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review 2018-01-28 17:30
Sprachgewaltig und humorvoll mit sympathischen Charakteren, aber auch sehr berührend
Wenn du dich traust - Kira Gembri
Als ich neulich mit meiner Tochter im Hugendubel war, fiel mir dieses Taschenbuch in die Hände. Ich kenne Kira Gembri schon von ihren selbstpublizierten Werken und bin von ihrem Stil und ihren Geschichten sehr begeistert. Deswegen war das für mich die Gelegenheit, auch mal ein Verlagsbuch von ihr zu lesen. Also habe ich es kurzerhand eingepackt.
 
Coverbild
 
Alle Cover der Verlagstitel von Kira Gembri sind in der gleichen Machart. Auf einem farbigen Hintergrund sieht man die Scherenschnitte von Personen, ein Mädchen auf einer Schaukel und ein Mann vor der Silhouette einer Großstadt. Um sie herum fliegen Herbstblätter herum. Der Buchtitel ist in einer farbigen Schreibschrift quer über das Bild gelegt. Für das Cover zeichnet sich Johannes Wiebel von punchdesign aus München verantwortlich von dem ich bewusst noch keine Arbeiten kenne. Ich mag aber diese Art der Cover, sie sind schlicht, leicht und doch zeigen sie ein bisschen von dem, was uns erwartet.
 
Handlung
 
Jay und Lea lernen sich in der Psychiatrie kennen. Jay muss dort Sozialstunden ableisten, Lea hat sich als Patientin dort einliefern lassen. Sie leidet unter Zwangsneurosen und hätte beinahe das Leben ihres kleinen Bruders aufs Spiel gesetzt. Ihr Zählritual erschwert ihr das Leben und sie leidet unter großen Ängsten. Als Jay wegen Geldnöten dem Chefarzt ein paar Scheine vom Tisch klauen will, wird er von Lea erwischt. Auch wenn Lea freiwillig in die Klinik gegangen ist, nutzt sie die Chance und geht mit Jay einen Deal ein. Sie zieht in die Männer-WG von Jay und seinen Freunden ein. Was natürlich unter den Kumpels nicht besonders auf Begeisterung stößt, zumal sie die Bude ganz schön mit ihren Eigenheiten auf den Kopf stellt und Jay immer wieder in die Quere kommt. Jays Freunde wollen das komische Mädchen los werden. 
 
Buchlayout / Haptik
 
Die insgesamt 336 werden in mal größere und mal kleinere Abschnitte eingeteilt. Bei jedem Kapitel wechselt die Perspektive zwischen Jay und Lea. 
 
Idee / Plot
 
Die Handlungsidee ist schon typisch für ein Jugendbuch. Ein Mädchen mit gewissen Problemen trifft auf einen Jungen, der sie zunächst abweist und so ganz anders ist. Zunächst wirkt er auch abgebrüht und ist ein typischer bad-boy. Doch im Laufe des Buches wird klar, dass auch er eine Vergangenheit hat und selber vieles aufarbeiten müsste. Was ich aber hier hervorheben muss ist, dass Kira Gembri das Thema von Toleranz und Akzeptanz angeht. Menschen mit Zwangsneurosen haben ein psychisches Defizit, sind aber nicht geistig behindert. In vielen direkten und indirekten Momenten kommt das sehr deutlich raus. Nur weil jemand in der Psychiatrie ist, heißt das nicht, dass er geistig oder körperlich beeinträchtigt wäre. Ihre Zwangsneurosen sind eine enorme Einschränkung für Lea, und sie leidet wohl am meisten unter den Auswirkungen in ihrem Leben. Ich finde, dass die Autorin dies unheimlich gekonnt in die Geschichte eingeflochten und trotz Lovestory ist dies der druchgehende Grundtenor. Besonders interessant finde ich, dass es eigentlich nicht um Lea geht. Für mich ist Jay die eigentliche Hauptperson. Denn nicht nur Lea hat Probleme und ihm wird durch ihre Anwesenheit einiges klar. Wer therapiert hier wen?
 
