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review 2015-04-11 22:37
Durchschnittlich
Red Queen - Victoria Aveyard

In Mare Barrows Welt spielt es keine Rolle, wer du bist. Alles was zählt, ist die Farbe deines Blutes. Mares Zukunftsaussichten sind düster, denn ihr Blut ist rot. Verzweifelt setzt sie alles auf eine Karte und bringt sich damit vor die Elite des Landes Norta: die Silvers, in deren Adern silbernes Blut fließt, das ihnen gottgleiche Fähigkeiten verleiht. Alles scheint verloren – bis etwas geschieht, das nicht nur Mare überrascht. Vor den Augen des Königs, in einem Augenblick höchster Gefahr, zeigt sich, dass auch sie eine besondere Fähigkeit hat. Der König kann nicht zulassen, dass jemand von ihrer Existenz erfährt. Er holt sie an seinen Hof, schreibt ihre Vergangenheit um und verlobt sie mit seinem Sohn Maven, Bruder des Kronprinzen Cal. Von nun an ist Mare in einer Welt gefangen, die sie verabscheut. Doch ihr goldener Käfig hat auch Vorteile: sie kann der Scarlet Guard helfen, der Revolutionsbewegung der Reds. Wird sie inmitten des Netzes aus Politik, Intrigen und Geheimnissen einen Weg finden, sich selbst treu zu bleiben?

 

Die Grundidee in „Red Queen“ konnte mich von Beginn an überzeugen, denn sie ist klassisch und doch originell. Die LeserInnen bekommen es mit einer gespaltenen Gesellschaft zu tun, die strikt in Ober- und Unterschicht unterteilt ist. Der entscheidende Faktor ist die Farbe des Blutes: rotes Blut verdammt zu einem Leben in Armut und Knechtschaft; silbernes Blut öffnet alle Türen und lässt Träume wahr werden. Victoria Aveyard gestaltete somit die ethnischen Konflikte unserer Realität neu und erschuf interessante, erfrischende Rahmenbedingungen für ihre Charaktere. Die Silvers faszinierten mich mit ihren speziellen Fähigkeiten ganz besonders, denn dadurch sind sie nicht nur gottgleich, sondern auch einfach SuperheldInnen. Eine Monarchie der X-Men. Leider ist die Monarchie von Natur aus ein ungerechtes System – Victoria Aveyard gab sich große Mühe, diesen Fakt herauszuarbeiten. Während die Silvers in Überfluss schwelgen, leben die Reds in menschenunwürdigen Ghettos und schuften von morgens bis abends für eine Elite, mit der sie sich nicht identifizieren können. Wer arbeitslos ist, wird zum Sterben an die Front geschickt; in einen Krieg, der schon seit 1.000 Jahren währt. Hier schoss Aveyard für meine Begriffe definitiv über das Ziel hinaus. Zwar ist „Red Queen“ ein Fantasy-Roman, doch ein 1.000-jähriger Krieg zeugt nicht gerade von übermäßigem politischem Verständnis. Ein Krieg ist unglaublich teuer. Norta wäre bereits seit Jahrhunderten pleite. Außerdem muss man sich die Frage stellen, wie hoch die Geburtenrate im Land ist, wenn die Regierung seit dieser langen Zeit permanent Reds an die Front schicken kann. Ich finde das unzureichend durchdacht und demzufolge unlogisch.
Auch Mare, Protagonistin und Ich-Erzählerin, wäre wohl in diesem unrealistischen Krieg geendet, hätte sich bei ihr nicht ebenfalls eine besondere Fähigkeit gezeigt. Ich fand diese Fähigkeit wirklich richtig cool, aber leider muss ich sagen, dass Mares positive Eigenschaften für mich damit auch schon enden. Wie sie Tag für Tag überlebt, ist mir ein Rätsel. Mare ist ganz groß darin, Pläne zu schmieden, doch ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, das keiner davon jemals funktioniert. Das könnte daran liegen, dass sie meines Erachtens nach nicht gerade die hellste Kerze auf dem Kuchen ist. Ich will nicht sagen, dass sie dumm wäre; es ist eher so, dass sie keine besonders schnelle Auffassungsgabe hat. Außerdem ist ihr Charakter seltsam grob und roh, als hätte sie nie eine ordentliche Erziehung genossen. Sie urteilt schnell und extrem, ist unsensibel und verletzend ohne es zu merken und äußerst wankelmütig. Es ist sehr leicht, sie zu manipulieren. Ich empfand sie nicht als starke Heldin, vielmehr jammert sie oft und besteht nachdrücklich darauf, nichts zu können. Auch finde ich es einfach unglaubwürdig, dass sie das Leben bei den Silvers nicht mal ein bisschen genießt. Das Mädchen kommt aus der Gosse – jetzt wird sie mit Luxus überhäuft und weiß nicht mal das Essen zu schätzen? Tut mir leid, aber das kann ich mir nicht vorstellen. So gefestigt ist sie nicht.
Es wunderte mich nicht, dass Mare die Scarlet Guard unterstützt. Anfangs fand ich diese Revolutionsbewegung mitreißend und stand voll hinter ihrer Sache: Gerechtigkeit für die Reds. Doch je mehr ich die politische Situation Nortas verstand, desto gefährlicher und kurzsichtiger fand ich sie. Norta befindet sich im Krieg. Ein zusätzlicher Bürgerkrieg wäre eine Einladung an Feinde wie Verbündete, das Land in Stücke zu reißen. Die Trennung zwischen Silvers und Reds besteht auch in anderen Ländern; die sinnvollere Idee wäre also gewesen, sich mit den Reds anderer Länder zu verbünden, um die Silver-Elite nachhaltig zu entmachten. Nur so könnte wahrhaft eine Veränderung bewirkt werden.

