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review 2018-10-30 04:26
Rezension | Das Geheimnis der Muse von Jessie Burton
Das Geheimnis der Muse: Roman (insel tas... Das Geheimnis der Muse: Roman (insel taschenbuch) - Jessie Burton,Peter Knecht

Beschreibung

 

London, 1967. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin reiste Odell Bastien von Trinidad nach England um sich ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, zu erfüllen. Zunächst müht sie sich mit der Arbeit in einem Schuhgeschäft ab, doch dann wird sie von Mrs. Quick als Schreibkraft an der Skelton Kunstgalerie angenommen. Nachdem ihr Freund ein Bild seiner verstorbenen Mutter in die Kunstgalerie gebracht hat, um mehr über seine Herkunft und seinen Wert in Erfahrung zu bringen, erweckt Mrs. Quicks Reaktion auf das Gemälde Odells Neugierde. Die geheimnisvolle Herkunft des Gemäldes, dass in 1930er Jahre in Andalusien entstand, verbirgt eine spannende Geschichte über Revolution und die Liebe.

 

Meine Meinung

 

Jessie Burtons Roman “Das Geheimnis der Muse” ist durch das detailverliebte Cover ein wahrer Blickfang. Eine von Schlangen, Pinseln, Blumen und Parfumflakons umrahmte Schreibmaschine deutet bereits auf eine kunstvolle Geschichte hin, und zwei Revolver versinnbildlichen die nötige Spannung.

 

"Die Meinung, dass nur ein Mann zur wahren Kunst berufen sein konnte, war so weit verbreitet, dass Olive es manchmal sogar selbst glaubte." (Das Geheimnis der Muse, Seite 74/75)

 

Der Roman ist in zwei Handlungsstränge aufgespalten die sich während des Hadlungsverlaufes einander stetig annähern. Zum einen wird die Geschichte der Immigrantin Odell, die in den Swinging Sixties in England einwanderte, um dort als Schriftstellerin Fuß zu fassen erzählt. Zum anderen begleitet man in den 1930er Jahren die junge Künstlerin Olive Schloss mit ihren Eltern nach Andalusien wo sich der spanische Bürgerkrieg anbahnt und sich ihr die Gelegenheit bietet einzigartige Bilder zu erschaffen.

 

Gleich auf Anhieb haben mir diese zwei außerordentlich starken Protagonistinnen imponiert. Beide kämpfen Sie für ihre Leidenschaft in einer von Männern bestimmten Welt. Während Olives künstlerisches Talent von ihrem Vater, der selbst als Kunsthändler tätig ist, keine Anerkennung findet, benötigt Odell mehr Selbstvertrauen um ihre Schreibkunst an die Öffentlichkeit zu bringen.

 

"Nicht jeder erhält am Ende, was er verdient." (Das Geheimnis der Muse, Seite 13)

 

Jessie Burton hat einen angenehmen Schreibstil. Man möchte sich einfach nur in ihre dicht verwobene Geschichte fallen lassen und träumt sich schnell an andere Orte und vergangene Zeiten. Die Hitze Andalusiens ist beim Lesen genauso spürbar wie die Atmosphäre der pulsierenden Stadt London zu den 60er Jahren. Clubs, Musik und der Aufbruch in ein neues Zeitalter. Besonders beeindruckt hat mich die geheimnisvolle Figur von Mrs. Quick, die so viel Selbstvertrauen ausstrahlt und Odelle sogleich unter ihre Fittiche nimmt. Nicht jeder Mann und schon gar nicht jede Frau hätte eine Immigrantin die Chance auf solch einen Job gegeben.

 

“Das Geheimnis der Muse” setzt sich aus vielen kleinen Puzzleteilchen zusammen. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen genauso wie um familiäre Banden und natürlich die Liebe, Inspiration und schicksalhafte Umstände die das Leben lenken. Der Roman ist so vielseitig, dass man ihn auch getrost lesen kann, ohne einen Bezug zu Kunst und Gemälden zu haben.

