedürfnisse in den Gläubigen erfüllen, sich in ihrem grundsätzlichen Egoismus jedoch stark ähneln. Persönlich halte ich den Sterbenden Gott für das kleinere Übel, weil seine Pläne, den Erlöser als Hülle zu übernehmen, um seinen eigenen Verfall aufzuhalten, im Vergleich zu den gewaltigen Manipulationen und Intrigen des Verkrüppelten Gottes beinahe kleingeistig wirken. Sein Status als ultimativer Erzfeind der Reihe bleibt unangetastet und unbestritten.

 

Die Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ hielt für mich außerdem eine bahnbrechende Erkenntnis bereit. Mir wurde bewusst, dass alle Ereignisse in „Das Spiel der Götter“, inklusive des Feldzugs des Verkrüppelten Gottes, auf eine einzige Person zurückzuführen sind. Alles, was ich bisher erleben durfte, nahm seinen Anfang mit Kallor. Vermutlich hätte ich das schon weitaus früher schnallen können, aber irgendwie ging diese Information wohl an mir vorbei. Ich war von dieser Offenbarung aus zwei Gründen verblüfft: erstens hatte ich angenommen, dass ich erst ganz am Ende des Epos erfahren würde, weshalb der Verkrüppelte Gott nach Rache sinnt und zweitens habe ich mit einer wesentlich komplizierteren Antwort gerechnet. Der Verkrüppelte Gott, der auch der Angekettete genannt wird, lechzt danach, sich für das zu rächen, was ihm vor Jahrtausenden angetan wurde. Was ihm angetan wurde, geschah, um Kallor zu stoppen. Kallor ist der Archetyp des bösen Königs; er könnte im Grunde sogar eine Märchenfigur sein. Da Steven Erikson jedoch alles andere als ein gutmütiger Märchenonkel ist und er eine Vorliebe für ambivalente Grautöne hat, charakterisierte er Kallor komplex, widersprüchlich und erstaunlich menschlich. Kallor wurde verflucht. Er ist verdammt, auf ewig ein sterbliches Leben zu führen, niemals aufzusteigen und in all seinen Bestrebungen nach Macht zu scheitern. Deprimierend, nicht wahr? Ich möchte nicht behaupten, dass Kallor diesen Fluch nicht verdient hätte. Er ist ein grausamer, gewissenloser Mann, der Loyalität nur für sich selbst empfindet. Ich mag ihn nicht mal besonders, denn er tötete eine meiner Lieblingsfiguren. Trotz dessen weckte seine tragische Existenz mein Mitgefühl. Ich wünsche niemandem ein solches Schicksal. Der Fluch raubte Kallor vieles, vor allem allerdings die Möglichkeit, aufzugeben. Kallor hat keine andere Wahl, als einfach immer weiterzumachen, obwohl er weiß, dass er versagen wird. Was wäre die Alternative? Er kann nicht sterben, soll er also den Kopf in den Sand stecken und seinen Alterungsprozess abwarten, bis er sich nicht mehr bewegen kann? Keine gute Option. Nein, ich kann verstehen, dass Kallor munter weiterhin seine Ziele verfolgt und den Fluch meist schlicht ignoriert. Dennoch versäumt es Erikson nicht, anzudeuten, dass er leidet. Kallor ist eine Variante des Sisyphos.

 

