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review 2024-11-08 13:04
Wenn sich die Vergangenheit in die Gegenwart drängt
Neun Tage Wunder - Kristina Moninger

In Glückstadt hat sich Anwältin Annika Rabenstein, genannt Anni, in einem zufriedenen Leben eingerichtet. Sie wohnt zusammen mit Autor Benjamin Behrens, genannt Ben, und dessen neunjähriger Tochter Lena. Nun holt sie ihre Vergangenheit plötzlich ein. Ein Plakat katapultiert sie zurück zu den neun Tagen, die sie mit Lukas Jakob verbracht hat. Aber bevor ihre Liebe damals so richtig beginnen konnte, hat Anni sie verraten…

 

„Neun Tage Wunder“ ist ein Liebesroman von Kristina Moninger.

 

Der Roman besteht aus 34 kurzen Kapiteln. Sie werden von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt. Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Anni und der von Ben. Dabei gibt es einen Vergangenheits- und einen Gegenwartsstrang.

 

Der Schreibstil ist anschaulich und sehr dialoglastig. Die Sprache ist recht salopp, aber nicht unangemessen oder vulgär.

 

Im Zentrum der Geschichte stehen Anni, Ben und Lukas, die mir mal mehr und mal weniger sympathisch waren. Gut gefallen hat mir, dass sie als Charaktere mit menschlichen Schwächen dargestellt werden. Leider ist das Verhalten der Protagonistin bisweilen ein wenig zu melodramatisch und für mich daher nicht jederzeit nachvollziehbar.

 

Aus inhaltlicher Sicht geht es vorwiegend um die Liebe, aber auch um Schuldgefühle, Verrat, Geheimnisse und weitere Themen, die ich nicht vorwegnehmen möchte. Das verleiht der Geschichte eine gewisse Tiefe und macht sie facettenreich.

 

Auf den knapp 430 Seiten ist die Handlung unterhaltsam und amüsant. Die Auflösung von Annis Geheimnis ist schlüssig und anders, als ich zunächst vermutet hatte, was mich positiv überrascht hat. Darüber hinaus mochte ich das Ende, das überaus realistisch wirkt.

 

Das stimmungsvolle Cover ist ein schöner Hingucker und trifft meinen Geschmack. Der Titel geht für mich ebenfalls in Ordnung.

 

Mein Fazit:
Bei „Neun Tage Wunder“ von Kristina Moninger handelt es sich um einen kurzweiligen Liebesroman, der mich gut unterhalten hat. Ein Buch für schöne Lesestunden.

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review 2020-07-20 11:03
Der letzte Sommer von Dad Lewis
Kostbare Tage - Kent Haruf

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados, mitten in den Great Plains: Dad Lewis (77) ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt. Die Ärzte geben ihm nicht mehr viel Zeit. Und so ist es der letzte Sommer, den er zusammen verlebt mit seiner fürsorglichen Frau Mary und der gemeinsamen Tochter Lorraine, die zu ihrem sterbenden Vater geeilt ist. Nur Sohn Frank, zu dem die Eltern keinen Kontakt mehr haben, steht dem Sterbenden nicht zur Seite. Im Gegensatz zu den Nachbarn und anderen bekannten Bewohnern der Stadt, die Dad am Krankenbett Gesellschaft leisten. Auch der neue Reverend Lyle stattet dem Kranken einen Besuch ab. Immer deutlicher wird, dass einige in der Stadt auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben…

 

„Kostbare Tage“ ist ein Roman des bereits verstorbenen Autors Kent Haruf. Das Buch ist der „Plainsong“-Reihe zuzuordnen, die im fiktiven Ort Holt spielt.

 

Meine Meinung:

Der Roman besteht aus 39 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird aus der Sichtweise unterschiedlicher Personen. Dieser Aufbau funktioniert prima.

 

Der Schreibstil ist schnörkellos, unaufgeregt und recht nüchtern, gleichzeitig jedoch eindringlich, atmosphärisch dicht und einfühlsam. Er ist darüber hinaus von viel wörtlicher Rede gekennzeichnet. Dem Schriftsteller gelingt es, auch mit wenigen Worten viel ausdrücken und mit seinen Landschaftsbeschreibungen beeindruckende Bilder zu schaffen.

