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review 2016-07-10 12:11
Vielleicht für immer
Vielleicht für immer - Susann Julieva

Story:
Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Sam seine große Jugendliebe Gabriel aus den Augen verloren hat, nachdem dieser den Kontakt komplett einstellte. Seitdem ist Sam kaum in der Lage eine vernünftige Beziehung zu führen – zu sehr wiegt die Angst erneut fallen gelassen zu werden. Da bietet sich ihm plötzlich die Möglichkeit die Angelegenheit direkt mit Gabriel, der inzwischen zum aufstrebenden Star der Musikbranche avanciert ist, zu klären. Für die Europatour wird kurzfristig ein Kameramann gesucht, der Gabriel und die Gruppe begleitet und für die Fans kleine Videobotschaften erstellt. Sofort bringt Sams beste Freundin Leni ihn beim Assistenten von Gabes Managerin ins Gespräch und kurz darauf hat er den Job.

 

Die Europatour beginnt unterkühlt, doch schon bald muss Sam erkennen, dass seine Gefühle für Gabe auch nach so langer Zeit nicht erloschen sind. Auch der junge Musiker kann sich seiner alten Liebe nur schwer erziehen, hütet jedoch ein Geheimnis, dass alles zerstören könnte, was sich zwischen den beiden Männern anbahnt …

 

Eigene Meinung:
Susann Julievas „Vielleicht für immer“ erschien 2016 beim Cursed Verlag. Die Geschichte ist ein Spin-Off ihres Debüts „Böse Jungs“ (erschienen bei Ullstein Forever), bzw. der Bonusgeschichte „Berlin Blues“, in der Gabriel West erstmals als Nebenfigur auftauchte. Der Roman über Gabe und Sam ist in sich abgeschlossen.

 

Die Geschichte beleuchtet abwechselnd die Ereignisse der Vergangenheit, sprich Gabes und Sams Schulzeit, und die Europatour, in der sich die beiden jungen Männer neu kennenlernen und ihre Differenzen aus dem Weg räumen müssen. Susann Julieva konzentriert sich dabei auf ihre Figuren und lässt ihnen einen Menge Zeit sich zu entwickeln. Deswegen dauert es lange bis Sam seinen Zorn und Hass begräbt und auftaut, und Gabriel mit der Wahrheit bzw. seinen wirklichen Problemen herausrückt. Dadurch hat man viel Zeit die Figuren kennenzulernen und sich auf sie einzulasen. Die Rückblenden verleihen Sam und Gabe zusätzliche Tiefe, da man sie und ihre Charakterzüge erst dabei wirklich erfassen kann. Positiv ist auch, dass die Autorin ungewöhnliche Themen zur Sprache bringt, darunter auch psychische Krankheiten, die sehr gut beschrieben werden. Auch sonst spielen familiäre Probleme und Homophobie eine gewisse Rolle.
Glücklicherweise verzichtet Susann Julieva auf übermäßig viel Erotik – das hätte nämlich gar nicht zu dem atmosphärischen und ruhigen Roman gepasst, in dem die Charaktere viel Zeit brauchen, um wieder zueinander zu finden. Wer also auf eine erotischere Gay Romance aus ist, wird enttäuscht werden – „Vielleicht für immer“ ist fast ein Coming-of-Age, in dem die wachsende Beziehung zwischen Sam und Gabriel im Zentrum steht.

 

Die Charaktere sind sehr sympathisch und authentisch. Sowohl Sam, als auch Gabriel kann man sehr gut nachvollziehen. Sam ist ein normaler junger Mann, der noch immer an seiner Vergangenheit zu knabbern hat, jedoch absolut loyal und ehrlich ist, wenn er erst einmal Vertrauen gefasst hat. Gabriel ist wesentlich verrückter, dabei aber mindestens genauso ehrlich und offenherzig, wie Sam. Die beiden geben ein gutes Team ab, da die Nachteile des einen durch den anderen aufgewogen werden. Auch die Nebenfiguren sind sympathisch – lediglich um den Assistenten Elias tut es mir ein wenig leid. Er hat fast zu sehr den Stempel des „Antagonisten“ aufgedrückt bekommen, damit die Geschichte am Ende funktioniert. Das ist sehr schade – vielleicht wird sein Schicksal ja irgendwann in einer Kurzgeschichte abgehandelt, denn man möchte schon wissen, wie es ihm ergeht.

