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review 2019-09-11 16:11
Dann doch lieber gleich Christoph Marzi
Ravinia: Roman - Thilo Corzilius

Thilo Corzilius‘ Debütroman „Ravinia“ erschien 2011, während seines Studiums der Evangelischen Theologie. Ein Jahr später erhielt er sein Diplom und war ein wenig verloren, denn er hatte entschieden, doch kein evangelischer Pfarrer werden zu wollen. Das Schreiben füllte die Lücke. Als freier Schriftsteller veröffentliche Corzilius bis 2017 Romane und Kurzgeschichten. Er war erfolgreich genug, um sein Leben zu finanzieren, aber was für andere die Erfüllung eines Traums darstellt, befriedigte den jungen Theologen nicht. Deshalb hängte er seine Vollzeit-Autorenkarriere 2017 an den Nagel, ließ sich zum alt-katholischen Priester weihen und wurde Vikar in Freiburg im Breisgau. Ich finde das interessant, denn normalerweise läuft es ja umgekehrt: aus dem Hobby wird ein Beruf. Ich bin gespannt, ob Corzilius zukünftig dennoch Bücher veröffentlichen wird.

 

Wieso schenkt jemand einer 16-Jährigen einen altmodischen Schlüssel? Natürlich ist Lara mit den gelegentlichen Verrücktheiten ihres Großvaters vertraut, aber dieses seltsame Geschenk ist selbst für ihn ungewöhnlich. „Victoria Street, Edinburgh“ ist in den Schlüsselkopf eingraviert. Neugierig beschließt Lara, den Schlüssel an der erstbesten Tür auszuprobieren, die ihr begegnet: ihrer Haustür. Sie staunt nicht schlecht, als der Schlüssel nicht nur passt, sondern die Tür zu ihrem Haus plötzlich auf die Victoria Street in Edinburgh führt. Unmöglich! Oder nicht? Dort angekommen, trifft sie den exzentrischen alten Schlüsselmacher Mr. Quibbes und seinen Gesellen Tom, die ihr seelenruhig erklären, dass ihr Schlüssel magisch und nicht der einzige seiner Art ist. Mr. Quibbes bietet ihr an, bei ihm in die Lehre zu gehen und sie in die Geheimnisse seiner Zunft einzuweihen. So lernt Lara Ravinia kennen, eine magische Welt, eine Zuflucht für alle mit besonderen Talenten. Doch Ravinia ist in Gefahr. Die Stadt droht, von einer Verschwörung in ihren Grundfesten erschüttert zu werden – und Lara ist die einzige, die sie aufhalten kann.

 

„Ravinia“ wird damit beworben, die ideale Lektüre für alle Fans von Christoph Marzi zu sein. Ich kenne Marzis Romane gut, sie begleiten mich bereits seit vielen Jahren und seine „Uralte Metropole“ eroberte sich einen dauerhaften Sitz in meinem Herzen. Thilo Corzilius ist nicht Christoph Marzi und ich finde nicht, dass ihm dieser Vergleich einen Gefallen erweist. Diese Behauptung kreierte eine bestimmte Erwartungshaltung, die Corzilius nicht erfüllen konnte und die meine Leseerfahrung negativ beeinflusste, weil ich nach Parallelen Ausschau hielt, statt die Geschichte eigenständig auf mich wirken zu lassen. Da ich von Beginn an mit der Nase darauf gestoßen wurde, musste mir auffallen, dass Corzilius‘ Schreibstil so sehr an Marzi erinnert, dass „Ravinia“ nicht mehr originell erscheint. Ich weiß nicht, ob die Ähnlichkeiten ein Zufallsprodukt sind oder beabsichtigt waren, aber ich hatte den Eindruck, dass Corzilius versuchte, Marzi zu kopieren und dabei kläglich versagte. „Ravinia“ reicht nicht mal ansatzweise an die Qualität der „Uralten Metropole“ heran und behandelt kaum den Schatten der Geschichte, den das Buch zu erzählen beabsichtigt. Sie hat keinen greifbaren Körper und fällt bei der kleinsten Nachfrage in sich zusammen wie ein Kartenhaus, denn jegliche Logik hängt am seidenen Faden. Die Handlung wurde durch nachlässige Oberflächlichkeiten, andauernde Geheimniskrämerei und das irritierende, erratische Verhalten der Figuren maßgeblich beeinträchtigt. Ich hatte fortwährend das Gefühl, die Geschichte nie ganz zu fassen zu bekommen und den Gedankengängen des Autors nicht folgen zu können. Corzilius inszenierte „Ravinia“ als ein gigantisches Mysterium, was mich furchtbar frustrierte, weil ich ihm Antworten auf meine zahllosen Fragen beinahe mit Gewalt entreißen musste. Er gefiel sich so gut in der Rolle des kryptischen Erzählers, dass er sich lieber in dubiosen Andeutungen verlor, die den Spannungsbogen sabotierten, statt eine stabile Kausalkette zu aufzubauen. Ich verstand die meiste Zeit nicht einmal, was er überhaupt schildern wollte und worum es in diesem Buch geht. Das Worldbuilding der losgelöst in einer Blase aus Zeit und Raum existierenden Stadt Ravinia, die Verschwörung, die Motivationen der einzelnen Charaktere, die Verwicklung der Protagonistin Lara – all das hielt Corzilius viel zu vage. Es mag sein, dass „Ravinia“ in seinem Kopf wunderbar Sinn ergab, ich sah darin jedoch nur eine lückenhaft zusammengekritzelte Skizze, der es an Nachvollziehbarkeit, Überzeugungskraft und Plausibilität mangelte. Ich verlor schnell die Lust daran, mich für diese wenig aufregende Obskurität anzustrengen. Wozu auch, ich wurde ja ohnehin nicht warm mit den Figuren oder Ravinia und fühlte mich nie an der Geschichte beteiligt. Literarische Magie verlangt eben mehr als träumerische Formulierungen und Wortneuschöpfungen wie „düstergolden“.

 

Ich bin nicht sicher, ob Thilo Corzilius in der Lage gewesen wäre, „Ravinia“ zugänglicher zu gestalten. Dank seiner permanenten Geheimnisklüngelei ist das schwer einzuschätzen, denn ich weiß nicht, welche Geschichte sich da in seiner Fantasie eigentlich abspielte. Ich weiß nur, dass mich dieses Buch ermüdete, nervte und ganz und gar unbefriedigt zurückließ. Da seine grundsätzliche Idee magischer (Handwerks-)Künste in einer geheimen Stadt nicht gerade die Spitze der Originalität darstellt, hätte sich Corzilius meiner Ansicht nach deutlicher darum bemühen müssen, die Handlung schlüssig und spannend aufzuziehen. Er hätte eine mitreißende Erzählung entwerfen müssen, die keine Zweifel an Logik und Vorstellbarkeit aufkommen lässt, um ihr dann seine ganz eigene Note zu verleihen. Stattdessen empfand ich „Ravinia“ als enttäuschenden Abklatsch der Romane von Christoph Marzi, der dem Vorbild nicht annähernd gerecht wird. Dann doch lieber gleich die „Uralte Metropole“ und garantiert nicht die Fortsetzung „Epicordia“.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/09/11/thilo-corzilius-ravinia
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review 2019-04-11 17:40
Rezension | Der Hüter - Stadt der Tiefe von Jasmin Jülicher
Der Hüter: Stadt der Tiefe - Jasmin Jüli... Der Hüter: Stadt der Tiefe - Jasmin Jülicher,Jasmin Jülicher