 

Die Geschichte baut nur sehr lose auf den Romanen „Lied der Weite“ und „Abendrot“ auf und lässt sich ohne Vorkenntnisse verstehen. Sie lässt sich unabhängig lesen, wobei ich dennoch empfehlen würde, die Bücher in dieser Reihenfolge zu lesen.

 

Im Mittelpunkt steht Dad Lewis, der in seinen letzten Tagen auf ein Leben zurückblickt, das viele glückliche, aber auch weniger glückliche Momente hatte. Vor allem auf seiner Familie liegt ein Fokus. Aber auch der Reverend und seine Familie, die Johnsons sowie Großmutter und Enkelin nebenan spielen eine wichtige Rolle. Wie schon in seinen früheren Romanen zeichnet der Autor ein vielschichtiges und authentisches Bild der Protagonisten, die als Menschen mit Ecken und Kanten dargestellt und dennoch nicht bloßgestellt werden.

 

Gleich mehrere Schicksale und Probleme werden thematisiert. Tod, Abschied, Verlust, Trauer und Krankheit, diese Aspekte rahmen die Geschichte ein. Vor allem das langsame Sterben Dads hat mich sehr bewegt. Aber der Roman handelt auch von Enttäuschungen in der Liebe, Vertrauensbruch, Loyalität und unverrückbaren Überzeugungen. Wieder einmal geht es auch um seelische Abgründe, um Schwächen, um Fehler und um Schuldgefühle, aber auch um Hoffnungsschimmer. Dargestellt werden unterschiedliche Facetten der Menschlichkeit. Dabei bleibt die Handlung stets realistisch und kommt ohne Kitsch aus.

 

Das vom Verlag gewohnt reduzierte Cover mit dem Gemälde drückt die Stimmung des Romans gut aus. Auch der Titel ist treffend gewählt, wobei ich das amerikanische Original („Benediction“) noch prägnanter und dadurch vielleicht auch ein wenig passender finde.

 

Mein Fazit:

Auch mit „Kostbare Tage“ konnte mich Kent Haruf überzeugen und berühren. Ein Lesehighlight in diesem Jahr, das ich nicht nur Liebhabern schöngeistiger Literatur wärmstens ans Herz legen kann.

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text 2020-02-04 11:19
Mein Autorinnen Leseplan für 2020
3096 Tage - Natascha Kampusch
Cyberneider - Natascha Kampusch
Ich wollte kein Lenin werden - Dora Čechova

Hallo meine Lieben!

 

heute möchte ich euch meinen lockeren Autorinnen Leseplan für 2020 vorstellen, den ich gedenke, abzuarbeiten. Er wird sich sicher noch ein bisschen auffüllen und vielleicht auch ändern, denn ich möchte so wie voriges Jahr wieder mindestens 50% Autorinnen lesen.

 

Meine Wunschliste und der grobe Leseplan das meiste von meinem SUB und dringende Wünsche

Natascha Kampusch: 3096 Tage ⭐️⭐️⭐️⭐️  (09.01.2020)

 

Lust oder die Liebhaberinnen, Elfriede Jelinek

Lady Orakel, Margaret Atwood
Der japanische Verlobte, Amelie Nothomb
Vernon Subutex 3, Virgenie Despentes
Zehn, Franka Potente
Landgericht, Ursula Krechel
Erebos, Ursula Poznanski
Macht, Karen Duve
Yazmin Reza, Glücklich die Glücklichen
Delphine de Vigan, nach einer wahren Geschichte
Birgit Vanderbeke, Muschelessen
Christine Nöstlinger, Maikäfer flieg
Jessica Durlacher, Die Tochter
Lilian Faschinger, die neue Schehrazade

geplante Rezensionsexemplare
Dora Cechova: Ich wollte kein Lenin werden ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (09.01.2020)
Natascha Kampusch: Cyberneider ⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (03.02.2020)

Heidi Emfried: Des Träumers Verderben Rezensionsexemplar (currently reading)

Angelika Hager: Kerls! Rezensionsexemplar (currently reading)

Nerds, Sibille Berg
Was wir voneinander wissen Jessie Greengrass
Das Loch, Simone Hirth
Wir verlassenen Kinder, Lucia Leidenfrost
Happy End für Mrs Robinson, Evelyn Steinthaler
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review 2020-02-03 07:18
Sehr gut erzählter Fall
3096 Tage - Natascha Kampusch

