Ach, der gute alte Norden. Als Norddeutsche sieht man das sicherlich verklärt, aber die Menschen in diesem Buch haben mein Herz gewonnen. Mit ihrer scheinbaren Distanz und Hartherzigkeit. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich das Buch in norddeutscher Dialektik gelesen habe.
Es geht um Vera, die als Kind aus Ostpreußen fliehen musste und Anne, die aus Hamburg flieht vor den anderen Vorzeigemüttern und ihrem Freund, der ohne sie eine neue Familie gründet. Doch auch die Nebendarsteller sind ganz großartige Charaktere. Der Nachbar Heinrich, Hinni, Lührs, der einfach nicht begreifen kann, dass keiner seiner drei Söhne den Hof übernehmen möchte. Oder Dirk zum Felde, der die neuen Landflüchtigen, die die Romantik des Dorfes so wundervoll finden, so gar nicht leiden kann und es sie auch auf norddeutsche Art direkt und unverblümt wissen lässt.
Viele empfinden die Norddeutsche als Dickköppe, nicht sozial fähig und Eigenbrötler. Ich sehe das bestimmt anders. Ich weiß um ihre Herzlichkeit, die man eben in der kleinen, schroffen Geste finden muss. Doch wer die Nordlichter nicht kennt, sollte dieses Buch lesen, um sie zu lieben. Ein ganz ehrliches und schnörkelloses Buch.
Und Winter im Norden ist übrigens so:
Eisregen, Schneeregen, Starkregen, Nieselregen, Schauerregen
Wenn einem da nicht das Herz aufgeht, weiß ich es auch nicht!