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review 2016-03-31 11:59
Frostbiss
Frostbiss - Julia Mayer

Story:
Auf die meisten Schüler wirkt Philippa, Neuzugang der Klasse, unnahbar, kalt und eigenbrötlerisch. Auch Dörte kann nur wenig mit dem scheuen Mädchen anfangen und hat im Grunde kein Interesse daran ihre neue Mitschülerin näher kennenzulernen. Das ändert sich jedoch, als sie mit Philippa in ein gemeinsames Kunstprojekt gesteckt wird und ihre Partnerin näher kennenlernt. Aus der anfänglichen Faszination wird zunächst Freundschaft, schließlich sogar mehr. Dörte muss sich selbst eingestehen, lesbisch zu sein, eine Sache, die sie zutiefst verstört. Dennoch entschließt sie sich es mit Philippa zu versuchen und die beiden werden ein Paar. Damit müssen sie sich jedoch auch einem Haufen neuer Probleme stellen: Coming-Out, Anfeindungen, Beziehungskrisen und die Unsicherheit, wie es mit ihnen nach ihrem Abitur weitergehen soll …

 

Eigene Meinung:
„Frostbiss“ ist der erste lesbische Liebesroman der Autorin Julia Mayer, die vorwiegend fantastische Jugendbücher und düstere Dystopien veröffentlicht hat. Mit dem vorliegenden Roman wagt sie sich an eine realistische Geschichte mit lesbischen Charakteren.

 

Alles in allem legt die Autorin eine sehr authentische, nachvollziehbare Geschichte vor, die sich jedoch hin und wieder etwas schleppend liest. Man lernt Dörte in ihrem letzten Schuljahr vor dem Abschluss kennen und begleitet sie bei ihren ersten Schritten hinsichtlich Liebe und Beziehung. In diesem Zusammenhang erfährt man mehr von ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Leben, ebenso von Philippa, die sich stark von Dörte unterscheidet. Insgesamt umfasst die Geschichte gut zwei Jahre, so dass es immer wieder Sprünge in der Handlung gibt, da man die Entwicklung der Figuren über eine längere Zeit mitverfolgt. Das hat den Nachteil, dass man sich nur teilweise mit den Charakteren identifizieren kann. Man fühlt sich immer ein wenig außen vorgelassen, denn es fällt schwer eine Bindung zu Dörte aufzubauen.


Nichtsdestotrotz ist es angenehm, dass Julia Mayer die Beziehung zwischen Dörte und Philippa in sehr ruhigen, ernsten Tönen beschreibt und auf kitschige Elemente verzichtet. So sind die beiden zwar ineinander verliebt, doch es wird nichts überdramatisiert oder verkitscht. Stattdessen bringt die Autorin ernste Themen zur Sprache, wie das Coming-Out, das Mobbing der Mitschüler und das Unverständnis von Freunden und Familie hinsichtlich der Liebe zwischen zwei jungen Frauen. Ein wenig mehr Tiefgang gerade bei den angesprochenen Problemthemen hätte der Geschichte allerdings gut getan. So plätschert „Frostbiss“ leider einen Teil der Zeit ereignislos vor sich hin. Es passiert wenig Fesselndes, denn auch wenn es sich bei dem Roman um ein Jugendbuch handelt, so hätte man es deutlich spannender und dramatischer umsetzen können, um den Leser die knapp 400 Seiten bei der Stange zu halten. Das fällt ganz besonders am Ende auf, wo Dörtes Auslandsaufenthalt in Kanada nur in Mailform zusammengefasst wird. Hier hat der Leser keinerlei Bindung mehr zu ihr, da man nichts davon miterlebt, sondern nur zusammengefasst erzählt bekommt.

 

Ein Manko sind auch die Charaktere – das Buch mag zwar aus Dörtes‘ Perspektive geschrieben sein, doch man kann sich nur schwer mit ihr identifizieren. Sie wirkt zumeist unnahbar, aber nicht ganz so kalt und emotionslos wie Philippa. Mit ihr hat man im Laufe der Zeit noch größere Probleme, denn sie scheint fast keine Gefühle zu haben und Dörtes Liebe nur halbherzig zu erwidern. Im Gegenzug zu den beiden Protagonisten kann sich Leser mit den meisten Nebenfiguren anfreunden – gerade die Familien der beiden Mädchen sind sympathisch, ebenso Dörtes Freunde, die sie nach ihrem unfreiwilligen Outing findet. Sie sind einem näher als die eigentlichen Heldinnen der Geschichte, was das Buch ein wenig unausgewogen macht.

 

Julia Mayer hat einen soliden, etwas unspektakulären Stil, was leider dafür sorgt, das es ihr nicht immer gelingt zu fesseln oder ihre Charaktere den Lesern näher zu bringen. Dennoch ist „Frostbiss“ flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Insbesondere Fans ruhiger und realistischer Lektüre, werden Julia Mayers Stil angenehm und stimmungsvoll finden.

