Beschreibung
Seit Generationen wird das italienische Café von der Familie Morelli in einem kleinen walisischen Örtchen geführt. Die besten Zeiten des Cafés gehören schon längst der Vergangenheit an als Joe, der vierzehnjährige Sproß der Familie, von der drohenden Schließung des Cafés erfährt. Um das Vermächtnis seines geliebten Großvaters doch noch zu retten setzt Joe alle Hebel in Bewegung. Mit seinem feurigen Temperament, kreativen Ideen und der Hilfe seiner Cousine Mimi aus Italien, die auch noch eine wunderbare Köchin ist, lebt das schon tot geglaubte Café Morelli langsam wieder auf.
Meine Meinung
Der Jugendroman “Café Morelli” von Giancarlo R. Gemin spricht mich mit seinem romantisch, verträumten Cover, dass die Lust auf eine schöne Tasse Kaffee weckt, schon auf den ersten Blick an. Dem Königskinder Verlag ist es einmal mehr gelungen, meine Fantasie bereits durch die hübsche Buchgestaltung zu beflügeln und meine Neugierde auf die Geschichte hinter den Buchdeckeln zu wecken.
Gemin erzählt die bewegende Geschichte des vierzehnjährigen Joe, der vor allem an seinen italienischen Wurzeln und seinem Nonno (Großvater) hängt. Joes Herkunft lässt sich nicht leugnen, denn er ist tatsächlich sehr temperamentvoll und setzt sich für seine Herzensangelegenheiten mit Haut und Haar ein. Schnell wird klar, dass das seit Generationen von der Familie betriebene Café Morelli das Herzstück des Romans bildet – doch dieses lockt schon lange keine Katze mehr hinter dem Ofen hervor. Joe liebt das geschichtsträchtige Café und weiß zudem um die große Bedeutung für seinen Nonno. Die genauen Hintergründe erfährt der Leser gemeinsam mit Joe, denn Nonno nimmt Bänder über die Vergangenheit und die Bedeutung des Cafés auf. Es fließen Aspekte über die italienische Immigration in Wales ein und wie sich der Zusammenhalt eines Stadtviertels über die Entwicklung des zweiten Weltkrieges stellt. Auch die Versenkung des Schiffes Arandora Star spielt eine Rolle.
Giancarlo Gemin erzählt die Geschichte mit so viel Gefühl und haucht mit Kaffeeduft, gutem italienischem Essen sowie den Klängen der Oper sogar in dem trübsten walisische Städtchen italienisches Charme ein, dass man wie gebannt an den Zeilen kleben bleibt. Dieses Buch ist mir von Seite zu Seite immer ein Stückchen mehr an’s Herz gewachsen. Giancarlo Gemin hat mit Joe einen einmaligen Hauptprotagonisten mit sehr viel Herz und Temperament erschaffen – man muss ihn Dank seinem untrügerischen Sinn für Familie, Tradition und Oper einfach mögen. Den Originaltitel “Sweet Pizza” finde ich, nun da ich die Geschichte kenne, etwas zutreffender – denn dieser Titel ist ein Symbol für die Botschaft des Romans: Man kann einfach alles schaffen wenn man will.
Wer gerne einen Roman mit authentischen Charakteren, geschichtlichen Hintergründen, gewürzt mit einer Prise italienischem Charme lesen möchte, der ist bei “Café Morelli” genau an der richtigen Adresse!
Fazit
Einfach wohlfühlen, genießen und die tiefgeheden Wurzeln auf sich wirken lassen.