Beschreibung

 

1888. Nach dem großen Krieg gibt es immer noch Leben, tief unter Wasser auf dem Meeresboden ist die Stadt Biota erbaut worden und bietet den Menschen einen Ort um friedvoll leben zu können. Die Erinnerung der Einwohner Biotas wurde zusammen mit jeglichen gewalttätigen Tendenzen aus ihren Köpfen gelöscht. Eines Tages passiert das unmögliche – eine Leiche taucht in Biota auf, die Alexander, den obersten Hüter der Stadt, vor zahlreiche Fragen stellt. Zusammen mit der Biologin Nic beginnt der Hüter Nachforschungen anzustellen und muss schon bald fest stellen, dass dies erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe an Verbrechen darstellt.

 

Meine Meinung

 

“Der Hüter – Stadt der Tiefe” ist der Auftakt zu einer voraussichtlich aus vier Teilen bestehenden Reihe und zugleich das Debüt der jungen Autorin Jasmin Jülicher. Ihr Roman lässt sich schwerlich in eine Genre-Schublade stecken, denn in ihrer Geschichte werden sowohl Steampunk-Elemente als auch krimitypische Punkte abgedeckt und zusätzlich betritt der Leser dann auch noch dystopisches Terrain.

In einem einführenden Prolog skizziert die Autorin den großen Krieg mit seinen mechanischen Golems und wie schließlich der Bau Biotas beschlossen und umgesetzt wird. Hier kann man sich leicht von der nüchternen Erzählweise, die noch nicht ganz ausgereift wirkt und den vielen Zeitsprüngen abschrecken lassen – bitte lest hier einfach weiter oder überspringt den Prolog sogar und startet einfach mit dem ersten Kapitel, denn erst ab hier entfaltet sich langsam das wahre Schreibhandwerk von Jasmin Jülicher.

 

Der Aufbau der Unterwasserwelt Biotas hat mir ausgesprochen gut gefallen, ähnlich wie in anderen Dystopien gibt es auch hier ein besonderes Gesellschaftssystem das in verschiedene “Kasten” eingeteilt ist. Zu den “Oberen” zählen so zum Beispiel die für Biota überaus wichtigen Wissenschaftler, Biologen und Ärzte während die “Unteren” Lüftungsschächte warten, für die Sicherheit zuständig sind und für das leibliche Wohl der Bewohner sorgen. Das Setting konnte mich also schon auf ganzer Linie überzeugen während es mir über eine längere Zeit an Tiefe und Entwicklung im Hinblick auf die Protagonisten fehlte. Bis ungefähr zur Hälfte des Romans konnte ich mich weder mit Alex noch mit Nic identifizieren und auch ein emotionales Mitgefühl wollte sich noch nicht einstellen.

 

Glücklicherweise platze dann aber doch noch der Knoten und die Dynamik zwischen der Oberen Botania Nic und dem Unteren Hüter Alex entfaltete ihr Potential. Das angenehme Knistern zwischen den Protagonisten brachte zusätzlich zu den Morden noch etwas mehr Pepp und Spannung in die Storyline. Die Liebesgeschichte wird allerdings nicht zu überladen aufgezogen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die witzige Einflechtung historischer Persönlichkeiten wie Jack the Ripper, Nicola Tesla und Arthur Conan Doyle empfand ich als äußerst erfrischend.

 

"Es kam ihm unmöglich vor, dass einer der Bewohner von Biota das getan haben sollte. Eigentlich war es sogar tatsächlich unmöglich. Die Wissenschaftler hatten das Böse schließlich abgeschafft."  (Der Hüter – Stadt der Tiefe, Seite 63)

 

Eine große Rolle spielt auch die Wissenschaft in Jasmin Jülichers Geschichte. So trägt jeder Bewohner den Leitsatz Biotas »Forschung, Vertrauen, Einigkeit« auf seinem Handgelenk. Zwischen den Zeilen kommt die Frage auf, wie weit die Wissenschaft wohl gehen darf und kann und welche Konsequenzen es mit sich bringt, wenn sich der Mensch mit seinem Fortschritt auf eine gottgleiche Ebene stellt.

 

Jasmin Jülicher hat mit “Der Hüter – Stadt der Tiefe” ein spannendes Debüt mit tollen Steampunk-Elementen geliefert, bei dem zwar noch nicht alles zu hundert Prozent stimmig ist, dem noch etwas Feinschliff fehlt, aber man konnte auf jeden Fall einen Blick auf ihr Schreibtalent und das Potential der Story erhaschen. Meine Neugierde wie sich die Protagonisten und die Umwelt in Band zwei der Reihe weiterentwickeln werden ist geweckt!

 

Fazit

 

Ein ansprechender Genremix aus Steampunk, Krimi und Dystopie – lest dieses Debüt!

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/steampunk/rezension-der-hueter-stadt-der-tiefe-von-jasmin-juelicher
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review 2019-04-10 10:08
Hätte man Claude Monet gesagt, seine Gemälde sind zu kompliziert?
Tod eines Gottes - Tim Straetmann,Steven Erikson

+++ Hinweis: Diese Rezension bespricht sowohl „Die Stadt des blauen Feuers“ als auch „Tod eines Gottes“. Im Original erschien der achte Band unter dem Titel "Toll the Hounds", für den deutschen Markt wurde dieser geteilt. +++

 

Nach der Zerstörung Mondbruts fanden die Tiste Andii in Schwarz-Korall eine neue Heimat. Sie hüllten die Stadt in ewige Nacht, eine Reminiszenz an Kurald Galain. Doch Mutter Dunkel ist noch immer taub für die Nöte ihrer Kinder. Vor den Toren Schwarz-Koralls entstand der Kult des Erlösers: aus ganz Genabackis pilgern Menschen zum Grabhügel des gefallenen Schild-Amboss Itkovian und bitten um seinen Segen. Der Erlöser stellt keine Ansprüche. Er schließt ausnahmslos jede Seele in seine Arme. Er ist wehrlos, verletzlich gegenüber denjenigen, die seinen Kult zu missbrauchen gedenken. Denn Itkovian ist nicht der einzige Aufgestiegene, dessen Einfluss in Schwarz-Korall spürbar ist. Aus den Tiefen des Chaos steigt der Sterbende Gott empor, der süßes Vergessen verspricht. Seine Anhänger_innen planen, den Erlöser zu überwältigen und Schwarz-Korall zu übernehmen. Mehr denn je brauchen die Andii die Führung ihres Lords Anomander Rake, dieser schaut jedoch sorgenvoll nach Darujhistan.
In der Stadt des blauen Feuers kündigt sich eine gewaltige Konvergenz an. Reisende nähern sich der Metropole, Schlitzer kehrt in Begleitung seiner Gefährten zurück in die Straßen seiner Jugend, malazanische Veteran_innen und die Assassinengilde liefern sich blutige Scharmützel, das Azath-Haus speit Totgeglaubte aus und in der Ferne ist das Geheul furchteinflößender Hunde zu hören. Darujhistan ist in Aufruhr. Leben und Tod tanzen Hand in Hand und noch immer giert der Verkrüppelte Gott nach jedem Fetzen Macht, dem er habhaft werden kann. Im Schatten der Konvergenz richtet er seinen Blick auf das verfluchte Schwert Dragnipur, dessen schwarzes Herz tausende Seelen knechtet. Sein Träger ist Anomander Rake und so obliegt es dem Sohn der Dunkelheit, Schwarz-Korall und Darujhistan gleichermaßen vor dem Gift zweier wahnsinniger Götter zu bewahren. Ein Gott muss sterben, damit ein anderer aufgehalten werden kann.