Da Kallor sich mit Freuden in die Entwicklungen von „Das Spiel der Götter“ einmischt, hat er selbstverständlich auch seinen Platz im großen Showdown des achten Bandes in „Tod eines Gottes“. Dieser ist die Klimax eines haarsträubend vielschichtigen Plans, der sowohl den Sterbenden als auch den Verkrüppelten Gott in ihre Schranken weisen soll und – soweit ich es verstanden habe – aus der Feder von Anomander Rake stammt. Ich war zutiefst beeindruckt von seiner Strategie, deren Gelingen primär vom Timing zahlloser Faktoren abhing. Ich denke, mehr als seine schwarze Haut, mehr als seine Fähigkeiten und sein Alter war es die Konzeption dieses Plans, die mir vergegenwärtigte, dass er kein Mensch ist. Kein Mensch hätte sich das ausdenken können. Rakes Geist übertrifft die Prozessleistung eines sterblichen Hirns um ein Vielfaches. Ich bewundere ihn und staunte mit offenem Mund, als am Ende von „Tod eines Gottes“ wieder einmal Zahnrad um Zahnrad ineinander klickte. Der achte Band ist wie bereits die Vorgängerbände eine epische Symphonie, deren Absicht sich ganz zum Schluss offenbart. Leider wurde die Geschichte auch erst mit diesem Showdown richtig spannend. Vorher las sich der Doppelband durchaus etwas schwerfällig, weil das Taktieren der verschiedenen Fraktionen im Vordergrund steht. Langweilig ist „Das Spiel der Götter“ nie, doch die Vorbereitungen des aufregenden Abschlusses wiesen wenig Action und dafür reichlich tiefgründige Gespräche und philosophische Überlegungen zu den Themen Leiden und Erlösung auf. Die Lektüre war anstrengend und wurde selten aufgelockert.

 

Ich habe lange über die Verschlungenheit dieses Bandes nachgedacht, um herauszufinden, wieso mich die Komplexität der Reihe weder schreckt noch stört. Oft genug habe ich anderen Autor_innen vorgeworfen, dass sie die inhaltlichen Ziele ihrer Geschichten auch einfacher hätten erreichen können. Ich glaube, der Unterschied besteht darin, dass ich nicht wüsste, wie Steven Erikson auf all die Verwicklungen hätte verzichten sollen, ohne Abstriche zu machen. „Das Spiel der Götter“ kann nicht anders erzählt werden. Vielleicht könnte es gradliniger sein, doch dann wäre es nicht mehr brillant. Das Genie dieses Epos entsteht durch die unzähligen winzigen Details, die nur zusammen das Gesamtbild erschaffen können. Keine Figur, keine Szene ist irrelevant; alles hat Bedeutung für das große Ganze, was man erst erkennt, wenn man genau hinsieht und die Kausalketten zurückverfolgt. Meiner Meinung nach hilft es, sich „Das Spiel der Götter“ als impressionistisches Gemälde vorzustellen. Steht man direkt davor, sind die fleckig, punktartig angeordneten Farben sichtbar. Betrachtet man es hingegen aus einiger Entfernung, vermischen sich die Farben und enthüllen ihre Wirkung und Atmosphäre. Dieser Vergleich erklärt meinem Empfinden nach exakt, warum diese High Fantasy – Reihe von ihrem komplexen Detailreichtum lebt und sich jede Kritik in diese Richtung erübrigt. Claude Monet würde schließlich auch niemand sagen, er hätte seine Meisterwerke mit durchgängigen Pinselstrichen einfacher fertigstellen können.

Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2019-04-10 10:07
Hätte man Claude Monet gesagt, seine Gemälde sind zu kompliziert?
Die Stadt des blauen Feuers - Steven Erikson

+++ Hinweis: Diese Rezension bespricht sowohl „Die Stadt des blauen Feuers“ als auch „Tod eines Gottes“. Im Original erschien der achte Band unter dem Titel "Toll the Hounds", für den deutschen Markt wurde dieser geteilt. +++

 

