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review 2020-07-05 17:28
#BlackLivesMatter: Eine Geschichte vom Überleben // When They Call You a Terrorist: A Black Lives Matter Memoir
#BlackLivesMatter: Eine Geschichte vom Überleben (German Edition) - Patrisse Khan-Cullors,Henriette Zeltner,Asha Bandele

german and english review

Netgalley ebook

warning: this review is written in my angry voice

 

Inhalt: Wie viel ein schwarzes Leben zählt. Black Lives Matter ist die neue große Bürgerrechtsbewegung in Amerika. Als im Sommer 2013 der Feuerwehrmann George Zimmerman freigesprochen wurde, der den 17-jährigen schwarzen Schüler Trayvon Martin erschossen hatte, entstand unter dem Hashtag #BlackLivesMatter die neue Bürgerrechtsbewegung. Jetzt erzählt die Mitbegründerin ihre Geschichte.


In diesem Buch erzählt Patrisse Khan-Cullors von einer Kindheit in Angst und Armut. Und sie schildert auf bewegende Weise, wie sie sich dank Literatur und Kunst aus der Hoffnungslosigkeit befreien konnte und welche Verpflichtungen zu einem Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit daraus erwachsen sind – in einem Amerika, dessen Minderheiten immer stärker unter Druck geraten.


Je lauter diese neue Bürgerrechtsbewegung ihre Rechte einfordert, desto kritischer wird sie betrachtet. Im Jahr 2016 bezeichnen Politiker und konservative Medien die Mitglieder von Black Lives Matter erstmals als Terroristen. Genauso wie Angela Davis vor 50 Jahren von Präsident Nixon genannt wurde. Aber sie sind keine Terroristen, sie sind Überlebende, wie die Künstlerin und Aktivistin Patrisse Khan-Cullors in ihrem Buch schreibt.


Wie viele Schwarze in den USA blickt sie auf eine Familiengeschichte zurück, die von Demütigungen und Ausweglosigkeit geprägt ist. Sie wächst während der Reagan-Jahre in einem Getto von Los Angeles auf – immer wieder stürmen Polizisten die Wohnung und suchen nach Drogen und Verdächtigen, während sie und ihre Geschwister stocksteif vor Angst auf dem Sofa sitzen. Im Alter von zwölf Jahren wird sie zum ersten Mal festgenommen und ins Gefängnis gebracht.

 

Meine Bewertung: Das Buch MUSS man einfach lesen!!!

 

Ich finde, dass ist eins der Bücher, die man gelesen haben sollte. Als jemand der wirklich hinter der #BlackLivesMatter Bewegung steht und wirklich versucht um sie auf unterschiedliche Arten zu unterstützen ist es nur noch eine weitere Erinnerung, warum die Bewegung so verdammt wichtig ist und warum sie so viel Unterstützung von uns bekommen sollte.

 

Das Buch empfehle ich auch denen, die den #BlackLivesMatter Hashtag mit #AllLivesMatter kontern, weil ja alle Menschen gleich sind und blah blah blah...lest dieses Buch und sagt mir, dass ihr findet, dass es wirklich Gerecht in der Welt zu geht. In diesem Buch werden Situationen beschrieben, in denen wir uns als Weiße NIEMALS sehen werden, in die wir uns nie reinversetzen können weil sie für uns keine Gefahr darstellen. Diese Erfahrungen müssen wir uns anhören oder durchlesen, ohne am Ende mit einem "Aber" zu kontern. Einfach Klappe halten, zu hören, darüber nachdenken und helfen die Welt ein bisschen besser zu machen.

 

Das Buch hat in mir alle möglichen Gefühle geweckt, da war Freude, da war Leid, Herzschmerz, Frust...und einfach so viel Wut, weil wir in einer Welt leben in der so viele solcher Dinge passieren und es immer noch Leute gibt, die behaupten es wäre alles besser geworden und inzwischen werden alle gleichbehandelt und jeder hat die gleichen Möglichkeiten. SHUT UP, ich wünschte so würde die wirkliche Welt funktionieren, aber das tut sie nicht!!!