 

Stilistisch liefert Susann Julieva gewohnt hohe Kost. Es macht einfach Spaß „Vielleicht für immer“ zu lesen. Durch die Wahl der zwei Zeitebenen und die Tatsache, dass mal Sam, mal Gabe die Geschichte erzählt, erhält man einen umfassenden Einblick in die Ereignisse und die Gefühlswelten der Figuren. Daher kann man sich sehr gut in den Roman hineindenken und nur schwer aus der Hand legen, wenn man einmal mit dem Lesen begonnen hat. Susann Julieva ist ein sehr dichter, atmosphärischer Roman gelungen, der eher an „Café der Nacht“ erinnert, als an „Bad Boys“, das wesentlich lockerer war.

 

Fazit:
„Vielleicht für immer“ ist ein schöner, atmosphärischer Coming-of-Age Roman, der sich stark auf die Charaktere konzentriert. Sowohl Sam als auch Gabe wachsen dem Leser schnell ans Herz und man fiebert dem Happy End entgegen (das für beide mit etlichen Strapazen verbunden ist). Wer Susann Julievas Bücher mag, sollte sich auch die Geschichte um Gabe und Sam nicht entgehen lassen. „Vielleicht für immer“ ist ein wunderschöner Roman, der sich sowohl für heiße Sommerabende, als auch für kühle Winternächte eignet. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-03-02 11:46
Zerrspiegel
Zerrspiegel - Raik Thorstad

Story:
Kreischende Fans, Paparazzis und unschöne Zeitungsartikel – der Musiker Steve Simon kennt die Probleme, die das Musikgeschäft mit sich bringt, zur Genüge. Dennoch versucht Steffen, wie er eigentlich heißt, seinen Anhängern, dem Manager Zacharias und den Chefs seines Plattenlabels gerecht zu werden, selbst wenn er dafür den ein oder anderen Kompromiss hinsichtlich seiner Songs eingehen muss und die Marketingstrategien ihn oftmals in den Wahnsinn treiben. Sein einziger Halt ist der Bibliothekar Alexander, dessen Kamera er auf der Flucht vor Paparazzis versehentlich zerstört und den er daraufhin näher kennenlernt. Schnell fühlen sich die beiden zueinander hingezogen und wagen den Sprung in eine Beziehung.

 

Allerdings steht ihre Freundschaft und Liebe unter einem schlechten Stern: Zacharias will nicht, dass Steffens Homosexualität bekannt wird und die Plattenfirma zwängt ihn immer stärker in eine Richtung, in die der Musiker überhaupt nicht passt. Gefrustet ertränkt er seine Sorgen in Alkohol, nimmt Drogen und baut immer weiter ab, während Alexander alles versucht, den abstürzenden Musiker zu halten, bevor etwas Schlimmes passiert …

 

Eigene Meinung:
Raik Thorstad ist seit ihren Romanen „Zenjanischer Lotus“, „Leben im Käfig“ und „Nach der Hölle links“ keine unbekannte Größe mehr, wenn man sich im Gay Bereich auskennt. Während die genannten Werke alle im Incubus Verlag erschienen sind, brachte nun der Cursed Verlag im November 2014 die Geschichte von Steffen und Alex heraus.

 

Wer jetzt auf romantisch-leichte Lektüre hofft, irrt sich – „Zerrspiegel“ hat wenig mit den gängigen Veröffentlichungen des Verlages gemein, denn Raik Thorstad ist sich selbst treu geblieben und liefert eine „härtere“ Geschichte. Das ist definitiv eine gute Entscheidung gewesen, denn das Musikbusiness und die Probleme mit denen Steffen zu kämpfen hat, sind durchweg interessant und bieten eine Menge Potenzial. Wie realitätsnah die Geschichte ist, wird wohl nur ein Insider beurteilen können, doch sie wirkt in sich logisch und rund. Glücklicherweise setzt die Autorin nicht an den üblichen Stellen an und beschreibt, wie Steffen (inklusive Band) den Sprung zum Plattenlabel schafft. Derartige Geschichten gibt es wie Sand am Meer. Es ist angenehm, dass sie Raik Thorstad auf das „Danach“ konzentriert und aufzeigt, welche Probleme warten, nachdem man den Durchbruch geschafft hat: Paparazzis, schlechte Presse, der Erfolgsdruck, missgelaunte Fans etc. Man beneidet Steffen nicht, wenn man miterlebt, wie mit ihm umgegangen wird und welche Einschnitte er in seinem Leben hinnehmen muss.

