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review 2019-05-03 07:34
Ein mühsamer Weg durch eine Essstörung, der nur bis zur Hälfte spannend ist
Stalins Kühe - Sofi Oksanen,Angela Plöger

Wenn ich so lange mit einem Buch brauche, obwohl ich sogar Urlaub habe, dann habe ich ordentliche Probleme damit. Wie auch hier bei Stalins Kühe.

Die Geschichte beginnt durchaus sehr spannend mit Anna, einer Aneorexie- und Bulimiekranken die sich und ihr Leben völlig ihrem sogenannten Herrn (respektive der Krankheit) unterordnet. Dabei scheut sich Sofi Oksanen auch nicht, sehr anschaulich und plastisch also auch richtig grauslich die detaillerte Beschreibung des Fress- und Kotzvorgangs einer Bulimiekranken zu schildern. Das ist harter Tobak und nichts für zarte Gemüter, gibt aber einen grandiosen Einblick in die Auswirkung der Krankheit und wie die Essensbeschaffung inklusive Vertuschung das gesamte tägliche Leben dominiert. Das ist sehr realistisch beschrieben und sehr gut.

Weiters wird durch den typischen Oksanen Schreibstil - dekonstruierte Handlung durch Szenen- & Zeitenwechsel im Stakkato - die Rezeptionsfähigkeit des Lesers arg strapaziert und der Plot kommt äußerst langsam in Schwung. Die Haupthandlung der kranken Anna plätschert so dahin und stroboskopartig poppen zirka alle 20 Seiten für 2-4 Seiten Flashlights aus der Vergangenheit insbesondere die Geschichte der Eltern und der Großeltern von Anna auf. Diese Art der Romankonzeption durfte ich schon in Fegefeuer über mich ergehen lassen.

Nach einer Weile hatte ich mich zumindest teilweise an die schnellen Szenenwechsel gewöhnt, konnte die Geschichte der Mutter und des Vaters mosaikartig zusammenstellen und die Handlung ging voran. Kein Wunder dass Anna an Anorexie bzw. Bulimie leidet. Schon seit frühester Kindheit muss sie die Traumata ihrer Mutter übernehmen, ständig vertuschen und verheimlichen: Jeder ist Feind, kommunistischer Spitzel, niemand darf erfahren, dass die typische finnische Anna eine estische Mutter hat, sie muss ihre Herkunft, ihre Muttersprache und ihre Identität verheimlichen, alle Frauen, die sich ein bisschen weiblich kleiden - also Röcke tragen  - sind Huren, in der Schule wird sie gemobbt, weil sie früh Busen hat.. . Sehr anschaulich wird dem Leser sehr genau und scheibchenweise der Grund für Annas Essstörung offenbart.

Von der Idee her war es ja gut gemeint, denn durch den Oksanen Stil sollten auch gleich die Ursachen der Traumata von Annas Mutter durch diese Flashbacks aus der Vergangenheit beleuchtet werden. Leider funktionierte dies aber bei mir überhaupt nicht. Erstens weil nur alle ca 50-70 Seiten ein 2 seitiger Schnipsel der Geschichte der Großeltern aufpoppt und zweitens weil diese verzwickte Verwandschaftsstory von Verrat und Kommunismus der großelterlichen Familie einfach für mich zu wirr und zu kopmplex war, um sie so homoöpathisch in ihrer Gesamtheit zu rezipieren. Wer ist mit wem wie verwandt? Wer hat wen verraten? Wer hat wessen Hab und Gut akquiriert? Sorry ich kriegte es einfach nicht zusammen. Wenn also ein mühsamer Stilgriff nicht funktioniert und letztendlich nicht zu einem AHA-Erlebnis führt, dann ist wird die gesamte Geschichte als mühsam empfunden.

Auch die Gegenwartsstory um die Bulimie kreist am Ende nur um sich selbst und entwickelt sich nicht weiter, wenn man vom Wechsel der Partner mal absieht, hat sich im Vergleich zum Beginn des Romans gar nichts geändert. Das ist auch langweilig. Außerdem ist der Roman viel zu lang  -echt jetzt 500 Seiten! - wobei ja die letzten 200 Seiten einfach gar nichts mehr passiert.

Fazit: Diesmal gibt es mit Bedauern nur 2,5 Sterne, weil mir Fegefeuer gut gefallen hat und ich an diesem Roman genau demonstriert bekam, wie das Oksanen Konzept auch aufgehen kann.