Emotionen / Protagonisten
 
Lea beginnt tatsächlich durch das Leben in der WG über ihren Schatten zu springen obwohl sie immer wieder von ihren Zwängen heimgesucht wird. Sie erleidet zwischendurch auch immer wieder einige und teilweise auch heftige Rückfälle. Leas Gedankengänge während eines Anfalls wirken oft abstrus und verstörend, aber auch sehr beklemmend. Denn sie ist ja nicht geistig gestört, sie bekommt ja alles mit und weiß aber auch, dass sie es einfach nicht abschalten kann. Sie ist aber trotzdem ein toughes Mädchen und wirkt für mich absolut authentisch. Manchmal ist sie aber auch ein ganz schöner Sturkopf, die aber trotz Psychosen ihren Humor und Sarkasmus nicht verloren hat. 
 
Jay ist frech, nach außen hin ein ganz schöner Macho und Frauenheld. Doch mit der Zeit blickt man hinter seine coole Fassade und merkt, dass auch er von seiner Vergangenheit gebeutelt wurde - auch wenn sich bei ihm daraus keine Psychose entwickelt hat. Nur dumm, dass er sich auf kriminelle Machenschaffen eingelassen hat, die ihn nur weiter in den Schlamassel ziehen. Und im Grunde ist er ein liebevoller Junge, dem sehr viel Leid zugefügt wurde und der gemerkt hat, dass Emotionen ihn nicht weiterbringen. 
 
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
 
Die Handlung an sich und das Ende sind tatsächlich ein wenig vorhersehbar. Die beiden kommen irgendwie zusammen und machen eine Wandlung durch. Bis es aber dahin kommt, müssen beide einige Stolpersteine meistern. Aber es ging auch der Autorin nicht darum, aus diesen Handlungsstrang ein Geheimnis zu machen. Es geht vielmehr um die vielen kleinen Andeutungen, um die innere Erkenntnis, die beide Protagonisten durchmachen müssen. Der Ursprung von Leas und Jays Problemen wird erst mit der Zeit stückchenweise über das Buch hinweg erklärt. Und diese Vergangenheit erschwert zunehmends die Entwicklung der Liebesbeziehung. Das zieht die Spannung natürlich stetig an. Jay merkt erst spät, wie sehr er Lea braucht weil sie ihm wie ein Spiegel seiner eigenen Vergangenheit ist. 
 
„Und dann, als sie mich endlich bemerkt und den Kopf hebt, brechen die letzen Jahre einfach so von mir weg. Plötzlich bin ich wieder zehn Jahre alt, nichts als Knochen und blau verfärbte Haut, und lasse meinen Vater auf mich einprügeln. Ich habe mich so lange gegen dieses Gefühl abgeschottet, dass ich erst nach einer Weile kapiere, was es ist - Hilflosigkeit.“
 
Kira Gembri „Wenn du dich traust“ Seite 156 (Taschenbuch © 2017 Arena Verlag GmbH, Würzbug)
 
Szenerie / Setting
 
Jay und Lea leben in in der wunderschönen österreichischen Hauptstadt Wien. Da ich Wien kenne, kann ich mir die beiden da sehr gut vorstellen. Kira Gembri hat die Umgebung authentisch wiedergegeben und konnte mir alles bildhaft darstellen. Die typische Männer-WG ist mir absolut präsent und nichts wirkt überzogen. Die starken Panikattaken und zwangsneuralen Anfälle von Lea kommen unglaublich gut rüber und ich kann mir das sehr gut vorstellen und nachempfinden.
 
 
Sprache / Schreibstil
 
Absolut begeistert hat mich, wie bereits bei jedem Titel von Kira Gembri, der außerordentliche flotte, spritzige und flüssige Sprachstil. Den Perspektivenwechsel zwischen Jay und Lea aus der Ich-Perspektive im Präsens finde ich super gelungen. So bekommt man Einblick in beide Protagonisten und die unterschiedlichen Erlebnissen der Szenen. Der Leser ist nicht auf eine Sichtweise fokussiert sondern kann sich in die Emotionen Beider einfühlen.  
 