Dennoch ist es schade, dass einige Punkte ein wenig im Unklaren bleiben und kaum ausgebaut werden, allen voran Steffens alte Band Terrific und seine Freunde. Sie werden am Rande zwar erwähnt, doch leider nicht aktiv in die Geschichte eingebaut. Wahrscheinlich hätte das den Rahmen gesprengt, doch ich hätte es interessant gefunden, wenn man seinen alten Kollegen zumindest einen Auftritt gegeben hätte.

 

Im Gegenzug zu ihm ist Alexanders Leben gemäßigt, fast schon langweilig. Deswegen kommt er auch fast ein wenig zu kurz, wenngleich sich die Autorin auch bemüht dessen Probleme aufzuzeigen und ihn als gleichberechtigten Partner darzustellen. Dennoch verblasst er ein wenig im Vergleich zu Steve Simon, der nun einmal der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Dafür ist es sympathisch – gerade wenn man Büchernarr ist, wird man sich sehr schnell mit Alexander identifizieren.

 

Alles in allem sind die Charaktere gut in Szene gesetzt – gerade Steffen fühlt man sich als Leser sehr nah, auch wenn man ihm manchmal in den Hintern treten will. Er ist ein liebenswerter Protagonist, der nur schwer aus dem Teufelskreislauf herausfindet, in den er sich gebracht hat. In diesem Zusammenhang ist Alexander ein guter Konterpart, da er bodenständiger und realitätsnäher ist. Die beiden ergänzen sich gut, insbesondere da sich Steffens wahres Ich zumeist zeigt, wenn er in der Nähe des Bibliothekars ist.

 

Stilistisch liefert Raik Thorstad solide, abwechslungsreiche Kost, die sich gut lesen lässt. Man ist recht schnell in der Geschichte, ist immer nah an den Charakteren und erlebt Steffens Abstieg direkt mit. Die Autorin weiß, wie man mit Worten umgeht und Spannung erzeugt, so dass man das Buch schwer aus der Hand legen kann, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Auch die erotischen Szenen sind gut gelungen, nicht so ausufernd wie in „Zenjanischer Lotus“, sondern realistischer und besser nachvollziehbar. Natürlich liefert Raik Thorstad mit über 500 Seiten wieder einen umfangreichen Wälzer, und hin und wieder hat der Roman seine Längen, doch insgesamt ist „Zerrspiegel“ sehr gut und unterhaltsam geschrieben.

 

Fazit:
Mit „Zerrspiegel“ ist Raik Thorstad ein überzeugendes, in sich schlüssiges und gut geschriebenes Buch über zerstörte Träume, Wünsche und Sehnsüchte gelungen. Die Handlung kann ebenso überzeugen, wie die Charaktere und über etwaige Längen sieht bereitwillig hinweg, da die Geschichte fesselnd und mitreißend ist. Wer einen ungewohnten Blick in die Welt der Musik werfen will, ohne auf eine schwule Liebesgeschichte zu verzichten und wer in diesem Zusammenhang genug von den typischen „Band-will-Durchbruch-schaffen“-Romanen hat, sollte sich „Zerrspiegel“ nicht entgehen lassen. Bislang ist es Raik Torstads bestes Werk auf dem Markt.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-01-15 11:45
Teeträume
Teeträume - Anna Martin,Uta Stanek

Story:
Der 32-jährige Schotte Robert lebt ein unauffälliges, langweiliges Leben in Boston, USA. Er ist Professor für englische Literatur an der Uni, Single und verbringt seine Freizeit mit seinem Kater Flea, Unterrichtsvorbereitungen und dem Aufräumen seiner Wohnung. All das ändert sich, als eines Tages der Musiker Chris in sein Leben stolpert. Er ist neun Jahre jünger, tätowiert, spielt in einer Band und damit das genaue Gegenteil von Robert. Dennoch entwickelt sich nach und nach eine Beziehung zwischen Chris und Rob, die bei beiden wesentlich tiefer geht als alles vorher. Bis Chris‘ Band eines Tages weiterziehen will und dieser Robert verlassen muss …

 

Eigene Meinung:
Der Roman „Teeträume“ stammt von Anna Martin und erschien 2014 im Cursed Verlag.