 

Fazit:
Julia Mayers „Frostbiss“ ist ein ruhiges, realistisches, mitunter aber auch langatmiges Buch über eine lesbische Liebe, die damit verbundenen Probleme und das Erwachsenwerden einer jungen Frau. Die Charaktere erreichen den Leser leider nicht, ebenso wenig gelingt es der Autorin mit der Geschichte zu fesseln. Zu unnahbar sind die beiden Heldinnen, zu wenig kann man sich mit Dörte und Philippa identifizieren. Auch Probleme werden nur oberflächlich abgehandelt, so dass das Buch sowohl zu lang (da über einen langen Zeitraum berichtet wird), als auch zu kurz (da nicht tiefgängig genug) wirkt. Schade, da hätte man mehr herausholen können.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-02-21 19:50
Sehr realistische Liebesgeschichte
Frostbiss - Julia Mayer

Inhalt: Die Liebe klopft immer bei jenen an, die sie am wenigsten erwarten. Dörte wusste nicht, dass ihr etwas fehlt, bis eine neue Schülerin in ihre Klasse kommt. Philippa ist schweigsam, unabhängig und bringt Dörtes Gefühlswelt durcheinander. Doch der zarten Liebe der zwei Mädchen stehen traditionelle Werte und persönliche Ängste im Weg. Wird es ihnen gelingen, diese zu überwinden? (Quelle: Amazon.de)

 

Meinung: "Sie ließ mich in ihre Welt, aber ich blieb immer ein Gast."


- ich denke, mit diesem Satz kann ich meine Gefühle, diesem Buch gegenüber, am besten beschreiben. Ich fand Dörte nett, aber ich fühlte mich immer wie ein Gast in dieser Geschichte. Ich war einfach kein Teil davon, obwohl ich mich mit Dörte und Philippa gut identifizieren konnte. Es ist daher auch ziemlich schwierig etwas zu dem Buch zu schreiben.

Das Drama in diesem Buch war nicht so überdramatsich, wie in anderen fiktionalen Büchern, sondern sehr realistisch gehalten. Man kann sich vorstellen, dass das in seiner eigenen Nachbarschaft genau so passieren könnte. Leider fand ich das mit der Mutter ... es war zu einleitend für das kommende Ende des Buches. Ich könnte jetzt nicht sagen, wie es anders hätte sein sollen, aber es fühlte sich als "Gast" in diesem Roman einfach zu sehr danach an. Und ich verstehe auch nicht so ganz, warum das so kommen musste, aber es war auf alle Fälle nicht schädlich für die Geschichte.

Das Ende war anders, als ich erwartet habe, aber sehr passend für den Roman und der Autorin. Gerne würde ich wissen, wie es mit Dörte weiter geht, doch es ist auch schön, dass sich jeder Leser selbst seine Gedanken dazu machen kann.

Die Charaktere hatten alle ihre Tiefe, soweit sie wichtig für die Handlungen waren.
Mit Dörte konnte ich mich schnell identifizieren, ebenso mit Philippa. Ich kann gut nachvollziehen, warum sie die wenigsten leiden können, doch ich stehe ihr immer noch etwas neutral gegenüber. (Ach ja, Dörte hat mir etwas zu viel geweint. Bei vielen Situationen konnte ich es nachvollziehen, aber gegen Ende dachte ich nur, dass sie nichts anderes macht außer zu weinen.)
Uli war mir am Anfang etwas unsympathisch, dann in der Mitte farblos - ich hätte mir da vielleicht etwas mehr Handlung von ihr gewünscht, irgendwelche Anhaltspunkte die das Ende mehr erklären, aber so kommt eben auch gut durch, dass Dörte etwas zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt war. Auch das kann ich gut nachvollziehen, weil ich selbst manchmal so handle, aber wie das eben so ist: Bei anderen nervt einen das mehr als bei einem selbst. (Beim Lesen allerdings hatte ich keine Probleme mit Dörte, außer dass sie so oft rumgeweint hat gegen Ende. Die Probleme mit ihr kommen alle erst nach dem Beenden des Buches.)
Mit Vera wusste ich am Anfang auch nicht viel anzufangen. Sie war da und ... ja ... erst gegen Ende, als sie Dörte mal die Meinung gegeigt hat, hat diesen Mädchen Sympathiepunkte bei mir gesammelt.
Sowieso ist alles irgendwie erst gegen Ende so richtig zusammengelaufen mit den Charakteren und da haben sie ihr "wahres" Gesicht gezeigt und offenbarten mir, ob ich sie mag oder nicht. Als "Gast" ist es sowieso etwas schwierig das dann richtig einzuschätzen. (Ich finde es auch etwas schade, dass ich mich wie ein Gast gefühlt habe, weil ich das sonst bei den Büchern von der Autorin nicht so habe.)
Zu den Familien der beiden Mädchen muss ich sagen, dass ich sie von Anfang an wirklich toll fand und da störte mich überhaupt nichts. Dörtes Vater war toll, die Mutter ebenso und auch bei den Besuchen bei Philippas Eltern fühlte ich mich wohl. Da wirkte alles auch sehr realistisch und nachvollziehbar.

Das Buch war wirklich nicht schlecht, aber ich fand einfach keinen Zugang dazu. Vielleicht lag es daran, dass ich mich zu sehr selbst wiederentdeckte bei Dörte und Philippa oder einfach, dass das für mich zu realistisch war? Ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall würde ich aber jedem Raten das Buch einfach mal anzufangen, denn es lässt sich sehr schnell und flüssig lesen. Wenn man einmal anfängt, dann kann man es nur schwer aus der Hand legen. :)

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