Kommissar Kluftinger reist nicht gern – seine geistigen Väter sind wegen ihm jedoch in ganz Deutschland unterwegs. Dieses Nomadenleben zwingt den beiden Allgäuern bisher ungeahnte Herausforderungen auf, denen sie sich mutig stellen: Wie verhält man sich auf einem roten Teppich, wenn einen kein Fotograf knipsen will, welche Allüren sollte man sich zulegen, um in der literarischen Welt ernst genommen zu werden? Und, allen voran, wie macht man den Veranstaltern klar, dass auch für ein Autorenduo ein Doppelzimmer keinesfalls in Frage kommt?
Es fällt mir ehrlich schwer, etwas über dieses Buch zu schreiben. Einfach weil ich ungerne etwas Schlechtes über ein Buch schreibe. Und so richtig schlecht ist es ja auch wieder nicht. Mich hat es aber halt enttäuscht. Hinter dem vergnüglichen Coverbild und unter diesen Titel hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.
Etwas mehr in die Richtung Erzählungen über Lesereisen oder andere Unternehmungen aufgrund des Erfolgs mit dem kauzigen Kommissar. Vereinzelt trifft man solche Schilderungen auch an…nur einfach zu selten. Stattdessen erfährt man unter Anderem wie es zu den Titeln der Bücher komme, welche Differenzen die Autoren oft mit ihren PCs haben, oder auch gerne wo und wann sie sich weshalb -mal wieder- nicht angemessen bzw ausreichend gewürdigt sahen.
Speziell diese bewusste Tiefstapelei, dieses “Wir sind überhaupt nicht berühmt!”, das den Leser geradezu anfleht, möglichst schnell das Gegenteil zu bestätigen, hat mich gestört. Ich denke, Kobr und Klüpfel wissen durchaus, dass sie bekannt sind. Und Vergleiche mit Größen wie Frank Schätzing oder Roger Willemsen hinken nun mal auf ganzer Linie. Das dürfte jedem wohl klar sein. Da kann dieses Fishing for compliments auch noch so humorvoll ausfallen, darüber lache ich ein-, eventuell auch noch zweimal, aber sobald es sich häuft, wird es eben genau deshalb unglaubwürdig. Und leider hat es mir die beiden Herren Autoren auch ein wenig unsympathisch gemacht. Das bedauere ich sehr und wäre schon alleine deshalb froh gewesen, ich hätte dieses Buch nicht gelesen. Aber nun ist es nicht mehr zu ändern.
Zugute halte ich dem Buch, dass es -sofern es nicht um diese Lobhudelei geht- wirklich ganz amüsant geschrieben ist. Nicht gerade der liebenswerte, feinsinnige, sprachliche Humor, der einem in den Kluftinger-Krimis begegnet, aber ab und zu habe ich doch mal lachen müssen.
Gefallen haben mir auch die drei Kluftinger-Kurzgeschichten und die Geschichte, die unmissverständlich klar macht, wie ein echter Regionalkrimi klingen müsste. Man findet sie am Ende des Buches, und sie haben bei mir etwas Boden gutmachen können.
So ganz leicht lässt sich das Buch nicht lesen. Manche Frage beantworten Kobr und Klüpfel schon sehr umständlich, in ewig langen Sätzen und fast schon philosophisch, dass ich manchen Abschnitt ein zweites Mal lesen musste. Es gibt Sätze, da hat man -am Ende angekommen- nicht mehr, wie er begann. Wie erwähnt ist das Buch aber ganz amüsant und ein Gag lockert dann doch wieder etwas auf. Genau wie es auch mal schön ist, beim Lesen eine Pause machen und Bilder ansehen zu können, von denen man hier so einige findet.
Das Covermotiv passt gut zum Titel und versprach mir -wie gesagt- einen spaßigen Inhalt. Ein “Schild”, wie man es so ähnlich auch auf den Kluftinger-Krimis findet- darf da natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Fazit: Das Buch gewährt einen Blick auf das Leben der Autoren nach ihrem Erfolg mit den Büchern um den kauzigen Kommissar aus dem Allgäu. Leider war das nicht das, was ich erwartet hatte. Zudem wirken die beiden durch manche Aussage recht unsympathisch auf mich. Dieses Buch ist keine Empfehlung für jemanden, der die Kluftinger-Krimis mag. Man kann es lesen, man muss es aber nicht haben. Ich zumindest bleibe da lieber bei den Krimis.