 

Anna Martin legt einen sehr stillen, ruhigen Roman vor, der inhaltlich keine großen Spannungskurven aufweist und den Leser nicht mit einer ausgefallenen Story oder interessanten Charakteren fesselt. Es ist bewundernswert, wie man knapp 300 Seiten füllen kann, ohne einen wirklichen Plot zu haben, denn es passiert – nichts. Robert und Chris lernen sich kennen, gehen ein paar Mal miteinander aus, bevor sie sich näherkommen. Auch ihre Beziehung entwickelt sich langsam, da es beide ruhig angehen wollen. Man erfährt, welche dunklen Punkte es in ihrer Vergangenheit gibt und welche Wünsche und Träume sie haben. Chris erfährt von Roberts Tochter Chloe und deren Mutter, Robert lernt die Bandkollegen kennen und erfährt von Chris‘ erstem Partner. Hin und wieder wird der relativ große Altersunterschied erwähnt, doch wirklich in die Tiefe geht die Autorin nicht.

 

Das ist natürlich mal etwas anderes, wenn man das Buch mit anderen Romanen des Gay Genres vergleicht, doch irgendwie springt der Funke nicht über und die Unterhaltung leibt ein wenig auf der Strecke. Dabei ist „Teeträume“ durchweg realistisch gehalten, da unzählige Paare auf diese Art zusammengekommen sind und es keine übertriebenen, unlogischen Charaktere gibt. Dennoch fehlen dem Leser die wirklichen Konflikte, z.B. durch Ex-Partner, die sich einmischen und für Ärger sorgen, oder durch größere Streitereien zwischen Robert und Chris. Stattdessen plätschert das Buch vor sich hin und man wartet die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert – selbst auf der vorletzten Seite.

 

Die Charaktere sind, wie bereits erwähnt, sehr realistisch gehalten. Robert, aus dessen Sicht erzählt wird, ist ein sehr gewöhnlicher Mann, der ein einfaches, aber gutes Leben führt und selten über die Stränge schlägt. Er weiß um seinen Platz als offen schwul lebender Mann. Chris ist in vielen Punkten sein Konterpart – er ist offen, frech und wesentlich lebensfroher, ohne jemals aufgesetzt und unrealistisch zu wirken. Die beiden ergänzen sich gut und die aufkeimende Liebe zwischen ihnen ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.
Die übrigen Figuren kommen ebenfalls sehr lebendig und greifbar daher, seien Chloe, Chris‘ Bandkollegen oder Roberts Freunde. Sie wirken vollkommen natürlich, als hätte die Autorin einfach nur das Leben eines schwulen Paares vom Kennenlernen bis zum Zusammenziehen in Buchform verpackt.

 

Stilistisch ist Anna Martin gewöhnungsbedürftig. Sie hat einen durchaus gehobenen, fast schon belletristischen Stil, doch hin und wieder stolpert man über einige Formulierungen und Satzbauten, so dass man immer wieder den Faden verliert. Womöglich liegt das jedoch an der deutschen Übersetzung. Die Wahl der Ich-Perspektive ist in diesem Fall nicht unbedingt die Beste, da es durchaus für mehr Spannung gesorgt hätte, die Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen kennenzulernen. Das hätte auf jeden Fall mehr Abwechslung in „Teeträume“ gebracht und der Handlung mehr Tiefgang beschert. So baut sich leider schnell Langweile auf, selbst die Sexszenen sind mitunter recht statisch, fast gefühllos beschrieben, wenngleich sie sich wenigstens nicht über mehrere Seiten erstrecken.

 

Fazit:
„Teeträume“ von Anna Martin hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl, das eine objektive Bewertung wirklich erschwert. Auf der einen Seite sind Charaktere und Handlung sehr realistisch, logisch und in sich schlüssig gehalten, auf der anderen Seite fehlt der Konflikt, der für Spannung sorgt und einen Romans erst interessant macht. Auch der Schreibstil sorgt dafür, dass man sich nicht gänzlich auf das Buch einlassen kann, so dass „Teeträume“ nur bedingt empfehlenswert ist. Wer auf der Suche nach einem stillen Buch ist, dass die Realität 1:1 widerspiegelt, sollte einen Blick riskieren. Allen anderen empfehle ich vorab einen Blick in die Leseprobe.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-01-08 11:44
Chaosprinz
Chaosprinz Band 1 (German Edition) - Katja "LibbyReads" Kober,Janine Sander
Chaosprinz Band 2 (German Edition) - Katja "LibbyReads" Kober,Janine Sander

