Wenn ein Autor ein Meisterwerk wie "Vom Ende der Einsamkeit" geschrieben hat, sind die Erwartungen an einen neuen Roman natürlich unermesslich hoch, vor allem, wenn er wieder viele Jahre an diesem Buch geschrieben hat. Daher war ich bei Hard Land anfangs ein wenig skeptisch. Die Geschichte spielt Anfang der Achtziger in einer Kleinstadt im amerikanischen Süden. Sam, ein Fünfzehnjähriger, schmächtiger Junge ohne Freunde, dafür mit einer todkranken Mutter, nimmt einen Ferienjob in einem alten Kino an. Schnell freundet er sich dort mit einer Gruppe Jugendlicher und erlebt den Sommer seines Lebens.
Das alles war mir zu Beginn der Buches ein wenig zu klischeehaft, erinnerte mich zu sehr an die Bücher von John Green (den Benedict Wells interessanterweise bei der Danksagung erwähnt), auch wenn ich diese sehr gerne lese. Erst ab der Mitte des Buches fand ich richtig Zugang zu den Charakteren und zur Geschichte.
Das Buch hatte es bei mir auch deswegen etwas schwer, da ich gleich im Anschluss "Der große Sommer" von Ewald Arenz gelesen habe, bei dem die Handlung teilweise sehr ähnlich ist, bei dem aber genau mein größter Kritikpunkt an Hard Land nicht vorhanden war: Warum konnte die Handlung von Hard Land nicht in Deutschland spielen? Ich bin mir nicht sicher, warum mich dieser Punkt so sehr stört, er hätte das Buch für mich aber vermutlich noch zugänglicher gemacht.
Ich kann Hard Land aber dennoch wärmstens empfehlen, es ist meiner Ansicht nach Wells' zweitbestes Buch. 4,5 Sterne, aufgerundet auf 5, da es mir noch besser gefällt als sein übriges Werk.