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review 2018-06-19 09:40
Im Wirbel durch die Zeiten
Saphirblau - Kerstin Gier

In der literarischen Fachwelt wird Kerstin Gier belächelt. Sie geht damit sehr selbstbewusst um, bezeichnet ihre Bücher stolz als Unterhaltungsliteratur und sagte in einem Interview, würden ihre Geschichten einem Literaturkritiker wie Denis Scheck gefallen, hätte sie etwas falsch gemacht. Die Ursache für diese resolute Haltung liegt meiner Ansicht nach in ihrer Kindheit, während derer ihr ausschließlich pädagogisch wertvolle Literatur erlaubt war. Daher zielen vor allem ihre Jugendbücher darauf ab, ihren Leser_innen Spaß am Lesen und ein positives Gefühl zu vermitteln. Obwohl mir diese Einstellung imponiert, war ich vor der Lektüre von „Rubinrot“ doch ein wenig skeptisch, ob ich ihre gefeierte „Edelstein-Trilogie“ mögen würde. Schließlich überschritt ich die Zielgruppe um mehr als 10 Jahre.

 

Die 16-jährige Gwendolyn ist es gewohnt, von ihrer Familie wenig Beachtung zu bekommen. In ihrem verwinkelten Londoner Herrenhaus ist ihre Cousine Charlotte der Star. Nicht, dass Gwen sie beneiden würde, aber das Theater um Charlottes Zeitreise-Gen hat sie gewaltig satt. Ihre Großmutter, ihre Tante, alle lauern darauf, dass Charlotte schwindlig wird – ein sicheres Anzeichen dafür, dass ihre erste Zeitreise bevorsteht. Leider lässt diese auf sich warten. Eines Tages ist die Familie wieder einmal in heller Aufregung: Charlotte klagt über Schwindel. Gwen nutzt die erste Gelegenheit, um unauffällig zu verschwinden. Doch als sie das Haus verlässt, befindet sie sich nicht mehr in der Gegenwart, sondern im London um die Jahrhundertwende. Sie ist durch die Zeit gesprungen! Plötzlich muss sie sich mit einer elitären Geheimloge, Unterricht in historischer Etikette und ihrem Partner, dem grässlichen Gideon de Villiers, herumplagen. Das Familiengeheimnis hat Gwen eingeholt. Jetzt heißt es für sie Kopf hoch, Brust raus und aufpassen, dass sie sich nicht zwischen den Zeiten verliert – oder verliebt…

 