 

***

 

Summary: A poetic and powerful memoir about what it means to be a Black woman in America—and the co-founding of a movement that demands justice for all in the land of the free.

Raised by a single mother in an impoverished neighborhood in Los Angeles, Patrisse Khan-Cullors experienced firsthand the prejudice and persecution Black Americans endure at the hands of law enforcement. For Patrisse, the most vulnerable people in the country are Black people. Deliberately and ruthlessly targeted by a criminal justice system serving a white privilege agenda, Black people are subjected to unjustifiable racial profiling and police brutality. In 2013, when Trayvon Martin’s killer went free, Patrisse’s outrage led her to co-found Black Lives Matter with Alicia Garza and Opal Tometi.

Condemned as terrorists and as a threat to America, these loving women founded a hashtag that birthed the movement to demand accountability from the authorities who continually turn a blind eye to the injustices inflicted upon people of Black and Brown skin.

Championing human rights in the face of violent racism, Patrisse is a survivor. She transformed her personal pain into political power, giving voice to a people suffering in equality and a movement fueled by her strength and love to tell the country—and the world—that Black Lives Matter.

When They Call You a Terrorist is Patrisse Khan-Cullors and asha bandele’s reflection on humanity. It is an empowering account of survival, strength and resilience and a call to action to change the culture that declares innocent Black life expendable.

 

My review: This book is a must read!!!

 

I truly think that this is one of those books that you just have to read. As someone who supports the #BlackLivesMatter movement and looks for all the ways to support them, this book is just such a reminder why this movement is so damn important and why it needs all the support.

 

This book is also something that people should read that just can't help themselve to answer the #BlackLivesMatter Hastag with #AllLivesMatter, since everyone is equal and blah blah blah...read this book and tell me that you truly think that the world is fair. There are situations described in this book that we as white people NEVER gonna experience, that we can never relate to cause they aren't a threat to us. Those experiences we have to listen to or read about, without retorting with a "but". Just shut up, listen, think about it, and find ways to help change the way the world works for the better.

 

This book gave me all the feels, there was joy, there was pain, heartbreak, frustration...and just so much anger cause we live in a world where all this shit is happening and people still talking about how much things have changed and how every person is equal and that everyone has the same opportunities. SHUT UP, I wish this was how the real world works, but it doesn't!!!

 
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text 2019-01-05 11:47
Die Highfives von 2018
Manaraga.Tagebuch eines Meisterkochs: Roman - Vladimir Sorokin,Andreas Tretner
Das geraubte Leben des Waisen Jun Do - Adam Johnson,Anke Caroline Burger
QualityLand (Dunkle Edition) - HörbucHHamburg HHV GmbH,Marc-Uwe Kling,Marc-Uwe Kling
Überleben: Der Gürtel des Walter Fantl - Gerhard Zeillinger
Fremdenzimmer: Ein Volksstück (HAYMON TASCHENBUCH) - Peter Turrini

Auch wenn ich im Rahmen meiner A-Z Autorinnenchallenge 2018 sehr viele Bücher von Frauen gelesen habe, und viele sehr gut waren, hat es bedauerlicherweise keines auf meine Highfives-Liste für 2018 geschafft. Zumindest war Han Kang mit Margaret Atwood auf meiner Liste für 2017.

 

Nun präsentiere ich Euch meine Highlights des Jahres 2018 kurz und knackig:

 

 

Manaraga - Tagebuch eines Meisterkochs – Vladimir Sorokin
Eine meiner Lieblingsneuerscheinungen im Jahr 2018. Sorokins abgedrehte Dystopie über ein postislamistisches Europa im Jahr 2037, das auf Grund eines Krieges in mittelalterliche feudale Riten zurückgefallen ist und  in dem Erstausgaben von Büchern zum Anzünden von Grillgerichten benutzt werden, zeigt sowohl atemberaubende Fantasie als auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik am Verfall unserer Wissens- und Wertegesellschaft.

