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review 2016-01-27 18:49
Von Eisregen und fahrendem Volk
Von Eisregen und fahrendem Volk: Bonussammlung - Raik Thorstad

Inhalt:
Die Anthologie von Raik Thorstad entstand als Dankeschön der Autorin an ihre Fans und enthält sowohl eigenständige Kurzgeschichten, als auch Bonusepisoden zu ihren bisher veröffentlichten Romanen. So gibt es für Fans u.a. ein Wiedersehen mit Sascha und Andreas („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“), Geryim und Sothorn („Zenjanischer Lotus“) und den Charakteren aus „Zerrspiegel“ und „3517 Anno Domini“. Folgende Geschichten sind enthalten:

 

Eisregen („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“)
Mein
Neue Lieder (Zerrspiegel“)
Acht Jahre
Blitzliebe
Das Schweigen des Prinzen („3517 Anno Domini“)
Drecksarbeit („Zenjanischer Lotus“)
Fahrendes Volk
NÖTE
Zwielichtsonne („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“)

 

Eigene Meinung:
Die Kurzgeschichtensammlung „Von Eisregen und fahrendem Volk“ von Raik Thorstad erschien als Dankeschön an ihre Fans und treuen Leser als kostenfreies eBook. Eine Printausgabe war nur auf Vorbestellung erhältlich. Enthalten sind ein Großteil der Bonus- und Kurzgeschichten, die auf fanfiktion.de online verfügbar waren. Ebenso findet man in „Von Eisregen und fahrendem Volk“ Bonusepisoden, die die Handlung ihrer bereits erschienen Romane fortführen. Diese Geschichten sind entsprechend gekennzeichnet.

 

Inhaltlich ist für jeden etwas dabei – Raik Thorstad präsentiert eine bunte Mischung, die jeden Fan zufriedenstellen dürfte. Sei es Fantasy, Sci-Fi, Erotik oder sanfte Alltagsgeschichten – die Autorin präsentiert sich facettenreich und fantasievoll. Besonders schön sind die Kurzgeschichten „Acht Jahre“, in dem Kyle sich mit dem Leben im Gefängnis arrangieren muss und sich dort auf ein unmoralisches Angebot einlässt, um zu überleben, und „Das Schweigen des Prinzen“, das einige Jahre nach den Ereignissen aus „3517 Anno Domini“ spielt und Aiden vor eine ungewöhnliche Herausforderung stellt. Fans von „Leben im Käfig“ und „Nach der Hölle links“ können sich sogar auf zwei Kurzgeschichten freuen, die nach den ereignisreichen Jahren liegen, in denen Sascha und Andreas um ihre Beziehung kämpfen mussten.
Auch die kürzeren, eigenständigen Geschichten können größtenteils überzeugen, lediglich einige wenige treffen nicht hundertprozentig den Nerv. Dennoch ist „Von Eisregen und fahrendem Volk“ eine schöne Ergänzung zu den bisherigen werken, die man nur dann richtig genießen kann, wenn man auch die zugehörigen Romane kennt. Es ist schön, liebgewonnenen Charakteren noch einmal zu begegnen und herauszufinden, was aus ihnen geworden ist.

 

Stilistisch hält Raik Thorstad, was der Name verspricht – eine solide, abwechslungsreiche Sprache, schöne Satzkonstruktionen und ein hoher Wortschatz sorgen für Abwechslung. Es macht Spaß die unterschiedlichen Geschichten zu lesen, allerdings braucht man bei den Bonusepisoden zu den Romanen ein wenig Zeit, um sich wieder hineinzudenken, insbesondere wenn es etwas länger her ist, dass man die Bücher gelesen hat. Doch sobald man sich erinnert und die Charaktere wieder vor Augen hat, ist es sehr schön ihnen wieder zu begegnen. Schön sind auch die unterschiedlichen Stile der übrigen Kurzgeschichten, mal aus der Ich-Perspektive geschrieben, mal aus der dritten Person geschrieben, als probiere die Autorin unterschiedliche Stilmittel- und richtungen aus.