 

Ich bin während der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ widerwillig zu einer Einsicht gelangt: ich schaffe es nicht mehr, eigenständig alle Handlungsstränge, Figuren und Entwicklungen in „Das Spiel der Götter“ von Steven Erikson auseinanderzuhalten. Ich glaube, wäre es mir vergönnt, die Reihe hintereinanderweg zu lesen, fiele es mir deutlich leichter, den komplexen Inhalt in meinem Gedächtnis zu strukturieren, doch da der Verlag blanvalet mit der Veröffentlichung der letzten Bände nicht hinterherkommt, besteht diese Möglichkeit nicht. Ich muss langsam lesen und hilflos zuschauen, wie Teile des gewaltigen Epos in meiner Erinnerung verblassen.

 

Zwischen der Lektüre des siebten Doppelbandes „Der Goldene Herrscher“ und „Im Sturm des Verderbens“ und der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ verging ein Jahr. Das war definitiv zu lang. Ich hatte immense Schwierigkeiten, mich zu orientieren und in die Handlung zu finden, die mich nach dem Ausflug in das Königreich Lether zurück nach Genabackis führte. Anfangs schämte ich mich sehr für meine Gedächtnislücken und scheute mich, mir einzugestehen, dass ich allein kein Land sehen würde. Irgendwann wurde mir glücklicherweise jedoch bewusst, wie albern ich mich verhielt. Wollte ich zulassen, dass mein unangebrachter Stolz meine Leseerfahrung überschattete? Nein. Ich zog einige der von Fans erstellten Wikis zu Rate und half meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Ab diesem Zeitpunkt lief die Lektüre wesentlich besser, weil ich nicht länger mit dem diffusen Gefühl kämpfte, entscheidende Details vergessen zu haben. Es ist keine Schande, sich nicht alle Puzzleteile von „Das Spiel der Götter“ merken zu können und vielleicht war es sogar vorprogrammiert, weil die Reihe an Komplexität kaum zu übertreffen ist. Dafür gibt es die Wikis. Anderen Leser_innen kann ich deshalb nur empfehlen, diese Krücke sofort zu nutzen. Stellt ihr fest, dass euer Gedächtnis euch im Stich lässt, zögert nicht, nachzuschlagen, was ihr nicht mehr wisst. Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass die Lektüre viel mehr Spaß macht, wenn man sich nicht ständig fragt, ob man dieses oder jenes Detail nun eigentlich wissen sollte oder nicht.

 

Gleich zu Beginn von „Die Stadt des blauen Feuers“ nimmt Steven Erikson eine Veränderung der Erzählsituation vor. In diesem Doppelband ist es nicht der Autor, dem die Leser_innen lauschen. Er leiht seine Stimme einer populären Figur seines Epos: Kruppe. Der nimmersatte dicke kleine Mann ist ein exzentrischer Charakter, dessen spezieller Erzählstil unverkennbar ist, obwohl Erikson ihn an der kurzen Leine hält. Er lässt ihn nur gelegentlich abschweifen und schwadronieren. Für mich besteht kein Zweifel, dass Kruppe als Chronist dieses Bandes eine hervorragende Wahl war. Niemand eignet sich besser, um der außergewöhnlichen Konzeption der Geschichte Leben einzuhauchen. „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ involvieren erneut zahlreiche Perspektivwechsel. Ich freute mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Karsa Orlong, Schlitzer aka Crokus Junghand, Rallik und Torvald Nom, Anomander Rake, Kallor, den Malazanern Tippa, Blend und Fahrig und vielen weiteren Figuren, die ich ins Herz schloss, doch die heimlichen Stars der Handlung sind dieses Mal unscheinbar wirkende Nebenfiguren, deren Leben in faszinierender Wechselwirkung mit den prominenten Charakteren der Reihe stehen. Immer wieder kehrt Erikson zu ihnen zurück und begleitet sie durch Momentaufnahmen ihres Alltags, wodurch sie sich schnell als unerkannte Bindeglieder qualifizieren, deren Rollen unverzichtbar für den inhaltlichen Verlauf sind. Sie sind das Rückgrat der Geschichte, der rote Faden. Ich liebe es, wie viel Respekt Erikson seinen Figuren dadurch ausdrückt. Kein Leben ist unwichtig, jedes hat seine Daseinsberechtigung und aus der Perspektive des Schicksals, die er so gern einnimmt, eben auch eine Aufgabe.

Zusätzlich erwartet die Leser_innen eine grobe inhaltliche Strukturierung nach Kapiteln. Darujhistan und Schwarz-Korall dienen als zentrale Schauplätze, die abwechselnd im Fokus stehen.


Die Rückkehr nach Darujhistan empfand ich als bedeutungsvoll, weil dort mit „Die Gärten des Mondes“ alles begann. Trotz meiner Mutmaßung, dass sich „Das Spiel der Götter“ in Lether entscheiden könnte, nehme ich an, dass das Epos in Darujhistan enden wird. Ein Abschluss, der den Kreis schließt, passt einfach zu Steven Erikson.

Schwarz-Korall ist die neue Heimat der Tiste Andii. In der Stadt, die einst zur Domäne des Pannionischen Sehers gehörte, herrscht ewige Nacht, eine vollkommene Dunkelheit, die Sonnenlicht nicht zu durchdringen vermag und eine Manifestation des Gewirrs Kurald Galain darstellt. Ich konnte mich mit diesem Bild nicht so recht anfreunden. Es fällt mir noch immer schwer, Dunkelheit als Perfektion zu begreifen und sie nicht negativ zu interpretieren.