Nach der Zerstörung Mondbruts fanden die Tiste Andii in Schwarz-Korall eine neue Heimat. Sie hüllten die Stadt in ewige Nacht, eine Reminiszenz an Kurald Galain. Doch Mutter Dunkel ist noch immer taub für die Nöte ihrer Kinder. Vor den Toren Schwarz-Koralls entstand der Kult des Erlösers: aus ganz Genabackis pilgern Menschen zum Grabhügel des gefallenen Schild-Amboss Itkovian und bitten um seinen Segen. Der Erlöser stellt keine Ansprüche. Er schließt ausnahmslos jede Seele in seine Arme. Er ist wehrlos, verletzlich gegenüber denjenigen, die seinen Kult zu missbrauchen gedenken. Denn Itkovian ist nicht der einzige Aufgestiegene, dessen Einfluss in Schwarz-Korall spürbar ist. Aus den Tiefen des Chaos steigt der Sterbende Gott empor, der süßes Vergessen verspricht. Seine Anhänger_innen planen, den Erlöser zu überwältigen und Schwarz-Korall zu übernehmen. Mehr denn je brauchen die Andii die Führung ihres Lords Anomander Rake, dieser schaut jedoch sorgenvoll nach Darujhistan.
In der Stadt des blauen Feuers kündigt sich eine gewaltige Konvergenz an. Reisende nähern sich der Metropole, Schlitzer kehrt in Begleitung seiner Gefährten zurück in die Straßen seiner Jugend, malazanische Veteran_innen und die Assassinengilde liefern sich blutige Scharmützel, das Azath-Haus speit Totgeglaubte aus und in der Ferne ist das Geheul furchteinflößender Hunde zu hören. Darujhistan ist in Aufruhr. Leben und Tod tanzen Hand in Hand und noch immer giert der Verkrüppelte Gott nach jedem Fetzen Macht, dem er habhaft werden kann. Im Schatten der Konvergenz richtet er seinen Blick auf das verfluchte Schwert Dragnipur, dessen schwarzes Herz tausende Seelen knechtet. Sein Träger ist Anomander Rake und so obliegt es dem Sohn der Dunkelheit, Schwarz-Korall und Darujhistan gleichermaßen vor dem Gift zweier wahnsinniger Götter zu bewahren. Ein Gott muss sterben, damit ein anderer aufgehalten werden kann.

 

Ich bin während der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ widerwillig zu einer Einsicht gelangt: ich schaffe es nicht mehr, eigenständig alle Handlungsstränge, Figuren und Entwicklungen in „Das Spiel der Götter“ von Steven Erikson auseinanderzuhalten. Ich glaube, wäre es mir vergönnt, die Reihe hintereinanderweg zu lesen, fiele es mir deutlich leichter, den komplexen Inhalt in meinem Gedächtnis zu strukturieren, doch da der Verlag blanvalet mit der Veröffentlichung der letzten Bände nicht hinterherkommt, besteht diese Möglichkeit nicht. Ich muss langsam lesen und hilflos zuschauen, wie Teile des gewaltigen Epos in meiner Erinnerung verblassen.

 

Zwischen der Lektüre des siebten Doppelbandes „Der Goldene Herrscher“ und „Im Sturm des Verderbens“ und der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ verging ein Jahr. Das war definitiv zu lang. Ich hatte immense Schwierigkeiten, mich zu orientieren und in die Handlung zu finden, die mich nach dem Ausflug in das Königreich Lether zurück nach Genabackis führte. Anfangs schämte ich mich sehr für meine Gedächtnislücken und scheute mich, mir einzugestehen, dass ich allein kein Land sehen würde. Irgendwann wurde mir glücklicherweise jedoch bewusst, wie albern ich mich verhielt. Wollte ich zulassen, dass mein unangebrachter Stolz meine Leseerfahrung überschattete? Nein. Ich zog einige der von Fans erstellten Wikis zu Rate und half meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Ab diesem Zeitpunkt lief die Lektüre wesentlich besser, weil ich nicht länger mit dem diffusen Gefühl kämpfte, entscheidende Details vergessen zu haben. Es ist keine Schande, sich nicht alle Puzzleteile von „Das Spiel der Götter“ merken zu können und vielleicht war es sogar vorprogrammiert, weil die Reihe an Komplexität kaum zu übertreffen ist. Dafür gibt es die Wikis. Anderen Leser_innen kann ich deshalb nur empfehlen, diese Krücke sofort zu nutzen. Stellt ihr fest, dass euer Gedächtnis euch im Stich lässt, zögert nicht, nachzuschlagen, was ihr nicht mehr wisst. Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass die Lektüre viel mehr Spaß macht, wenn man sich nicht ständig fragt, ob man dieses oder jenes Detail nun eigentlich wissen sollte oder nicht.