 

Fazit:
„Von Eisregen und fahrendem Volk“ ist eine gelungene Kurzgeschichtensammlung, die sich Fans von Raik Thorstad nicht entgehen lassen sollten. Aber auch Neulinge, die bisher noch keinen Roman der Autorin gelesen haben, werden an den separaten Kurzgeschichten Gefallen finden, denn die Hälfte des Buches kann man getrost ohne Vorkenntnisse lesen. Wer schwule Kurzgeschichten und Raik Thorstadts Bücher mag, sollte definitiv zugreifen. Es lohnt sich.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-03-04 11:53
[3517] Anno Domini – Wir waren Götter
3517 Anno Domini: Wir waren Götter - Raik Thorstad

Story:
Nachdem die Menschen die Erde ausgebeutet haben und das Land unbewohnbar geworden ist, ist ein Leben im Jahr 3517 nur noch auf und unter dem Meer möglich. In einer der schwimmenden Festungen lebt Ragnar, Sohn des strengen und gefürchteten Alleinherrschers Takir, der seine Untertanen schindet und für den ein Menschenleben keinerlei Wert hat. Ragnars behütetes, langweiliges Leben, in dem er auf den Zeitpunkt seiner Regentschaft wartet, wird über den Haufen geworfen, als er seinen ersten Lustdiener bekommt – Aiden, einen jungen Mann aus der Unterstadt, der Zeit seines Lebens hart arbeiten musste. Letzterer ist überhaupt nicht bereit nach Ragnars Pfeife zu tanzen und sich einfach so seinem Schicksal zu beugen.

 

Nach und nach lernen sich die beiden ungleichen Männer näher kennen. Während Ragnar sich nach einem Freund und Gefährten sehnt, sich aber nur schwer ausdrücken kann, muss Aiden erkennen, dass Ragnar bei weitem nicht so schlimm ist, wie dessen Vater. Dieser überwacht das Treiben seines Sohnes mit Argusaugen und ist nicht begeistert, dass es Ragnar nicht gelingt, Aidens Willen zu brechen. Als Takir schließlich eingreift, um sich selbst um das Problem zu kümmern, ahnt er nicht, welche Kettenreaktion er auslöst …

 

Eigene Meinung:
Mit dem Sci-Fi Roman „[3517] Anno Domini – Wir waren Götter“ wandelt Raik Thorstad auf neuen Pfaden, nachdem es in ihren Geschichten mit Ausnahme des Fantasyromans „Zenjanischer Lotus“ doch eher realistisch zuging. Erschienen ist der fast 600 Seiten starke Schmöker im Incubus Verlag, der bereits ihre Bücher „Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“ und „Zenjanischer Lotus“ herausbrachte.

 

Raik Thorstad entführt den Leser in eine ferne Zukunft, in der die Welt zum größten Teil unbewohnbar geworden ist und sich die wenigen Menschen auf Festungsanlagen auf dem Meer geflüchtet haben. Glücklicherweise verzichtet sie auf eine ausführliche Beschreibung des Landes, der Situation und der gesellschaftlichen Hintergründe, sondern flechtet alle wichtigen Informationen nach und nach ein. Als Leser lernt man erst im Laufe der Zeit die Welt kennen, in der Ragnar und Aiden leben. Interessant ist hierbei, dass sie sich an die ägyptische Kultur angelehnt hat, die Rahmenbedingungen jedoch umgekehrt zu haben scheint: statt der Wüste haben wir Meer, statt 4000 Jahre vor Christus, befinden wir uns in der Zukunft 3500 Jahre nach Christus. Einzig die Figur des Gottkönigs ist identisch, denn Takis hat einen ähnlichen Status inne, erlässt alle Gesetze und kann schalten und walten wie er will. Auch sonst hat sich die Autorin Gedanken gemacht, wie eine solche Gesellschaft aufgebaut ist, mit welchen Problemen man zu kämpfen hat und wie das Zusammenleben funktioniert.