Steven Erikson beweist durch die Historie der Andii erneut sein Talent für die exquisite, tragische Schönheit von Leid. Die Begegnung mit dem Magier Endest Silann, ein Vertrauter von Anomander Rake, lehrte mich, wie sehr die Andii seit Jahrtausenden unter der Abwesenheit ihrer Göttin Mutter Dunkel leiden. Ihre Ablehnung ist eine schwärende Wunde im kollektiven Bewusstsein des Volkes. Die Andii sind Waisen. Ihr Schmerz ist keineswegs rein spiritueller Natur, er ist greifbar und real. Ihre Welt, ihre gesamte Kultur steht still, als hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen, während ihr Körper gezwungen ist, weiterzuleben. Wenn sie sterben, finden ihre Seelen keine Ruhe, keinen Frieden, weil dort niemand ist, der sie aufnimmt. Sie verpuffen im Äther und warten im Nichts. Diese Aussicht finde ich zutiefst beängstigend und entmutigend. Sie zahlten einen sehr hohen Preis für den Wunsch ihres Lords nach Veränderung. Anomander Rake beendete den blutigen Bürgerkrieg ihres Volkes, doch indem er sie einte, verärgerte er Mutter Dunkel und verstümmelte die Identität der Andii. Er ist ihre einzige noch existierende Verbindung zu Kurald Galain, was erklärt, wieso sie ihn trotz seiner Entscheidungen verehren. Meiner Ansicht nach haben die Andii viel mit den T’lan Imass gemein, die ebenso verloren waren, bis ein Ritual die Ketten ihrer Unsterblichkeit sprengte. Ich hoffe, dass Erikson auch ihrem Volk irgendwann Erlösung schenkt.

 

Das Motiv der Erlösung spielt im achten Band von „Das Spiel der Götter“ eine essenzielle Rolle. Vor den Toren Schwarz-Koralls sammeln sich die Gläubigen des Kults des Erlösers. Er ist kein Unbekannter – als er noch am Leben war, hörte er auf den Namen Itkovian und war der Schild-Amboss der Grauen Schwerter. Es wundert mich überhaupt nicht, dass Itkovian mit seinem Tod aufstieg. Sein Opfer als Schild-Amboss rührte mich damals zu Tränen, warum sollte er nicht auch die Figuren in Eriksons Universum anziehen? Dieses Opfer bestimmt seinen Charakter als Aufgestiegener. Der Erlöser richtet nicht. Er lehnt niemanden ab, schickt niemanden fort, nicht einmal diejenigen, deren Absichten böswillig sind. Er kann sich nicht verteidigen, weil Aggression nicht seiner Natur entspricht. Er erduldet. Deshalb ist er den Angriffen des Sterbenden Gottes ausgeliefert. Ich dachte ursprünglich, „der Sterbende Gott“ sei lediglich ein weiterer Titel des Verkrüppelten Gottes. Es dauerte, bis ich begriff, dass es sich um zwei Entitäten handelt, die ihren Anhänger_innen unterschiedliche Wege zur Erlösung anbieten. Getrieben von Rachegelüsten deklariert der Verkrüppelte Gott Leiden als Pforte zum Seelenheil; der Sterbende Gott hingegen verspricht totale Selbstaufgabe. Schwer zu sagen, was nun schlimmer ist. Indem er die beiden Gottheiten gegenüberstellt, untersucht Erikson divergierende Formen von Fanatismus, die zwar verschiedene Bedürfnisse in den Gläubigen erfüllen, sich in ihrem grundsätzlichen Egoismus jedoch stark ähneln. Persönlich halte ich den Sterbenden Gott für das kleinere Übel, weil seine Pläne, den Erlöser als Hülle zu übernehmen, um seinen eigenen Verfall aufzuhalten, im Vergleich zu den gewaltigen Manipulationen und Intrigen des Verkrüppelten Gottes beinahe kleingeistig wirken. Sein Status als ultimativer Erzfeind der Reihe bleibt unangetastet und unbestritten.

 

Die Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ hielt für mich außerdem eine bahnbrechende Erkenntnis bereit. Mir wurde bewusst, dass alle Ereignisse in „Das Spiel der Götter“, inklusive des Feldzugs des Verkrüppelten Gottes, auf eine einzige Person zurückzuführen sind. Alles, was ich bisher erleben durfte, nahm seinen Anfang mit Kallor. Vermutlich hätte ich das schon weitaus früher schnallen können, aber irgendwie ging diese Information wohl an mir vorbei. Ich war von dieser Offenbarung aus zwei Gründen verblüfft: erstens hatte ich angenommen, dass ich erst ganz am Ende des Epos erfahren würde, weshalb der Verkrüppelte Gott nach Rache sinnt und zweitens habe ich mit einer wesentlich komplizierteren Antwort gerechnet. Der Verkrüppelte Gott, der auch der Angekettete genannt wird, lechzt danach, sich für das zu rächen, was ihm vor Jahrtausenden angetan wurde. Was ihm angetan wurde, geschah, um Kallor zu stoppen. Kallor ist der Archetyp des bösen Königs; er könnte im Grunde sogar eine Märchenfigur sein. Da Steven Erikson jedoch alles andere als ein gutmütiger Märchenonkel ist und er eine Vorliebe für ambivalente Grautöne hat, charakterisierte er Kallor komplex, widersprüchlich und erstaunlich menschlich. Kallor wurde verflucht. Er ist verdammt, auf ewig ein sterbliches Leben zu führen, niemals aufzusteigen und in all seinen Bestrebungen nach Macht zu scheitern. Deprimierend, nicht wahr? Ich möchte nicht behaupten, dass Kallor diesen Fluch nicht verdient hätte. Er ist ein grausamer, gewissenloser Mann, der Loyalität nur für sich selbst empfindet. Ich mag ihn nicht mal besonders, denn er tötete eine meiner Lieblingsfiguren. Trotz dessen weckte seine tragische Existenz mein Mitgefühl. Ich wünsche niemandem ein solches Schicksal. Der Fluch raubte Kallor vieles, vor allem allerdings die Möglichkeit, aufzugeben. Kallor hat keine andere Wahl, als einfach immer weiterzumachen, obwohl er weiß, dass er versagen wird. Was wäre die Alternative? Er kann nicht sterben, soll er also den Kopf in den Sand stecken und seinen Alterungsprozess abwarten, bis er sich nicht mehr bewegen kann? Keine gute Option. Nein, ich kann verstehen, dass Kallor munter weiterhin seine Ziele verfolgt und den Fluch meist schlicht ignoriert. Dennoch versäumt es Erikson nicht, anzudeuten, dass er leidet. Kallor ist eine Variante des Sisyphos.

 

Da Kallor sich mit Freuden in die Entwicklungen von „Das Spiel der Götter“ einmischt, hat er selbstverständlich auch seinen Platz im großen Showdown des achten Bandes in „Tod eines Gottes“. Dieser ist die Klimax eines haarsträubend vielschichtigen Plans, der sowohl den Sterbenden als auch den Verkrüppelten Gott in ihre Schranken weisen soll und – soweit ich es verstanden habe – aus der Feder von Anomander Rake stammt. Ich war zutiefst beeindruckt von seiner Strategie, deren Gelingen primär vom Timing zahlloser Faktoren abhing. Ich denke, mehr als seine schwarze Haut, mehr als seine Fähigkeiten und sein Alter war es die Konzeption dieses Plans, die mir vergegenwärtigte, dass er kein Mensch ist. Kein Mensch hätte sich das ausdenken können. Rakes Geist übertrifft die Prozessleistung eines sterblichen Hirns um ein Vielfaches. Ich bewundere ihn und staunte mit offenem Mund, als am Ende von „Tod eines Gottes“ wieder einmal Zahnrad um Zahnrad ineinander klickte. Der achte Band ist wie bereits die Vorgängerbände eine epische Symphonie, deren Absicht sich ganz zum Schluss offenbart. Leider wurde die Geschichte auch erst mit diesem Showdown richtig spannend. Vorher las sich der Doppelband durchaus etwas schwerfällig, weil das Taktieren der verschiedenen Fraktionen im Vordergrund steht. Langweilig ist „Das Spiel der Götter“ nie, doch die Vorbereitungen des aufregenden Abschlusses wiesen wenig Action und dafür reichlich tiefgründige Gespräche und philosophische Überlegungen zu den Themen Leiden und Erlösung auf. Die Lektüre war anstrengend und wurde selten aufgelockert.