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text 2018-11-03 06:34
A-Z Autorinnenchallenge noch 2 Monate
Danke, ich brauche keinen Sitzplatz!: Das neue Tagebuch der Marie Sharp (Das Tagebuch der Marie Sharp, Band 3) - Virginia Ironside,Sibylle Schmidt
Im Blick - Marie Luise Lehner
Fegefeuer - Sofi Oksanen,Angela Plöger
Bis ans Ende, Marie - Barbara Rieger
Regen in Moskau - Zsuzsa Selyem
Es scheint die Sonne noch so schön - Barbara Vine
Wolkentöchter - Xinran

Der Endspurt für die A-Z Autorinnenchallenge steht bevor. Noch sind 2 Monate zu absolvieren.

 

Was hat sich also in letzer Zeit getan. Ich habe sehr viele Buchstaben übererfüllt, auch diese kommen selbstverständlich auf meine Liste. Außerdem fehlen mir nur noch 2 Buchstaben das W und das U, wobei ich den Buchstaben W gerade angefangen habe.

 

Meine Statistik sagt mit Stand 1. November dabei sind noch Bücher, die ich schon gelesen habe, aber noch keine Rezension geschrieben wurde.

 

Autorinnen 31/62

Gemischt Autorin/Autor 2/62

Autoren 29/62

 

Meine Autorinnenquote ist also noch immer bei 50%

 

Weil mir die Challenge so gut gefällt und ich eigentlich gar nicht mehr ohne diese Ziele lesen will und mich unbedingt weiter mit LeseFreunden über Autorinnen austauschen möchte, plane ich eine Neue Challenge Autorinnen aus allen EU-Staaten bis auf die Zwergstaaten - wieder von 1. Dezember 2018 bis  31.12.2019  zu lesen. Ist wer interessiert?  Auf goodreads gibt es schon eine Gruppe wir haben auch schon rechechiert und die Regeln formuliert bzw. die unmöglichen Länder gestrichen.

 

Nun natürlich auch noch meine Liste zum Nachschauen mit heutigem Stand der Dinge:

 

A: Austen, Jane: Emma **
B: Bachmann, Ingeborg: Das dreißigste Jahr **
C: Chambers, Becky: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten 2,5 *** aufgerundet auf 3
D: Dusl Anna Maria: Boboville - 2,5 *** aufgerundet auf 3
E: Emfried Heidi: Die Akte Kalkutta **** Rezensionsexemplar
F: Fölck, Romy: Totenweg 3,5*** aufgerundet auf 4 Rezensionsexemplar
G: Gavalda, Anna: Zusammen ist man weniger allein 2,5 ** abgerundet
H: Han, Kang: Die Vegetarierin *****

     Hirth, Simone: Bananama **** Rezensionsexemplar

     Hasmann Gabriele: Die schrägen Vögel der Habsburger (currently reading) Rezensionsexemplar
I: Ironside, Virginia: Danke ich brauche keinen Sitzplatz 1,5 aufgerundet auf **(12.08.18) 
J: Joyce Rachel: Die unwahscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ****
K: Kaiser, Vea: Blasmusikpop ****

     Klingl, Livia: Der Lügenpresser 3,5*** aufgerundet auf 4 Rezensionsexemplar
L: Lessing, Doris: Die gute Terroristin **

    Lehner, Marie Luise: Im Blick ** Rezensionsexemplar (06.10.18)
M: Du Maurier, Daphne: Die Parasiten 4,5 *****
N: Nothomb Amelie: Der Professor ****
O:  Oksanen Sofi: Fegefeuer **** (30.07.18)
P: Piuk Petra: Lucy fliegt *** Rezensionsexemplar

    Perner, Rotraud: Lieben Rezensionsexemplar (currently reading)
Q: De Queiroz, Rachel: Die drei Marias ***

R: Rossbacher, Claudia: Steirerquell *** Rezensionsexpemplar

    Rieger, Barbara: Bis ans Ende, Marie ** Rezensionsexemplar (15.08.2018)
S: Stauffer, Verena: Orchis **** Rezensionsexemplar

    Selyem, Zsuzsa: Regen in Moskau   *** Rezensionsexemplar (12.10.18)
T: Tyler Anne: Die Reisen des Mr. Leary ****
U:
V: Vine, Barbara: Es scheint die Sonne noch so schön 4,5 Sterne abgerundet auf **** (28.09.18)
W: Wolf Christa: Kindheitsmuster (currently reading)
X: Xue Xinran: Wolkentöchter ****  (07.08.18)  
Y: Yoshimoto Banana: Eidechse *** nur wegen der Stilform Kurzgeschichte
Z: Zeh Julie: Schilf ****

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review 2018-08-23 12:53
Norma - Sofi Oksanen

Norma has magical hair. It grows metres each day, can detect illness and can read the moods of people around her. But she is no Rapunzel. Her hair is her secret, a burden to bear with just her mother. But now her mother is dead, an apparent suicide. And then she meets a man who knew her mother. Her hair tells her he’s dangerous and that her mother’s death may not have been a suicide. Norma has to overcome her grief, and her fear of exposure to find out what really happened to her mother.