 
FAZIT
 
Handlung zwar vorhersehbar, dennoch spritzig und sprachgewaltige Geschichte mit sympathischen Charakteren. Humorvoll aber auch sehr berührend. Ich bin absolut begeistert. 
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review 2018-01-28 17:12
Sprachlich überzeugende Lovestory mit spannendem und aufregendem Kopfkino
Wie Regen in der Wüste - Kira Gembri,Lena König
Als Kira Gembri ankündigte, sich in einem neuem Genre zu versuchen und für den ersten Band ihrer neuen Naliri-Saga Testleser suchte, war ich gleich Feuer und Flamme. Ich liebe Kiras Sprachstil und bin auch gerade dabei, alle ihre Verlagstitel zu lesen. Ihre selbstpublizierten Bücher kenne ich bereits alle. Dieses Buch hat Kira in Zusammenarbeit mit der Autorin Lena König geschrieben, deren erste Veröffentlichung dieser Titel ist.
 
Coverbild
 
Bei dem Coverbild habe ich sogar mit abgestimmt. Kira hatte über die sozialen Medien aufgerufen, über verschiedene Entwürfe auf der Designer-Plattform 99design.at. Der gewonnene Entwurf gefiel mir selber auch am besten und ich bin froh, dass er genommen wurde. Das Cover zeigt eine Wüstenlandschaft, in deren Vordergrund eine hübsche Frau mit wehenden blonden Haaren und nachdenklich gesenkten Blick steht. Dahinter als Silhouette im Gegenlicht der Sonne ein Reiter mit einem Bogen über den Rücken. Obwohl ich Gesichter und Menschen auf Cover immer problematisch finde und es auch ein bisschen kitschig wirkt, gefällt mir dieses Cover sehr gut, denn es passt sehr gut zur Story und zum Genre.
 
Handlung
 
Die junge Novizin Liria wird bei einem Überfall der Thokorim auf die Stadt Myolis von Thrakon entführt. Er bringt sie mit seinem Clan in sein Dorf im wilden Wüstenland. Dort wird das hellhäutige, blonde Mädchen muss von nun an dort als Geisel leben und wird von den dunkelhäutigen Thokori sehr ruppig und abfällig behandelt. Besonders Angst hat sie vor ihrem Entführer, dem schroffen und derben Clanführer Thrakon. Mit der Zeit aber lernt Liria die Gebräuche und Sprache der Thokori immer besser kennen. Das unbefangene und freizügige Leben in der Oase bringt nicht nur ihre bisherige Weltanschauung, sondern auch besonders ihre Gefühlswelt ganz schön durcheinander. 
 
Buchlayout / eBook
 
Die ca. 350 Seiten sind durch 16 Kapitel in recht angenehme Längen eingeteilt. Leider gibt es keine Ausschmückungen oder Kapitelüberschriften, worüber ich mich sehr gefreut hätte. Die Kapitel werden lediglich mit der Nummer eingeleitet, was ich sehr schade finde.
 
Idee / Plot
 
Die Basisstory ist eine typische sich entwickelnde Liebesgeschichte und haben wir schön öfter angetroffen. Es ist ein bisschen wie eine Mischung aus "Dirty Dancing" und "Die Schöne und das Biest“. Ein unbeflecktes Mädchen, gefüttert mit der Weltanschauung eines überheblichen und snobistischen Volkes, wird entführt vom größten Volksfeind, deren Leben und Gebräuche als wild und ungehobelt gelten. Die beiden Völker verbindet auch klassischerweise eine uralte Fehde, eine manifestierte Feindseligkeit. Doch um so länger die Entführte in diesem Dorf lebt, um so mehr stellt sie ihr altes Leben und ihre bisherige Welt in Frage. 
Dieser klassischer Plot funktioniert natürlich immer für eine erotische Liebesgeschichte, auch wenn es im Grunde nichts Neues ist.
 