Wie Ihr wisst, und wie ich schon öfter dargelegt habe, interessiere ich mich für solche Themen nicht aus Sensationsgier, sondern aus einer pschologischen Sicht. Wenn Aufregerbücher dieser Art auf den Markt kommen, lasse ich mir auch immer Zeit mit dem Lesen, bis der Hype und der Skandal bezüglich solcher Werke in der Öffentlichkeit abgeebt ist, um das Buch abseits der Sensation und der Diskussion darüber einfach so zu bewerten, wie es ist. Das ist nun bei <i>3096 Tage</i> sehr gut möglich. Weiters habe ich das Buch als Einstimmung zu Natascha Kampuschs neuestem Werk <i> Cyberneider</i> gelesen, um die Autorin auch kennenzulernen. Die Rezension zu <i>Cyberneider</i> geht übrigens Anfang Februar online.

Was schon auf den ersten Seiten von <i>3096 Tage </i> ins Auge springt, ist der Umstand, dass sich Kampusch mit der Formulierung ihrer Biografie von der Journalistin Corinna Milborn und Heike Gronemeier hat helfen lassen. So etwas finde ich eine ausgezeichnete Idee, vor allem auch die Wahl ihrer Helferinnen wurde exzellent ausgeführt und sticht angenehm hervor im Meer der prominenten Dilettanten, die sich Ihr Buch entweder so schlecht und recht selber schreiben oder einen Journalisten beauftragen, der auch nicht strukturiert schreiben und gut formulieren kann.

In diesem Fall wird das Werk tatsächlich sprachlich zu einem Gedicht. Alleine wie die Vorstadt von Wien und die Siedlung am Rennbahnweg beschrieben wird, das ist so gut und lyrisch, als obs aus einem Roman wär.

Inhaltlich habe ich wirklich detailliert erfahren, was ich alles wissen wollte und auch in einem Stil, der für mich sehr adäquat war. In keiner Situation oder Beschreibung wirkt diese Biografie aus der  Sicht des Opfers larmoyant oder selbstmitleidig, im Gegenteil, Kampusch versucht wirklich alles möglichst sachlich und abgekoppelt von ihren derzeitigen Emotionen zu beschreiben, obwohl sie ihre eigenen Gefühle zum Zeitpunkt des Kerkers der Leserschaft schon vermittelt, aber eben sehr analytisch. Manchmal übertreibt sie auch ihren Beobachtungsposten auf sich selbst und wirkt teilweise wie ihre eigene Psychiaterin, die mit dem dementsprechenden ganz schön komplexen psychoanalytischen Fachvokabular um sich wirft, das sie sich nach ihrer Befreiung offenbar angeeignet hat, um zumindest intellektuell zu verstehen, was in der Welt des Täters eigentlich vorgegangen ist. Das klingt dann für die Leser bei all den recherchierten Fachbegriffen und psychischen Mustern manchmal etwas zu überkandidelt, aber ist eben auch eine sehr interessante Bewältigungsstrategie von Kampusch, das völlig Unverständliche irgendwie zumindest psychiatrisch zugänglich zu machen und zumindest ein bisschen zu erklären. Bei all dem bleibt sie aber authentisch und sie selbst - nicht als gefangenes kleines Mädchen und als Opfer, sondern als erwachsene reflektierte und distanzierte Frau, die ihre Lebensgeschichte Revue passieren lässt.

Im Detail ist die Täteranalyse, die dabei zustandekommt, richtig brilliant, aber auch die Überlebens- und Gegenstrategien von Kampusch sind sehr interessant zu lesen. Ein paar Mal entstehen Redundanzen im Werk, zum Beispiel, wenn sich Kampusch von der Öffentlichkeit nicht zum Opfer mit Stockholmsyndrom machen lassen will. Alle Redundanzen, die mir aufgefallen sind, waren aber eher ein Mantra für sich selbst, der unbelehrbaren Öffentlichkeit mehrmals zu versichern, wie Kampusch gewisse Situationen interpretiert haben möchte. Oft wurde ihr von der Journaille nämlich nicht zugehört und wie wild sensationsgeiler Schwachsinn spekuliert, was teilweise sogar bis in die Gegenwart anhält, deshalb muss sie das eben mehrmals richtigstellen.