 

Ich habe lange über die Verschlungenheit dieses Bandes nachgedacht, um herauszufinden, wieso mich die Komplexität der Reihe weder schreckt noch stört. Oft genug habe ich anderen Autor_innen vorgeworfen, dass sie die inhaltlichen Ziele ihrer Geschichten auch einfacher hätten erreichen können. Ich glaube, der Unterschied besteht darin, dass ich nicht wüsste, wie Steven Erikson auf all die Verwicklungen hätte verzichten sollen, ohne Abstriche zu machen. „Das Spiel der Götter“ kann nicht anders erzählt werden. Vielleicht könnte es gradliniger sein, doch dann wäre es nicht mehr brillant. Das Genie dieses Epos entsteht durch die unzähligen winzigen Details, die nur zusammen das Gesamtbild erschaffen können. Keine Figur, keine Szene ist irrelevant; alles hat Bedeutung für das große Ganze, was man erst erkennt, wenn man genau hinsieht und die Kausalketten zurückverfolgt. Meiner Meinung nach hilft es, sich „Das Spiel der Götter“ als impressionistisches Gemälde vorzustellen. Steht man direkt davor, sind die fleckig, punktartig angeordneten Farben sichtbar. Betrachtet man es hingegen aus einiger Entfernung, vermischen sich die Farben und enthüllen ihre Wirkung und Atmosphäre. Dieser Vergleich erklärt meinem Empfinden nach exakt, warum diese High Fantasy – Reihe von ihrem komplexen Detailreichtum lebt und sich jede Kritik in diese Richtung erübrigt. Claude Monet würde schließlich auch niemand sagen, er hätte seine Meisterwerke mit durchgängigen Pinselstrichen einfacher fertigstellen können.

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review 2019-04-10 10:07
Hätte man Claude Monet gesagt, seine Gemälde sind zu kompliziert?
Die Stadt des blauen Feuers - Steven Erikson

+++ Hinweis: Diese Rezension bespricht sowohl „Die Stadt des blauen Feuers“ als auch „Tod eines Gottes“. Im Original erschien der achte Band unter dem Titel "Toll the Hounds", für den deutschen Markt wurde dieser geteilt. +++

 

Nach der Zerstörung Mondbruts fanden die Tiste Andii in Schwarz-Korall eine neue Heimat. Sie hüllten die Stadt in ewige Nacht, eine Reminiszenz an Kurald Galain. Doch Mutter Dunkel ist noch immer taub für die Nöte ihrer Kinder. Vor den Toren Schwarz-Koralls entstand der Kult des Erlösers: aus ganz Genabackis pilgern Menschen zum Grabhügel des gefallenen Schild-Amboss Itkovian und bitten um seinen Segen. Der Erlöser stellt keine Ansprüche. Er schließt ausnahmslos jede Seele in seine Arme. Er ist wehrlos, verletzlich gegenüber denjenigen, die seinen Kult zu missbrauchen gedenken. Denn Itkovian ist nicht der einzige Aufgestiegene, dessen Einfluss in Schwarz-Korall spürbar ist. Aus den Tiefen des Chaos steigt der Sterbende Gott empor, der süßes Vergessen verspricht. Seine Anhänger_innen planen, den Erlöser zu überwältigen und Schwarz-Korall zu übernehmen. Mehr denn je brauchen die Andii die Führung ihres Lords Anomander Rake, dieser schaut jedoch sorgenvoll nach Darujhistan.
In der Stadt des blauen Feuers kündigt sich eine gewaltige Konvergenz an. Reisende nähern sich der Metropole, Schlitzer kehrt in Begleitung seiner Gefährten zurück in die Straßen seiner Jugend, malazanische Veteran_innen und die Assassinengilde liefern sich blutige Scharmützel, das Azath-Haus speit Totgeglaubte aus und in der Ferne ist das Geheul furchteinflößender Hunde zu hören. Darujhistan ist in Aufruhr. Leben und Tod tanzen Hand in Hand und noch immer giert der Verkrüppelte Gott nach jedem Fetzen Macht, dem er habhaft werden kann. Im Schatten der Konvergenz richtet er seinen Blick auf das verfluchte Schwert Dragnipur, dessen schwarzes Herz tausende Seelen knechtet. Sein Träger ist Anomander Rake und so obliegt es dem Sohn der Dunkelheit, Schwarz-Korall und Darujhistan gleichermaßen vor dem Gift zweier wahnsinniger Götter zu bewahren. Ein Gott muss sterben, damit ein anderer aufgehalten werden kann.

 

Ich bin während der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ widerwillig zu einer Einsicht gelangt: ich schaffe es nicht mehr, eigenständig alle Handlungsstränge, Figuren und Entwicklungen in „Das Spiel der Götter“ von Steven Erikson auseinanderzuhalten. Ich glaube, wäre es mir vergönnt, die Reihe hintereinanderweg zu lesen, fiele es mir deutlich leichter, den komplexen Inhalt in meinem Gedächtnis zu strukturieren, doch da der Verlag blanvalet mit der Veröffentlichung der letzten Bände nicht hinterherkommt, besteht diese Möglichkeit nicht. Ich muss langsam lesen und hilflos zuschauen, wie Teile des gewaltigen Epos in meiner Erinnerung verblassen.

 

Zwischen der Lektüre des siebten Doppelbandes „Der Goldene Herrscher“ und „Im Sturm des Verderbens“ und der Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ verging ein Jahr. Das war definitiv zu lang. Ich hatte immense Schwierigkeiten, mich zu orientieren und in die Handlung zu finden, die mich nach dem Ausflug in das Königreich Lether zurück nach Genabackis führte. Anfangs schämte ich mich sehr für meine Gedächtnislücken und scheute mich, mir einzugestehen, dass ich allein kein Land sehen würde. Irgendwann wurde mir glücklicherweise jedoch bewusst, wie albern ich mich verhielt. Wollte ich zulassen, dass mein unangebrachter Stolz meine Leseerfahrung überschattete? Nein. Ich zog einige der von Fans erstellten Wikis zu Rate und half meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Ab diesem Zeitpunkt lief die Lektüre wesentlich besser, weil ich nicht länger mit dem diffusen Gefühl kämpfte, entscheidende Details vergessen zu haben. Es ist keine Schande, sich nicht alle Puzzleteile von „Das Spiel der Götter“ merken zu können und vielleicht war es sogar vorprogrammiert, weil die Reihe an Komplexität kaum zu übertreffen ist. Dafür gibt es die Wikis. Anderen Leser_innen kann ich deshalb nur empfehlen, diese Krücke sofort zu nutzen. Stellt ihr fest, dass euer Gedächtnis euch im Stich lässt, zögert nicht, nachzuschlagen, was ihr nicht mehr wisst. Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass die Lektüre viel mehr Spaß macht, wenn man sich nicht ständig fragt, ob man dieses oder jenes Detail nun eigentlich wissen sollte oder nicht.

