Alle begeisterten Rezensionen stimmen: Dieses SF-Epos, und so kann man es wirklich nennen mit seinen 1000 Seiten a 4 Bände ist atemberaubend und eine Achterbahnfahrt der Fantasie.
Perfekt ist eine zukünftige eigentlich nicht mehr ferne Welt konzipiert, in der sich die Menschen sowohl im Realen Leben RL als auch in virtuellen Realitäten VR bewegen. Mit einer Schnittstelle am Kopf als User Interface, kann man in den künstlichen Welten auch fühlen, riechen schmecken und manche finden auch nicht mehr heraus. Die Universitätsassistentin Rennie möchte klären, warum ihr Bruder im Anschluss an eine Netzsitzung ins Wachkoma gefallen ist. Quer durch viele wunderbar konzipierten Netzwelten versucht Rennie zu eruieren, was ihrem Bruder passiert ist und deckt dabei ein unglaubliches Komplott auf.
Vom Stil her ist dieser SF-Krimi in mehreren losen Erzählsträngen konzipiert, die erst am Ende der Geschichte zusammengefügt werden. Genauso wie die Hauptprotagonistin schwebt der Leser bis zum Ende total im Ungewissen und vermutet bzw. spekuliert total wild drauflos wie sich die realen und virtuellen Identitäten und Handlungen in das gesamte Verschwörungsgebäude einfügen - sehr spannend.
Am Ende werden zwar die virtuellen Identitäten und ihre Funktionen einigermaßen gelüftet - die Aufdeckung der Verschwörung wird aber auf die anderen Bände verschoben. Dies ist auch der Grund, warum ich einen Stern abgezogen habe, das ist mir ein bisschen zuviel Cliffhanger und die Geschichte in sich zu wenig abgeschlossen. Die Zeiten als ich 4000 Seiten fast in einem Rutsch und mit wenig Schlaf durchlesen konnte, sind bei mir auch schon vorbei ;-)
Neben der überbordenden wunderbaren kreativen Fantasie hat mir in diesem Buch am besten eine Szene gefallen, die beschreibt, in welcher Art ein Schöpfer seine virtuellen Welt kreiert. Das war die beste Beschreibung von Gott, die ich jemals gelesen habe.
Fazit Sprache, Geschichte, Fantasie, Figurentwicklung real und virtuell traumhaft, für mich vielleicht ein bisschen zu breit angelegt - aber wer es episch mag, wird bei Otherland kaum einen Kritikpunkt finden.