 

Diese Grundideen sind durchweg interessant und spannend umgesetzt. Man lernt eine fremdartige Kultur kennen, teils durch die Augen der Hauptcharaktere, teils durch Beobachtungen und Aktionen diverser Nebenfiguren. U Beginn konzentriert sich Raik Thorstad stark auf ihre Figuren, um sowohl Aiden als auch Ragnar plastisch und lebendig darzustellen. Dies gelingt ihr sehr gut, allerdings hat die erste Hälfte von „[3517] Anno Domini – Wir waren Götter“ durchaus seine Längen. Erst im zweiten Teil, wenn die Verschwörungen im Hintergrund an Konsistenz gewinnen, wird es interessanter und tiefgründiger. Der Fokus verschiebt sich allmählich von Ragnar und Aiden, die umeinander rumschleichen, ohne sich ihrer Gefühle füreinander bewusst zu werden, zu den Intrigen und geheimen Vorfällen innerhalb von Takirs Festung. Das tut dem Buch gut, denn egal wie sinnlich und erotisch Raik Thorstadts Sexszenen auch sind, mit der Zeit genügt es einfach nicht mehr, Ragnar und Aidens Bettgeschichten zu lesen.

 

Charakterlich sind Ragnar und Aiden sehr lebendig, realistisch und gut nachvollziehbar gestaltet. Man kann sich sowohl in Ragnar hineinversetzen, der als Sohn des Herrschers ein bedeutungsloses, langweiliges Leben fristet, in dem er kaum eigene Entscheidungen treffen kann. Er ist, durch seine Erziehung bedingt, ein sehr inkonsistenter Charakter, der sich nur schwer ausdrücken kann und dessen Beweggründe man schnell missversteht. Im Gegensatz dazu ist Aiden natürlicher, offener und ehrlicher. Er ist zu stur, um klein beizugeben, was für eine explosive Mischung sorgt, wenn er auf Ragnar trifft.

Die Nebenfiguren können ebenfalls überzeugen – sei es Takir, den man trotz seiner Grausamkeit verstehen kann, seine Frau Alexis, die eine sehr starke Figur ist, oder der Arzt Geno, den man ebenfalls ins Herz schließt. Raik Thorstad erschafft interessante Charaktere, die man gerne weiterbegleitet hätte.

 

Stilistisch kann die Autorin einmal mehr überzeugen. Ihr angenehmer, wortgewandter Schreibstil zieht den Leser schnell in den Bann, die Beschreibungen der Umgebung, der Hitergründe und der Figuren sind ebenso ausgereift wie die Dialoge. Auch Actionszenen meistert sie problemfrei, so dass man leicht über die Passagen hinwegsehen kann, die ein wenig zu lang anmuten. Hin und wieder hätte der Geschichte die ein oder andere Kürzung gut getan, ebenso stören im Laufe der Zeit die Rechtschreibfehler, die sich in den Text geschlichen haben. Letztere sind nicht so gravierend, doch sie fallen gerade im letzten Drittel störend ins Gewicht.

 

Fazit:
„[3517] Anno Domini – Wir waren Götter“ ist ein gelungener, spannender Sci-Fi Roman, der mit einer interessanten Handlung und gut durchdachten, realistischen Charakteren besticht. Hin und wieder gibt es Längen, gerade im ersten Teil konzentriert sich Raik Thorstad zu sehr auf die wachsende Beziehung zwischen Ragnar und Aiden, denn selbst wenn diese wichtig ist, so ist weniger manchmal mehr. Nichtsdestotrotz kann man den Roman nur schwer aus der Hand legen, da der gute Schreibstil der Autorin wirklich zu fesseln weiß. Wer auf der Suche nach schwuler Sci-Fi ist, sollte mit „[3517] Anno Domini – Wir waren Götter“ beginnen – es lohnt sich.

