Minus 18 Grad: Kriminalroman (Ein Fabian...
Als in Helsingborg eine Leiche aus einem in den Hafen gestürzten Auto geborgen wird, denken zunächst alle an einen Unfall. Doch bald stellt sich heraus, dass der Tote schon seit längerem nicht mehr gelebt hat…
„Minus 18°“ ist bereits der dritte Krimi um den schwedischen Polizisten Fabian Risk. Ich kenne die beiden vorhergehenden Bände nicht, und hatte bei der Lektüre stellenweise kleinere Schwierigkeiten (mehr dazu später). Vorkenntnisse sind daher nicht zwingend nötig, aber durchaus zu empfehlen.
Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheit aus wechselnder Perspektive erzählt. Fabian Risk erscheint auf den ersten Blick als Hauptperson, aber auch Astrid Tuvesson und Dunja Hougaard nehmen viel Platz ein. Das Buch enthält sehr viele Nebenfiguren, bei denen ich oft Mühe hatte zu behalten, wer wer ist. Dies vor allem, da viele davon kaum Eigenschaften aufweisen, sondern blosse Namen bleiben. Etwas seltsame Namen teilweise, Spitznamen, die an IKEA-Möbel erinnern (so ist Klippan nicht nur ein Sofa, sondern offenbar auch ein Kollege von Risk).
Die Geschichte wird auf zwei Handlungsstränge aufgeteilt, einerseits die Todesfälle in Helsingborg, die Risk untersuchen soll, andererseits aber auch Gewalttaten gegen Obdachlose, die von Dunja untersucht werden. Durch die zwei Handlungsstränge, die im Grunde nichts miteinander zu tun hatten, wirkte das Buch etwas überladen. Ich habe nichts dagegen, wenn sich eine Geschichte auf mehrere Handlungsstränge aufteilt, aber dann erwarte ich auch, dass die Stränge irgendwann miteinander verbunden werden. Ansonsten hätte man die Erzählungen ja auch auf zwei Bücher aufteilen können. Hier treffen sie jedoch nur ganz am Rande aufeinander, die einzige Verbindung ist eine familiäre, die mir aber zu konstruiert war. Zur Handlung selbst kann ich nur sagen, dass der Klappentext hier in meinen Augen schon zu viel verrät. Das erste Viertel des Buches wird dadurch mehr oder weniger abgedeckt und die Spannung leidet darunter. Schade! Gegen Schluss wird die Handlung dann ziemlich überzogen und wirkt recht konstruiert und unglaubwürdig.
Etwas gestört haben mich die häufigen Anspielungen auf Geschehnisse früherer Bände, die dann aber nur zur erwähnt, jedoch nicht weiter ausgeführt werden. Was soll ich als Neueinsteiger mit den Begriffen „Stockholm 2009“ oder „die Geschehnisse von 2010“ anfangen, ohne weitere Infos dazu zu bekommen? Hier hätte ich mir gewünscht, dass auf diese Anspielungen entweder ganz verzichtet würde, oder dass wenigstens in ein, zwei Sätzen eine Erklärung dazu geliefert wurde, so nach dem Motto „Stockholm 2009, als dies und das passierte“. Und das immer wieder erwähnte Problem zwischen Dunja und Kim Sleizner hätte ich auch gerne etwas erklärt erhalten, da ich den Streit überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Wer ist dieser Sleizner überhaupt?
Der Schreibstil des Autors Stefan Ahnhem lässt sich flüssig lesen, ins Stocken gebracht haben mich nur die vielen Figuren, bei denen ich wie erwähnt öfters Mühe hatte, sie auseinanderzuhalten. Stellenweise wird das Buch ziemlich brutal, wer einen schwachen Magen hat, sollte sich vorsehen.
Mein Fazit
Durchaus spannend, aber nicht bahnbrechend. Vorkenntnisse sind empfehlenswert.