„Die wirkliche Geschichte fängt hier in der Tat erst an. Alles Bisherige war nur Ouvertüre.“
Auszug aus: Moers, Walter. „Das Labyrinth der Träumenden Bücher.“
Es tut mir in der Leserseele weh einem Buch von Moers nur einen Stern geben zu können, aber was zur Hölle war das denn?
Hildegunst von Mythenmetz kehrt nach Buchhaim zurück, nachdem ihm aufgegangen ist, dass ihm sein Ruhm zu Kopf gestiegen, er fett und faul geworden ist und obendrein das Orm verloren hat. Er scharwenzelt unerkannt durch Buchhaim, trifft alte Bekannte wieder und lamentiert darüber, was sich seit seinem letzten Besuch vor 200 Jahren verändert hat. Zusammen mit der Schreckse Inazea Anazazi besucht er eine Puppentheatervorstellung des Vorgängers „Die Stadt der träumenden Bücher.“ (Bestimmt über 50 Seiten Nacherzählung.) Im Anschluss mythenmetzsche Abschweifungen zum Thema Puppetismus und Schilderungen davon, wie Hildegunst weitere Theater besucht und mehr darüber erfährt. (Bestimmt 200 Seiten.) Termin beim Leiter des größten Theaters, Rückkehr in die Schwarzmann-Gasse. Ende.
Das ist alles. Ich meine, wenn zu Beginn gesagt wird, dass Hildegunst von Mythenmetz sein Orm verloren hat, dass eine Bücher und vor allem seine Abschweifungen unlesbar sind … dann muss man sie doch nicht übersetzen und als Buch herausbringen, lieber Walter Moers.
Die gesamte „Handlung“ hätte man als tatsächliche Ouvertüre zusammenfassen können. Die Nacherzählung des ersten Teils ist völlig für die Katz und eine etwas weniger pompöse Schilderung des ganzen Puppetismus hätte es auch getan. Hätte es locker getan. Ich hoffe, der nächste Teil wird besser. Viel schlechter kann es nicht werden. Selten so enttäuscht gewesen und selten beim Lesen so dermaßen gelangweilt. (Und das auch noch, obwohl ich große Passagen sogar nur überflogen habe, aus lauter Verzweiflung.)
Das war ein Schuss in den Ofen; tut mir Leid, aber den Schinken kann man sich sparen.