„Rubinrot“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die anvisierte Zielgruppe gar nichts darüber aussagt, wie ein Buch bei Leser_innen ankommt, die offiziell nicht in diese Gruppe passen. Ich fand den Trilogieauftakt überraschend gut und hatte mit der Lektüre viel Spaß. Ich war rasend schnell durch, was hauptsächlich daran lag, dass dieses Werk tatsächlich reine Unterhaltungsliteratur ist. Kein Nachdenken, kein Grübeln, kein Analysieren. Ich werde ja nie müde, zu betonen, wie sehr ich diese brain candy – Ausflüge in der Gestaltung meines Leseverhaltens schätze und danke Kerstin Gier dafür, dass sie gar nicht erst versuchte, „Rubinrot“ den Anschein großer Literatur zu verpassen. Ich bekam genau, was mir versprochen wurde: ein amüsantes, schnelllebiges und unterhaltsames Jugendbuch, das vor der historisch ergiebigen Kulisse Londons glücklicherweise ohne kitschige Theatralik auskommt und stattdessen mit Herz und Köpfchen überzeugt.
Von Anfang an mochte ich die Protagonistin Gwendolyn, die meine Sympathie im Sturm eroberte, weil sie sich direkt in ihrer ersten Szene ihr Mittagessen in den Schoß kleckert. Ein banal wirkender Zwischenfall, aber durch diese Demonstration von Tollpatschigkeit und mangelnder Perfektion konnte ich mich sofort mit ihr identifizieren. Ich bin nämlich selbst keine Ausgeburt an Grazie. Daher fiel es mir leicht, ihre Ich-Perspektive zu akzeptieren und ihrem etwas kindlich-naiven Blick auf die Welt und auf die Figuren in ihrem Umfeld zu folgen. Sie stellt uns die Akteure der Geschichte vor: ihre Mitschüler_innen, ihre beste Freundin Leslie und natürlich ihre durchgeknallte Familie. Zu den Mitgliedern ihrer skurrilen Sippe hat Gwen sehr unterschiedliche Beziehungen. Ihr ist leider allzu bewusst, dass sie hinter Charlotte stets die zweite Geige spielt. Deshalb zögert sie, ihrer Familie von ihrem ersten unkontrollierten Zeitsprung zu berichten: sie ist es nicht gewohnt, auf sich aufmerksam zu machen. Kerstin Giers Umsetzung des Zeitreisethemas gefiel mir äußerst gut, weil sie bestimmte Gesetzmäßigkeiten formulierte, die eine komplizierte Thematik übersichtlicher gestalteten. Zeitreisende können beispielsweise nicht in ihre eigene Vergangenheit und grundsätzlich nicht in die Zukunft springen. Diese Regeln werden Gwen von der „Loge des Grafen von Saint Germain“ vermittelt, die über das Zeitreisen wacht. Dort lernt sie auch ihren Partner Gideon de Villiers kennen, den sie spontan unausstehlich findet. In der YA-Literatur kann das eigentlich nur bedeuten, dass die beiden irgendwann ein Liebespaar werden. ;) Die Loge ist darüber hinaus im Besitz des Chronografen, der es Gwen ermöglicht, kontrolliert in die Vergangenheit zu springen. Ich finde die Wächter und ihre Verbindung zum Grafen von Saint Germain verdächtig. Ihre Geheimniskrämerei weckt mein Misstrauen, denn obwohl Gwen für die Loge äußerst wichtig ist, verraten sie ihr lediglich das Nötigste. Es würde mich nicht wundern, sollte sich in den Folgebänden herausstellen, dass in ihren Rängen nicht alles koscher ist. Alte Männer und Geheimnisse – wann war diese Kombination jemals positiv?

 

„Rubinrot“ atmet das Genre Jugendbuch auf jeder Seite. Als solches ist es ein wenig vorhersehbar, was Kerstin Gier jedoch ausglich, indem sie den Auftaktcharakter des Buches voll ausschöpfte. Die Lektüre wurde nie langweilig, weil sich die Handlung rasant entwickelt, während wenige Hintergrundinformationen geliefert werden. Ich wurde an Gwens Seite in die Geschichte hineingeschubst; gemeinsam versuchten wir, uns zu orientieren, ohne wirklich zu verstehen, was eigentlich vor sich geht. Es hat Spaß gemacht, mit ihr durch die Zeiten zu wirbeln. Bei mir hat Kerstin Gier ihr Ziel somit definitiv erreicht und ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für die Unterhaltungsliteratur brechen. Es muss nicht immer anspruchsvoll sein. Nicht jedes Buch muss über 20 Bedeutungsebenen verfügen. Manchmal reicht es völlig aus, wenn ein Buch den Leser_innen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

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review 2015-09-25 15:21
Bisschen viel bei der Konkurrenz inspiriert, wa?
Rubinrot - Kerstin Gier

Die sechzehnjährige Gwendolyn entstammt einer Familie von Zeitreisenden. Laut einer alten Prophezeiung ist ihre Cousine Charlotte die nächste in der Familie, die diese Fähigkeit geerbt hat und alle warten gespannt auf den Moment, da Charlotte das erste Mal springen wird. Charlotte ist in jeder Hinsicht perfekt: groß, schlank und von einer Jahrhunderte alten Geheimgesellschaft bestens ausgebildet in Benehmen, Sprache und Fechtkunst, um sich künftig unauffällig durch die Vergangenheit bewegen zu können. Entsprechend wenig erfreut sind alle, als sich nicht die verwöhnte Charlotte als Zeitreisende entpuppt sondern die etwas tollpatschige Gwendolyn.

