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review 2017-11-15 04:30
Rezension | Frankenstein von Mary Shelley
Frankenstein: oder Der moderne Prometheus. Roman - Mary Shelley,Georg Klein,Alexander Pechmann

Beschreibung

 

Nach jahrelangen Experimenten ist es Victor Frankenstein gelungen aus Materie einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch als er sein Wesen erblickt und die Monstrosität dessen bemerkt, überlässt er das Ergebnis seiner Forschungen seinem eigenen Schicksal.

 

Während Victor Frankenstein sein Leben weiter lebt, lernt sein Monster nach und nach die Sprache, Bräuche und Umgangsformen der Menschen kennen. Auf der Suche nach Freundschaft und Akzeptanz stößt das Monster jedoch auf Abneigung, Hass und Wut. Aus seiner Verzweiflung heraus beschließt das monströse Wesen seinen Schöpfer ausfindig zu machen und an dessen Familie Rache zu nehmen.

 

Meine Meinung

 

"Worin, fragte ich mich häufig, besteht die Grundlage des Lebens? Es war eine verwegene Frage und eine, die man seit jeher für ein unlösbares Rätsel gehalten hat." (Frankenstein, Seite 70)

 

Mary Shelleys Klassiker der Schauerliteratur „Frankenstein“ wurde vom Manesse Verlag in der Urfassung aus dem Jahre 1818 neu aufgelegt (weitere Titel der Manesse Bibliothek findet ihr hier). Über das optische Erscheinungsbild mit dem knallig pinken Cover lässt sich streiten, schlussendlich ist es eine reine Geschmacksfrage. Mir persönlich gefällt es eigentlich ganz gut, da es ein wunderbare Eyecatcher ist und in der Buchhandlung bestimmt viele Blicke auf sich zieht! Das kleine handliche Format sowie das Vorlegeblatt im modernen Design und die Fadenbindung machen einen hochwertigen Eindruck.

 

Die Faszination die der Mythos Frankenstein und die Erschaffung eines menschenähnlichen Wesens mit künstlicher Intelligenz auf uns ausübt ist ungebrochen. Zudem scheint die Geschichte bis heute nichts an Aktualität eingebüßt zu haben. In Zeiten von Genmanipulation stellt sich erneut die Frage wie weit der Mensch durch sein Wissen und seine Forschung in die Evolution eingreifen darf, welche moralischen Aspekte dies mit sich bringt und welche Verantwortungen daraus erwachsen.

 

"Der Anblick des Kollosallen und Majestätischen in der Natur konnte mich freilich schon immer in feierliche Stimmung versetzen und ließ mich die vergänglichen Sorgen des Lebens vergessen." (Frankenstein, Seite 157)

 

Mary Shelley weist in ihrem Vorwort selbst darauf hin, dass ihr Roman „Frankenstein“ ein Schauerroman bwz. Gruselroman darstellen soll. Auch wenn sich für den heutigen Leser die gruseligen Momente nicht so recht erschließen, dürfte das Werk zu seiner Zeit durchaus für Schrecken gesorgt haben.

 

"Die genaueste Beschreibung meines abstoßenden, schauderhaften Äußeren findet sich hier, in einer Sprache, die dein eigenes Grauen schildert und meines unauslöschlich machte." (Frankenstein, Seite 219)

 

Besonders beeindruckt hat mich Mary Shelleys Erzählstil. Zu Beginn und Ende wird die Geschichte von dem Polarforscher Walton erzählt, der an seine Schwester schreibt und ihr berichtet wie er Victor Frankenstein von einer Eisscholle gerettet hat. Dies bildet einen einzigartigen Rahmen der zur eigentlichen Geschichte genügend Abstand aufbaut um aus einer anderen Perspektive auf die Ereignisse zu blicken. In einer weiteren Erzählebene berichtet Victor Frankenstein von seinem Schicksal welches durch den Einblick in die Perpektive des Monsters ergänzt wird. Für mich übte Mary Shelleys Roman gerade durch diese verschiedenen moralischen Blickwinkel eine ganz besondere Anziehungskraft aus.

 

Fazit

 

Die Sprache und Erzählkunst von Mary Shelley haben einen zeitlosen Klassiker erschaffen.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-frankenstein-oder-der-moderne-prometheus-von-mary-shelley
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review 2017-01-10 05:30
Rezension | J. R. R. Tolkien - Autor des Jahrhunderts von Tom Shippey
J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts. - Tom Shippey

Meine Meinung

 

Mit „J. R. R. Tolkien – Autor des Jahrhunderts“ legt Tom Shippey keine gewöhnliche Biographie, sondern die Ergebnisse seiner Tolkien-Forschung vor. Gekonnt untermauert er die Herangehensweise von Tolkien an seine einzelnen Werke. In diesem Fall werden „Der Hobbit“, „Der Herr der Ringe“, „Das Silmarillion“ und einige kleinere Geschichten wie z. B. „Bauer Giles von Ham“ näher durchleuchtet.

 

Sehr spannend fand ich vor allem die sprachgeschichtliche Analyse, die durchweg eine große Rolle einnimmt. Das ist zwar nicht wirklich eine Überraschung, denn Tolkien war ganz und gar ein Philologe, aber auch für Laien auf diesem speziellen Gebiet hat Tom Shippey das Ganze leicht nachvollziehbar beschrieben. Mindestens ebenso fesselnd ist die Erklärung warum die Hobbits als Auenlandbewohner einen Anachronismus in Mittelerde darstellen. Das ist aber noch nicht alles, es wird die umfangreiche Frage nach Ursprung und Natur des Bösen betrachtet.

 

In diesem umfassenden Buch erklärt und belegt Tom Shippey zudem gekonnt, warum Tolkien Autor des Jahrhunderts ist. Dabei ist Shippey nicht immer unparteiisch, es schimmert an einigen Stellen klar durch, dass er selbst ein großer Fan von J. R. R. Tolkien ist. Genau das mach den Charme dieser ganz besonderen Biographie für mich aus!

 

"Die fortdauernde Wirkung von Tolkiens phantastischen Werken die vollkommen unerwartet und unvorhersehbar war, kann nicht als bloße Geschmacksverirrung eines Massenpublikums abgetan werden, über die sich alle literarisch hinlänglich Gebildeten nicht zu kümmern brauchten." (Seite 11)

 

Zum Schluss geht Tom Shippey auf die vielen Literaturkritiker und Nachahmer Tolkiens ein. Für mich schlichtweg ein super interessantes und aufschlussreiches Buch an dem jeder Tolkien-Fan seine Freude haben wird. Leider gibt es während des gesamten Buches einige Wiederholungen, deshalb ziehe ich eine Grinsekatze ab und vergebe gute 4 von 5 Grinsekatzen.

 

Über den Autor

 

Wie kaum ein anderer ist Tom Shippey dazu prädestiniert, über Tolkien (und ganz in seinem Sinne) zu schreiben: hat er doch selbst in Oxford gelehrt, teilweise noch während Tolkiens eigener Lehrtätigkeit, und Tolkiens eigene Fächer. Shippey hatte den Lehrstuhl für Mediävistik an der Universität von Leeds inne, denselben, den Tolkien früher bekleidet hatte. 2001 wurde er mit dem »World Fantasy Award« ausgezeichnet. Shippey lehrt zur Zeit an der Universität von St. Louis, USA. (Quelle: Klett-Cotta)

 

Fazit

 

Ein tolles Buch um sich näher mit dem Autor J. R. R. Tolkien auseinander zu setzten.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-j-r-r-tolkien-autor-des-jahrhunderts-von-tom-shippey
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