 

Das geraubte Leben des Jun Do – Adam Johnson
Meine positive Buchüberraschung in diesem Jahr. Über dieses Kleinod bin ich tatsächlich an einem sehr ungewöhnlichen Ort zufällig gestolpert, habe es mitgenommen und anlässlich der minimalen Öffnung Nordkoreas gegenüber der restlichen Welt sofort gelesen. Eine sehr surreale, entlarvende fiktive Geschichte über dieses für uns so fremde Land, die mehr reale Komponenten aufweist, als man den ersten Blick vermuten könnte. Sie hat meiner Meinung nach den Pulitzer-Preis redlich verdient. Einfach Großartig!

 

Qualityland – Marc-Uwe Kling
Für mich einer der besten technologie- gesellschafts- und politikkritischen Romane der letzten fünf bis sieben Jahre. Eine absolute Ausnahmeleistung bezüglich Plot, Satire, philosophischem und technischem Hintergrund. Von einer Dystopie kann man ja gar nicht mehr reden, denn ca. 90% ist irgendwo schon Realität in unserer automatisierten digitalisierten Lebensrealität. Vorreiter China hat eben ein in Qualityland ähnlich beschriebenes Social-Credit-System ausgerollt, das die gesellschaftlichen und ökonomischen Möglichkeiten einer Person anhand eines Bewertungssystems begrenzt, das sich an politischem und gesellschaftlichem Wohlverhalten orientiert. (von thursdaynext hier im Blog auch besprochen

 

Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl- Gerhard Zeillinger
Diese Biografie schildert detailliert das Leben eines der letzten österreichischen Zeitzeugen des Holocaust, Water Fantl. Mit dem sehr neutralen Blick des Historikers werden die Stationen des Überlebenden geschildert: Die Idylle in Niederösterreich in der Kindheit, das Umkippen der Stimmung auf dem Land, die Übersiedlung nach Wien und der verzweifelte Versuch der Auswanderung, die Deportation nach Theresienstadt, der Abtransport nach Auschwitz und Gleiwitz, die Befreiung und letztendlich auch die Verlorenheit nach dem Überstehen des Horrors. Ein absolut lesenswertes Zeitdokument.

 

Fremdenzimmer – Peter Turrini
Der österreichische Altmeister der Literatur hat ein berührendes kritisches Theaterstück über ein typisches misanthropes Pensionistenpaar geschrieben, das durch die Umstände plötzlich damit konfrontiert ist, einen syrischen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Beim näheren Kennenlernen des jungen fremden Mannes werden Zug um Zug Vorurteile abgebaut und die in Sprachlosigkeit erstarrte Beziehung des Paares zudem auch noch repariert. Dieses Werk gibt Hoffnung und zeigt den richtigen Weg, dass die Angst von Otto Normalbürger vor den Fremden durch Kennenlernen und Kommunikation sehr leicht zu vertreiben wäre.

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review 2018-10-30 03:54
Theresienstadt - Auschwitz - Gleiwitz - Stationen im Holocaust
Überleben: Der Gürtel des Walter Fantl - Gerhard Zeillinger

ücher über die Nazizeit finde ich extrem wichtig, und wenn sie dann auch noch gut sind, wie diese Biografie, dann halte ich sie für unverzichtbar. Ein Zitat aus Carlos Ruiz Zafóns Roman Der Schatten des Windes zeigt genau, warum der Mensch immer und immer wieder das Grauen und die Fehler unserer Vergangenheit reflektieren sollte.

 

„Es ist wie die Gezeiten, wissen Sie“, sagte er.
„Die Barbarei,“ meine ich.
„Sie zieht ab, und man hält sich für gerettet, aber sie kommt immer wieder zurück.“

 

Heuer habe ich zudem auch noch gehört, dass solche unfassbaren Barbareien erst wieder möglich sind, wenn die letzten Zeitzeugen gestorben sind, keiner mehr davon erzählt und/oder die Verbrechen gleich verdrängt wurden. Deshalb ist es auch so essentiell, sich die Geschichte eines der letzten österreichischen Zeitzeugen der Vernichtungslager, Walter Fantl, genau anzusehen und sie zu lesen.