 

 

Montagmittag in der Schul-Cafeteria spürte ich es zum ersten Mal. Für einen Moment hatte ich ein Gefühl im Bauch wie auf der Achterbahn, wenn man von der höchsten Stelle bergab rast. Es dauerte nur zwei Sekunden, aber es reichte um mir einen Teller Kartoffelpüree mit Soße über die Schuluniform zu kippen.
– 1

 

Nachdem ich nun jahrelang dem Hype um diese Bücher entkommen bin, hat es mich letztlich doch wieder eingeholt. Das Thema Zeitreise hat mich neugierig gemacht und wegen der schönen Cover bin ich ohnehin immer wieder um die Edelsteintrilogie herum geschlichen, also habe ich mich geschlagen gegeben.

Was mich gleich zu Anfang von Rubinrot irritiert und nachhaltig gestört hat war das Londoner Setting. Nicht, dass ich dieses Setting grundsätzlich nicht mögen würde, im Gegenteil! Nein, irritierend empfand ich die Tatsache, dass hier eine deutsche Autorin am Werk ist die mit englischen Namen, englischen Schuluniformen, englischem Allerlei um sich wirft und mir damit den Eindruck vermittelt hat auf die Erfolgsschiene anderer, tatsächlich englischsprachiger Autoren aufspringen zu wollen. Fragt mich nicht warum, aber ich empfand das als extrem störend und musste dann sogleich feststellen, dass ich das gesamte Buch weniger glaubhaft finden würde.
Auf den folgenden Seiten hat sich daran leider auch nicht all zuviel verändert, denn man merkt der Handlung schnell an, dass sie auf ein recht junges Publikum abzielt und vieles kam mir von Erzählstil und Wortwahl her ›typisch deutsch‹ vor. Während viele Jugendbücher außerdem auch erwachsene LeserInnen noch zu begeistern vermögen, ist Rubinrot einfach ein bisschen zu schlicht und zu stark nach einer bestimmten Formel konstruiert worden. Wer aber Lust auf leichte Kost hat und sich nicht zu sehr konzentrieren will oder kann, der wird zumindest locker unterhalten.

Gwen kommt als Protagonistin anfangs recht aufgeweckt daher und ist auch nicht gerade auf den Mund gefallen. Die Autorin lässt immer mal wieder das Problem der Geschlechterrollen auftauchen, was sich vor allem anhand des frauenfeindlichen Grafen zeigt. Während Gwen zunächst eine Figur zu sein scheint die dem alten Tattergreis mal erklären könnte wo der Hammer hängt, fügt sie sich dann aber doch sehr schnell in ihre ›dummes Frauchen‹ – Rolle und erschlägt damit sämtliche Hoffnungen auf eine selbstbewusste Protagonistin. In manchen Situationen mag man das mit viel gutem Willen noch als Taktik entschuldigen können, in anderen dagegen nicht. Gwen hat durchaus gute Ansätze, aber sie werden immer wieder durch widersprüchliches Verhalten untergraben sobald unser Graf oder auch der obligatorische heiße Draufgänger Gideon de Villiers ins Spiel kommen. Es gibt sicherlich schlimmere Beispiele für schwache Frauenfiguren, ein Vorbild wird dadurch aus Gwen trotzdem nicht. Denn wenn es darauf ankommt ihre Ansichten zu vertreten und für sie einzustehen zieht unser spitzzüngiges Mäuschen schnell den Kopf ein. Schade.
Über ihren männlichen Mitstreiter kann man fast noch weniger sagen als über Gwendolyn. Gideon ist der überdurchschnittlich attraktive ältere Junge den eine ordentliche Portion Arroganz umgibt und der selbstverständlich alles kann. Selbstredend verbirgt sich in seinem Kern natürlich ein weiches Herz. Über die konsequent folgende Liebelei ist man entsprechend nicht verwundert und auch die übliche Eifersuchtsszene darf nicht fehlen, die dank Nebenbuhlerin Charlotte beigesteuert wird.
Alle Figuren bleiben dabei relativ blass und entwickeln sich weniger, als dass einem ihre Persönlichkeit stichwortartig vorgesetzt wird.

