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text 2017-02-23 08:28
Ein Buch entsteht: BRÏN und der Klappentext

Teaser: Ein Buch entsteht: BRINWie versprochen geht es diese Woche mit dem Klappentext für BRÏN weiter und wer hier mitgelesen hat wird wissen, dass das keine leichte Geburt war. Einen so kurzen Text zu verfassen, der ein ganzes Buch schmackhaft machen soll und dabei doch kaum etwas verraten darf, ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Jedenfalls nicht bei meinem eigenen Buch, dafür bin ich wohl viel zu nah an den Charakteren und Geschehnissen dran. Alles ist aus meiner Sicht wichtig, die besten Dinge werden verschwiegen und was ist mit all den schönen Wortspielen, die ich mir unter Einsatz von viel Hirnschmalz nicht nur für die Kapitel-Überschriften ausgedacht habe?

 

Nach drei oder vier Versuchen, bei denen ich mir eher wie ein Einbeiniger bei einem Marathon vorkam, hat meine Verlegerin dann erst einmal eine Auszeit verordnet um selbst einen Vorschlag machen zu können. Dabei ist sie durchaus auf meine vorherigen Versuche eingegangen und hat auch hier und da einen meiner Sätze übernommen. Es hat trotzdem zwei Anläufe gebraucht, bis ich dann endlich soweit zufrieden war, dass ich den Klappentext absegnen konnte.

Gelernt habe ich daraus immerhin, dass ein Klappentext sehr viel mehr Disziplin verlangt als man denkt und dass ich zwar gut darin bin Geschichten zu schreiben, aber nicht darin Geschichten kurz und knackig zu beschreiben. Nicht die eigenen jedenfalls. Macht der Text euch nun neugierig? Ich kann es einfach nicht beurteilen. Es fehlt ja so entsetzlich viel!

Der fertige Klappentext:

Juno kämpft sich nach vielen Enttäuschungen durchs Leben. Bis zu dem Tag, als sie in eine Pfütze stolpert – und sich auf dem fremden Planeten Brïn wiederfindet …

Im mittelalterlichen Frankreich gesteht die heranwachsende Jeanne ihrer Freundin Marie ihre Liebe. Sie ahnt nicht, welche Folgen das für sie hat …

Die Führerin und magische Stimme des Planeten Brïn ist tot – der Planetenschild geschwächt, die Portale zu anderen Welten brechen zusammen …

So weit diese Ereignisse auseinander zu liegen scheinen, sind sie doch auf fantastisch-skurrile Weise miteinander verwoben. Brïn ist ein Planet voller Mystik und Magie. Wächter beschützen ihn vor Angriffen bizarrer Kreaturen und ein bestialischer Mörder treibt sein Unwesen.

Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die Schicksale zweier Frauen, die über Raum und Zeit miteinander verbunden sind, durch den Strudel der Ereignisse.

Zum Schluss noch ein paar technische Infos zu BRÏN:

Verlag: Butze
Format: ca. 21 x 15 cm
ISBN-10: 3940611573
ISBN-13: 978-3-940611-57-4
Paperback: 18,95€
eBook: 12,99€
Erscheint: ∼ 01. Juni 2017

Teaser: Ein Buch entsteht: BRINDie Seitenzahl ist noch nicht abschließend geklärt. Im aktuellen Ist-Zustand umfasst BRÏN ca. 131.000 Worte auf 572 Normseiten, die nun erst einmal in ihre endgültige Form gebracht werden müssen. Davor steht aber erst noch das Lektorat an (bei dem vermutlich vor allem entlaufene Kommas eingefangen werden müssen…), und das Verfassen einer kleinen Hilfestellung bei der korrekten Aussprache der Namen, denen ihr in BRÏN begegnen werdet. Vielleicht auch ein klassisches Nachwort? Mal überlegen…

Was aber erzähle ich euch im nächsten Artikel? Vielleicht etwas darüber, wie der Buchtitel nun zustande gekommen ist? Warum es nicht der ursprüngliche Arbeitstitel geworden ist und wie der eigentlich lautete? Oder doch lieber mehr über den Buchumschlag?

Source: moyasbuchgewimmel.de/ein-buch-entsteht-brin-und-der-klappentext
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review 2017-02-10 15:47
Stimmungsvolles San Francisco der 1940er Jahre
Passing Strange - Ellen Klages

Helen Young ist mit ihren gut 100 Jahren das letzte noch lebende Mitglied einer Gruppe von Freundinnen, die sich in den 1940er Jahren kennengelernt hat. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, ist auch ihre Zeit abgelaufen. Doch bevor sie von Alter und Krankheit niedergestreckt wird, gibt es noch etwas zu klären. Ein alter Schwur muss erfüllt und eine Geschichte erzählt werden.