Auch die von der Presse in den Dreck gezogene Beziehung zu ihren Eltern wird genau definiert und ehrlich mit den Problemen aber auch mit viel Liebe und Verständnis analysiert- so wie viele Kinder hatte Kampusch präpubertäre Ablösungstendenzen von der Mutter und gröbere Probleme mit der Scheidung ihrer Eltern.

<b>Fazit:</b> Chapeau, Frau Kampusch, für dieses Buch, es ist sehr gut erzählt und sticht auch qualtitativ hervor, Respekt vor Ihrer Person, Ihrer Geschichte und wie Sie damit umgegangen sind.

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text 2019-06-07 23:09
Wettlauf mit der Zeit
Drei Tage und ein Leben: Roman - Pierre Lemaitre,Tobias Scheffel

★★★★★   (5 von 5 Sterne)


Inhalt:

Antoine spielt gern mit seinen Freunden, am liebsten im Wald – wo sie sich ein Baumhaus bauen. Doch als einer von ihnen eine PlayStation bekommt, und Antoines Mutter ihm das Spielen mit der Konsole verbietet, ist Antoine plötzlich allein und ohne Freunde. Sein einziger Gefährte ist der Nachbarhund, doch als dieser getötet wurde, ist Antoine am Boden zerstört.
Als eines Tages Antoine auf dem Weg nach Saint-Eustache in den Wald war, folgte ihm der kleine Nachbarsjunge Remi. Dort angekommen brach es aus Antoine aus, er schrie den kleinen Jungen seine ganze Wut entgegen. Doch als Antoine eine Stock nahm, diesen Remi über den Kopf haut, bewegt sich der Kleine nicht mehr, Antoine weiß nicht weiter und schleppt Remis Körper in eine Baumkuhle und flüchtet nach Hause.
Als sich die gesamte Nachbarschaft auf die Suche nach den 6 jährigen Remi macht, treibt Antoines Geheimnis, ihn bis ins unermessliche. Er kann sich niemanden anvertrauen, doch die Zeit wird immer knapper.
Am dritten Tag kommt ein schreckliches Unwetter auf, weshalb der Suchtrupp die Suche nach den 6 jährigen abbrechen muss. Remi bleibt weiterhin verschwunden, und die Hoffnungen sinken immer mehr, den Jungen noch lebend zu finden.

Meinung:

Ein Wettlauf gegen die Zeit. Ich kam sehr gut in die Geschichte rein und hatte beim Verständniss keinerlei Probleme. Eine herzzerreißende Geschichte, wo man dennoch auf eine Art hin und hergerissen ist: Hat man nun Mitleid mit Antoine, sieht man es als Unfall an, oder hat man Mitleid mit den kleinen Remi, der nichts getan hat und ihm so ein schlimmes Schicksal ereilte. Die Idee zum der Geschichte finde ich wirklich interessant. Auch gefiel mir sehr gut, dass man Antoine über die Jahre begleiten darf und ihn auch noch als Teenager kennenlernen darf, und dabei immer die Frage offen steht: Was ist mit Remi ?

Cover und Titel:

Auf dem Cover sieht man einen Jungen, der, wie ich denke, Antoine sein soll. Man spürt seinen Kummer und seine Angst, die auch in der Geschichte widergespiegelt wird. Der Titel gefällt mir sehr gut und passt auch super zur Geschichte.


Die Geschichte:

Die Geschichte ist herzzerreißend. Gleich am Anfang passieren schlimme Dinge, wodurch die Geschichte nicht langweilig ist. Man lernt auch den Ort und die Nachbarschaft mit der Zeit gut kennen, doch hauptsächlich geht es um Antoine und wie schwer die Last ist, solch ein Geheimnis zu tragen.



Die Charaktere:

Die Charakter werden alle gut beschrieben, somit hat man keine Probleme, diese außeinander zu halten. Man lernt die Menschen im Ort gut kennen und mögen. Hauptsächlich geht es aber um Antoine und die Suche nach den kleinen Remi.


Der Schreibstil:

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Man hat keine Probleme beim Verständnis und kann sich deshalb ganz auf die Geschichte einlassen und in Antoines Welt abtauchen.



Fazit:

Eine traurige und spannende Geschichte, die aufwühlende Lesestunden verspricht. Ich kann die Geschichte wirklich jeden empfehlen.

 

 

 

 

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