 

Innovativ an dieser Biografie ist zudem, dass sie nicht ein Schriftsteller oder der Biografierte selber niedergeschrieben hat, sondern ein anerkannter Historiker, Gerhard Zeillinger, auf Basis von Interviews und Tonbandaufzeichnungen. Dieser abgeklärte Historikerstil in Darstellung und Sprache gibt dem Werk einen neutralen, umfassenden, ausgezeichneten Einblick in die historischen Ereignisse des Lebens von Walter Fantl und schafft Distanz zum Biografierten. Am Anfang habe ich diese Distanz noch als unnötig und störend erachtet, denn ich war die emotionale Achterbahnfahrt von anderen Werken gewohnt. Nach und nach aber, als die Stationen von Theresienstadt über Auschwitz folgten, konnte ich erstens diesen Abstand genießen und zweitens neue Aspekte entdecken, die ich schon mehrmals zum Beispiel bei David Saffier als Andeutung in seinem Roman 24 Tage lang gefunden habe: Vor allem sehr junge Leute mit noch ausreichenden Perspektiven haben durchaus nicht nur gelitten in den Lagern, sie haben sich, sofern es in der Situation nicht nur ums nackte Überleben ging, auch mal verliebt und sich wohlgefühlt, gestritten, genossen und andere Sachen gemacht, die ein Mensch auch in ganz normalen Lebenssituationen erlebt.

 

Die Biografie beginnt in Niederösterreich mit dem Umschwung der Stimmung auf dem Land. Der ganz normale schleichende Wahnsinn in Nazibösterreich: Die bisherigen besten Freunde und Nachbarn entpuppen sich nach dem Anschluss als lang gediente Mitglieder der NSDAP. Sie wollen der Familie Fantl als einzige Juden im Dorf zwar nicht persönlich total schaden (man ist ja seit Jahrzehnten befreundet), aber da Juden prinzipiell Ratten sind, entspricht man natürlich der politischen Linie. Tagsüber mobbt man den Freund und Nachbarn und macht ihn gemäß dem System ein bisschen fertig, nachts wirft man ihm als Gegenleistung heimlich Lebensmittel über den Zaun. Weiter geht es mit dem Arisierungsverfahren von Vater Fantls Geschäft und mit dem anschließenden Leben in der Wiener jüdischen Community. Kaum jemand kann sich in diesen Jahren vorstellen, dass die Lage so ernst werden würde. Zudem wurden die Geschäftsinhaber so gering entschädigt, dass sie sich eine Auswanderung nicht unbedingt leisten konnten. Als dann die Situation eskalierte, waren die Quoten der Zielländer ausgeschöpft und die bürokratischen Hürden für die Diaspora schon so hoch, dass nur mehr wirklich reiche Familien dem Holocaust entrinnen konnten.

 

Nach der Deportation nach Theresienstadt (Tschechien) lebt und liebt Walter Fantl sogar recht glücklich im jüdischen Ghetto. Dort wird sogar etwas ähnliches wie normales Leben geschildert mit Kunstveranstaltungen, Kaffeehaus und Geschäften. Zeillinger definiert aber ganz klar, sachlich und deutlich, wie sich die kasernierten Juden diesen Selbstbetrug und diese Groteske konzipieren, während bei den älteren Personen im Ghetto – respektive auch bei Verwandten – gestorben wird wie die Fliegen.

 

Nach der erneuten Deportation in den Osten nach Auschwitz und Gleiwitz war ich dann unendlich dankbar für diese historische Distanz, die mir Gerhard Zeillinger offeriert hat, denn so konnte ich dennoch das unglaubliche Leid rezipieren, aber auch die Systematik der Vernichtung besser überdenken und zudem war auch noch thematisch Raum für Arbeiter im Lager Gleiwitz, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten anständig gegenüber den Juden verhalten haben und sogar verbotenerweise ihre Rationen mit ihnen teilten.

