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review 2019-03-12 09:40
Eine Welt der Stille
Der Finder: Endzeit Thriller - Michael Schreckenberg

Deutsche Autor_innen zu recherchieren ist oft eine ermüdende Angelegenheit. Die schreibende Zunft unseres Landes scheint schüchtern zu sein: Websites sind schlicht und professionell gehalten, Wikipedia-Artikel enthalten kaum mehr als die Randdaten. Um etwas über die Persönlichkeit des Autors oder der Autorin herauszufinden, muss man mühsam mit der Lupe suchen. Nicht so Michael Schreckenberg. Der Autor des postapokalyptischen Romans „Der Finder“ ist freigiebig mit seinen Gedanken. Er führt einen Blog namens schreckenbergschreibt, in dem er über alles fachsimpelt, was ihn beschäftigt – häufig politische und gesellschaftliche Themen. Ich finde das großartig. Nicht nur schwingen wir in unseren Überzeugungen voll auf einer Wellenlänge, ich verstehe jetzt auch viel besser, wieso „Der Finder“ so und nicht anders genau diese Geschichte erzählt. Weiter so, Herr Schreckenberg! Die ganzen Likes sind übrigens von mir. ;-)

 

Zuerst bemerken sie die Stille. Die gespenstische Abwesenheit menschlicher Geräusche. Dann begreifen ihre Augen, was ihre Ohren längst wissen: sie sind allein. Alle Menschen sind verschwunden. Ganz plötzlich, von heute auf morgen. Nur eine kleine Gruppe Hinterbliebener sammelt sich in Leverkusen. Sie sind keine Fremden. Sie kennen einander seit vielen Jahren. Sie entscheiden, zu überleben. Sie verlassen die Städte, ziehen ins Bergische Land und errichten eine neue, einfachere Zivilisation. Alle bringen sich ein, leisten, was sie können. Daniel ist der Finder ihrer Gemeinschaft. Es ist seine Aufgabe, zu finden, was übrigblieb. Nützliche Gegenstände, kleine Hoffnungsträger, andere Überlebende. Antworten. Doch seine einsamen Reisen sind nicht ungefährlich. Nacht für Nacht erwacht tief im Wald ein unsichtbares Übel mit bestialischem Geheul. Und es kommt näher…

 

Wodurch zeichnet sich eine hervorragende Postapokalypse aus? Meiner Meinung nach muss ein solches Buch mehr leisten, als eine packende Geschichte zu erzählen und eine beklemmende Zukunftsvision zu präsentieren. Es muss die Köpfe der Leser_innen füllen. In einem solchen Buch bin ich keine Beobachterin, sondern Teil der Geschichte. „Der Finder“ von Michael Schreckenberg ist eines jener seltenen Einhörner. Ich fand es grandios. Während der Lektüre war ich mental nicht mehr in der Realität verankert, ich unternahm eine Reise in Schreckenbergs menschenleere Welt. Wann immer ich gezwungen war, in die Wirklichkeit zurückzukehren, hatte ich Schwierigkeiten, mich zu orientieren und zu akklimatisieren. Dieser Roman ist ein echter Pageturner, der Fantasie und Vorstellungskraft kräftig ankurbelt, ohne die gängigen Klischees des Genres zu bedienen. Michael Schreckenberg macht vieles anders als seine Kolleg_innen und dafür applaudiere ich ihm euphorisch. „Der Finder“ spielt in Deutschland, was ich allein schon als erfrischende Abwechslung empfand. Vor allem beeindruckte mich jedoch die Taktung der Geschichte. „Der Finder“ braucht keine lange Einführung. Bereits auf Seite 40 ist die Situation klar und die Gruppe um den Ich-Erzähler Daniel verlässt Leverkusen. Da wird nicht lange diskutiert, es ist logisch, den Gefahren der verlassenen Städte (z.B. Brände) zu entkommen, nur mitzunehmen, was unbedingt notwendig ist und bereits abzustecken, wer welche Fähigkeiten mitbringt. Ihre pragmatische Herangehensweise inspirierte mich. Ich fragte mich, inwiefern ich der Gemeinschaft nutzen könnte, übte beinahe ein leidenschaftliches Plädoyer für meine Hündin ein. Keine 10 Seiten weiter sind die Siedler in ihrem zukünftigen Heim angekommen und beginnen sofort mit dem Aufbau einer neuen Gesellschaft. Trotz dieses zügigen Tempos erschien mir die Handlung keineswegs hektisch, sondern ruhig und ausgeglichen, ein Effekt, den ich Daniel zurechne. Daniel ist ein äußerst angenehmer Protagonist, dessen bedachte Ausstrahlung die Atmosphäre maßgeblich beeinflusst. Er schildert selbst große Gefühle sachlich und nüchtern. Dadurch konnte Schreckenberg sich auf die Ereignisebene konzentrieren und die emotionale Ebene zurückhaltend ausarbeiten, was mir wiederum viel Spielraum für eigene Gefühle bot. Drama nimmt in „Der Finder“ allerdings ohnehin einen untergeordneten Stellenwert ein. Die Siedlergemeinschaft zeichnet sich durch außerordentliche Harmonie aus. Selbstverständlich treten durch das erzwungene Zusammenleben Konflikte auf, aber Verrat, Intrigen und Machtkämpfe sind ihnen fremd. Alle versuchen einfach, sich entsprechend ihrer Möglichkeiten einzubringen. Ihre gleichberechtigte, kommunistisch anmutende Gesellschaft entwickelt sich völlig natürlich und friedlich, weil sich niemand egoistisch verhält. Negative Impulse kommen fast ausschließlich von außen. Passend dazu verzichtet Schreckenberg auf die billigen Spezialeffekte übertrieben actionlastiger Szenen und baut Spannung stattdessen über die zunehmende Bedrohung durch eine mysteriöse Lebensform auf, die die Siedler „Heuler“ nennen. Diese hält er bis kurz vor Schluss aufrecht – bis er erläutert, was es mit den Heulern auf sich hat und was mit all den Menschen geschah, die verschwanden. Zweifellos konzipierte er ein abgefahrenes Szenario – aber wieso sollte das eigentlich nicht plausibel oder akzeptabel sein? Für mich war es das.