Emotionen / Protagonisten
 
Die Vollwaisin Liria wurde als sehr junges Mädchen vom Hohepriester in den Tempel zur Mutter Meer aufgenommen. Dort lebt das erste Mädchen seit Generationen ihr frommes Dasein als Novizin, immer darauf bedacht rein für ihre Göttin Mutter Meer zu bleiben, um die Ehre zu haben zur Priesterin ausgebildet zu werden. Sie wird vom Hohepriester sehr geschätzt - ja sogar richtig verehrt - was das junge Ding natürlich sehr stolz, wenn nicht sogar ziemlich eingebildet macht.
Plötzlich wird sie aber aus ihrer heilen Welt gerissen und muss mit ungehobelten und barbarischen Wilden leben, deren Gebräuche und freizügiges Leben für sie absolut ungewohnt sind. Liria ist anfänglich sehr demütig, hofft aber immer auf Rettung durch ihren Hohepriester. Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen, warum sich Liria einbildet den Myolern und dem Hohepriester so wichtig zu sein - das macht sie anfänglich ganz schön überheblich. Aber durch die Erfahrungen über die wahre Geschichte zwischen der Myoler und Thokori zerstört langsam ihre Anschauung und sie begreift, dass die ihr vorgegaukelte heile Welt in Wahrheit nicht so ist. Sie macht hier eine schöne Wandlung durch. Sie wird freier und beginnt ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und lernt ihre Lust zu spüren und auszuleben.
 
"Es schien, als wären wir beide nicht einfach nur in einen See gesprungen, sondern vom Rand unserer gemeinsamen Welt. Jetzt war alles neu, auf verwirrende, aufregende Weise anders, und ich spürte bei all meinem Herzklopfen keinerlei Angst mehr vor Thrakon."
 
Kira Gembri "Wie Regen in der Wüste“ Pos. 1265 (kindle Edition, © Kira Gembri)
 
Thrakon ist ein absolut verschlossener und wortkarger Typ. Er ist der Clanführer und muss seine Position natürlich immer wieder unter Beweis stellen. Entgegen Lirias anfänglicher Meinung über die Thokori, verhält sich Thrakon ihr gegenüber ganz anders. Auch er muss lernen, dass die Myoler nicht unbedingt so sind, wie er es immer geglaubt hat. Erst sehr langsam lässt er Liria auch ein wenig in sich hineinblicken und beginnt sich zu öffnen.
 
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
 
Der Einstieg ist schon gleich durch die Entführung sehr spannend. Der Bogen wird bis über die Mitte des Buches auch schön weiter aufgebaut. Ab zwei Drittel des Buches gibt es einen Spannungseinbruch und kommt durch die ausführlichen Beschreibungen der erotischen Akte etwas ins Stocken. Mir ist es in diesem Teil des Buches etwas zu geballt, man hätte die einzelnen erotischen Szenen etwas mehr verteilen können. Am Schluß gibt es trotzdem noch mal ein sehr spannendes aber auch berührendes und nervenaufreibendes Showdown - natürlich mit einem fiesen Cliffhanger, da es ja das erste Band einer Trilogie ist. Insgesamt aber finde ich die ganze Handlung schlüssig, auch wenn ich Anfangs Probleme mit Lirias Überheblichkeit hatte. 
 
Szenerie / Setting
 
Das Autorinnenduo hat mir das gesamte Setting unglaublich bildhaft und authentisch wiedergeben können. Egal ob die Umgebung, ob Kampfszene oder sexueller Akt. Aus der Leserunde weiß ich, dass sich die Autorinnen die Szenen aufgeteilt haben, und so haben sie mir durchweg ein großartiges Kopfkino beschert. Ich kann mir alle Personen absolut gut vorstellen, die Gefühle, Gedanken und inneren Wandlungen sind mir direkt präsent. Das historisch-fantastische Setting kommt bei mir absolut an und ich kann mir alles anschaulich vorstellen. Der Plot passt einfach in dieses Setting und für mich ist hier alles stimmig.
 
