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review 2016-01-20 09:05
Wird dem Hype nicht gerecht
Die Verratenen - Ursula Poznanski

Die Akademie ist streng und fordernd. Den Student_innen wird nicht weniger abverlangt, als über ihre Grenzen hinauszuwachsen und sich ständig zu verbessern. Im Gegenzug erhalten sie eine vorzügliche Ausbildung, um auf ihrem jeweiligen Fachgebiet Großes zu erreichen. Eleria, Ria gerufen, weiß noch nicht, was die Zukunft für sie bereithält. Mit ihrer Fähigkeit, in den Gesichtern und Gesten der Menschen zu lesen, stehen ihr alle Türen offen. Ria freut sich darauf, eines Tages ihren Beitrag zu leisten und das Leben unter den Kuppeln zu verbessern. Vielleicht wird sie diejenige sein, die eine Möglichkeit findet, die Clans der Prims, die außerhalb der Kuppeln auf sich selbst gestellt überleben, in die Gesellschaft zu integrieren. Doch ein zufällig belauschtes Gespräch lässt ihre Träume platzen. Ihr und fünf weiteren Student_innen wird vorgeworfen, sich gegen den Sphärenbund verschworen zu haben. Obwohl diese Anschuldigung schlicht nicht wahr ist, wird sie Konsequenzen nach sich ziehen. Tödliche Konsequenzen. Ria sieht alles, woran sie je geglaubt hat, in sich zusammenbrechen. Wird sie einen Weg finden, sich selbst und die anderen von den Vorwürfen reinzuwaschen?

 

Ehrlich gesagt habe ich nach dem Hype, der sowohl um diese YA Dystopie als auch um die Autorin besteht, mehr erwartet. Viele Blogger_innen zählen Ursula Poznanski zu ihren liebsten Schriftsteller_innen – ich kann mich dieser Meinung nicht anschließen. Obwohl mir „Die Verratenen“ gefallen hat, ist es mir dafür schlicht nicht außergewöhnlich genug.
Das Buch beginnt mit der Protagonistin und Ich-Erzählerin Ria, mitten in ihrem Leben an der Akademie. Ria hat eine angenehme Erzählstimme, der ich mühelos folgen konnte und die mir die Identifikation mit ihr stark erleichterte. Es hat mir gefallen, dass sie darin ausgebildet ist, Mimik und Gestik der Menschen zu entschlüsseln, weil ihre Figur dadurch viel Rückschluss auf die Persönlichkeiten um sie herum zulässt. Außerdem relativiert diese Fähigkeit die Tatsache, dass sie sich teilweise sehr reif für ihr Alter von 17 Jahren verhält. Ria führt die Leser_innen beiläufig in die Dystopie ein; sie ist eine verlässliche Quelle von Hintergrundinformationen, die nicht zu plump oder explizit, sondern elegant verpackt sind. Es hat mir Spaß gemacht, die Puzzleteile zusammen zu setzen, um ein Bild von Poznanskis interessanter Zukunftsvision zu erhalten. Das Leben unter den Kuppeln erschien mir steril. Die Schlüsselphrase lautet Sicherheit durch Überwachung. Offenbar ereignete sich in der Vergangenheit eine Natur- bzw. Umweltkatastrophe, die die Menschen zwang, auf diese Weise Zuflucht zu suchen, um zu überleben. Angeblich wurden damals alle vor die Wahl gestellt, ob sie in die Kuppeln ziehen möchten oder nicht. Persönlich glaube ich das nicht. Wahrscheinlicher ist, dass bestimmte Menschen gar nicht erst die Chance erhielten, Teil der Gesellschaft unter den Kuppeln zu werden. Ich habe dem vorgestellten System von Anfang an misstraut und fühlte mich angesichts der Entdeckungen, mit denen Ria im Laufe der Geschichte konfrontiert wird, durchaus bestätigt. Trotzdem fand ich Poznanskis Dystopie bisher noch ein wenig löchrig. Beispielsweise sind der Platz und die Ressourcen innerhalb der Kuppeln logischerweise begrenzt, das heißt, es muss notgedrungen eine Art Geburtenkontrolle geben. Meiner Meinung nach passen diese Beschränkungen nicht zu der Tatsache, dass Menschen einerseits künstlich im Labor gezeugt werden, den Clans außerhalb der Kuppeln andererseits aber kein Zutritt gewährt wird. Für mich ergibt das keinen Sinn und stinkt nach einer politischen, inhumanen Schweinerei. Ich hoffe, dass Poznanski diesen Widerspruch in den Folgebänden der Trilogie aufklärt, denn es würde mich sehr enttäuschen, würde sie das politische Potential ihrer Geschichte nicht nutzen. Von mir aus hätte sie damit bereits in „Die Verratenen“ beginnen können, doch was nicht ist, kann ja noch werden.
Darüber hinaus wünsche ich mir auch einen umfangreicheren Einblick in Rias Kommiliton_innen, die ich bisher nur durch ihre Augen wahrnehmen konnte. Ihre Meinungen trübten meinen Blick. Es fällt mir daher schwer, ein Urteil über die Charakterkonstruktion der fünf anderen zu fällen. Ich gehe allerdings davon aus, dass ich mit Tomma niemals warm werde. Ich kann sie nicht ausstehen.

