Story:
Einem ärztlichen Rat folgend nimmt sich der Geschäftsmann John McCann ein Jahr Auszeit und erwirbt den kleinen Buchladen „Margins“, um zur Ruhe zu kommen und seine Energie in eine einfachere Arbeit zu stecken. Zu Beginn ist er skeptisch und nimmt sich vor den verwinkelten Laden auf Vordermann zu bringen, doch er nimmt schnell Abstand davon – einerseits wegen Jamie, dem Sohn der ehemaligen Besitzerin und wegen Davids, einem Obdachlosen, der jeden Tag zum Lesen ins Margin kommt. Mit der Zeit lernt John den stillen David nicht nur besser kennen, er verliebt sich auch in ihn und setzt alles daran ihm zu helfen. Doch Davids Gründe, auf der Straße zu leben, sind vielseitig und seine Probleme nicht so einfach zu bezwingen …
Eigene Meinung:
Der Roman „Eine Randbemerkung“ stammt aus der Feder Isabelle Rowans und erschien 2015 in deutscher Übersetzung bei Dreamspinner Press. Neben etlichen weiteren Gay Romance Romanen hat die Autorin auch die Weihnachtsnovelle „Twelve Days“ geschrieben, in der „A Note in the Margin“ fortgesetzt wird.
Die Geschichte spielt in Australien und braucht ein wenig, um anzulaufen, was vor allem an der recht gestelzt wirkenden Grundidee liegt. Ein Geschäftsmann, der sich einfach so einen Buchladen kauft und dort arbeitet, wirkt ein wenig übertrieben und nicht ganz stimmig. Auch die Tatsache, dass er sich so schnell an sein neues Leben gewöhnt und binnen eines Tages all seine Pläne für das Geschäft über den Haufen wirft, will nicht so recht zur Beschreibung passen, mit der John dem Leser zu Beginn präsentiert wird. Auch sonst gibt es immer wieder kleine Unstimmigkeiten und offene Punkte, die den Lesefluss hemmen und mitunter wenig Sinn machen. Nichtsdestotrotz liegt der Schwerpunkt auf der dramatischen Liebesgeschichte zwischen John und David, die recht langsam Fahrt aufnimmt. Spätestens ab der Hälfte des Romas geht es dann um Davids Vergangenheit und seine Gründe, auf der Straße zu leben. So dramatisch die Ereignisse sind, mit der Zeit geht dem Leser David und sein Verhalten auf die Nerven – er wirkt überlabil und lässt sich so oft wegen Kleinigkeiten aus der Bahn werfen. Da bewundert man schon die Geduld, die John aufbringt, um seine Liebe zu beschützen und auf den rechten Weg zu bringen.
Die Charaktere sind sympathisch und können größtenteils überzeugen. Dennoch bleibt John ein wenig blass, da das Hauptaugenmerk auf David liegt und fast nur dessen Probleme größere Erwähnung finden. Zwar wird auch Johns Kindheit beleuchtet, doch sein Leben als wohlhabender Geschäftsmann kommt kaum zum Tragen – auch zum Ende hin, als sich das Jahr zum Ende neigt, wird das Thema mit wenigen Sätzen abgehandelt. David wiederum entwickelt sich mit der Zeit zu einer Figur, die man nur schwer annehmen kann. Dazu wirkt er zu labil und seine Probleme auf Dauer überdramatisiert. Auch reißt er einige Dinge, die absolut unnötig sind und fast nur dazu dienen, der Handlung mehr Dramatik zu verleihen.
Am sympathischsten ist daher Jamie, der jedoch nur einige kleinere Auftritte hat und als Nebenfigur am Rande auftaucht. Dennoch bleibt seine fröhliche, offene Art im Gedächtnis und man wünscht sich fast ein Buch über ihn.
Stilistisch kann man das Buch nur schwer einschätzen, denn die deutsche Übersetzung bietet die größten Schwierigkeiten. Es mangelt an einer gründlichen Korrektur, denn die Sätze sind vom Aufbau her nicht nur im englischen Stil erhalten worden (sprich man weiß genau, wie der Satzbau im englischen Original war), zum Ende hin häufen sich Rechtschreibfehler bis hin zu fehlenden Buchstaben und Wörtern. Das erschwert das Lesen enorm und sorgt dafür, dass man das Buch frustriert zur Seite legt. Auch die Autorin hat einen nicht so glücklichen Stil, Isabelle Rowans Roman besticht durch unheimlich viele Perspektivsprünge– mitunter mehrfach binnen eines Absatzes. Das sorgt dafür, dass man kaum noch nachvollziehen kann, aus welcher Sicht die Handlung erzählt wird. Gerade bei den erotischen Szenen ist das ein Problem, da man bei den Beschreibungen fast immer durcheinanderkommt. Auktoriale Erzählweisen schön und gut, doch man sollte sie auch beherrschen, damit der Leser nicht bei den Dialogen und Erklärungen den roten Faden verliert.
Fazit:
Insgesamt ist „Eine Randbemerkung“ Geschmackssache und nur bedingt zu empfehlen, da es sowohl inhaltlich, als auch stilistisch größere Mängel gibt. Wer dramatische Geschichten mag, die sich vorwiegend um das (teil übertrieben) traurige Schicksal eines Charakters drehen, der kann gerne zugreifen – jedoch empfiehlt sich vorab ein Blick in die Leseprobe oder der Griff zum englischen Original. Von der deutsche Fassung kann ich in der Form leider nur abraten, denn meiner Meinung nach fehlte es an einer guten Überarbeitung, um das Buch leserfreundlich zu machen.