Story:
Direkt an seinem 18. Geburtstag offenbart Tobias‘ Mutter ihrem Sohn, dass sie sich ein Leben in Ostafrika aufbauen und dort armen Kindern helfen will. Da Tobias Deutschland auf keinen Fall verlassen will, bleibt für ihn nur die Möglichkeit zu seinem Vater zu ziehen, mit dem er seit 15 Jahren keinen Kontakt hatte. So siedelt er von Hamburg nach München und lernt dort seine neue Familie kennen – seine neue Mutter, seinen unnahbaren Vater, die Zwillinge Emma und Tim und seine Stiefgeschwister Maria und Alex. Doch so schön sich Tobias sein neues Leben ausgemalt hat, so schwer fällt es ihm in der reichen Familie und in München einen Platz zu finden. Zwar findet er schnell Freunde, doch nach und nach mutiert Alex zum Hauptproblem seiner Gefühls- und Gedankenwelt. Als seine Liebe erwidert wird, wähnt er sich im siebten Himmel, doch Alex ist nicht bereit über seinen Schatten zu springen und das Bild des vorbildlichen Sohnes und Schülers zu zerstören. Für Tobias beginnt ein nervenzerreißendes Auf und Ab, bei dem er selbst erwachsen werden muss.

 

Eigene Meinung:

„Chaosprinz“ ist in gewisser Weise das Debüt der Autorin Katja Kober, wenngleich beim Cursed Verlag die Romane „Harlekin“ und „Männerheld“ vorher erschienen sind. Das liegt vor allem daran, dass „Chaosprinz“ zunächst nur online erschienen ist und eine Veröffentlichung erst später in Frage kam, nachdem die Rufe der Fans nach einer Veröffentlichung in Buchform immer lauter wurden. So hat der Verlag die fast 1.200 Seiten starke Geschichte in zwei Romane gepackt, die in einem hübschen Schuber daher kommen. So fällt „Chaosprinz“ schon optisch ein wenig aus der Reihe, da er wesentlich umfangreicher ist, als die gängigen Romane des Gay Romance Genres.

 

Inhaltlich präsentiert die Autorin eine Liebesgeschichte, die ganz im Stil einer Soap Opera gehalten ist. „Chaosprinz“ ist eine typische Alltagsstory mit viel Drama, Herzschmerz, Romantik und Comedy. Das mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, entpuppt sich jedoch als sehr unterhaltsame und witzige Lektüre, die man gerne liest und die durchaus Spaß macht. Hin und wieder ziehen sich einige Passagen ein wenig, da Katja Kober ein Talent hat einige Szenen wirklich episch lang zu beschreiben und Tobias‘ Gedanken sehr ausführlich zu beschreiben. Das hat natürlich den Vorteil, dass man ihn sehr gut kennenlernt und sich wirklich gut in ihn hineinversetzen kann. Dennoch hätte man einige Passagen durchaus straffen können, denn 1.200 Seiten sind schon ein ordentlicher „Klöpper“, den man nicht an einem Tag liest.

 

Das liegt vor allem an den liebenswerten, lebendigen Charakteren, die Katja Kober erschaffen hat. Tobias ist ein herzensguter, manchmal etwas kindischer Chaot, den man schnell ins Herz schließt und dessen Geschichte man gerne mitverfolgt. Man kann sich sehr gut mit ihm identifizieren, bekommt immer seine Gedanken du Gefühle mit und teilt mit ihm gute, wie schlechte Momente. Auch die übrigen Figuren (und davon gibt es eine Menge) haben Hand und Fuß. Positiv ist, dass sich die Autorin nicht nur auf Tobi und Alex konzentriert, sondern nach und nach gut zwanzig Figuren einführt, die alle für den Fortlauf der Handlung wichtig sind. Seien es Tobias‘ Schulfreunde Elena, Lena und Martin, deren Probleme und Liebesleben ebenfalls in die Geschichte eingeflochten werden, oder die skurrile Patchwork Familie, die sich im Laufe der Zeit bildet und für eine gute Portion Dramatik und Action sorgen – es macht einfach Spaß sie beim Lesen kennenzulernen. Dabei bleiben die Figuren stets realistisch: Tobias‘ Schulfreunde haben die üblichen Probleme und Hobbies von Jugendlichen in dem Alter: Party, Liebe und Schule, während die Sorgen der Erwachsenen auf einer ganz anderen Ebene liegen.

