Meine Meinung
Die Geschichte von »Malcolm Max« nahm zuerst als Hörspiel-Beigabe bei den »Geister-Geschichten« aus dem Tigerpress Verlag seinen Lauf. Näheres dazu könnt ihr in dem ersten Teil meines Pfingst-Specials erfahren. Nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten Zeichner für die Malcolm Max Abenteuer, fand Peter Mennigen in Ingo Römling den perfekten Mitstreiter und das erste Comic-Album über den charmanten Geister- und Dämonenjäger wurde im Splitter Verlag veröffentlicht.
Sehr gelungen finde ich die Vorstellung der beiden Hauptprotagonisten, Malcolm Max und Charisma Myskina, gleich zu Beginn des Comics, denn so weis man als Leser gleich mit wem man es zu tun bekommt und in den Panels bleibt mehr Raum um auch Nebenfiguren eine größere Rolle zukommen lassen zu können. Das Setting des viktorianischen Londons wird von Ingo Römling mit einer ganz besonderen Liebe zum Detail zum Leben erweckt und schon nach wenigen Seiten fühlt man sich in den Gassen Londons angekommen. Der in sepiatönen gehaltene Hintergrund passt einfach perfekt zur Epoche und bietet den passenden Untergrund für die barock anmutende Mode dieser Zeit.
Die Geschichte beginnt auf einem Friedhof, dort werden Malcolm und Charisma Zeugen eines Leichendiebstahls der sogenannten »Body Snatchers«, die zu dieser Zeit die hohe Nachfrage an Leichen für wissenschaftliche Forschung und Experimente zu decken versuchten indem sie Gräber schändeten und die ausgegrabene Leichen an den meistbietenden verkauften.
Während sich Malcom und seine heißblütige Begleiterin hinter einer Engelsstatue verbergen und Charisma die Gefühle von Küssen zu ergründen versucht, drängt sich die mutige Fiona Pankhurst in den Vordergrund des Geschehens und stellt unter Beweis, welch große Gefahren Frauen in der Journallie auf sich nahmen um gegen ihre männlichen Konkurrenten bestehen zu können. Namensvetterin der Journalistin ist die politische Aktivistin und Suffragette Emmeline Pankhurst, die gemeinsam mit ihrer Tochter die »Women’s Social and Political Union« gründete und sich mit ihrer Organisation stark für das Frauenwahlrecht engagierte.
Ich bin wirklich begeistert wie Peter Mennigen in seiner Story paranormale Elemente mit historischen Elementen verknüpft, einen charismatischen Frauenheld und eine etwas naive aber sehr selbstbewusste Halbvampirin dazu gibt und das ganze mit Dämonen und magischen Ritualen sowie technischen Feinheiten würzt. Das ist aber nicht alles, denn diese spannende Mischung wird noch mit Persönlichkeiten und Ereignissen aus der Historie angereichert.
Das erste Malcolm Max Comic-Abenteuer besticht durch die genialen Zeichnungen von Ingo Römling, der es nicht nur versteht den Protagonisten ein unverkennbares Äußeres zu verleihen, sondern auch die Hintergrundkulisse mit viel Detailverliebtheit ausgearbeitet hat, dass man vor Staunen den Mund gar nicht mehr zu bekommt. Besonders fein ist die Mimik der Charaktere mit der Story von Peter Mennigen abgestimmt. Was mich gleich zu einem zweiten absoluten Pluspunkt kommen lässt: Peter Mennigen trifft mit seiner Sprachmischung aus Moderne und angestaubter Affektiertheit den passenden Ton zu Ingo Römlings Bildern. Die verschachtelten Sätze nehmen verhältnismäßig viel Raum in diesem Comic ein, aber genau das macht den besonderen Charme von »Malcolm Max« für mich aus.
Als zusätzliches Extra gibt es am Ende noch einige Seiten mit spannenden Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte, über den Autor und Zeichner sowie mehr Details über die “Berufsgruppe” der Body Snatchers und der feministischen Aktivistin Emmeline Pankhurst.
Fazit
"Malcolm Max – Body Snatchers” ist der fulminante Auftakt zu einer Comic-Reihe, die Detektivspaß à la Sherlock Holmes mit paranormalen Einflüssen verschmelzen lässt.