Helen Young went into her bedroom. She changed into a pair of blue silk pajamas, brushed her hair, and put on a touch of lipstick. Then she got into bed, turned out the light, and went to sleep for the last time, humming a Cole Porter tune until she and the melody simply drifted away.
– Three


Vom Film Noir, übers Kabarett, hin zu den Groschenheften (genauer: Pulp Fiction) mit ihren grotesken Illustrationen auf dem Deckblatt: Passing Strange ist ein Buch für NostalgikerInnen und entführt uns in die 1940er Jahre von San Francisco, wo sechs Freundinnen versuchen in einem patriarchalisch bestimmten Alltag ihr Leben zu meistern. Diese Frauen sind intelligent, stehen für Wissenschaft, Kunst und einen Hauch von Mysterium. Viel Spielraum haben sie dabei aber nicht. So schön das Buch ist, so froh bin ich nach dieser Lektüre auch, dass sich die Frauenrechte seither deutlich verbessert haben. Angesichts der aktuellen politischen Lage kann ich nur inständig hoffen, dass wir nicht in diese Zustände der 40er zurückfallen…

Aber genug schwarzmalerische Zukunftssorgen. Passing Strange ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einem lebendigen Blick auf die damalige Zeit. Die Handlung springt dabei in der Erzählung von der Gegenwart in die Vergangenheit und später wieder zurück. Ich kann nicht behaupten, dass ich sehr viel über die 40er weiß oder über San Francisco, aber die geschilderte Szenerie, die Bars mit ihrem bunten Publikum, die feinen Zwirne und Satinkleider, die feiernden Matrosen auf Landgang, das starke rechtliche Ungleichgewicht zwischen den Geschlechter und denen, die aus der Norm fallen, das alles wirkt überzeugend und sehr lebendig. Genauso lebendig ist auch die Kunst in dieser Geschichte. Sie springt einen in Form der Art Deco Architektur an, in Form der Wände füllenden Malerei eines Pablo Picasso, einer exzentrischen Frida oder der Kreidemalereien einer Loretta Haskel. In Passing Strange stolpert man öfter mal über namhafte Persönlichkeiten, die ganz normal und beinahe ruhmlos erscheinen. Nachvollziehbar wenn man bedenkt, dass sie erst nach ihrem Tod zu solchen Ikonen der Kunst wurden.

Die Hauptcharaktere dieser Erzählung sind Frauen, die im Verborgenen soziale Normen brechen und ein Leben führen das sie die Freiheit kosten würde, wenn irgendjemand davon erführe. Manche von ihnen müssen sich Rassenvorurteilen unterwerfen, andere dem Verbot von Homosexualität und Cross-Dressing, eine der Freundinnen ist womöglich eine Hexe und wieder andere müssen gegen gewalttätige Ehemänner bestehen. Mit wenigen, aber dafür sehr wohl platzierten Strichen, zeichnet die Autorin eine ebenso kunstvoll schöne, wie deprimierend detaillierte Ära, deren optische Eleganz wir heutzutage bewundern, während wir die Schattenseiten nur zu gerne übersehen. In Passing Strange aber treffen sich beide Seiten der Medaille.

Es gibt in diesem Buch einen leichten Hauch von Magie, den ich leider etwas unglücklich eingepflegt empfand. Der magische Trick, der hier zum Schluss hin ausgeführt wird ist zwar unheimlich interessant und herzerwärmend, wirkt aber nach einem zu 95% magiefreien Plot etwas fehlplatziert. Es wäre schöner gewesen, wenn die Autorin diesen magischen Teil durchgehend eingebracht hätte und nicht nur als praktische Lösung zum Schluss. Es ist aber nur ein kleiner Mangel in einem ansonsten stimmungsvollen und kurzweiligen Lesevergnügen, das seine witzigen Momente hat.

Passing Strange ist ein bitterschöner Ausflug in eine romantisierte Ära, die trotz ihrer harten Züge auch sehr viel Herzlichkeit enthält und eine Art von Zauber, der nichts mit Magie zu tun hat. Ich kann diese Erzählung schon wegen der imposanten Kulisse und der allgegenwärtigen Kunst nur empfehlen.

Source: moyasbuchgewimmel.de/rezensionen/titel/p/passing-strange
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