 

Gleich zu Beginn von „Die Stadt des blauen Feuers“ nimmt Steven Erikson eine Veränderung der Erzählsituation vor. In diesem Doppelband ist es nicht der Autor, dem die Leser_innen lauschen. Er leiht seine Stimme einer populären Figur seines Epos: Kruppe. Der nimmersatte dicke kleine Mann ist ein exzentrischer Charakter, dessen spezieller Erzählstil unverkennbar ist, obwohl Erikson ihn an der kurzen Leine hält. Er lässt ihn nur gelegentlich abschweifen und schwadronieren. Für mich besteht kein Zweifel, dass Kruppe als Chronist dieses Bandes eine hervorragende Wahl war. Niemand eignet sich besser, um der außergewöhnlichen Konzeption der Geschichte Leben einzuhauchen. „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ involvieren erneut zahlreiche Perspektivwechsel. Ich freute mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Karsa Orlong, Schlitzer aka Crokus Junghand, Rallik und Torvald Nom, Anomander Rake, Kallor, den Malazanern Tippa, Blend und Fahrig und vielen weiteren Figuren, die ich ins Herz schloss, doch die heimlichen Stars der Handlung sind dieses Mal unscheinbar wirkende Nebenfiguren, deren Leben in faszinierender Wechselwirkung mit den prominenten Charakteren der Reihe stehen. Immer wieder kehrt Erikson zu ihnen zurück und begleitet sie durch Momentaufnahmen ihres Alltags, wodurch sie sich schnell als unerkannte Bindeglieder qualifizieren, deren Rollen unverzichtbar für den inhaltlichen Verlauf sind. Sie sind das Rückgrat der Geschichte, der rote Faden. Ich liebe es, wie viel Respekt Erikson seinen Figuren dadurch ausdrückt. Kein Leben ist unwichtig, jedes hat seine Daseinsberechtigung und aus der Perspektive des Schicksals, die er so gern einnimmt, eben auch eine Aufgabe.

Zusätzlich erwartet die Leser_innen eine grobe inhaltliche Strukturierung nach Kapiteln. Darujhistan und Schwarz-Korall dienen als zentrale Schauplätze, die abwechselnd im Fokus stehen.


Die Rückkehr nach Darujhistan empfand ich als bedeutungsvoll, weil dort mit „Die Gärten des Mondes“ alles begann. Trotz meiner Mutmaßung, dass sich „Das Spiel der Götter“ in Lether entscheiden könnte, nehme ich an, dass das Epos in Darujhistan enden wird. Ein Abschluss, der den Kreis schließt, passt einfach zu Steven Erikson.

Schwarz-Korall ist die neue Heimat der Tiste Andii. In der Stadt, die einst zur Domäne des Pannionischen Sehers gehörte, herrscht ewige Nacht, eine vollkommene Dunkelheit, die Sonnenlicht nicht zu durchdringen vermag und eine Manifestation des Gewirrs Kurald Galain darstellt. Ich konnte mich mit diesem Bild nicht so recht anfreunden. Es fällt mir noch immer schwer, Dunkelheit als Perfektion zu begreifen und sie nicht negativ zu interpretieren.


Steven Erikson beweist durch die Historie der Andii erneut sein Talent für die exquisite, tragische Schönheit von Leid. Die Begegnung mit dem Magier Endest Silann, ein Vertrauter von Anomander Rake, lehrte mich, wie sehr die Andii seit Jahrtausenden unter der Abwesenheit ihrer Göttin Mutter Dunkel leiden. Ihre Ablehnung ist eine schwärende Wunde im kollektiven Bewusstsein des Volkes. Die Andii sind Waisen. Ihr Schmerz ist keineswegs rein spiritueller Natur, er ist greifbar und real. Ihre Welt, ihre gesamte Kultur steht still, als hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen, während ihr Körper gezwungen ist, weiterzuleben. Wenn sie sterben, finden ihre Seelen keine Ruhe, keinen Frieden, weil dort niemand ist, der sie aufnimmt. Sie verpuffen im Äther und warten im Nichts. Diese Aussicht finde ich zutiefst beängstigend und entmutigend. Sie zahlten einen sehr hohen Preis für den Wunsch ihres Lords nach Veränderung. Anomander Rake beendete den blutigen Bürgerkrieg ihres Volkes, doch indem er sie einte, verärgerte er Mutter Dunkel und verstümmelte die Identität der Andii. Er ist ihre einzige noch existierende Verbindung zu Kurald Galain, was erklärt, wieso sie ihn trotz seiner Entscheidungen verehren. Meiner Ansicht nach haben die Andii viel mit den T’lan Imass gemein, die ebenso verloren waren, bis ein Ritual die Ketten ihrer Unsterblichkeit sprengte. Ich hoffe, dass Erikson auch ihrem Volk irgendwann Erlösung schenkt.

