Story:
Sam und Bo haben es endlich geschafft – sie werden von ihren Freunden akzeptiert und leben offen ihre Liebe füreinander auf. Einzig Bos Exfrau Janine legt den beiden Männern regelmäßig Steine in den Weg, ganz besonders wenn es um die Bos Kinder Dean und Adrian geht. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als in Janines Haus seltsame Dinge geschehen und Adrian erste Anzeichen einer psychokinetischen Begabung zeigt. Während Janine nichts davon wissen will, wächst Bos Sorge um seine Söhne, denn in seinem unkontrollierten Zorn ist Adrian theoretisch in der Lage, Portale zu öffnen und den schrecklichen Kreaturen den Weg zu ebnen, denen sich das Team von BCPI immer wieder stellen musste. Sam, der Adrians Begabung teilt, beginnt diesen zu unterrichten, doch Janine setzt alles daran, die Kinder endgültig von Sam und Bo zu trennen …
Eigene Meinung:
Der Roman „Liebe“ markiert das Ende der 5-bändigen „Paranormal Investigations“-Reihe von Ally Blue, wenn man von den beiden Spin-Offs absieht, die sich um Dean und Adrian drehen. Die Romane erschienen komplett im Cursed-Verlag und beenden den Zyklus um Sam und Bo.
Inhaltlich schließt „Liebe“ grob an die Ereignisse der vorherigen Bände an, liefert jedoch keinerlei Erklärungen oder Antworten auf offene Fragen. Stattdessen entwickelt Ally Blue eine eigenständige Geschichte, verknüpft sie jedoch einmal mehr mit der altbekannten Portal-Thematik, die ebenso verworren und diffus bleibt, wie in den letzten Romanen. Es ist sehr schade, dass auch der Finalband der „Paranormal Investigations“- Reihe keine offenen Punkte zum Abschluss bringt und stattdessen einen lauwarmen Aufguss der üblichen Handlungselemente nebst Höhepunkten bietet. Einziger Pluspunkt: Sam und Bo reden endlich offen miteinander (wer Band 4 gelesen hat, weiß, wie enervierend es ist, wenn die Figuren ihr Wissen für sich behalten) und es kommt erstaunlich wenig Sex vor. Während die letzten beiden Bände vor Erotik nur so strotzten, fallen Sam und Bo in „Liebe“ nur wenige Male übereinander her. Das kommt der Handlung zugute, denn Ally Blue konzentriert sich mehr auf Adrian und dessen Probleme, ebenso die Sorgerechtsstreitigkeiten zwischen Janine und Bo. Dennoch kommt die Geschichte nicht wirklich in Fahrt – die Handlung tröpfelt vor sich hin, Spannung fehlt zumeist und das Ende wirkt dermaßen überstürzt (und kitschig), dass man das Buch leider nur frustriert beiseitelegen kann. Wer hofft, dass die Autorin endlich an Band 2 anknüpft und mehr zu den Portalen verrät, wird automatisch enttäuscht – Ally Blue scheint sich keine Gedanken über das Thema gemacht zu haben.
Charakterlich bekommt der Leser die üblichen Stereotypen präsentiert – Sam ist ein ziemliches Weichei, was vor allem daran liegt, dass er oftmals zugunsten Bos auf seine eigene Meinung zu verzichten scheint und sich mit Vorliebe hinter die Schusslinie zurückzieht; mit seinem Partner Bo wird man nur langsam warm, da er trotz aller Vorzüge recht arrogant und egoistisch daherkommt. Am schlimmsten ist jedoch Janine, die das weibliche Hassbild in einem Gay Romance Roman ist – gemein, überheblich, boshaft. Sie scheint kaum positive Eigenschaften zu haben, erst am Ende taut sie ein wenig auf, was jedoch aufgesetzt und nicht realistisch wirkt. Adrian ist im Gegenzug dazu eigentlich ganz sympathisch, wäre er nicht so perfekt! Er scheint binnen weniger Wochen das zu meistern, was Sam erst nach Monaten, wenn nicht Jahren hinbekommen hat, ist superintelligent und wirkt sehr erwachsen. Das geht dem Leser mit der Zeit doch auf den Nerv, da er gar nicht wie ein normales Kind wirkt (von seinen Ausbrüchen einmal angesehen).
Das größte Manko ist jedoch die deutsche Übersetzung – ich weiß nicht, ob am letzten Band eine andere Übersetzerin saß, doch die Geschichte liest sich noch hölzerner und stockender, als zuvor. Man hat viele Probleme mit Ally Blues Stil, einige Sätze wirken, als seien sie 1:1 vom englischen ins deutsche übernommen worden, ohne sich über Sprachrhythmus und sprachliche Eigenheiten Gedanken zu machen. Es liest sich einfach unrund, was man besonders bei langen Sätzen merkt – die holpern extrem und machen teilweise überhaupt keinen Sinn.
Fazit:
Leider kann auch der letzte Band von „Paranormal Investigations“ nicht überzeugen, was zum einen an der langweiligen, vorhersehbaren Geschichte, zum anderen an der wirklich holprigen, unprofessionellen Übersetzung liegt. Weder kann man sich in die Charaktere hineinversetzen, noch bekommt man endlich Antworten zur Portalfrage geliefert – ein schwaches Finale, das nur in einer Sache punkten kann: Ally Blue verzichtet auf übermäßige Sexszenen. Schade, um die interessante Idee und den ursprünglichen Paranormal-Ansatz (von dem man ab Band 3 nur noch wenig mitbekommt). Wie gut, dass es vorbei ist …