Sprache / Schreibstil
 
Das Besondere ist hier, wie so oft bei Kira Gembri, der absolut greifbare und ausgereifte Sprachstil. Man merkt überhaupt keinen Unterschied zwischen den einzelnen Passagen der beiden Autorinnen. Die Szenen sind so unglaublich gut geschrieben. Die Sexszenen sind so authentisch und ehrlich, dass ich absolut begeistert bin. Es werden keine komischen Begriffe oder Umschreibungen verwendet, bei denen man als erwachsene Frau eigentlich die Augen verdrehen müsste. Nein, hier werden die Dinge beim Namen genannt, ohne derb oder pornografisch zu wirken. Aber auch die Kampfszenen sind unglaublich toll beschrieben. Insgesamt haben beide Autorinnen ein umfassendes Sprachspektrum, arbeiten mit eindrücklichen Metaphern und können sich wortgewandt ausdrücken. Ich bin sehr begeistert!
 
"Danach war es einige Herzschläge lang ganz still. Natürlich gingen die Gespräche um uns herum weiter, aber ich hörte sie nicht mehr – die Menschen schienen stumm ihre Münder zu öffnen und zu schließen wie bunte Fische. In dieser Leere hallten Horans Worte immer wieder durch mein Gedächtnis, bis ich sicher war, dass ich sie richtig verstanden hatte."
 
Kira Gembri "Wie Regen in der Wüste“ Pos. 2760 (kindle Edition, © Kira Gembri)
 
 
FAZIT
Unglaublich schöne und zum Träumen einladende Lovestory mit spannendem und aufregendem Kopfkino. Sprachllich absolut top und das Autorinnenduo Kira Gembri und Lena König haben mich hier voll überzeugt - auch wenn es diesmal was völlig anderes ist, als das was wir von Kira Gembri kennen. 
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review 2017-08-29 10:10
Großartige Dialoge, mitreißende Geschichte über Mut und Gefühle. 
Nur einen Klick entfernt - Kira Gembri
Die Autorin Kira Gembri habe ich durch ihre "Schatten und Licht" Saga kennen und lieben gelernt. Ich bin von ihrem Schreibstil sehr begeistert. Ihr selbst publiziertes Buch "Nur einen Klick entfernt" stand deswegen schon länger auf meiner Liste und endlich habe ich es geschafft, es zu lesen.
 
Coverbild
Einfach aber aussagekräftig ist das Cover. Im Scherenschnitt ist eine Straße mit zwei Hausfronten zu sehen. Jeweils in einem Fenster kann man eine Frau und einen Mann am Computer sitzend erkennen. Das Bild passt gut zur Geschichte. Dezent, einfach ohne viel Schnick-Schnack.
 
Handlung
Der Softwareentwickler Tom weiß mit seiner Zeit zu Silvester nichts anzufangen und landet vor lauter Langeweile in einem Erotik-Chat. Dort trifft er auf die resolute Luna. Aus dem kurzen Chat entwickelt sich ein intensiver Austausch per E-Mail. Zunächst versprechen sie sich gegenseitig, nichts aus ihrem privaten Leben preis zu geben. Doch um so länger sie miteinander kommunizieren um so schwieriger wird es, die eigenen Gefühle da raus zu halten und an ihrer Verabredung fest zu halten.
 
Buchlayout (eBook)
Das eBook ist in kurze Kapitel eingeteilt aber ohne besondere Ausschmückung. Das braucht dieses Buch aber auch nicht. Insgesamt ist das Buch mit 252 Seiten nicht sehr dick. 
 