 

Das Motiv der Erlösung spielt im achten Band von „Das Spiel der Götter“ eine essenzielle Rolle. Vor den Toren Schwarz-Koralls sammeln sich die Gläubigen des Kults des Erlösers. Er ist kein Unbekannter – als er noch am Leben war, hörte er auf den Namen Itkovian und war der Schild-Amboss der Grauen Schwerter. Es wundert mich überhaupt nicht, dass Itkovian mit seinem Tod aufstieg. Sein Opfer als Schild-Amboss rührte mich damals zu Tränen, warum sollte er nicht auch die Figuren in Eriksons Universum anziehen? Dieses Opfer bestimmt seinen Charakter als Aufgestiegener. Der Erlöser richtet nicht. Er lehnt niemanden ab, schickt niemanden fort, nicht einmal diejenigen, deren Absichten böswillig sind. Er kann sich nicht verteidigen, weil Aggression nicht seiner Natur entspricht. Er erduldet. Deshalb ist er den Angriffen des Sterbenden Gottes ausgeliefert. Ich dachte ursprünglich, „der Sterbende Gott“ sei lediglich ein weiterer Titel des Verkrüppelten Gottes. Es dauerte, bis ich begriff, dass es sich um zwei Entitäten handelt, die ihren Anhänger_innen unterschiedliche Wege zur Erlösung anbieten. Getrieben von Rachegelüsten deklariert der Verkrüppelte Gott Leiden als Pforte zum Seelenheil; der Sterbende Gott hingegen verspricht totale Selbstaufgabe. Schwer zu sagen, was nun schlimmer ist. Indem er die beiden Gottheiten gegenüberstellt, untersucht Erikson divergierende Formen von Fanatismus, die zwar verschiedene Bedürfnisse in den Gläubigen erfüllen, sich in ihrem grundsätzlichen Egoismus jedoch stark ähneln. Persönlich halte ich den Sterbenden Gott für das kleinere Übel, weil seine Pläne, den Erlöser als Hülle zu übernehmen, um seinen eigenen Verfall aufzuhalten, im Vergleich zu den gewaltigen Manipulationen und Intrigen des Verkrüppelten Gottes beinahe kleingeistig wirken. Sein Status als ultimativer Erzfeind der Reihe bleibt unangetastet und unbestritten.

 

Die Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ hielt für mich außerdem eine bahnbrechende Erkenntnis bereit. Mir wurde bewusst, dass alle Ereignisse in „Das Spiel der Götter“, inklusive des Feldzugs des Verkrüppelten Gottes, auf eine einzige Person zurückzuführen sind. Alles, was ich bisher erleben durfte, nahm seinen Anfang mit Kallor. Vermutlich hätte ich das schon weitaus früher schnallen können, aber irgendwie ging diese Information wohl an mir vorbei. Ich war von dieser Offenbarung aus zwei Gründen verblüfft: erstens hatte ich angenommen, dass ich erst ganz am Ende des Epos erfahren würde, weshalb der Verkrüppelte Gott nach Rache sinnt und zweitens habe ich mit einer wesentlich komplizierteren Antwort gerechnet. Der Verkrüppelte Gott, der auch der Angekettete genannt wird, lechzt danach, sich für das zu rächen, was ihm vor Jahrtausenden angetan wurde. Was ihm angetan wurde, geschah, um Kallor zu stoppen. Kallor ist der Archetyp des bösen Königs; er könnte im Grunde sogar eine Märchenfigur sein. Da Steven Erikson jedoch alles andere als ein gutmütiger Märchenonkel ist und er eine Vorliebe für ambivalente Grautöne hat, charakterisierte er Kallor komplex, widersprüchlich und erstaunlich menschlich. Kallor wurde verflucht. Er ist verdammt, auf ewig ein sterbliches Leben zu führen, niemals aufzusteigen und in all seinen Bestrebungen nach Macht zu scheitern. Deprimierend, nicht wahr? Ich möchte nicht behaupten, dass Kallor diesen Fluch nicht verdient hätte. Er ist ein grausamer, gewissenloser Mann, der Loyalität nur für sich selbst empfindet. Ich mag ihn nicht mal besonders, denn er tötete eine meiner Lieblingsfiguren. Trotz dessen weckte seine tragische Existenz mein Mitgefühl. Ich wünsche niemandem ein solches Schicksal. Der Fluch raubte Kallor vieles, vor allem allerdings die Möglichkeit, aufzugeben. Kallor hat keine andere Wahl, als einfach immer weiterzumachen, obwohl er weiß, dass er versagen wird. Was wäre die Alternative? Er kann nicht sterben, soll er also den Kopf in den Sand stecken und seinen Alterungsprozess abwarten, bis er sich nicht mehr bewegen kann? Keine gute Option. Nein, ich kann verstehen, dass Kallor munter weiterhin seine Ziele verfolgt und den Fluch meist schlicht ignoriert. Dennoch versäumt es Erikson nicht, anzudeuten, dass er leidet. Kallor ist eine Variante des Sisyphos.