 

Die Biografie endet übrigens nicht mit der Befreiung von Auschwitz und Gleiwitz, sondern thematisiert in einem sehr spannenden Kapitel auch noch die Monate und Jahre nach der Befreiung, als Walter Fantl mit seinen Freunden zuerst befreit in Polen zwischen den Kriegszonen herummarodierte, teilweise auch an der Bevölkerung Vergeltung übte, in Wien ankam und sich total verloren fühlte, freiwillig ins Ghetto Theresienstadt zurückkehrte und einfach nicht mehr wusste, wo er ankern sollte. Zudem waren die befreiten Juden eigentlich nirgends willkommen, seine Freunde wanderten nach Palästina und Amerika aus. Die Geschichte schließt, als Walter endgültig nach Wien aufbricht und beschreibt in einem Nachwort noch das Schicksal der Gruppe der überlebenden Freunde bis zum heutigen Tag.

 

Was mir zudem noch sehr positiv an diesem Werk aufgefallen ist: Viele Biografien haben immer in der Mitte so einen unnötigen Bilderbuchteil in dem alle Bilder auf mehreren Seiten zusammengefasst und -gepfercht sind. Mich stört das immer extrem, denn eigentlich würde ich das Bild gleich während der Erwähnung im Text brauchen, die Bilderflut in der Mitte anzuschauen, ist dann auch irgendwie mühsam. Diese Biografie setzt ihre Bilder punktgenau im Text, wenn das Ereignis erwähnt wird. Auch wenn das vom Druckverfahren her möglicherweise aufwändiger und teurer ist, ist das ein großartiges Service am Leser.

 

Fazit: Unbedingt lesen! Mehr kann ich dazu nicht sagen.

 

P.S.:  Ach ja! Warum heißt der Untertitel Der Gürtel des Walter Fantl? Weil Walter alles abgenommen wurde: Wertsachen, Schuhe, Kleidung … – bis auf diesen Gürtel – der war ein unbedingtes Überlebenssymbol und wurde nicht mal für Nahrung eingetauscht.

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review 2014-10-27 11:50
Du willst studieren? Töte oder stirb.
Die Auslese - Nur die Besten überleben - Joelle Charbonneau

Ich habe dieses Buch im August 2013 schon einmal rezensiert und ihm 3 Eulchen gegeben. Jetzt, über ein Jahr später, habe ich es im Urlaub nochmal gelesen und mich gefragt: warum habe ich das so bewertet, das Buch ist doch super?!

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich man ein Buch wahrnehmen kann, wenn man es zu unterschiedlichen Zeiten seines Lebens liest! Deswegen schreibe ich meine Rezension jetzt neu - dabei übernehme ich die Stellen, die ich immer noch so empfinde und ändere nur die Sachen, die ich jetzt anders sehe.

Beim ersten Lesen hatte ich den Eindruck, dass in diesem Buch große Parallelen zu "Die Tribute von Panem" bestehen. Aber: damals hatte ich noch nicht so viele Dystopien gelesen und mir war nicht klar, dass vieles davon keineswegs etwas ist, was "Die Tribute von Panem" neu erfunden haben - sondern einfach die Grundlagen des Genres. Die übermächtige, skrupellose Regierung. Die Protagonisten, die von besagter Regierung gezwungen werden, sich in tödliche Gefahr zu begeben und dabei ihre moralischen Grundwerte über Bord zu schmeissen. Die zerstörte, menschenfeindliche Umwelt.

Joelle Charbonneau macht daraus durchaus etwas Eigenes, mit vielen originellen, spannenden Ideen, das ist mir beim zweiten Lesen klar geworden.

Cia, die Protagonistin, ist ein kluges, entschlossenes und mutiges Mädchen. Sie arbeitet schon seit frühster Kindheit hart an ihren Schulnoten, um später mal die Chance zu bekommen, studieren zu dürfen. Sie will mithelfen, die Welt zu verbessern! Ich konnte gar nicht anders, als sie dafür zu bewundern - umso härter ist es im Laufe des Romans, ihre Ernüchterung und Enttäuschung mitzuverfolgen. Das Entsetzen, als sie erkennen muss, dass die Regierung nicht für das steht, was sie immer geglaubt hat, und dass auch Leute, von denen sie es nie erwartet hätte, skrupellos ihre eigenen Ziele vorantreiben. Manchmal war sie mir ein bisschen zuuuuu perfekt, aber im Grunde ist sie eine tolle Protagonistin.