Source: likeagaydream.wordpress.com
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review 2015-03-02 11:46
Zerrspiegel
Zerrspiegel - Raik Thorstad

Story:
Kreischende Fans, Paparazzis und unschöne Zeitungsartikel – der Musiker Steve Simon kennt die Probleme, die das Musikgeschäft mit sich bringt, zur Genüge. Dennoch versucht Steffen, wie er eigentlich heißt, seinen Anhängern, dem Manager Zacharias und den Chefs seines Plattenlabels gerecht zu werden, selbst wenn er dafür den ein oder anderen Kompromiss hinsichtlich seiner Songs eingehen muss und die Marketingstrategien ihn oftmals in den Wahnsinn treiben. Sein einziger Halt ist der Bibliothekar Alexander, dessen Kamera er auf der Flucht vor Paparazzis versehentlich zerstört und den er daraufhin näher kennenlernt. Schnell fühlen sich die beiden zueinander hingezogen und wagen den Sprung in eine Beziehung.

 

Allerdings steht ihre Freundschaft und Liebe unter einem schlechten Stern: Zacharias will nicht, dass Steffens Homosexualität bekannt wird und die Plattenfirma zwängt ihn immer stärker in eine Richtung, in die der Musiker überhaupt nicht passt. Gefrustet ertränkt er seine Sorgen in Alkohol, nimmt Drogen und baut immer weiter ab, während Alexander alles versucht, den abstürzenden Musiker zu halten, bevor etwas Schlimmes passiert …

 

Eigene Meinung:
Raik Thorstad ist seit ihren Romanen „Zenjanischer Lotus“, „Leben im Käfig“ und „Nach der Hölle links“ keine unbekannte Größe mehr, wenn man sich im Gay Bereich auskennt. Während die genannten Werke alle im Incubus Verlag erschienen sind, brachte nun der Cursed Verlag im November 2014 die Geschichte von Steffen und Alex heraus.

 

Wer jetzt auf romantisch-leichte Lektüre hofft, irrt sich – „Zerrspiegel“ hat wenig mit den gängigen Veröffentlichungen des Verlages gemein, denn Raik Thorstad ist sich selbst treu geblieben und liefert eine „härtere“ Geschichte. Das ist definitiv eine gute Entscheidung gewesen, denn das Musikbusiness und die Probleme mit denen Steffen zu kämpfen hat, sind durchweg interessant und bieten eine Menge Potenzial. Wie realitätsnah die Geschichte ist, wird wohl nur ein Insider beurteilen können, doch sie wirkt in sich logisch und rund. Glücklicherweise setzt die Autorin nicht an den üblichen Stellen an und beschreibt, wie Steffen (inklusive Band) den Sprung zum Plattenlabel schafft. Derartige Geschichten gibt es wie Sand am Meer. Es ist angenehm, dass sie Raik Thorstad auf das „Danach“ konzentriert und aufzeigt, welche Probleme warten, nachdem man den Durchbruch geschafft hat: Paparazzis, schlechte Presse, der Erfolgsdruck, missgelaunte Fans etc. Man beneidet Steffen nicht, wenn man miterlebt, wie mit ihm umgegangen wird und welche Einschnitte er in seinem Leben hinnehmen muss.

Dennoch ist es schade, dass einige Punkte ein wenig im Unklaren bleiben und kaum ausgebaut werden, allen voran Steffens alte Band Terrific und seine Freunde. Sie werden am Rande zwar erwähnt, doch leider nicht aktiv in die Geschichte eingebaut. Wahrscheinlich hätte das den Rahmen gesprengt, doch ich hätte es interessant gefunden, wenn man seinen alten Kollegen zumindest einen Auftritt gegeben hätte.