 

Da Kallor sich mit Freuden in die Entwicklungen von „Das Spiel der Götter“ einmischt, hat er selbstverständlich auch seinen Platz im großen Showdown des achten Bandes in „Tod eines Gottes“. Dieser ist die Klimax eines haarsträubend vielschichtigen Plans, der sowohl den Sterbenden als auch den Verkrüppelten Gott in ihre Schranken weisen soll und – soweit ich es verstanden habe – aus der Feder von Anomander Rake stammt. Ich war zutiefst beeindruckt von seiner Strategie, deren Gelingen primär vom Timing zahlloser Faktoren abhing. Ich denke, mehr als seine schwarze Haut, mehr als seine Fähigkeiten und sein Alter war es die Konzeption dieses Plans, die mir vergegenwärtigte, dass er kein Mensch ist. Kein Mensch hätte sich das ausdenken können. Rakes Geist übertrifft die Prozessleistung eines sterblichen Hirns um ein Vielfaches. Ich bewundere ihn und staunte mit offenem Mund, als am Ende von „Tod eines Gottes“ wieder einmal Zahnrad um Zahnrad ineinander klickte. Der achte Band ist wie bereits die Vorgängerbände eine epische Symphonie, deren Absicht sich ganz zum Schluss offenbart. Leider wurde die Geschichte auch erst mit diesem Showdown richtig spannend. Vorher las sich der Doppelband durchaus etwas schwerfällig, weil das Taktieren der verschiedenen Fraktionen im Vordergrund steht. Langweilig ist „Das Spiel der Götter“ nie, doch die Vorbereitungen des aufregenden Abschlusses wiesen wenig Action und dafür reichlich tiefgründige Gespräche und philosophische Überlegungen zu den Themen Leiden und Erlösung auf. Die Lektüre war anstrengend und wurde selten aufgelockert.

 

Ich habe lange über die Verschlungenheit dieses Bandes nachgedacht, um herauszufinden, wieso mich die Komplexität der Reihe weder schreckt noch stört. Oft genug habe ich anderen Autor_innen vorgeworfen, dass sie die inhaltlichen Ziele ihrer Geschichten auch einfacher hätten erreichen können. Ich glaube, der Unterschied besteht darin, dass ich nicht wüsste, wie Steven Erikson auf all die Verwicklungen hätte verzichten sollen, ohne Abstriche zu machen. „Das Spiel der Götter“ kann nicht anders erzählt werden. Vielleicht könnte es gradliniger sein, doch dann wäre es nicht mehr brillant. Das Genie dieses Epos entsteht durch die unzähligen winzigen Details, die nur zusammen das Gesamtbild erschaffen können. Keine Figur, keine Szene ist irrelevant; alles hat Bedeutung für das große Ganze, was man erst erkennt, wenn man genau hinsieht und die Kausalketten zurückverfolgt. Meiner Meinung nach hilft es, sich „Das Spiel der Götter“ als impressionistisches Gemälde vorzustellen. Steht man direkt davor, sind die fleckig, punktartig angeordneten Farben sichtbar. Betrachtet man es hingegen aus einiger Entfernung, vermischen sich die Farben und enthüllen ihre Wirkung und Atmosphäre. Dieser Vergleich erklärt meinem Empfinden nach exakt, warum diese High Fantasy – Reihe von ihrem komplexen Detailreichtum lebt und sich jede Kritik in diese Richtung erübrigt. Claude Monet würde schließlich auch niemand sagen, er hätte seine Meisterwerke mit durchgängigen Pinselstrichen einfacher fertigstellen können.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/04/10/steven-erikson-die-stadt-des-blauen-feuers-tod-eines-gottes
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2014-08-09 05:16
So many feelings
Toll the Hounds: Book Eight of The Malazan Book of the Fallen - Steven Erikson