 

Gleich zu Beginn von „Die Stadt des blauen Feuers“ nimmt Steven Erikson eine Veränderung der Erzählsituation vor. In diesem Doppelband ist es nicht der Autor, dem die Leser_innen lauschen. Er leiht seine Stimme einer populären Figur seines Epos: Kruppe. Der nimmersatte dicke kleine Mann ist ein exzentrischer Charakter, dessen spezieller Erzählstil unverkennbar ist, obwohl Erikson ihn an der kurzen Leine hält. Er lässt ihn nur gelegentlich abschweifen und schwadronieren. Für mich besteht kein Zweifel, dass Kruppe als Chronist dieses Bandes eine hervorragende Wahl war. Niemand eignet sich besser, um der außergewöhnlichen Konzeption der Geschichte Leben einzuhauchen. „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ involvieren erneut zahlreiche Perspektivwechsel. Ich freute mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Karsa Orlong, Schlitzer aka Crokus Junghand, Rallik und Torvald Nom, Anomander Rake, Kallor, den Malazanern Tippa, Blend und Fahrig und vielen weiteren Figuren, die ich ins Herz schloss, doch die heimlichen Stars der Handlung sind dieses Mal unscheinbar wirkende Nebenfiguren, deren Leben in faszinierender Wechselwirkung mit den prominenten Charakteren der Reihe stehen. Immer wieder kehrt Erikson zu ihnen zurück und begleitet sie durch Momentaufnahmen ihres Alltags, wodurch sie sich schnell als unerkannte Bindeglieder qualifizieren, deren Rollen unverzichtbar für den inhaltlichen Verlauf sind. Sie sind das Rückgrat der Geschichte, der rote Faden. Ich liebe es, wie viel Respekt Erikson seinen Figuren dadurch ausdrückt. Kein Leben ist unwichtig, jedes hat seine Daseinsberechtigung und aus der Perspektive des Schicksals, die er so gern einnimmt, eben auch eine Aufgabe.

Zusätzlich erwartet die Leser_innen eine grobe inhaltliche Strukturierung nach Kapiteln. Darujhistan und Schwarz-Korall dienen als zentrale Schauplätze, die abwechselnd im Fokus stehen.


Die Rückkehr nach Darujhistan empfand ich als bedeutungsvoll, weil dort mit „Die Gärten des Mondes“ alles begann. Trotz meiner Mutmaßung, dass sich „Das Spiel der Götter“ in Lether entscheiden könnte, nehme ich an, dass das Epos in Darujhistan enden wird. Ein Abschluss, der den Kreis schließt, passt einfach zu Steven Erikson.

Schwarz-Korall ist die neue Heimat der Tiste Andii. In der Stadt, die einst zur Domäne des Pannionischen Sehers gehörte, herrscht ewige Nacht, eine vollkommene Dunkelheit, die Sonnenlicht nicht zu durchdringen vermag und eine Manifestation des Gewirrs Kurald Galain darstellt. Ich konnte mich mit diesem Bild nicht so recht anfreunden. Es fällt mir noch immer schwer, Dunkelheit als Perfektion zu begreifen und sie nicht negativ zu interpretieren.


Steven Erikson beweist durch die Historie der Andii erneut sein Talent für die exquisite, tragische Schönheit von Leid. Die Begegnung mit dem Magier Endest Silann, ein Vertrauter von Anomander Rake, lehrte mich, wie sehr die Andii seit Jahrtausenden unter der Abwesenheit ihrer Göttin Mutter Dunkel leiden. Ihre Ablehnung ist eine schwärende Wunde im kollektiven Bewusstsein des Volkes. Die Andii sind Waisen. Ihr Schmerz ist keineswegs rein spiritueller Natur, er ist greifbar und real. Ihre Welt, ihre gesamte Kultur steht still, als hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen, während ihr Körper gezwungen ist, weiterzuleben. Wenn sie sterben, finden ihre Seelen keine Ruhe, keinen Frieden, weil dort niemand ist, der sie aufnimmt. Sie verpuffen im Äther und warten im Nichts. Diese Aussicht finde ich zutiefst beängstigend und entmutigend. Sie zahlten einen sehr hohen Preis für den Wunsch ihres Lords nach Veränderung. Anomander Rake beendete den blutigen Bürgerkrieg ihres Volkes, doch indem er sie einte, verärgerte er Mutter Dunkel und verstümmelte die Identität der Andii. Er ist ihre einzige noch existierende Verbindung zu Kurald Galain, was erklärt, wieso sie ihn trotz seiner Entscheidungen verehren. Meiner Ansicht nach haben die Andii viel mit den T’lan Imass gemein, die ebenso verloren waren, bis ein Ritual die Ketten ihrer Unsterblichkeit sprengte. Ich hoffe, dass Erikson auch ihrem Volk irgendwann Erlösung schenkt.

 

Das Motiv der Erlösung spielt im achten Band von „Das Spiel der Götter“ eine essenzielle Rolle. Vor den Toren Schwarz-Koralls sammeln sich die Gläubigen des Kults des Erlösers. Er ist kein Unbekannter – als er noch am Leben war, hörte er auf den Namen Itkovian und war der Schild-Amboss der Grauen Schwerter. Es wundert mich überhaupt nicht, dass Itkovian mit seinem Tod aufstieg. Sein Opfer als Schild-Amboss rührte mich damals zu Tränen, warum sollte er nicht auch die Figuren in Eriksons Universum anziehen? Dieses Opfer bestimmt seinen Charakter als Aufgestiegener. Der Erlöser richtet nicht. Er lehnt niemanden ab, schickt niemanden fort, nicht einmal diejenigen, deren Absichten böswillig sind. Er kann sich nicht verteidigen, weil Aggression nicht seiner Natur entspricht. Er erduldet. Deshalb ist er den Angriffen des Sterbenden Gottes ausgeliefert. Ich dachte ursprünglich, „der Sterbende Gott“ sei lediglich ein weiterer Titel des Verkrüppelten Gottes. Es dauerte, bis ich begriff, dass es sich um zwei Entitäten handelt, die ihren Anhänger_innen unterschiedliche Wege zur Erlösung anbieten. Getrieben von Rachegelüsten deklariert der Verkrüppelte Gott Leiden als Pforte zum Seelenheil; der Sterbende Gott hingegen verspricht totale Selbstaufgabe. Schwer zu sagen, was nun schlimmer ist. Indem er die beiden Gottheiten gegenüberstellt, untersucht Erikson divergierende Formen von Fanatismus, die zwar verschiedene Bedürfnisse in den Gläubigen erfüllen, sich in ihrem grundsätzlichen Egoismus jedoch stark ähneln. Persönlich halte ich den Sterbenden Gott für das kleinere Übel, weil seine Pläne, den Erlöser als Hülle zu übernehmen, um seinen eigenen Verfall aufzuhalten, im Vergleich zu den gewaltigen Manipulationen und Intrigen des Verkrüppelten Gottes beinahe kleingeistig wirken. Sein Status als ultimativer Erzfeind der Reihe bleibt unangetastet und unbestritten.

