![Wer hat Alice umgebracht? (Mystery Thriller) - Steve Hogan Wer hat Alice umgebracht? (Mystery Thriller) - Steve Hogan](http://booklikes.com/photo/max/220/330/upload/books/28/71/67a1bf84dfff870060215596cea19f1f.jpg)
Sicher, Alice war eine Zicke, die Lindsay an der Kunstuni von Glasgow das Leben schwer gemacht hat. Aber deshalb hat Lindsay sie doch nicht ermordet! Doch genau das glaubt die Polizei und verhaftet Lindsay. Das Schlimmste: Sie kann sich nicht erinnern, denn auf einer Party hatte sie ein paar Drinks zu viel – Filmriss. Zum Glück gelingt ihr auf dem Weg zum Präsidium die Flucht. Bei dem Bildhauer Arthur und dessen attraktivem Neffen Cameron kann Lindsay untertauchen. Aber wirklich frei ist sie erst, wenn sie herausfindet, was in der schottischen Blutnacht passiert ist.
Scheinbar hatte ich eine kleine Phase mit Snack-Büchern. Jedenfalls mag ich diese Mystery Thriller zwischendurch immer mal ganz gerne, und so habe ich mal wieder einen im Kiosk mitgenommen. Die Inhaltsangabe klang nicht verkehrt.
Was Lindsay angeht, war ich auch ganz zufrieden. Mit ihr bin ich schnell warm geworden. Sie wirkt ganz nett und ganz schön clever. Und sie ist mit sich und ihrem Aussehen im Reinen. Ich habe etwas gegen diese Mädels, die regelmäßig über ihr Aussehen lamentiere, obwohl sie gerade so ganz andere, echte Probleme haben. Beispielsweise eben einen Mord. Außerdem Ich mag es an dieser Reihe, dass die Hauptcharaktere meist bereits studieren, also keine Teenies mehr sind. Zudem mag ich Unigeschichten sehr gerne. Bis dahin war also alles in bester Ordnung.
Es hat mir außerdem gefallen, wie der Fall sich anlässt. Lindsay wacht nach einer Partynacht mit einem ordentlichen Kater und Filmriss auf. Da stürmt ein Einsatzkommando der Polizei ihe Studentenbude, teilt ihr mit, dass sie unter Mordverdacht steht, und führt sie ab. Lindsay, die sich an den vorigen Abend nicht erinnern kann, ist geschockt. Das klang für mich nach einer ganz spannenden Handlung.
Leider erlebt die Geschichte wenig später einen Absturz ins Unglaubwürdige, und das fängt mit Lindsays spektakulärer Flucht erst an. Zugegeben, ich war noch nie in Glasgow, wenn dort ein Fußballspiel ansteht. Ich weiß nicht, wie es dann mit den Fans und Hooligans zugeht, aber das Spektakel hier kann ich nachwievor nicht glauben.
Fortan ist Lindsay auf der Flucht und gleizeitig bemüht, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen und den tatsächlichen Mörder ausfindig zu machen. Das ist szenenweise ganz spannend, aber vom Hocker hat es mich nicht gehauen. Mir waren die Nachforschungen zu wenig konsequent. Immer mal wieder gibt es Ablenkungen, die sie zurückdrängen. Und durch Lindsay ständige Fluchten wollte für mich keine griffige Krimi- bzw Thrilleratmosphäre aufkommen. Da sind mir ruhigere Ermittlungen lieber. Das sehen aber Actionfans bestimmt anders. Wer so etwas also mag, der wird seine Freude an diesem Band haben.
Am Ende gibt es dann wieder einen Zwischenfall, den ich so einfach nicht glauben konnte. Genauso wenig wie ich mir solche Gestalten vorstellen konnte, die darin verwickelt sind. Aber siehe oben: ich war ja noch nie in Glasgow…;)
Eine Lovestory ist ebenfalls mit in der Handlung verpackt. Mit etwas Erfahrung auf diesem Gebiet wittert man den Glücklichen bereits, kaum dass sein Name zum ersten Mal gefallen ist. Dafür war ich verblüfft darüber, dass gewisse Szenen gleich so in die Vollen gehen! Das ist man von den Bänden, die in den USA spielen, so gar nicht gewöhnt. Schottland ist scheinbar weniger prüde.
Mein größtes Problem mit vielen der neuen Mystery Thriller habe ich leider auch hier wieder angetroffen. Ich finde nämlich, dass man anhand vieler Aussprüche und Begriffe sofort erkennt, dass der Autor ein Deutscher ist und der Text nicht aus dem Englischen übersetzt wurde. Und sobald ich das feststelle -da ist dieser Band kein Einzelfall- verliert die Story für mich an Glaubwürdigkeit! Zum Glück sind es hier nur die Begriffe. Ich habe auch schon Romane gelesen, da merkte man außerdem noch, dass der Autor seinen Schauplatz bislang bestensfalls von Weitem gesehen hatte!
Ich hatte das Heftchen im Nullkommanichts ausgelesen. Es gibt sehr viele Dialoge, die sich einfach flott lesen lassen, und es ist ja auch immer etwas los. So wird man gut bei Laune gehalten. Mit jedem Kapitel kommt man ein ordentliches Stück voran und ehe man es sich versieht ist man am Ende angekommen.
Das Cover zeigt wohl die Eingangsür zur uni, und damit ein vergleichsweise unwichtiges Detail der Story. Wenigstens lassen die Blutflecken auf der Treppe auf einen ordentlichen Thriller hoffen. Ansonsten fallen mir gleich mehrere Szenen ein, die ich hier gerne gesehen hätte, weil sie effektvoller gewesen wären.
Fazit: Die Geschichte begann gut und vielversprechend, wurde dann aber teilweise sehr unglaubwürdig. Wirkliche Spannung wollte bei mir jedenfalls nicht aufkommen, dafür wirkte das Geschehen zu zerrissen und abgelenkt. Da gibt es bessere Mystery Thriller.