 

"[…]je länger sie schwieg, desto schwerer fiel es mir, zum Telefon zu greifen. Alles was ich sagen wollte, war, dass sie mir fehlte. 2 (Das Geheimnis der Muse, Seite 55)

 

Die Dynamik der zwei einzelnen Ebenen hatte etwas mitreißendes und lebendiges an sich. Vor allem der spannenden Plot um Olive Schloss hat mir stellenweise den Atem genommen. Daher kann ich für diesen Roman nur eine dringende Leseempfehlung aussprechen!

 

Fazit

 

Ein prächtiger Roman über zwei starke Frauen auf dem steinigen Weg zur Emanzipation.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-das-geheimnis-der-muse-von-jessie-burton
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review 2017-03-17 04:48
Rezension | Im Schatten des Granatapfelbaums von Tariq Ali
Im Schatten des Granatapfelbaums - Tariq Ali,Margarete Längsfeld

Beschreibung

 

Granada im 15. Jahrhundert.

 

Das spanische Königshaus erobert sich sein Land zurück. Infolge dessen finden Buchverbrennungen statt und die muslimischen Bürger sehen sich gezwungen zum Christentum zu konvertieren, da schon bald ein Leben als Anhänger des Islams oder als Anhänger des Judentums gefährdet ist. Mitten im Geschehen müssen die Familienmitglieder der muslimischen Huydal Familie einen Weg in die unsichere Zukunft finden.

 

Meine Meinung

 

Der historische Roman „Im Schatten des Granatapfelbaums“ von Tariq Ali spielt um das Jahr 1490 in Granada (im maurischen Spanien). Tariq Ali erzählt von der turbulenten Zeit während der Reconquista und schildert eindrücklich die Ereignisse, die sich zu dieser Zeit in einer gläubigen muslimischen Familie abspielen.

 

Während des Handlungsverlaufs lernt man die fein gezeichneten Charaktere der einzelnen Familienmitglieder kennen und lieben. Besonders den jungen Yasid und seine Schwester Hind mit ihrer weltoffenen unglaublich liebenswürdigen Art hatte ich schnell in mein Herz geschlossen.

 

Die Reconquista beschwört schrecklichen Ereignisse herauf, die für eine ordentliche Gänsehaut sorgen. Wie gebannt habe ich die weitere Entwicklung verfolgt und bin gar nicht mehr aus dem Staunen heraus gekommen. Unglaublich wie eine weltoffene Religion unterdrückt und verbannt wird, und wie stark es die Zukunft einer Familie beeinflusst, die normalerweise glücklich hätte sein müssen.

 

Besonders die Einblicke in den friedlichen islamischen Glauben und wie dieser im Alltag einer maurischen Familie praktiziert wird, fand ich äußerst interessant. Mindestens ebenso beeindruckt war ich von Yasids älterem Bruder Suhayr, der mutig seinen Weg geht und bereit ist für die Sicherheit seiner Familie (und die seines Volkes) alles aufzugeben.

 

Das einstmalige friedliche Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden wird zwar angeschnitten, hätte meiner Meinung nach aber noch mehr Beachtung verdient. Schlussendlich erlebt man in diesem Roman hautnah die Zerstörung eines solchen Friedens mit.

 

Über den Autor

 

Tariq Ali wurde 1943 in Lahore (damals Britisch-Indien, heute Pakistan) geboren. Als 20-Jähriger emigrierte er nach London, wo er Politik und Philosophie studierte und 1968 zum Führer und Vordenker der internationalen Studentenbewegung wurde. Heute arbeitet er als Schriftsteller, Filmemacher und Journalist. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Weltgeschichte und -politik, Bühnenstücke, Drehbücher und Romane. (Quelle: Heyne Verlag)

 

Fazit

 

Ein beeindruckender Roman über den islamischen Glauben, die Zwangskonvertierung zum Christentum. Das Ganze vor der malerisch schönen Kulisse des maurischen Spaniens!

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-im-schatten-des-granatapfelbaums-von-tariq-ali
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