 

Im Gegenzug zu ihm ist Alexanders Leben gemäßigt, fast schon langweilig. Deswegen kommt er auch fast ein wenig zu kurz, wenngleich sich die Autorin auch bemüht dessen Probleme aufzuzeigen und ihn als gleichberechtigten Partner darzustellen. Dennoch verblasst er ein wenig im Vergleich zu Steve Simon, der nun einmal der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Dafür ist es sympathisch – gerade wenn man Büchernarr ist, wird man sich sehr schnell mit Alexander identifizieren.

 

Alles in allem sind die Charaktere gut in Szene gesetzt – gerade Steffen fühlt man sich als Leser sehr nah, auch wenn man ihm manchmal in den Hintern treten will. Er ist ein liebenswerter Protagonist, der nur schwer aus dem Teufelskreislauf herausfindet, in den er sich gebracht hat. In diesem Zusammenhang ist Alexander ein guter Konterpart, da er bodenständiger und realitätsnäher ist. Die beiden ergänzen sich gut, insbesondere da sich Steffens wahres Ich zumeist zeigt, wenn er in der Nähe des Bibliothekars ist.

 

Stilistisch liefert Raik Thorstad solide, abwechslungsreiche Kost, die sich gut lesen lässt. Man ist recht schnell in der Geschichte, ist immer nah an den Charakteren und erlebt Steffens Abstieg direkt mit. Die Autorin weiß, wie man mit Worten umgeht und Spannung erzeugt, so dass man das Buch schwer aus der Hand legen kann, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Auch die erotischen Szenen sind gut gelungen, nicht so ausufernd wie in „Zenjanischer Lotus“, sondern realistischer und besser nachvollziehbar. Natürlich liefert Raik Thorstad mit über 500 Seiten wieder einen umfangreichen Wälzer, und hin und wieder hat der Roman seine Längen, doch insgesamt ist „Zerrspiegel“ sehr gut und unterhaltsam geschrieben.

 

Fazit:
Mit „Zerrspiegel“ ist Raik Thorstad ein überzeugendes, in sich schlüssiges und gut geschriebenes Buch über zerstörte Träume, Wünsche und Sehnsüchte gelungen. Die Handlung kann ebenso überzeugen, wie die Charaktere und über etwaige Längen sieht bereitwillig hinweg, da die Geschichte fesselnd und mitreißend ist. Wer einen ungewohnten Blick in die Welt der Musik werfen will, ohne auf eine schwule Liebesgeschichte zu verzichten und wer in diesem Zusammenhang genug von den typischen „Band-will-Durchbruch-schaffen“-Romanen hat, sollte sich „Zerrspiegel“ nicht entgehen lassen. Bislang ist es Raik Torstads bestes Werk auf dem Markt.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2014-03-21 19:52
Nach der Hölle links
Nach der Hölle links - Raik Thorstad

Story: 
Drei Jahre sind nach dem unglücklichen Ausgang von Saschas und Andreas Beziehung vergangen. Andreas hat sich unterdessen einen Weg aus dem goldenen Käfig erkämpft, in den ihn seine Krankheit gesperrt hat. Trotz der kleinen Erfolge und eines Lebens in seinen eigenen vier Wänden ist sein Tag straff organisiert – von der Arbeit im Tierheim, über die Einkäufe und kleinen Spaziergänge, bis hin zu seinen regelmäßigen Treffen mit seinem Therapeuten Dr. Köninger.