Idee / Plot
Eine sehr interessante Idee, die ich in dieser Form noch nicht hatte. Klar, Geschichten über Chat-Bekanntschaften gibt es haufenweise, allem voran natürlich "E-Mail für Dich", verfilmt mit Tom Hanks und Meg Ryan. Auch dort lernen sie sich über einen E-Mail Chat kennen und geben immer mehr von ihrem Privatleben preis. Tom und Luna geht es genauso. Auch wenn sich die beiden in einem Erotik-Chat kennen lernen, ging es Tom nie um die körperliche Befriedigung, sondern um eine einfache Unterhaltung in der Einsamkeit. Beide finden an dem Austausch immer mehr gefallen. 
 
Eine ganz feine und leise Geschichte um das, was man hören (oder lesen) möchte und das, was tatsächlich geschrieben bzw. gemeint wurde. Jeder von uns hat schon öfter erlebt, dass die geschriebene Kommunikation ohne dem Gefühlsausdruck in Form von Mimik und Stimme sehr komplex und schwierig ist. Wie will und kann man etwas interpretieren, wenn man nicht das Gesicht, die Gefühlsregung und die Intonation des Sprechers vor sich hat? 
 
Viele Missverständnisse stellen sich den beiden in den Weg, kombiniert mit Mut über den eigenen Schatten zu springen. Mut zu Ehrlichkeit und persönlichen Eingeständnissen, und über Grenzen zu gehen. Dabei entwickeln sich Gefühle, die sich beide zunächst nicht eingestehen wollen. 
 
Emotionen / Protagonisten
Luna und Tom sind schwer zu beschreiben. Beide sind auf ihre Weise einsam. Luna hat eine gescheiterte Beziehung und gescheiterte Jobs hinter sich. Um sich über Wasser zu halten, arbeitet sie in einem Erotik-Chat. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist zwar gut, aber ihr Job bleibt trotzdem ein großes Geheimnis. Ich empfinde Luna als eine toughe und liebevolle junge Frau, das einige kleine Rückschläge erleiden musste, sich aber zu helfen weiß. Sie ist gutmütig aber auch etwas leichtgläubig, bzw. überlist gerne die genaue Wortwahl. 
 
Tom ist zu Silvester ebenfalls alleine und sucht sich eine Ablenkung. Er weiß ganz genau, wie er sich ausdrückt um etwas nicht zu sagen. Das ist ganz schön gewieft. Trotzdem finde ich ihn auch als sehr liebevoll und fürsorglich mit ehrlichen Gefühlen. 
 
Beide machen im Laufe des E-Mail-Chats einige Wandlungen durch, die ich wunderbar nachvollziehen kann und ich kann mich in beide sehr gut einfühlen.
 
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
So harmlos der E-Mail-Flirt in der Anonymität des Internets anfängt, um so intensiver wird er über den Lauf des Buches. Bis es ein Auf und Ab der Gefühle ist. Kira Gembri hat es verstanden die Handlung so aufzubauen, dass es immer wieder spannend wird, und uns Lesern einige Überraschungen präsentiert. Zum Schluss hin war ich sehr gerührt. Das Buch konnte ich von der ersten Seite an nicht mehr aus der Hand legen.
 
Szenerie / Setting
Egal wo und wann, diese Geschichte könnte überall passieren. Hier ist es nicht wichtig, in welcher Stadt sich Tom und Luna befinden. Klar ist, es ist eine Großstadt mit U-Bahn. Tom und Lunas Umgebung kann ich mir aber trotzdem gut vorstellen, auch wenn nicht viel davon erwähnt wird. Das braucht die Geschichte aber auch nicht.
 
Sprache / Schreibstil
Das absolut Besondere ist hier die Form des Romans. Es ist ausschließlich als E-Mail-Verlauf geschrieben. So, als hätte die Autorin ihr Chat-Protokoll direkt von ihrem System per Copy & Paste in ein Buch gepackt. Aber dafür hat es mich um so mehr begeistert, ja sogar überwältigt, wie gut das funktioniert! Es ist eine Kunst, die Dialoge so intensiv, so ausgefeilt auszuarbeiten und die Gefühle dem Leser näher zu bringen. Da ist viel Witz und Charme dabei, die typischen Flirt-Frotzeleien, lustige Schlagabtausche, aber auch ernste Themen und viele Emotionen. Einfach nur großartig!
 