 

Die Lektüre von „Die Stadt des blauen Feuers“ und „Tod eines Gottes“ hielt für mich außerdem eine bahnbrechende Erkenntnis bereit. Mir wurde bewusst, dass alle Ereignisse in „Das Spiel der Götter“, inklusive des Feldzugs des Verkrüppelten Gottes, auf eine einzige Person zurückzuführen sind. Alles, was ich bisher erleben durfte, nahm seinen Anfang mit Kallor. Vermutlich hätte ich das schon weitaus früher schnallen können, aber irgendwie ging diese Information wohl an mir vorbei. Ich war von dieser Offenbarung aus zwei Gründen verblüfft: erstens hatte ich angenommen, dass ich erst ganz am Ende des Epos erfahren würde, weshalb der Verkrüppelte Gott nach Rache sinnt und zweitens habe ich mit einer wesentlich komplizierteren Antwort gerechnet. Der Verkrüppelte Gott, der auch der Angekettete genannt wird, lechzt danach, sich für das zu rächen, was ihm vor Jahrtausenden angetan wurde. Was ihm angetan wurde, geschah, um Kallor zu stoppen. Kallor ist der Archetyp des bösen Königs; er könnte im Grunde sogar eine Märchenfigur sein. Da Steven Erikson jedoch alles andere als ein gutmütiger Märchenonkel ist und er eine Vorliebe für ambivalente Grautöne hat, charakterisierte er Kallor komplex, widersprüchlich und erstaunlich menschlich. Kallor wurde verflucht. Er ist verdammt, auf ewig ein sterbliches Leben zu führen, niemals aufzusteigen und in all seinen Bestrebungen nach Macht zu scheitern. Deprimierend, nicht wahr? Ich möchte nicht behaupten, dass Kallor diesen Fluch nicht verdient hätte. Er ist ein grausamer, gewissenloser Mann, der Loyalität nur für sich selbst empfindet. Ich mag ihn nicht mal besonders, denn er tötete eine meiner Lieblingsfiguren. Trotz dessen weckte seine tragische Existenz mein Mitgefühl. Ich wünsche niemandem ein solches Schicksal. Der Fluch raubte Kallor vieles, vor allem allerdings die Möglichkeit, aufzugeben. Kallor hat keine andere Wahl, als einfach immer weiterzumachen, obwohl er weiß, dass er versagen wird. Was wäre die Alternative? Er kann nicht sterben, soll er also den Kopf in den Sand stecken und seinen Alterungsprozess abwarten, bis er sich nicht mehr bewegen kann? Keine gute Option. Nein, ich kann verstehen, dass Kallor munter weiterhin seine Ziele verfolgt und den Fluch meist schlicht ignoriert. Dennoch versäumt es Erikson nicht, anzudeuten, dass er leidet. Kallor ist eine Variante des Sisyphos.

 

Da Kallor sich mit Freuden in die Entwicklungen von „Das Spiel der Götter“ einmischt, hat er selbstverständlich auch seinen Platz im großen Showdown des achten Bandes in „Tod eines Gottes“. Dieser ist die Klimax eines haarsträubend vielschichtigen Plans, der sowohl den Sterbenden als auch den Verkrüppelten Gott in ihre Schranken weisen soll und – soweit ich es verstanden habe – aus der Feder von Anomander Rake stammt. Ich war zutiefst beeindruckt von seiner Strategie, deren Gelingen primär vom Timing zahlloser Faktoren abhing. Ich denke, mehr als seine schwarze Haut, mehr als seine Fähigkeiten und sein Alter war es die Konzeption dieses Plans, die mir vergegenwärtigte, dass er kein Mensch ist. Kein Mensch hätte sich das ausdenken können. Rakes Geist übertrifft die Prozessleistung eines sterblichen Hirns um ein Vielfaches. Ich bewundere ihn und staunte mit offenem Mund, als am Ende von „Tod eines Gottes“ wieder einmal Zahnrad um Zahnrad ineinander klickte. Der achte Band ist wie bereits die Vorgängerbände eine epische Symphonie, deren Absicht sich ganz zum Schluss offenbart. Leider wurde die Geschichte auch erst mit diesem Showdown richtig spannend. Vorher las sich der Doppelband durchaus etwas schwerfällig, weil das Taktieren der verschiedenen Fraktionen im Vordergrund steht. Langweilig ist „Das Spiel der Götter“ nie, doch die Vorbereitungen des aufregenden Abschlusses wiesen wenig Action und dafür reichlich tiefgründige Gespräche und philosophische Überlegungen zu den Themen Leiden und Erlösung auf. Die Lektüre war anstrengend und wurde selten aufgelockert.

 

Ich habe lange über die Verschlungenheit dieses Bandes nachgedacht, um herauszufinden, wieso mich die Komplexität der Reihe weder schreckt noch stört. Oft genug habe ich anderen Autor_innen vorgeworfen, dass sie die inhaltlichen Ziele ihrer Geschichten auch einfacher hätten erreichen können. Ich glaube, der Unterschied besteht darin, dass ich nicht wüsste, wie Steven Erikson auf all die Verwicklungen hätte verzichten sollen, ohne Abstriche zu machen. „Das Spiel der Götter“ kann nicht anders erzählt werden. Vielleicht könnte es gradliniger sein, doch dann wäre es nicht mehr brillant. Das Genie dieses Epos entsteht durch die unzähligen winzigen Details, die nur zusammen das Gesamtbild erschaffen können. Keine Figur, keine Szene ist irrelevant; alles hat Bedeutung für das große Ganze, was man erst erkennt, wenn man genau hinsieht und die Kausalketten zurückverfolgt. Meiner Meinung nach hilft es, sich „Das Spiel der Götter“ als impressionistisches Gemälde vorzustellen. Steht man direkt davor, sind die fleckig, punktartig angeordneten Farben sichtbar. Betrachtet man es hingegen aus einiger Entfernung, vermischen sich die Farben und enthüllen ihre Wirkung und Atmosphäre. Dieser Vergleich erklärt meinem Empfinden nach exakt, warum diese High Fantasy – Reihe von ihrem komplexen Detailreichtum lebt und sich jede Kritik in diese Richtung erübrigt. Claude Monet würde schließlich auch niemand sagen, er hätte seine Meisterwerke mit durchgängigen Pinselstrichen einfacher fertigstellen können.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/04/10/steven-erikson-die-stadt-des-blauen-feuers-tod-eines-gottes
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review 2019-03-12 09:40
Eine Welt der Stille
Der Finder: Endzeit Thriller - Michael Schreckenberg