 

„Der Finder“ ist ein rundum gelungenes Buch, dessen spezielle Wirkung mich begeisterte. Es ist eine der besten Postapokalypsen, die ich je gelesen habe. Ein kleiner patriotischer Teil in mir jubelt darüber, dass Deutschland noch immer bemerkenswerte Dichter und Denker im Format eines Michael Schreckenberg hervorbringt. Ich freue mich, dass ich diesen Diamanten entdeckte und werde mir auf jeden Fall die lockere Fortsetzung „Nomaden“ besorgen. Ach, was rede ich, vermutlich werde ich alles lesen, was Schreckenberg je geschrieben hat. Euch möchte ich „Der Finder“ als besonderen Schatz vehement ans Herz legen. Es ist herausragend. Eine klare Leseempfehlung!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/03/12/michael-schreckenberg-der-finder
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review 2013-09-20 22:41
The Inner City - Karen Heuler

I received a copy of The Inner City from the author in exchange for an honest review.

I really truly enjoyed the series of short stories in The Inner City. I enjoyed the strange and rather creepy elements that were incorporated into each of the stories, even some of the more docile ones like "Fish Wish" that weren't as scary as some of the others left a lasting impression on me. My favorites among the stories were probably as follows, "Down On the Farm", "The Escape Artist", "Creating Cow", "How Lightly He Stepped in the Air", and "Thick Water". The sense of wonder I was left with is something I sometimes have trouble finding when reading although its a part of it that I really enjoy. Being left with questions after you read is something that helps it seem like the characters are real and breathing out there somewhere instead of taking up space on paper. Karen Heuler has made her characters come to life and I highly recommend The Inner City to those who don't cringe at strange and peculiar happenings

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review 2013-06-29 23:11
The Inner City by Karen Heuler
The Inner City - Karen Heuler

Another book I had the opportunity to read through NetGalley, and this time a blind bet, considering I didn't even know the author and the description wasn't really specific. No regrets. Though, as is unavoidable in anthologies, there were some stories I liked much more than others, in general the book was very interesting, with some original ideas and approaches different from what I'm used to.

On her website, Karen Heuler says she writes magic realism, lead there by reading Gabriel García Márquez, and I do see some similarity between some of her stories and the little I've read of Haruki Murakami, other author associated with this genre. I still can't move past my feeling that this is but another part of speculative fiction isolated from science fiction and fantasy and associated with literary fiction for commercial reasons.

Side note apart, as an anthology of short tales - be them whatever genre one says - The Inner City is an interesting work that allows for an exploration of the individual's reaction to some odd situations - often quite surreal - which end in a self-analytical tone. The plots are of such an heterogeneity that one can only understand it knowing that they were published separately between 1997 and 2011. From kids that turn into animals, human-dog hybrids to people born from the ground like plants (though adult, dressed and decided) and others that become part of an alien ocean that reminded me of a syncytium, anything can happen in the works of Karen Heuler. Addressing themes such as bio-genetic experimentation, ecology, religion and social engineering, what's new here is the simple and natural way in which characters deal with the awkward situations, allowing the author to lead the reader through unexpected paths. The focus is always on the person, her vision of the phenomena, her participation in or behaviour facing them and what she turns into or finds out about herself, creating a narrative that reminds me of Kafka or even Camus. The reader is shown realities that constantly question his concept of person, of society, of humanity or morality.

A recommended work to all those who enjoy speculative short fiction. I now want to read more of this author, any suggestions?

 

This review was originally published on my blog in portuguese and english.

Source: omnilogikos.blogspot.pt/2013/06/the-inner-city-by-karen-heuler.html
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review 2013-06-08 00:00
The Inner City - Karen Heuler I don't read many short stories but I'm glad I received a copy of this book.
It was a really interesting and fun read- a wonderful collection of incredibly bizarre stories.

I especially liked 'Thick Water'- which takes place on a different planet, and 'The Difficulties of Evolution'- where humans start to evolve into animals.

(I received a copy of the book from the author in exchange for an honest review.)
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review 2013-06-05 00:00
The Inner City - Karen Heuler I received a copy of The Inner City from the author in exchange for an honest review.I really truly enjoyed the series of short stories in The Inner City. I enjoyed the strange and rather creepy elements that were incorporated into each of the stories, even some of the more docile ones like "Fish Wish" that weren't as scary as some of the others left a lasting impression on me. My favorites among the stories were probably as follows, "Down On the Farm", "The Escape Artist", "Creating Cow", "How Lightly He Stepped in the Air", and "Thick Water". The sense of wonder I was left with is something I sometimes have trouble finding when reading although its a part of it that I really enjoy. Being left with questions after you read is something that helps it seem like the characters are real and breathing out there somewhere instead of taking up space on paper. Karen Heuler has made her characters come to life and I highly recommend The Inner City to those who don't cringe at strange and peculiar happenings.
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