"Ja, gib's mir Luna. Schon klar, ich sitze hier in meiner Einsiedler-Höhle und schwinge große Reden, obwohl ich eigentlich nichts zum Thema Mut zu sagen habe. Aber weißt du, was ich dadurch nur umso deutlicher merke? Manchmal erfordert es tatsächlich mehr Überwindung, zu schweigen."
 
Kira Gembri "Nur einen KIick entfernt", Pos. 2005 (eBook kindle Edition © 2016 Kira Gembri)
 
FAZIT
Ich bin von dieser Idee, dieser feinfühligen und unterschwelligen Erzählung, welche uns Kira Gembri in diesem Buch präsentiert, sehr begeistert! Ein großartiges Buch über Kommunikation, Mut und Gefühlen. Für mich ein persönliches und besonderes Highlight.
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review 2017-01-14 08:33
Spritzig, frech und  packend mit herrlicher Selbstironie
Verborgen zwischen Schatten und Licht - Kira Gembri
Das Cover:
Ein paar Worte zum Cover. Leider finde ich es total misslungen. Auch die beiden von den Vorgänger-Büchern. Auch wenn ich die Arbeit und Mühe von Julia Gembri definitiv wertschätze, aber die Gestaltung wird dem Buch einfach nicht gerecht! Es ist so ein tolles Buch, aber das Cover zeigt eher eine kindlich naive Zeichnung, die auch aus technischer Hinsicht ein paar Fehler aufweist. Nein, es gefällt mir ganz und gar nicht. Aber bitte lasst Euch von dem Cover nicht abschrecken! Der Inhalt zählt! Und der ist wirklich super!
 
Die Handlung:
Dorothea wächst bei ihrer Pflegemutter Helga und deren Sohn Benji auf. Fast wie Aschenputtel muss sie im Keller wohnen und wird von Helga eher wie ein Monster behandelt. Mit ihrem Pflegebruder Benji hingegen versteht sie sich sehr gut. 
In der Schule taucht der neue Mitschüler Micah auf, von dem sie sich seltsam angezogen fühlt. Aber leider ist er ihr gegenüber sehr abweisend. Als sie ihm nachrennt, überschlagen sich die Ereignisse und sie findet sich plötzlich in der Lichtwelt wieder, gegenüber dem arroganten aber verdammt attraktiven Engel Azrael wieder. Merkwürdige Ereignisse zu Hause, ein Einbruch und ein Angriff auf ihre Pflegefamilie, veranlassen Azrael in die Menschenwelt zu gehen und mit Hilfe von Dora aufzuklären. Dabei begeben sich die beiden immer wieder in einige Gefahren...
 
 
Meine Meinung:
Wow, wie unheimlich spritzig und frech! Kira Gembri hat einen sehr lockeren Schreibstil, und lässt Dora immer wieder sehr aufmüpfig und forsch auftreten. Besonders gut gefallen hat mir vor allem die herrliche Portion Selbstironie! 
Köstlich sind die Anspielungen auf bekannte Fantasy Figuren („Schlumpfkatzenkerl“, S.55)! Ich habe oft laut aufgelacht! 
Dazu beigetragen hat auch, dass Dora permanent Probleme mit Fremdwörtern hat, was immer wieder zu sehr lustigen Szenen führt. Herrlich komisch ist auch Azraels steife und arrogante Manier und seine Unbeholfenheit in der irdischen Welt:
„Ich gab es auf, mich gegen Micahs Knebelgriff zu wehren, und reckte einen Arm in die Luft. Azrael runzelte die Stirn. ‚Was macht sie da?‘ ‚Eine bekräftigende Geste Sir‘, log Micah wie aus der Pistole geschossen“, S.33
 