 

To be honest, at first I found myself unsure of what the story was about. The information given to the reader appears sporadic. I felt at times that I had started reading half way through the story. Eventually however things became clearer.

 

This is not a usual mystery story. It is more an exploration into the role of women in society, how they are used, how people work around systems and rules to benefit from them. It shows the control of men, and women and the roles they play in exploitation of women, be it directly or indirectly through silence and lack of drive to find out the truth behind a product or a service. This is all told through the allegories of hair extensions and surrogacy, a strange combination that works and makes the reader think.

 

The book is very easy to read. Short chapters lend themselves to allowing the reader to read ‘just one more’. The translation is also very well done. The sign for me of a good translation is the inability to spot that the book has been translated. That was the case with Norma. It never really occurred to me that the novel’s first incarnation was not in English, I read the novel as Sofi Oksanen’s words, not those of the translator, Owen F. Witesman.

 

Norma is a mixed character. Rebelling in her youth, in her own way, spending money she didn’t have, sleeping with people she probably shouldn’t have, she is now facing being alone as the only person she could be her true self with is gone. Controlled by the moods her hair inflicts, she has to self medicate with a number of anti nausea drugs, vitamins and other items to get through each day. She is taken out of her comfort zone and has to examine all she has ever known, when she decides to look into the truth of her mother’s death.

 

There is a surreal quality to the novel, lent obviously by the magical qualities of Norma’s hair, but also by the prose and by the way the story of the surrogacy business and the almost clandestine and criminal hair weave business is laid out. There’s a hint of a fairy tale to the story, but one with a darker core, and ultimately with a dénouement that allows the heroine to realise things about herself. I spent a lot of the time wondering if I was enjoying this novel, then the rest of the time realising I was.

 

An interesting, thought-provoking read. I’ll be keen to read more by Sofi Oksanen in the future.

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review 2018-07-30 08:33
Estnisch-Russisch-Deutsche Spirale der Gewalt
Fegefeuer - Sofi Oksanen,Angela Plöger

Durch meine diesjährige Autorinnenchallenge, in der ich in 13 Monaten 26 Bücher von Autorinnen mit dem Familiennamen A-Z lese (Details dazu hier), habe ich mich aus meiner bisherigen Komfortzone herausbegeben und möchte Euch nun zum relativ exotischen Buchstaben O die finnische Autorin Sofi Oksanen mit diesem Roman wärmstens ans Herz legen.

Im Jahr 1992 findet die Protagonistin Aliide auf ihrem estnischen Bauernhof ein junges geflüchtetes verletztes Mädchen namens Zara, das sich allmählich als Enkelin ihrer Schwester entpuppt. Nach und nach erhält der/die Leser*in Einblick in das Familiendrama, das dafür verantwortlich ist, dass die Verwandten auseinandergerissen wurden und sich gar nicht kennen. Daraus webt die Autorin ein beispielloses Drama aus Terror, Angst, Schuld, Opfer -Täterumkehr und Sühne, in dem die Figuren derart vielschichtig denken handeln und fühlen, dass es eine Freude ist.

Die Geschichte kommt zwar durch die zahlreichen sprunghaften Rückblenden in unterschiedliche Jahre etwas gemächlich in Schwung, aber spätestens bei der Hälfte der Strecke hatte sie mich so gepackt, dass sie mich überhaupt nicht mehr losließ.

Zu Beginn war es für mich gruselig, dass die Zivilbevölkerung 1992 während des russischen Umbruchs in den baltischen Staaten auch extrem von Angst, Mangelwirtschaft, Terror und Vergeltungsmaßnahmen geplagt war. Fast schien es so, als würde sich die sehr bewegte Geschichte Estlands während des 2. Weltkrieges wiederholen, in der die zuvor autonome estnische Bevölkerung permanent abwechselnd von deutschen und russischen Soldaten okkupiert und drangsaliert wurde.