Während Andreas um jedes Stück Normalität kämpft, muss sich auch Sascha seinen inneren Dämonen stellen. Er fühlt sich immer noch schuldig, Andreas im Stich gelassen zu haben und versucht daher mit seiner neuen Beziehung alles richtig zu machen, auch wenn er seinen Freund Nils nicht wirklich liebt. Dass er Andreas noch immer nicht vergessen kann, ist der Hauptgrund, dass er sich nicht auf Nils einlassen kann …

Als die jungen Männer eines Abends in einer Kneipe aufeinandertreffen, stürzt die kurze Begegnung beide in ein wahres Gefühlschaos. Sascha will den Kontakt zu Andreas unbedingt wieder aufleben lassen, selbst wenn sie sich nur als Freunde näher kommen, während Andreas alles daran setzt, seinen Ex aus seinem mühsam aufgebauten Leben auszuschließen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn auch er hegt noch immer tiefe Gefühle für Sascha …

 

Eigene Meinung:
Mit „Nach der Hölle links“ führt Raik Thorstad die Geschichte von Andreas und Sascha endlich weiter und bringt sie zu einem überzeugenden und in sich schlüssigen Ende. Der zeitliche Sprung von drei Jahren tut dem Roman gut, da der Autor darauf verzichtet die Krankheitsgeschichte seines Protagonisten in all ihren schillernden Facetten auszuwalzen. Somit werden der Klinikaufenthalt, die vielen Therapiestunden und die Rückschläge nur angeschnitten und rückblickend erzählt, was sicherlich der richtige Schritt war. Es erspart dem Leser einen Krankenbericht, der eher in ein Sachbuch oder in eine Biografie gehört hätte.

 

Die Geschichte an sich ist trotz einiger längerer Passagen durchaus spannend und zeigt deutlich, dass es bis zur Heilung einer solchen Krankheit ein weiter Weg ist. Raik Thorstad beschönigt nicht und man merkt deutlich die autobiografischen Züge, die beide Romane aufweisen und dafür sorgen, dass der Autor eine sehr überzeugende und gut nachvollziehbare Geschichte erzählt. Er berichtet sehr plastisch und intensiv von Andreas’ Kampf und seinen Problemen, ein normales Leben zu führen. Dabei wird nicht nur auf die Krankheit Agoraphobie eingegangen, sondern auch den weiterführenden Schwierigkeiten in Andreas’ Leben einen Platz gegeben: die Probleme mit seinen Eltern, insbesondere als seine Mutter ins Krankenhaus kommt, seine Gefühle für Sascha, die ihm Angst machen und sein allmähliches Ausbrechen aus dem Käfig, teils aus eigener Kraft, teils mit Saschas Unterstützung.
Wie schon bei „Leben im Käfig“ kommt auch Sascha nicht zu kurz. Die Hälfte des Buches ist aus seiner Sicht geschrieben, was bedeutet, dass der Leser auch erfährt, wie es ihm ergangen ist, welche Probleme er mit seiner Familie hat und wie sehr er an Andreas hängt. Dadurch erhält der Leser einen dreidimensonalen Einblick auf die Ereignisse und kann vieles besser verstehen und nachvollziehen.

 

Gut gelungen ist auch die Charakterentwicklung von Andreas und Sascha. Beide haben sich im Vergleich zum ersten Band weiterentwickelt und gerade Andreas legt in „Nach der Hölle links“ noch mal einen ordentlichen Sprung hin. Als Leser ist es faszinierend mitzuerleben, wie er sich verändert und aus seinem Kokon ausbricht. Die vielen Rückschläge sind zwar manchmal etwas zu viel, aber sie passen dennoch zur Geschichte, da es logisch ist, dass eine Heilung nicht von heute auf morgen möglich, und Andreas’ Vertrauen ebenfalls nicht von jetzt auf gleich wiederhergestellt ist.
Auch die Nebenfiguren passen sehr gut zur Geschichte – sie sind realistisch und greifbar, wirken nicht wie Kunstgeschöpfe. Das betrifft alte Bekannte, wie Brain, Katja und Tanja, aber auch neue Figuren wie Dr. Köninger, der mir persönlich sehr gut gefallen hat.