Die anderen Jugendlichen, die an der Auslese teilnehmen, erscheinen erst ganz normal: nur junge Menschen, die sich eine bessere Zukunft wünschen. Die meisten davon sind durchaus sympathisch und man drückt ihnen bang die Daumen. Auch die weniger sympathischen Charaktere lassen sich anfänglich nicht mehr zu schulden kommen als jemandem ein Bein zu stellen oder Ähnliches. Aber es dauert nicht lange, bis der enorme psychische Druck dazu führt, dass sich die Schattenseiten der menschlichen Psyche enthüllen... Wobei man auch diejenigen, die unter diesem Druck Schreckliches tun, nicht hassen kann - es sind nicht die Jugendlichen, die Schuld an alldem sind, es ist die Regierung, die dieses Schrecklich ermutigt und beinahe schon erzwingt!

Die Auslese verläuft in mehreren Runden, in denen unterschiedliche Dinge gestestet werden. Schon bald geht es nicht mehr nur um harmlose Mathekenntnisse... Mit jeder Runde schraubt sich die Spannung weiter hoch, und es viel mir immer schwerer, das Buch auch mal wegzulegen! Hochspannung pur!

Ich hätte allerdings gerne mehr darüber erfahren, warum die Regierung überhaupt zu solch drastischen Maßnahmen greift. Ja, nach den ganzen Kriegen will man das Regieren, Forschen und Lehren nur den Fähigsten überlassen, aber ginge das nicht auch anders? Besonders, da anscheinend jeder Mensch händeringend gebraucht wird? Statt jemanden umkommen zu lassen, könnte man ihn doch einfach als nicht tauglich erklären und heimschicken. Es macht für mich einfach keinen Sinn, die ~100 begabtesten, klügsten, gebildetsten, intelligentesten, enschlossensten Jugendliche in die Auslese zu schicken - und dann ~80 davon sterben zu lassen.

Das Buch ist aus Cias Sicht geschrieben, wodurch man als Leser sehr nahe dran ist am Geschehen - und dennoch oft seltsam distanziert, weil Cia kein sehr emotionaler Mensch ist. Besonders die Actionszenen sind temporeich und rasant, aber auch in den ruhigeren Szenen gefiel mir der klare, schörkellose Schreibstil gut. Da wir durch Cias Augen blicken, ist es oft schwer, andere Charaktere einzuschätzen, aber das sehe ich nicht unbedingt als Makel: es trägt bei zu der Atmospäre ständiger Bedrohung, die sich in den späteren Kapiteln entwickelt.

Die Liebesgeschichte hat mich nicht ganz überzeugt - sie kam ein bisschen plötzlich und blieb dann in meinen Augen eher mau. Überhaupt sind für mich die Emotionen eine Schwachstelle des Buches. Der Verstand sagt beim Lesen oft: "Das ist schrecklich!", aber wirklich tief berührt hat es mich dann nicht. Wenn ich da doch mal wieder einen Vergleich mit Panem bemühe: da habe ich manchmal Rotz und Wasser geheult, was hier nie passiert ist.

Fazit:
Eine skrupelose Regierung schickt junge Menschen (die einfach nur studieren wollen!) durch einen hochgefährlichen, potentiell tödlichen Test, um deren Fähigkeiten zu beweisen. Im Mittelpunkt steht die einfallsreiche Cia, die entschlossen ist, sich ihre Menschlichkeit nicht nehmen zu lassen, um die Auslese zu bestehen. Die Liebgesgeschichte steht dabei bei Weitem nicht so sehr im Mittelpunkt, wie der Klappentext suggeriert! Es ist vor allem eine hochspannende Dystopie für junge Leser.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2013/08/die-auslese-joelle-charbonneau.html
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review 2013-10-23 09:32
Breathe 1: Gefangen unter Glas – Sarah Crossan
Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan,Birgit Niehaus