 

Der Trilogieauftakt „Red Queen“ konnte mich leider nicht so begeistern, wie ich erwartet und gehofft hatte. Die größten Probleme hingen für mich einerseits mit der Protagonistin Mare zusammen, die ich nicht wirklich mochte und andererseits mit Victoria Aveyards mangelndem politischem Gespür. Die Geschichte weist in diesem Punkt gravierende logische Löcher auf. Die drei Sterne verdiente sich das Buch durch die wirklich tolle Grundidee und die saucoolen Superhelden-Fähigkeiten.
Ich möchte die Trilogie weiter verfolgen, einfach weil ich lange auf den ersten Band gewartet habe und nun auch wissen möchte, wie es weiter- bzw. ausgeht. Vielleicht entwickelt sich Mare in eine Richtung, mit der ich besser zurechtkomme. Außerdem deutete Victoria Aveyard einige interessante Perspektiven für die Nachfolgebände an.
„Red Queen“ ist ein durchschnittlicher YA-High Fantasy-Roman, den ich vor allem Fans von SuperheldInnen empfehlen kann. Ob Magneto, die menschliche Fackel oder der Hulk – unter den Silvers findet ihr eure Lieblinge. Und vielleicht auch unter den Reds?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2015/04/11/victoria-aveyard-red-queen
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review 2013-10-22 09:34
Kein Augenblick zu früh – Sarah Alderson
Kein Augenblick zu früh - Sarah Alderson

Alex und Lila haben die Flucht vor der Einheit geschafft und sind nach Mexiko geflüchtet. Ihren Bruder musste Lila schweren Herzens und dazu noch schwer verletzt zurück lassen. Zusammen mit Demos und den anderen Psy, die ebenso wie sie übernatürliche Fähigkeiten haben, schmieden sie Pläne, wie sie nicht nur Lilas Mutter und Jack befreien, sondern die Einheit auch direkt zerschlagen können…

Der zweite Teil schließt fast nahtlos an den ersten Teil an, Lila und Alex befinden sich immer noch auf der Flucht und wissen nicht recht wie genau es weiter geht. Zudem haben sie auch keine Ahnung wie es mittlerweile um Jack steht. Die Figur der Lila ist inzwischen ziemlich gefestigt und viel selbstbewusster als noch im ersten Teil und damit auch weniger nervig. Trotzdem merkt man ihr an, dass sie noch recht jung ist, speziell im Umgang mit Alex, der nun auch offiziell ihr Freund ist. Das ist aber auch gut so, denn alles andere wäre eher unglaubwürdig gewesen. Schön fand ich auch, dass Lilas Vater auftauchte, das fand ich in Anbetracht der Umstände einfach sehr passend. Schade fand ich leider, dass die Konfrontation zwischen ihm und Demos doch eher schwach ausfiel, hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht, aber gut, immerhin lag die Perspektive ja immer auf Lila als Hauptfigur. Auch die anderen Figuren haben mir recht gut gefallen, lediglich Ambers Zerrissenheit hätte ich mir noch konsequenter umgesetzt gewünscht.

Die Ereignisse in diesem Band spitzen sich sehr rasant zu. Es gibt viele kleine Höhepunkte, so dass es nicht langweilig wird. Durch die vielen überraschenden Wendungen bleibt es spannend und teils auch recht unvorhersehbar. Mir persönlich hat gerade diese Unvorhersehbarkeit gut gefallen, so bleib es einfach interessant.

Zum Ende der eigentlich Geschichte gibt es übrigens noch ein kleines Goodie, nämlich noch einmal ein Rückblick auf die Begegnung von Alex und Lila nach so vielen Jahren aus der Sicht von Alex. So richtig herausbekommen habe ich nicht, ob es einen weiteren Teil geben wird. Mit diesem Band könnte die Reihe zumindest als abgeschlossen angesehen werden, Raum für eine Fortsetzung gäbe es allerdings schon noch. Auf jeden Fall sind bislang im Original bereits zwei kurze Geschichten als e-Books erschienen. Einmal “Lila Shortcuts” mit fünf kurzen Geschichten und einmal “Tormenting Lila”, was ca. 8 Wochen nach dem Ende von “Kein Augenblick zu früh” spielt und schon in das nächste Werk der Autorin “The Sound” einführen wird.

Insgesamt kann ich diesen zweiten Band also auch gerne weiter empfehlen, obwohl ich ihn als ein wenig schwächer einstufen wurde als bereits den ersten Band, aber dieser für zumindest für mich auch eine absolute Überraschung. Vier sehr gute Sterne auf jeden Fall für “Kein Augenblick zu früh”.

Source: www.lilstar.de/?p=2065
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