Die Spannung wird über das gesamte Buch stetig und gut aufgebaut. Zwischendurch gibt es immer wieder herrlich komische Begegnungen zwischen Azrael und Dora, aber es sprühen auch oft recht heiße Funken zwischen den beiden. Er scheint ja auch eine wirklich heiße Sahneschnitte zu sein! Zum Schluß hin bekommt die Geschichte noch mal eine dramatische Wendung, die ich zwar schon irgendwie vermutet hatte, das Ganze aber noch um so packender macht! 
 
Auch wenn es am Ende einen kleinen Cliffhanger gibt, finde ich dass der Handlungsbogen sich in diesem Buch gut geschlossen hat. Das Ende ist super und ich freue mich schon auf den 2. Band! Aber vor allem mag ich es ja, wenn die Beziehung zwischen den Protagonisten immer wieder auf die Probe gestellt wird, bzw. sie auch nicht klar definiert ist. Was für ein hin- und her zwischen den beiden! Perfekt!
 
Die Vorgänger-Dilogie hatte ich schon vor einiger Zeit gelesen und war damals schon sehr begeistert von Kira Gembri. Dieses Buch leitet eine neue Dilogie ein, man muss die vorherigen Bücher also nicht gelesen haben, was ich aber dennoch empfehlen möchte. 
 
Von mir eine klare Leseempfehlung! 
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review 2016-07-02 19:29
"Nur einen Klick entfernt" von Kira Gembri
Nur einen Klick entfernt - Kira Gembri

Der junge Programmierer Tom glaubt, am Tiefpunkt seines Lebens angekommen zu sein, als er an Silvester in einem Erotik-Chatroom landet. Dabei braucht er gerade einfach nur jemanden zum Reden. Auch Luna könnte sich etwas Besseres vorstellen, als die Neujahrsnacht damit zu verbringen, sich vor ihrer Webcam und einem völlig Fremden auszuziehen. Niemals hätte sie geahnt, dass ein missglückter Flirt zwischen ihr und Tom zu einem monatelangen E-Mail-Wechsel führen könnte! Die zwei schreiben einander bald jeden Tag - mal lustig, mal nachdenklich und mit immer mehr Herzklopfen zwischen den Zeilen. Doch Tom hat ein Geheimnis, das ein Happy End für ihn und Luna so gut wie unmöglich macht. Oder ist die große Liebe wirklich nur einen Klick entfernt ...?

 

 

Cover:

Das Cover finde ich sehr süß und passend. Ich mag die Scherenschnitt Cover, die Kira Gembri immer wählt.

 

Erster Satz:

Nun haben wir ihn also erreicht, mal wieder schneller, mal wieder überraschender als jemals zuvor: den Jahreswechsel.

 

Meine Meinung:

Mir gefiel damals 'Gut gegen Nordwind' sooo gut und habe mich dort in die Brief-/Emailromane verliebt.

Hier ist es genauso, Liebe auf den ersten Blick. 

Das Buch ist komplett im E-Mailstil aufgebaut, abgesehen von ein paar Onlineartikeln und Chatverläufen, sprich ohne Erzähler. Jedoch hat Kira Gembri es wunderbar geschafft, die beiden Charaktere lebendig zu gestalten. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und das gleiche fühlen wie sie, ohne dass die Gefühle großartig beschrieben wurden, mal abgesehen davon, was die beiden Hauptcharas sich geschrieben haben.

Es ist lustig und herzerwärmend, es ist ernst und traurig. Alles was man eben gebrauchen kann.

Insbesondere möchte ich Fr. Gembri dafür loben, dass sie ein nicht so alltägliches Thema beschrieben hat, und es dabei so greifbar und nachvollziehbar wurde.

Sehr viel mehr möchte ich nun allerdings über dieses kurzweilige Buch nicht sagen, da ich sonst zu sehr spoilern würde ;)

 

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