Inhalt:
Erneut hat die Kuschelgang eine Anthologie herausgebracht in denen sich unterschiedliche Autoren der Gruppe der Thematik „12 Monate“ widmen. Dementsprechend wundert es nicht, dass das Büchlein 12 Geschichten enthält, passend zu den jeweiligen Monaten.
Folgende Autoren und Geschichten sind enthalten:
Januar: Neues Jahr, Neues Glück von Sandra Black
Februar: Ein Schneemann zum Verlieben von Mia Grieg
März: Märzveilchen von Chris P. Rolls
April: April, April – Das Leben macht, was es will von Moos Rose
Mai: Maikäferalarm von Karolina Peli
Juni: Junikäfer – die erste Liebe vergisst man nie von Ashan Delon
Juli: Juli(s) Küsse von S. B. Sasori
August: Erdbeerprinz und Pechmarie von Nico Morleen
September: Spinnweben im Altweibersommer von Karolina Peli
Oktober: Große und kleine Wunder im Oktober von Karo Stein
November: Novembersonne von Karo Stein
Dezember: Weihnachtsüberraschung in letzter Minute von Kataro Nuel
Eigene Meinung:
„Ein ganzes Jahr Liebe“ ist die sechste Anthologie der Kuschelgang und ein wenig umfangreicher, als die vorherigen Kurzgeschichtensammlungen der Autorengruppe. Mal gefühlvoll und lockerleicht, mal dramatisch und spannend wurden die verschiedenen Geschichtsideen zu Papier gebracht und bieten eine breite Palette unterschiedlicher Gay-Themen: ob die Suche nach Mister Right, Babywünsche, das Überwinden von Verlusten oder einfach nur das alltägliche Leben zweier Männer - die Kuschelgang hat für jeden Geschmack etwas in petto.
Die unterschiedlichen Geschichten sind abwechslungsreich, können jedoch nicht alle überzeugen. Eines der Highlights der Anthologie ist die Monatsgeschichte „Juli(s) Küsse“ von S. B. Sasori, wenngleich sich einmal mehr beweist, dass die Autorin keine Kurgeschichten schreiben kann. Hier ist so viel Potenzial für ein eigenständiges Buch vorhanden, dass man hofft Julius und Raoul bald in einem Roman zu begegnen. Ebenfalls gelungen sind „Märzveilchen“ von Chris . Rolls, „Erdbeerprinz und Pechmarie“ von Nico Morleen und „Große und kleine Wunder im Oktober“ von Karo Stein. Die Geschichten lassen sich gut lesen und können auf unterschiedliche Art und Weise unterhalten. Ein Großteil der Geschichten bewegt sich im Mittelfeld, was bedeutet, dass man sie gut lesen kann, den Inhalt jedoch schnell wieder vergisst, ein paar wenige können leider nicht überzeugen, da sie keinerlei Handlungsbogen besitzen, zu langatmig sind oder durch flache, stereotype Charaktere bestechen.
Positiv sei an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass eine Vielzahl der Autoren auf allzu heftige Erotikszenen verzichtet und sich gänzlich auf die Geschichte und die Charaktere konzentriert. Sicherlich gib es auch einige explizitere Szenen, doch diese halten sich im Vergleich zu den anderen Anthologien der Kuschelgang in Grenzen.
Stilistisch sind die Geschichten ebenso unterschiedlich, wie inhaltlich. Leider halten sich dieses Mal die gut geschriebenen Storys arg in Grenzen, was man auch an den Rechtschreibfehlern und den vielen grammatikalischen Fehlern merkt. Satzbau ist teilweise auch Glückssache, so dass sich einige Kurzgeschichten nur schwer lesen lassen. Einigen Autoren mangelt es einfach am handwerklichen Können, was sich stark auf den Lesefluss auswirkt. Hier fehlt ein anständiges Lektorat, um zumindest die gröbsten Fehler zu beseitigen, denn viele Sachen lassen sich nicht mit einem eigenen Stil entschuldigen.
Fazit:
Mit der Anthologie „Ein ganzes Jahr Liebe“ legt die Kuschelgang eine weitere gemeinschaftliche Veröffentlichung vor, die kurzweilige Unterhaltung und zumindest ein paar gelungene Geschichten enthält, die Lust auf mehr machen. Leider können einige Kurzgeschichten weder inhaltlich, noch stilistisch überzeugen, so dass das Lesen mitunter ein wenig mühsam ist. Wer mit einer Anthologie deutscher Gay Autoren antesten möchte, sollte sich nach anderen Veröffentlichungen umschauen – auch bei der Kuschelgang gibt es gelungenere Bücher, als „Ein ganzes Jahr Liebe“.