Nach den Rückblenden in die Jahre 1936-1952 kommt das ganze Ausmaß der Schuld der Protagonistin Aliide ans Tageslicht. Selbst als junges Mädchen ein Opfer von Vergeltungsmaßnahmen und Vergewaltigung richtet sie aus Scham, Trotz, Eifersucht, Angst und über Leichen gehenden Überlebenswillen ihre ganze Familie zu Grunde. Unglaublich was geschundene Menschen in Ausnahmesituationen ihren eigenen geliebten Verwandten antun können, dies auch noch rechtfertigen, sich als Opfer mit den Tätern verbünden und damit selbst zu einer der widerlichsten und gleichzeitig armseligsten, erbarmungswürdigsten Form von Tätern werden. Wenn im Krieg der Firnis der Zivilisation abbröckelt, ist vieles, das vorher unvorstellbar war, plötzlich möglich.

Auch die Geschichte des Jahres 1991 mit der Großnichte Zara ist ganz schön starker Tobak. Von Mädchenhändlern in Wladiwostok akquiriert und mit angeblich ehrlicher Arbeit im Westen in die Zwangsprostitution gelockt, erlebt auch dieses Familienmitglied den absoluten Horror in der Spirale der Gewalt und Unterwerfung.

Beide Frauen misstrauen, belauern und unterstützen sich gleichzeitig gegenseitig, die Stimmung des Romans ist sehr von Angst, Misstrauen, Geheimnissen, lapidarer und massiver Gewalt geprägt. Letztendlich tilgt jedoch Aliide ihre Schuld der Vergangenheit und es kommt fast so etwas wie ein furioses trauriges Ende mit vielen Leichen zustande, das aber dennoch irgendwie als positiv bezeichnet werden kann, da sowohl die letzten übriggebliebenen „Bösen“ als auch jene sterben, für die sowieso jegliche Rettung nicht mehr möglich und vergeudet ist.

Die Figuren sind alle sehr komplex und vielschichtig gezeichnet. Kaum einer ist nur gut oder böse, Opfer oder Täter, sondern es werden menschliche Abgründe in Extremsituationen dargestellt. Gleichzeitig wird sehr viel Geschichte aus diesem kleinen baltischen Staat namens Estland vermittelt, von dem ich bisher auf jeden Fall viel zu wenig wusste. So, nun beiße ich mir aber auf die Zunge und höre auf zu schwärmen und zu spoilern, damit Ihr Euch von der Geschichte überraschen lassen könnt, und glaubt mir, da gibt es noch so einige unerwartete Wendungen und Überraschungen.

Fazit: Eine absolute Leseempfehlung von mir für diesen packenden, brutal realistischen, preisgekrönten Frauen-Roman. Er erfordert aber zu Beginn ein bisschen Durchhaltevermögen, also bitte nicht zu schnell aufgeben.

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review 2018-02-13 16:35
Purge by Sofi Oksanen
Purge - Lola Rogers,Sofi Oksanen

Part psychological thriller, part historical fiction, this book was not at all what I expected. You should avoid reading reviews if possible because too many give away too much, but to give a general idea, the novel begins in Estonia in 1992, where an old woman, Aliide Truu, lives alone in the countryside in an atmosphere of fear and decay. She finds a young woman, Zara, lying crumpled in her yard, and the story follows the relationship between these women and the explosive secrets they carry, tracing the history of Estonia back to the 1930s.

It’s an ugly time period: from invasions by the Nazis and Russians, to decades as a repressive Soviet satellite, to lawlessness following the fall of Communism. And I wasn’t expecting the amount of horrific sexual trauma in it. It’s an intense, visceral book that draws the reader into the characters’ world, one where they don’t ever feel safe. The plot is gripping, full of secrets to be unraveled; the characters are morally complex, with believable inner worlds; the settings are vivid and the writing strong.

Actually, my biggest complaint is not about the content, but the deckle edge pages, which publishers continue to inflict upon readers despite the fact that, if we still aren’t using e-readers, one reason is that we like to be able to easily turn pages and flip around, especially in a book like this, where readers will be inclined to re-read earlier sections in light of new information.

I’m glad I read this book. It is an intense, compelling read, and allowed me a window into a place I knew little about, though it isn't a history book and the focus remains tightly on the experiences of the protagonists. It is dark and brutal and so isn’t for everyone, but fans of psychological thrillers will find it well worth their time.

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