 

Eine besondere Position nehmen dabei Tobias‘ schwule Freunde Manu und Marc ein, wobei gerade Letzterer schnell zu Tobias‘ schlechtem Gewissen, bestem Freund und Seelengefährten in einem mutiert, was mehr als einmal für witzige und amüsante Szenen sorgt. Auch er und sein Partner Manu haben im Laufe der Geschichte mit Problemen zu kämpfen, die man durch Tobias‘ Augen miterlebt.

 

Katja Kober hat einen sehr leichten, lockeren Stil, der wunderbar zur Geschichte und den Figuren passt. Der Roman ist in der ersten Person Präsens geschrieben, was nicht jedermanns Sache sein mag, doch schnell eine Bindung zu Tobias aufbaut, da alles aus seiner Sicht erzählt wird. Man lernt ihn dadurch sehr gut kennen, was nicht bedeutet, dass die Autorin ihre anderen Figuren vergisst. So zeigt sie immer wieder, dass die Perspektive und die Meinungswelt ihres Protagonisten nicht immer das einzig Wahre ist und andere Menschen dieselbe Situation anders bewerten können. Auf diesem Weg lernt nicht nur Tobi die Sichtweise und Gefühle der anderen Figuren kennen, sondern auch der Leser, was gerade den Charakteren eine unglaubliche Dreidimensionalität verhält. So glaubt man oftmals Tobias sei in der Position des Opfers, bis man die Hintergründe und Sichtweise seiner Freunde oder seiner Familie kennenlernt.

 

Neben der guten Charakterisierung hat Katja Kober ein Händchen für Humor und witzige Szenen. Mehr als einmal sorgt sie für Lacher und gerade die Comedy-Elemente (die zumeist auf Tobias‘ ungestüme und direkte Art zurückzuführen sind) machen „Chaosprinz“ so lesenswert. Es ist trotz seines Umfangs und allem Hin und Her zwischen Tobias und Alex unterhaltsam und amüsant. Es macht einfach Spaß und eignet sich perfekt für tristere Tage, in denen man sich nach lustiger Abwechslung sehnt.

 

Fazit:
Mit viel Witz, Charme und einem Haufen sympathischer Charakter gelingt Katja Kober ein schöner, lesenswerter Roman, in dem weder die Liebe, noch die vielen Probleme der handelnden Figuren zu kurz kommen. „Chaosprinz“ ist eine gelungene, mitreißende Soap Opera, in die man dank des liebenswerten Helden Tobias schnell eintauchen kann und dessen chaotisches Leben man sehr gern mitverfolgt. Wer romantische, witzige Bücher mag und vor dem Umfang von 1.200 Seiten nicht zurückschreckt, sollte einen Blick riskieren. Es lohnt sich.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2014-12-10 11:31
Gefährte des Wolfes - William
William (Cursed #2) - Rhianne Aile

Story:
Nachdem Tristan seine große Liebe gefunden hat, fühlt sich dessen Zwillingsbruder William zumeist wie das fünfte Rad am Wagen, wenn er seinen Bruder mit dem Werwolf Benjamin sieht. Er sehnt sich ebenfalls nach jemandem, den er für sich gewinnen kann. Eines Tages taucht ein Werwolf aus Rauls altem Rudel auf und bittet diesen um Unterstützung bei der Suche nach seinem verschwundenen Zwillingsbruder Richard. Da Richards Frau Sienna eine starke Hexe ist und kein Werwolf über magisches Wissen verfügt, bietet William seine Hilfe an und begleitet Raul. Schnell finden sie Richard und ebenso schnell wird klar, dass Will der Gefährt des Werwolfs ist. Schnell kommen sich die beiden näher, doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer, da Sienna Richard schon seit einer Weile kontrolliert und augenblicklich ihre Macht über den Werwolf zurückgewinnt, als sie sich gegenüberstehen. Für William und Raul beginnt ein langer Weg, in dem sie alles daran setzen Siennas Bann zu brechen …

 

Eigene Meinung:
Mit „William“ legt die Autorin Rhianne Aile den zweiten Band ihrer Duologie „Gefährte des Wolfes“ vor. Dieses Mal steht der jüngere Northland Zwilling im Mittelpunkt, wenngleich Tristan eine wichtige Rolle spielt. Da die Bücher zwar auch für sich alleine stehen können, inhaltlich jedoch aufeinander aufbauen, ist es sinnvoll vorab „Tristan“ zu lesen, um alle Hintergründe verstehen zu können.