 

Stilistisch hat sich Raik Thorstad weiterentwickelt und spürbar gesteigert. Er hat ein Händchen für Szenerien, Dialoge und sehr blumige, abwechslungsreiche Beschreibungen, so dass es nur selten langweilig wird. Sein Schreibstil ist wie gewohnt detailliert und seine Wortwahl ausgezeichnet. Das Buch liest sich flüssig und es gibt kaum Passagen, über die man stolpert. Lediglich beim Umfang des Romans hätte man ein wenig einschränken können, denn es gibt durchaus einige Szenen, die sich in die Länge ziehen.
Dennoch liest sich „Nach der Hölle links“ sehr schnell weg und Dank der guten Beschreibungen und den stimmigen Dialogen, fällt es schwer den Roman aus der Hand zu legen.

 

Fazit:
Mit „Nach der Hölle links“ legt Raik Thorstad eine überzeugende und in sich stimmige Fortsetzung seines Romans „Leben im Käfig“ vor. Die Geschichte ist trotz einiger Längen spannend und in sich logisch, die Charaktere sind ebenfalls gut nachvollziehbar und realistisch. Zusammen mit dem bildgewaltigen Schreibstil ist „Nach der Hölle links“ ein lesenswerter Roman, der sich angenehm aus der breiten Masse der Gay-Veröffentlichungen heraushebt. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2014-03-18 17:34
Leben im Käfig
Leben im Käfig - Raik Thorstad

Story: 
Schon seit mehreren Jahren leidet der 19-jährige Andreas von Winterfeld an Agoraphobie und ist nicht in der Lage das Haus zu verlassen, ohne Panikattacken und Angstzustände zu erleiden. So vegetiert er in seinem Zimmer in der Villa seiner steinreichen Eltern dahin, und hat zwar alles, was man mit Geld kaufen kann, aber weder die Zuwendung noch die Akzeptanz seiner Familie.
Eines Tages zieht der Abiturient Sascha Suhrkamp in das Nachbarshaus nachdem er sein Elternhaus aufgrund seines unfreiwilligen Coming-Outs verlassen hat. Zwischen den beiden ungleichen jungen Männern entwickelt sich eine leichte Freundschaft, die bald schon bald tiefer geht und sie eng aneinander schweißt. Doch ist Sascha in der Lage neben dem Abiturstress und den Problemen mit seinen Eltern, einen schwerkranken Jungen zu akzeptieren? Und wird es Andreas gelingen irgendwann auszubrechen?

 

Eigene Meinung:
Der Roman „Leben im Käfig“ von Raik Thorstad ist der erste Band der Duologie um Andreas und Sascha und erschien erstmals 2011 im FWZ Verlag. Nach einigen rechtlichen Problemen mit dem Originalverlag, wurde der Roman 2013 schließlich im Incubus Verlag neu aufgelegt und um die Fortsetzung „Nach der Hölle links“ erweitert, die die Geschichte beendet.

 

Die Handlung ist für Fans der schwulen Literatur oder auch Gay Romance ungewöhnlich, da es kaum vergleichbare Bücher über die Krankheit Agoraphobie auf dem Markt gibt und „Leben im Käfig“ durchaus in die Sparte Entwicklungsroman und Jugend-Drama fällt, sprich trotz der erotischen Szenen auch Leser anspricht, die schwuler Literatur normalerweise wenig abgewinnen können.

Umso faszinierender ist der Grundplot rund um Andreas, der zu Beginn des Buches nicht einmal in den Garten gehen kann, um im Pool zu schwimmen, ohne von einer Panikattacke umgeworfen zu werden. „Leben im Käfig“ wartet nicht mit einer actiongeladenen, explosiven Handlung auf, sondern bleibt die meiste Zeit ruhig und fordert den Leser auf sich auf Andreas Krankheit einzulassen. Schonungslos ehrlich berichtet Raik Thorstad von den Auswirkungen der Krankheit, zeigt, was aus Andreas geworden ist und wie schwer ihm alltägliche Dinge erscheinen. Dabei geht der Autor wertungsfrei an die Sache heran, informiert und regt zum Nachdenken an. Er hat ein ungewöhnliches, persönliches Thema gewählt und beschreibt die Geschichte daher sehr sensibel und mit der notwendigen Sorgfalt.