Die Handlung selbst ist immerhin recht solide, auch wenn die vermeintlichen Geheimnisse leicht vorhersehbar sind. Hier macht sich vermutlich wieder das Lesealter bemerkbar. Jüngere Leser dürften die gut ausgeschmückten Zeitreisen und das Mysterium um den Chronographen wesentlich spannender finden.

Kurz und knapp: Rubinrot ist eher eine schnelle Mittagslektüre oder ein Buch für den Besuch am Strand. Zur seichten Unterhaltung gut geeignet, allerdings bleibt nach Zuklappen des Buches nicht sehr viel hängen. Zu empfehlen eher jungen Lesern oder jenen die nur alle Jubeljahre mal zu einem Buch greifen.

Source: moyasbuchgewimmel.de/rezensionen/titel/r/rubinrot
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review 2015-05-12 17:35
Es hat mich überhaupt nicht überzeugt
Rubinrot - Kerstin Gier
Das Buch ist nicht meins !!
Ich habe es so um die Fünf mal angefangen und dachte nun mach , lies es durch...naja die anderen Teile werde ich mir nicht holen!
Irgendwie gingen mir alle in dem Buch auf die Nerven, Gwen mit ihrer Geheimnistuerei, ihre Cousine  ich glaube Charlotte hieß sie die meinte sie wäre das Mädchen der Jahrtausend und dann noch diese Mochtegern Typ der Gwen von oben herab behandelte. Dazu kam noch das Sie ja nun die erwählte ist, also Gwen aber die Mutter hat damals bei der Geburt geschummelt damit man das Sogenannte Zeitreise Gen bei ihr nicht findet, aber tada Gwen hat es und Hüpft durch die Zeit. 
Ich glaub ich bin zu alt für diese Geschichte ;)
Ich kam nicht rein und ich fand es hat sich mega gezogen, viele haben gesagt es wird noch besser..ja weiß nur nicht wo und das man sich alle Teile holen müsse...ähm NÖ !
Ganz sicher nicht.
Ich habe von Kerstin Gier noch nicht vorher gelesen gehabt , denke das ist einfach nicht das Gen was mich anspricht.
Kann ich dem Buch irgendwas Positives abgewinnen...Ja die Freundin von Gwen Leslie die fand ich Klasse, egal wie bescheuert es gerade bei Gwen lief die hatte immer was auf Lager ;)
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text 2015-05-06 06:52
Reading progress update: I've read 148 out of 343 pages.
Rubinrot - Kerstin Gier

Wow endlich passiert in diesen doch so spannenden Buch etwas *Ironie aus* 

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review 2014-12-30 00:00
Rubinrot (Liebe geht durch alle Zeiten 1)
Rubinrot (Liebe geht durch alle Zeiten 1) - Kerstin Gier Erste Gedanken: Wie ich es geschafft hatte Jahre lang nichts von dieser Trilogie mitzubekommen ist mir ein Rätsel. Nichtsdestotrotz habe ich endlich Rubinrot durch und war total entzückt. Zumindest konnte ich durch meine Jahrelange Verspätung das ungekürzte Hörbuch anhören. Das hat sich auch gelohnt. Saphirblau folgt sobald ich an das Buch komme.

Initial thoughts: Yes, I know I must've lived under the hugest rock not to have come across this trilogy before. This is what happens when you almost exclusively read contemporary fiction for years on end. On the plus side, I had zero expectations and I came out loving Ruby Red. Can't wait to get my hands on Sapphire Blue!
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