 

Auch im zweiten Band geht es spannend zur Sache und man ist schnell in der Handlung. Erneut baut Rhianne Aile eine interessante Hintergrundgeschichte auf, in der auch Rauls Vergangenheit eine größere Rolle spielt und auch dessen Gefährte Alex zum Zuge kommt. Allerdings verliert sich die Autorin immer wieder in den Sexszenen und Nebensächlichkeiten, was dafür sorgt, dass die Geschichte teilweise stark konstruiert und nicht logisch aufgebaut ist. Sei es die künstlich aufgebaute Spannung und Dramatik, nachdem Richard allein zu Sienna zurückgekehrt ist oder Passivität ihrer Gegnerin – es passt nicht immer zusammen. Auch widerspricht sie sich immer Laufe der Zeit häufiger oder greift offene Fäden nicht mehr auf. Letztere sind zwar vernachlässigbar, doch es ist trotzdem unschön, dass einige Punkte schlicht vergessen werden. Hätte sie hier 3-4 Sexszenen gestrichen, wäre genug Platz für weiterführende Erklärungen und mehr Logik gewesen, so hangelt sich die Handlung wirklich von einer Erotikszene zu anderen.

 

Die Charaktere sind, wie schon in Band 1, sympathisch und liebenswert, allerdings in einigen Punkten recht stereotyp. Richard verhält sich wie der typische (Gay) Werwolf, nachdem er seinen Gefährten gefunden hat – möglichst mit diesem im Bett bei entsprechende Aktivitäten. William ist natürlich sofort hin und weg, und verliebt sich augenblicklich in ihn. Das geht einfach zu schnell, insbesondere da sie eine knappe Stunde nach ihrer ersten Begegnung übereinander herfallen.


Dennoch schließt man William und Raul schnell ins Herz, auch Richard ist nicht unbedingt unsympathisch. Sicherlich hätte man den Figurenmehr Tiefgang geben können – sie bleiben relativ flach, was wohl daran liegt, dass sehr viele Sexszenen enthalten sind. Leider bleibt auch Sienna ungemein blass und seltsam passiv. Dafür, dass sie die Hauptgegnerin ist, kommt sie fast gar nicht zum Tragen. Sie taucht hin und wieder auf, umgarnt Richard, doch ansonsten tut sie nichts. Dabei sollte sie als Hexe erkennen, dass William der Gefährte ihres Mannes ist und dementsprechend Gefahr bedeutet. Dennoch unternimmt sie wenig, als würde die Autorin sich davor sträuben ach nur eine richtige Szene mit ihr zu Papier zu bringen.

 

Stilistisch ist „William“ erneut solide und gut geschrieben. Rhianne Aile weiß mit Worten umzugehen und liefert eine spannende, gute Geschichte mit sympathischen Figuren und einer ordentlichen Portion Erotik. Letzter ist noch häufiger verraten, als in Band 1, was den Leser fast gänzlich von der interessanten Hintergrundhandlung ablenkt und mit der Zeit wirklich nervt. So schön ihre Erotikszenen sind und so souverän die Autorin sie umsetzt – weniger ist manchmal mehr und mit der Zeit möchte man einfach den Roman wegen der Handlung lesen du nicht wegen der vielen Sexszenen.

 

Fazit:
Trotz der vielen Erotikszenen und der Logiklücken ist auch „William“ ein gelungener Gestaltwandler-Roman, mit einer interessanten Hintergrundgeschichte und sympathischen Charakteren punkten kann. Leider verliert Rhianne Aile mit der Zeit das Gespür für Spannung und Dynamik, ebenso sehr für Charakterentwicklung, so dass Sienna als Gegnerin kaum beleuchtet wird und einfach nur der konstruierte Bösewicht ist, der Böses tut, weil es eben einen Gegner geben muss. Daher ist Band 2 von „Gefährte des Wolfes“ ein wenig schwächer und eher für Fans von expliziter Erotik geeignet, die auch „Tristan“ mochten.

Source: www.like-a-dream.de
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