Doch nicht nur Andreas steht im Zentrum der Geschichte, auch Sascha und seinem Leben wird viel Aufmerksamkeit entgegengebracht. Der lebensfrohe Abiturient, der aus einem kleinen hessischen Dorf in das pulsierende Hamburg zieht, hat etliche Baustellen in seinem Leben, denen er sich widmen muss. Als zweite Hauptfigur wirkt er greifbarer als Andreas, da seine Probleme für den Leser leichter verständlich und nachvollziehbar sind. Gerade homosexuelle Männer, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie Sascha werden sich in dem jungen Mann wiederfinden.

 

Hin und wieder zieht sich die Handlung etwas in die Länge, gerade am Anfang dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis es vorangeht und die beiden ungleichen Männer aufeinander zugehen. Hier hätte man durchaus kürzen können, da „Leben im Käfig“ auch mit 400-500 Seiten noch ein beachtliches Buch gewesen wäre.

 

Neben der Handlung wissen auch die Figuren zu gefallen, auch wenn es Situationen gibt, wo man Andreas und Sascha „gegen die Wand klatschen“ möchte. Nichtsdestotrotz sind beide sehr gut nachvollziehbar, handeln logisch und spiegeln ihr Alter und ihre Zeit wieder. Man kann ihre Reaktionen und ihr Verhalten sehr gut nachvollziehen, da Raik Thorstad viel Zeit aufwendet auf ihre Gefühle und Gedanken einzugehen.

Doch nicht nur die beiden Hauptcharaktere funktionieren, auch die Nebenfiguren sind sehr passend und lebendig. Sei es Saschas Tante Tanja und ihre Familie, Andreas Eltern und seine Haushälterin Ivana, oder die neuen Mitschüler und Freunde, die Sascha in Hamburg kennenlernt. Sie wirken wie reale Personen, was vermuten lässt, dass es für die meisten Figuren reale Vorbilder gibt.

 

Sprachlich gibt es kaum etwas auszusetzen, außer dass Raik Thorstad manchmal zu extrem ins Detail geht und die Beschreibungen mitunter etwas lang geraten sind. Auch gibt es einige ungünstig gewählte Fanfiction-Termini, die sich im Laufe der Zeit jedoch verlieren, was das Buch deutlich aufwertet.

Dank der abwechslungsreichen Sprache und der gelungenen Wortwahl fallen die kleinen Fehler nur minder ins Gewicht, da sich der Roman sehr schnell und flüssig liest. Es fällt schwer, „Leben im Käfig“ aus der Hand zu legen, insbesondere zum Ende hin, als die Geschichte spürbar an Fahrt gewinnt und den Höhepunkt erreicht.

 

Fazit:
„Leben im Käfig“ ist ein ungewöhnliches, tiefgründiges Werk, das einen sehr genauen und detaillierten Einblick in das Leben eines Menschen gibt, der unter Agoraphobie leidet. Trotz des ernsten und sensiblen Themas versteift sich Raik Thorstad nicht nur auf den kranken Andreas, sondern präsentiert mit Sascha auch ganz alltägliche Probleme und Sorgen. Dadurch gelingt ihm ein faszinierendes Zusammenspiel zweier junger Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem viele gemeinsame Probleme teilen. Dank seiner bildhaften und wortgewandten Sprache, sieht man auch über die Längen hinweg, die immer wieder das Voranschreiten der Handlung erschweren.

 

Wer die unzähligen Coming-Out Geschichten, Aids-Problem-Bücher und Gay Romance Werke satt hat und einen Blick über den Tellerrand wagen möchte, der sollte sich „Leben im Käfig“ zu Gemüte führen. Es empfiehlt sich jedoch auch die Fortsetzung „Nach der Hölle links“ griffbereit zu haben, damit man nahtlos weiterlesen kann. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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