Die Welt wie wir sie kennen existiert nicht mehr. Nach dem Switch ist Sauerstoff kostbar geworden, Pflanzen und Tiere existieren so gut wie gar nicht mehr, ebenso wie über 95 % der Menschheit. Um zu überleben leben die Menschen unter einer Kuppel und sind auf künstlichen Sauerstoff angewiesen den BREATHE verkauft. Alina ist eine sogenannte Ratte. Sie gehört der Rebellion an und kämpft gegen die Unterdrückung von BREATHE. Bea ist eine Second. Ein Mensch zweiter Klasse, der um ihren Sauerstoff bangen muss und nur wenig Chancen auf ein gutes Leben hat. Quinn ist ein Premium und führt als Sohn eines hohen Tieres bei BREATHE ein sorgloses Leben. Zumindest bis Quinn und Bea während eines gemeinsamen Ausflugs auf Alina stoßen und durch sie mit der Rebellion in Kontakt kommen und die Wahrheit über das Leben in der Kuppel unter der Herrschaft von BREATHE bekommen…

Eine weitere dystopische Geschichte, zu der ich erst einmal lediglich aufgrund des Covers gegriffen hatte, das mir vor allem durch seine interessante Farbgebung sehr gefiel. Die Thematik fand ich zwar interessant, denn eine Welt in der es keinen Sauerstoff mehr gibt, muss ja doch irgendwie gut durchdacht sein, aber überzeugt hat mich doch schlussendlich dieses Cover. Glücklicherweise, denn hier wäre mir sonst wirklich etwas entgangen.

Die Sprache ist einfach und flüssig zu lesen, ohne langweilig zu wirken. Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, die die Geschichte gliedern. Erzählt wird diese aus der Sicht der drei Protagonisten Alina, Bea und Quinn. Glücklicherweise gab es hier keine große Dreiecks-Liebesgeschichte, wie ich es zunächst befürchtete. Es geht zwar auch um eine Liebesgeschichte, aber diese entwickelt sich eher zart und langsam und am Rande, wenn auch unaufhaltsam. Es geht doch viel mehr um Freundschaft, Loyalität, um Gerechtigkeit und Moral.

Die drei Hauptfiguren waren wir tatsächlich allesamt sympathisch, hier hat die Autorin Sarah Crossan gute Arbeit geleistet. Vor allem Bea mochte ich sehr, sie ist einfach ein sehr guter und intelligenter Mensch, der ehrlich zu sich selbst ist. Alina ging mir ab und an zwar auf die Nerven mit ihrer aufgesetzten Härte, aber für ihre Aufgabe innerhalb der Rebellion ist diese tatsächlich unerlässlich gewesen. Quinn ist zum Teil als jemand, der immer alles hatte und nie verzichten musste, herrlich naiv gewesen. Trotzdem ist auch er sehr sympathisch und nett und sehr loyal seinen Freunden gegenüber. Auch alle anderen Figuren haben mir gut gefallen, vor allem auch die Gegenspieler, denn niemand ist hier wirklich so einfach schwarz oder weiß, so einfach macht es uns die Autorin hier nicht.

Das Setting fand ich äußerst interessant. Eine Welt ohne Sauerstoff ist schon erschreckend und wahrscheinlich auch eher unrealistisch, auch wenn wir heute ja bereits nicht mehr viel auf unsere Umwelt geben, wie man an unserem Umgang mit eben jener ja merkt. Ein wenig Gesellschafts- und auch Sozialkritik schwingt hier also ebenso mit. Ich fand das Buch vom Anfang bis zum Ende sehr spannend. Durch viele unvorhersehbare und überraschende Wendungen wurde es nie langweilig und wirkte auch trotz des Settings eher realistisch, gerade was die Handlungen der Protagonisten angeht.

Obwohl es derzeit ja viele solcher Jugendbücher gibt, ist dieses hier wirklich sehr lesenswert. Mir hat “Breathe” wirklich sehr gefallen und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil (Breathe – Flucht nach Sequoia), der ebenfalls schon in Kürze erscheinen wird. Glücklicherweise, denn der Cliffhanger zum Ende dieses ersten Teils macht wirklich total Lust auf mehr …

 

Source: www.lilstar.de/?p=2059
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