 

„Die Verratenen“ ist meiner Meinung nach eine durchschnittlich gute Lektüre, die mich insgesamt nicht so überzeugt hat, wie ich es erwartet hatte. Angesichts des Hypes dachte ich, ich würde es mit einer beispiellosen Dystopie zu tun bekommen, mit einem Genre-Vorreiter oder zumindest mit einem beeindruckenden Schreibstil. Leider ist das nicht der Fall. Natürlich ist es ein unterhaltsames Buch, doch der Wow-Effekt blieb aus. Die Geschichte entwickelt sich meinem Empfinden nach etwas träge und vorhersehbar; ihr fehlt (noch) die politische Ebene und konzentriert sich stark auf die Protagonistin Ria. Für meinen Geschmack muss Ursula Poznanski in den zwei Folgebänden noch kräftig nachlegen. Da ich ihr die Chance dazu geben möchte und auch herausfinden möchte, ob sie in der Lage ist, mich zu begeistern, werde ich die Trilogie weiterverfolgen. Hoffentlich werde ich nicht enttäuscht.
„Die Verratenen“ ist ein typischer Vertreter des Genres – es versteht sich von selbst, dass alle Fans von YA Dystopien problemlos dazu greifen können. Die meisten haben das ja auch schon getan. Wenn ihr zu den wenigen gehört, für die die Lektüre noch aussteht, solltet ihr nicht allzu viel auf den Hype geben und eure Erwartungen im Zaum halten. Dass die Autorin deutschsprachig ist, bedeutet eben nicht, dass sie das Genre neu erfindet.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/01/20/ursula-poznanski-die-verratenen
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review 2014-02-19 10:22
Meine Rezi zu:
Drache und Phönix: Goldene Kuppeln: Zweiter Roman (German Edition) - Angelika Monkberg

„Drache und Phönix:  Goldene Kuppeln“ von Angelika Monkberg ist der 2. Teil ihrer Tetralogie.

Jan Stolnik ist wieder in Freistadt in seiner Burg. Die schwangere Barberina und ihr Mann Nanni leben als Gesindel dort. Als Nanni auf Botengang war, wollte Jan baden und sich anschließend mit Barberina vergnügen. Doch Nanni kam eher nach Hause und erschlug sie. Nanni sollte dies auch nicht überleben. Jan musste fliehen und fand einen Hinweis wo La Fiametta vielleicht wieder auferstehen könnte.

Jan ist weiter darauf bedacht als Drache nicht aufzufallen. Doch wird es auf seiner Reise schwer. Zwar wird er verflucht und sieht kaum eine Frau an, was so gar nicht zu Jan passen mag. Auch seine Lust das Feuer zu spüren schafft er immer wieder gut zu erdrücken. Bis er sich irgendwann einmal öffentlich ins Feuer stellt.

Anfangs reist Jan viel herum.  Die Kapitel ähneln da eher einem Reisetagebuch und die Spannung fehlt. Denn wenn Jan wirklich die Hoffnung seine Liebe wieder zutreffen, warum lässt er sich solange in Nürnberg nieder, wenn er doch genug Geld hat? Auch die ein oder andere Reisestation, war für den Verlauf der Geschichte nicht wichtig.

Erst als er viel später die Königin trifft wird es spannend. Denn auch sie Trägt ein Geheimnis mit sich herum, welches es zu lüften gilt. Ab dort kommt Leben rein und es macht wieder Spaß zu lesen.

Es gab teilweise große Zeitsprünge zwischen den Kapiteln. So sind Abrisse zwischen den Kapiteln, wie im ersten Buch,  nicht ganz so schlimm. Dennoch kommen sie oft genug vor. Die Wortwahl führt diesmal nicht so oft dazu, dass man raus kommt.

 

Band 1 hatte ich ja gelesen weil ich Band 2 im Rahmen einer LB-Leserunde gewonnen habe. Ich hatte die Hoffnung, dass vielleicht Band 2 jetzt etwas mehr heraus reisen würde, doch trifft dies eher auf das Ende zu. Die Reise war langweilig und viel zu lange. Es sie hätte auf einige Passagen, wie die mit Lord John gekürzt werden können. Dafür hat mir aber das Leben in der muslimischen Welt gefallen.  Diese Reihe werde ich wohl nicht zu Ende lesen.

Ich kann nur 2 ½ von 5 Wölfen vergeben.

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