This was so much better than Reaper's Gale.  That particular book seemed to wallow in the meaningless.  This one, however, sought meaning in tragedy, and that is one of the things I have enjoyed so much about this series.  I may discuss spoilers from previous books.  I'm not sure why anyone would be reading reviews of book 8 if you haven't read the previous books, but just in case, that is your warning.

 

You will find, right away upon starting this book, that it is narrated by Kruppe.  I wasn't sure how I felt about that, at first.  I rather liked him in Gardens of the Moon, but I found him incredibly annoying in Memories of Ice.  But I wound up enjoying his narration quite a bit.  So, don't be discouraged by him.  Remember, though, he is the Eel, and he's not the bumbling idiot he pretends to be.  Actually, there was a lot less of that in here, which made him a lot easier to like.

 

I was pleased to see Anomander Rake in this one.  And the return of Itkovian, made apparent near the beginning of the book as well.  He was my favorite character.  I cried over him in book three, and I was almost too happy to keep reading when I read about him in this book.  And then, becoming aware of incredible danger to him, I was really stressed about him for most of the book.  I won't say how that went.

 

The story mostly travels between Black Coral and Darujhistan.  Mostly.  The two arcs were not particularly connected, and I often found I was quite attached to what was happening in one, and then I'd get pulled over to the other location.  But this is what Erikson does, of course.

 

The journey throughout was compelling, and I enjoyed it. My only complaint was some occasional predictability, and I'm not even sure if it's truly predictable to the average person, or if it's just that I've come to know what to expect from this series. The ending was gorgeous.  Amidst tragedy, and some teary-eyed sniffling on my part, it explored themes of selflessness that were incredibly poignant.  Endings are absolutely what this author does best.  I think I'll need to let this one marinate a bit before I move on to the next one, because it was quite heavy, and one heck of a ride.

Like Reblog Comment
review 2014-06-09 00:00
Toll the Hounds: Book Eight of The Malazan Book of the Fallen
Toll the Hounds: Book Eight of The Malazan Book of the Fallen - Steven Erikson After the action-packed [b:The Bonehunters|478951|The Bonehunters (Malazan Book of the Fallen, #6)|Steven Erikson|https://d.gr-assets.com/books/1399934281s/478951.jpg|3898723] and [b:Reaper's Gale|459064|Reaper's Gale (Malazan Book of the Fallen, #7)|Steven Erikson|https://d.gr-assets.com/books/1356447867s/459064.jpg|4379974], Toll the Hounds fell a little flat for me. However, there were some brilliant moments, the standouts being the meeting of two insane characters, and this:

Sadness was, she well knew, not something that could be cured. It was not, in fact, a failing, not a flaw, not an illness of spirit. Sadness was never without reason, and to assert that it marked some kind of dysfunction did little more than prove ignorance or, worse, cowardly evasiveness in the one making the assertion. As if happiness was the only legitimate way of being. As if those failing at it needed to be locked away, made soporific with medications; as if the cause of sadness were merely traps and pitfalls in the proper climb to blissful contentment, things to be edged round or bridged, or leapt across on the wings of false elation... Sadness belonged. As rightful as joy, love, grief and fear. All conditions of being.
Like Reblog Comment
review 2011-01-04 00:00
Toll the Hounds: Book Eight of The Malazan Book of the Fallen - Steven Erikson This is one of my two favorite Malazan novels. A lot of story lines come together here, and things are making more sense.

My only complaint would be that Erikson seems to be channeling a little Kruppe in his writing...there were a few points where I rolled my eyes! But I still loved it
More posts
Your Dashboard view:
Need help?