„Schlaflied“ ist der vierte Krimi der Reihe. Zum Verständnis des Falls sind keine Vorkenntnisse nötig, zur besseren Unterscheidung der Figuren wäre es aber wohl sinnvoll, wenn man sie schon kennen würde.
Die Geschichte wird aus der Beobachterperspektive mit ständig wechselndem Fokus erzählt. Ständig wird zwischen verschiedenen Figuren und mehreren Handlungssträngen hin und her gesprungen, sodass ich bei Szenenwechseln oft Mühe hatte, mich wieder in die Situation hineinzufinden. Dass ich mit dem Einstieg in die Handlung ziemlich Mühe hatte liegt wohl auch daran, dass ich die vorhergehenden Bände der Reihe nicht kenne und somit auch mit den Figuren nicht vertraut war. Die werden von den Autoren nämlich ohne grosse Einführung direkt in die Geschichte geworfen, sodass ein neueinsteigender Leser zunächst mit einer Fülle an blossen Namen zurechtkommen muss.
Die Handlung erschien mit etwas zu weit verzettelt. Viele Nebenhandlungen werden angerissen, dann aber doch nicht weiter ausgeführt. Diese hätte man gleich weglassen und die Geschichte damit etwas straffen können. Der Fall selbst ist sehr politisch gehalten – etwas zu politisch für meinen Geschmack. Ich habe in meinen Krimis lieber Einzeltäter als grosse Verschwörungen. Vor allem hätte ich es bevorzugt, wenn sich die Autoren für einen Schwerpunkt entschieden hätten, anstatt gleich mehrere schwer verdauliche, von Flüchtlingskrise bis Pädophilie, ins Spiel zu bringen. Das Privatleben der Ermittler kommt zwar immer wieder mal zur Sprache, nimmt aber keine übermässig grosse Rolle ein.
Den Schreibstil der beiden Autoren fand ich recht gewöhnungsbedürftig. Stellenweise waren die Sätze sehr kurz, regelrecht abgehackt und bestanden teilweise nur aus zwei, drei Worten. Dann war die Sprache wieder ausschweifend, fast poetisch. Ob die Zusammenarbeit zweier Autoren zu diesen Unterschieden geführt hat? Jedenfalls haben mich diese markanten Stilunterschiede öfters ins „stolpern“ gebracht.
Mein Fazit
Zu verzettelt um mich wirklich zu überzeugen.