Buch
Titel: Böser Bruder, toter Bruder
Originaltitel: Bang, Bang, You're Dead!
Autorin: Narinder Dhami
Format: Taschenbuch
Seiten: 256
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Verlag: Ravensburger Buchverlag; Auflage: 1 (1. Januar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3473584231
ISBN-13: 978-3473584239
Preis: ich habe es neu bei http://www.mayersche.de für 7,99 EUR gekauft.
Autorin
Narinder Dhami wurde 1958 in Großbritannien geboren. Sie arbeitete 9 Jahre als Lehrerin, danach hing sie ihren Job an den Nagel, weil sie sich dem Schreiben widmen wollte. Durch Kick it like Beckham wurde die Autorin bekannt. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Cambridge.
Klapptext
Diesen Tag wird Mia nie vergessen: Ihre Schule wird evakuiert. Ein Amokläufer soll sich im Gebäude befinden. Mia hat eine schreckliche Vorahnung: Ist der Junge hinter der Maske ihr eigener Zwillingsbruder? Schon seit Tagen hatte Jamie unheimliche Andeutungen gemacht. Statt mit den anderen Kindern zu fliehen, verfolgt Mia den Täter. Sie muss verhindern, dass Jamie jemanden verletzt. Doch was, wenn der Maskierte mit dem Rucksack voller Sprengstoff gar nicht ihr Bruder ist?
Meinung
Auch bei diesem Buch werde ich auf eine eigene Inhaltsangabe verzichten, da der Klapptext schon alles sagt. Ich möchte mich auch nicht der Gefahr hingeben, zu viel von dieser Geschichte zu verraten. Normal lese ich selten Bücher die für Jugendliche bestimmt sind, aber dieses Thema ist leider immer mal wieder aktuell in unserer heutigen Zeit. Wie oft hat man schon in den Nachrichten gehört, dass an Schulen Amok gelaufen wurde? Nicht nur in den USA, auch bei uns gab es schon so was. Leider.
Das Thema hat meine Neugierde geweckt, denn ich wollte wissen, wie die Autorin, dieses brisante Thema umgesetzt hatte. Das Buch ist wirklich einfach geschrieben, denn man darf eben nicht vergessen, dass es für Jugendliche gedacht ist. Man kann der Autorin sehr gut folgen und sie hat es auch geschafft, den Leser zu fesseln und das Thema spannend zu halten.
Die Geschichte beginnt mit Mia und Jamie. Sie sind Zwillinge. Immer wieder hört oder liest man, dass Zwillinge eine besondere Verbundenheit haben, auch die beiden Kommunizieren nicht nur mit der Sprache, sondern auch in Gedanken. Mia und Jamie waren von klein auf unzertrennlich, bis beide in das Teenageralter kamen und Jamie sich langsam aber sicher von Mia abnabelte. Er wollte sein eigenes Leben, er wollte weg von seiner kranken Mutter, die seit dem Tod ihres Vaters entweder mit Depressionen im Bett lag oder Höhenflüge durchlebte und nicht mehr zu bremsen war. Jamie kam damit nicht klar und wünschte sich so sehr, dass seine Mutter sich endlich wieder in Behandlung begeben würde, so wie sie es gemacht hatte, als der Opa noch lebte. Doch die Mutter dachte nicht dran. Sie hasste Ärzte, sie traute ihnen nicht. Jamie sagte immer wieder zu Mia, er würde ihre Mutter aufwecken, ihr klar machen, dass sie auch Kinder hatte, um die sie sich kümmern musste. Wie er das Mutter klar machen wollte, ist Mia bis dahin noch schleierhaft, aber sie vermutet, dass Jamie was gefährliches starten wollte und sie hattw Angst davor. Vor allem Angst Jamie zu verlieren.
Mia und Jamie gingen eines Tages in die Schule. Alles schien ganz normal, bis plötzlich der Feueralarm ausgelöst und verkündet wurde, dass sich ein Amokläufer im Schulgebäude befand. Mia durchfuhr die Angst, wo war Jamie? Mia schluckte.... Nein, dass kann nicht sein, Jamie würde so was niemals tun. Mia stand so unter Angst, dass ihre Angst sie trieb und sie wollte Jamie retten, denn er schien spurlos verschwunden zu sein, obwohl er das Schulgebäude genau wie sie betreten hatte. Mia macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder, dabei vergaß sie das Wichtigste... Was ist wenn Jamie mit der Sache nichts zu tun hatte und es jemand anderes für das ganze Chaos verantwortlich war?
Die Autorin beschreibt sehr genau die Gefühlsregungen von Mia und Jamie. Es kommt deutlich rüber, dass sie darunter leiden, dass ihre Mutter sich nicht um die Beiden kümmert. Mia ist die Ruhige und schüchterne, Jamie derjenige, der kein Blatt vor den Mund nimmt und auch lospoltert wenn ihm was nicht passt. Äußerlich sind sich die Beiden zum verwechseln ähnlich, aber vom Charakter geht es unterschiedlicher gar nicht. Narrinder Dhami beschreibt Jamie bis ins kleinste Detail. Man merkt in der Geschichte wie er am Anfang noch der Beschützer von Mia war, und sich immer weiter abkapselte und immer mehr launisch und aggressiv wird. Er verschwindet immer wieder und komischerweise passierte dann irgendwas in der Nachbarschaft, aber steckte Jamie wirklich dahinter? Mia weiß es nicht und sie kommt an Jamie nicht mehr wirklich ran. Mia wird mit ihrer Schüchternheit auch sehr gut dargestellt. Wie sie sich immer wieder unterbuttern lässt und lieber den Mund hält, anstatt zu streiten.
Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen und sie hat mich auch gefesselt, jedoch war ich total überrascht wie das Buch zu Ende ging. Ich hatte mit allem gerechnet nur nicht damit, was die Autorin geschrieben hatte. So kann es gehen, da denkt man, man hat eine Ahnung wie das Buch wohl beendet wird und dann liegt man wirklich total daneben.
Die Thematik an sich ist schon sehr brisant, denn kein Mensch, kann sich hineinversetzen in die Menschen die tatsächlich Amok rennen. Was löst ein Amoklauf aus? Ist es die Familie? Sind es Schulkameraden die einen permanent hänseln, verprügeln, mobben? Ist es Einsamkeit, weil die Eltern sich nicht kümmern? Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nie wissen. Denn verstehen kann ich es absolut nicht.
Hätte ich nicht eine Bewertung zu diesem Buch gelesen, dann hätte ich es mir wohl auch nicht gekauft, da bin ich ehrlich. Doch ich bereue es nicht das Buch gelesen zu haben. Es war spannend, man fühlte mit den Personen mit, die Thematik ist immer irgendwie aktuell und die Autorin Narinder Dhami hat einen Schreibstil der wirklich gemütlich gelesen werden kann. Mir hat das Buch gefallen.
Fazit
Ich vergebe dem Buch 4 Sterne, einen gibt es Abzug, da ich beim Ende etwas das Gefühl hatte, dass es unglaubwürdig ist. Kann auch seine, dass es nur meine Empfindung ist, vielleicht sehen es andere Leser anders. Trotz allem ist das Buch absolut lesenswert und ich kann es nur weiterempfehlen.