Marcus Ryan von der "Sea Sentinel" ist ein äußerst radikaler Tierschützer. Gemeinsam mit seiner Organisation SOS hat er schon Heuler mit Sprühfarbe vor ihren Schlachtern bewahrt und Walfangboote mit Müllkatapulten außer Gefecht gesetzt. Aber er ist kein Mörder, und sein Rammmanöver der "Leif...
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Marcus Ryan von der "Sea Sentinel" ist ein äußerst radikaler Tierschützer. Gemeinsam mit seiner Organisation SOS hat er schon Heuler mit Sprühfarbe vor ihren Schlachtern bewahrt und Walfangboote mit Müllkatapulten außer Gefecht gesetzt. Aber er ist kein Mörder, und sein Rammmanöver der "Leif Eriksson", bei dem die Mannschaft im Bauch des aufgeschlitzten dänischen Walfängers versinkt, war eher ein Unfall als böse Absicht. Glücklicherweise ist Kurt Austin mit seiner U-Boot-Test-Crew in der Nähe, um die Mannschaft aus der Tiefe zu bergen. Aber dann taucht plötzlich ein wahnsinniger Genforscher auf, der mit zu Piranhas mutierten Lachsen den Weltfischbestand kontrollieren will. Und dann nimmt die Geschichte noch eine ganz andere, überraschende Wendung... Wie alle US-amerikanischen Thriller, so steckt auch Tödliche Beute voller Klischees, die dem Leser im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch im Bereich des Unterhaltungsromans vielleicht nicht aufstoßen. So heißen die Deutschen, die in einem zweiten, 1935 spielenden Erzählstrang eine Rolle spielen, mit Nachnamen ausgerechnet Lutz, Heinz und Kurt, das Nazi-Luftschiff -- natürlich, möchte man fast schon sagen -- "Friedrich Nietzsche". Russen tauchen hunderte von Metern tief, um drei Flaschen Wodka zu bergen und sie dann "wie Neugeborene" zu schaukeln. "Austin fragte sich, ob er wohl jemals verstehen würde, was im Kopf eines Russen vorging", heißt es in Tödliche Beute. Es wäre sicher besser gewesen, wenn sich das Autorenduo Clive Cussler und Paul Kemprecos diese Frage auch gestellt hätte. Davon abgesehen aber ist Tödliche Beute ein raffiniert gestricktes, spannend geschriebenes und hübsch aufgelöstes Lesevergnügen. Der ideale Druckausgleich für den Strand nach einem aufregenden Tauchgang. --Stefan Kellerer
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