Deutsche Autor_innen zu recherchieren ist oft eine ermüdende Angelegenheit. Die schreibende Zunft unseres Landes scheint schüchtern zu sein: Websites sind schlicht und professionell gehalten, Wikipedia-Artikel enthalten kaum mehr als die Randdaten. Um etwas über die Persönlichkeit des Autors oder der Autorin herauszufinden, muss man mühsam mit der Lupe suchen. Nicht so Michael Schreckenberg. Der Autor des postapokalyptischen Romans „Der Finder“ ist freigiebig mit seinen Gedanken. Er führt einen Blog namens schreckenbergschreibt, in dem er über alles fachsimpelt, was ihn beschäftigt – häufig politische und gesellschaftliche Themen. Ich finde das großartig. Nicht nur schwingen wir in unseren Überzeugungen voll auf einer Wellenlänge, ich verstehe jetzt auch viel besser, wieso „Der Finder“ so und nicht anders genau diese Geschichte erzählt. Weiter so, Herr Schreckenberg! Die ganzen Likes sind übrigens von mir. ;-)

 

Zuerst bemerken sie die Stille. Die gespenstische Abwesenheit menschlicher Geräusche. Dann begreifen ihre Augen, was ihre Ohren längst wissen: sie sind allein. Alle Menschen sind verschwunden. Ganz plötzlich, von heute auf morgen. Nur eine kleine Gruppe Hinterbliebener sammelt sich in Leverkusen. Sie sind keine Fremden. Sie kennen einander seit vielen Jahren. Sie entscheiden, zu überleben. Sie verlassen die Städte, ziehen ins Bergische Land und errichten eine neue, einfachere Zivilisation. Alle bringen sich ein, leisten, was sie können. Daniel ist der Finder ihrer Gemeinschaft. Es ist seine Aufgabe, zu finden, was übrigblieb. Nützliche Gegenstände, kleine Hoffnungsträger, andere Überlebende. Antworten. Doch seine einsamen Reisen sind nicht ungefährlich. Nacht für Nacht erwacht tief im Wald ein unsichtbares Übel mit bestialischem Geheul. Und es kommt näher…

 

Wodurch zeichnet sich eine hervorragende Postapokalypse aus? Meiner Meinung nach muss ein solches Buch mehr leisten, als eine packende Geschichte zu erzählen und eine beklemmende Zukunftsvision zu präsentieren. Es muss die Köpfe der Leser_innen füllen. In einem solchen Buch bin ich keine Beobachterin, sondern Teil der Geschichte. „Der Finder“ von Michael Schreckenberg ist eines jener seltenen Einhörner. Ich fand es grandios. Während der Lektüre war ich mental nicht mehr in der Realität verankert, ich unternahm eine Reise in Schreckenbergs menschenleere Welt. Wann immer ich gezwungen war, in die Wirklichkeit zurückzukehren, hatte ich Schwierigkeiten, mich zu orientieren und zu akklimatisieren. Dieser Roman ist ein echter Pageturner, der Fantasie und Vorstellungskraft kräftig ankurbelt, ohne die gängigen Klischees des Genres zu bedienen. Michael Schreckenberg macht vieles anders als seine Kolleg_innen und dafür applaudiere ich ihm euphorisch. „Der Finder“ spielt in Deutschland, was ich allein schon als erfrischende Abwechslung empfand. Vor allem beeindruckte mich jedoch die Taktung der Geschichte. „Der Finder“ braucht keine lange Einführung. Bereits auf Seite 40 ist die Situation klar und die Gruppe um den Ich-Erzähler Daniel verlässt Leverkusen. Da wird nicht lange diskutiert, es ist logisch, den Gefahren der verlassenen Städte (z.B. Brände) zu entkommen, nur mitzunehmen, was unbedingt notwendig ist und bereits abzustecken, wer welche Fähigkeiten mitbringt. Ihre pragmatische Herangehensweise inspirierte mich. Ich fragte mich, inwiefern ich der Gemeinschaft nutzen könnte, übte beinahe ein leidenschaftliches Plädoyer für meine Hündin ein. Keine 10 Seiten weiter sind die Siedler in ihrem zukünftigen Heim angekommen und beginnen sofort mit dem Aufbau einer neuen Gesellschaft. Trotz dieses zügigen Tempos erschien mir die Handlung keineswegs hektisch, sondern ruhig und ausgeglichen, ein Effekt, den ich Daniel zurechne. Daniel ist ein äußerst angenehmer Protagonist, dessen bedachte Ausstrahlung die Atmosphäre maßgeblich beeinflusst. Er schildert selbst große Gefühle sachlich und nüchtern. Dadurch konnte Schreckenberg sich auf die Ereignisebene konzentrieren und die emotionale Ebene zurückhaltend ausarbeiten, was mir wiederum viel Spielraum für eigene Gefühle bot. Drama nimmt in „Der Finder“ allerdings ohnehin einen untergeordneten Stellenwert ein. Die Siedlergemeinschaft zeichnet sich durch außerordentliche Harmonie aus. Selbstverständlich treten durch das erzwungene Zusammenleben Konflikte auf, aber Verrat, Intrigen und Machtkämpfe sind ihnen fremd. Alle versuchen einfach, sich entsprechend ihrer Möglichkeiten einzubringen. Ihre gleichberechtigte, kommunistisch anmutende Gesellschaft entwickelt sich völlig natürlich und friedlich, weil sich niemand egoistisch verhält. Negative Impulse kommen fast ausschließlich von außen. Passend dazu verzichtet Schreckenberg auf die billigen Spezialeffekte übertrieben actionlastiger Szenen und baut Spannung stattdessen über die zunehmende Bedrohung durch eine mysteriöse Lebensform auf, die die Siedler „Heuler“ nennen. Diese hält er bis kurz vor Schluss aufrecht – bis er erläutert, was es mit den Heulern auf sich hat und was mit all den Menschen geschah, die verschwanden. Zweifellos konzipierte er ein abgefahrenes Szenario – aber wieso sollte das eigentlich nicht plausibel oder akzeptabel sein? Für mich war es das.

 

„Der Finder“ ist ein rundum gelungenes Buch, dessen spezielle Wirkung mich begeisterte. Es ist eine der besten Postapokalypsen, die ich je gelesen habe. Ein kleiner patriotischer Teil in mir jubelt darüber, dass Deutschland noch immer bemerkenswerte Dichter und Denker im Format eines Michael Schreckenberg hervorbringt. Ich freue mich, dass ich diesen Diamanten entdeckte und werde mir auf jeden Fall die lockere Fortsetzung „Nomaden“ besorgen. Ach, was rede ich, vermutlich werde ich alles lesen, was Schreckenberg je geschrieben hat. Euch möchte ich „Der Finder“ als besonderen Schatz vehement ans Herz legen. Es ist herausragend. Eine klare Leseempfehlung!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/03/12/michael-schreckenberg-der-finder
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