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review 2017-06-15 10:18
Aus dem Leben eines modernen Kriegers
No llores, mi querida - Weine nicht, mein Schatz - André Pilz

Bevor ich mit der Rezension zu „No llores, mi querida – Weine nicht, mein Schatz“ beginne, sollte ich euch erklären, wieso ich diesen Skinhead-Roman besitze. Ich habe eine tiefe persönliche Bindung zum Thema des Buches, zu der Szene, in der und für die der Autor André Pilz es geschrieben hat. Ich war selbst jahrelang in der linken bzw. unpolitischen Skinhead-Szene aktiv. Ich war ein Renee, ein Skingirl, mit allem, was dazu gehört: Musik, Kleidung, Lebensstil. Mittlerweile habe ich die Szene verlassen, weil ich mit der Stagnation selbiger nicht zurechtkam. „No llores, mi querida“ war das letzte ungelesene literarische Überbleibsel dieser Zeit. Als ich es von meinem SuB befreite, war ich extrem gespannt, wie es auf mich wirken würde. Eine Reise in meine Vergangenheit stand bevor.

 

Skinhead, Skinhead, Oi Oi Oi! Diese Worte sind Ricos Schlachtruf. Jahrelang war Rico schwach, wurde geschubst und getreten, als er am Boden lag. Er schwor sich, niemals wieder so verletzlich zu sein. Er ist ein Skin, ein Krieger im täglichen Kampf gegen die brutalen Anforderungen einer Gesellschaft, in die er nicht passt. Gewalt und Exzess bestimmen seine Existenz. Seine Freunde sind ebenso Ausgestoßene wie er. Doch tief in seinem Herzen verzehrt sich Rico nach Hoffnung. Als er die Mexikanerin Maga kennenlernt und sich rettungslos in sie verliebt, stellt er sich zum ersten Mal die Frage, ob es nicht auch anders geht. Muss er die lähmende Verzweiflung, den Zorn, die giftige Bitterkeit ertragen? Gibt es keinen Ausweg aus der Abwärtsspirale seines Lebens? Entgegen aller Widerstände wird Maga zu Ricos Licht in der Dunkelheit und lehrt ihn, dass jeder Mensch eine Chance auf Glück verdient, sogar ein Skinhead.

 

Meine Rückkehr in den Kosmos der Skinheads war seltsam. Es war merkwürdig, mit Gedanken konfrontiert zu werden, aus denen ich lange herausgewachsen bin. Ich musste mich erst wieder an den derben Tenor der Szene und den daraus resultierenden ordinären Schreibstil in „No llores, mi querida“ gewöhnen. André Pilz schont sein Publikum nicht und ich glaube, für Leser_innen, die noch nie mit der Szene in Kontakt gekommen sind, ist das Buch vermutlich zu krass, mit all der Gewalt, literweise Alkohol und einem Leben am äußersten Rand der Gesellschaft. Ich brauchte ein wenig, um mich auf Pilz‘ Schilderungen einzulassen, kam dann aber schnell rein und konnte mich mit der extremen Härte des Romans arrangieren, obwohl ich nicht behaupten kann, dass ich mich wohlfühlte. Das ist wahrscheinlich gar nicht möglich. Ricos Auffassung seiner Identität als Skinhead unterscheidet sich radikal von dem, was ich damals empfand. Ich hätte nichts mit ihm und seinen „Freunden“ zu tun haben wollen, weil ich sie als asoziale Prolls eingeschätzt hätte. Ich habe Skingirl zu sein niemals damit assoziiert, eine Kriegerin zu sein. Für mich ging es um bodenständige Werte; darum, sich innerhalb der Gesellschaft eigene Regeln und Grenzen zu schaffen. Für Rico hingegen sind die Glatze, die schweren Stiefel und sein provokatives Verhalten Ausdruck seines persönlichen Krieges gegen die Gesellschaft. Er ist ein Anarchist, benimmt sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Er empfindet Hilflosigkeit, Ohnmacht und Weltschmerz und da er nicht weiß, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll, schlägt er nach außen. Das stimmt mich unheimlich traurig, denn in seinem Kern ist Rico hypersensibel, eine maßlos empfindsame Seele und eigentlich viel zu zart für unsere grausame Welt. Die schützende emotionale Mauer, die Menschen normalerweise davor bewahrt, angesichts all des Leids und des Elends in der Welt verrückt zu werden, hat Rico nicht. Er tut, als würde ihn das alles überhaupt nichts angehen, dabei zerbricht er sich täglich den Kopf darüber. Ich kann nachvollziehen, dass er glaubt, ein Krieger sein zu müssen, um zu überleben. Er kennt nur Extreme, trotz seiner erstaunlich weit entwickelten Intelligenz. Man traut es Rico nicht zu, aber er ist tatsächlich ziemlich klug und ich gehe mit den meisten seiner philosophischen, gesellschaftskritischen Überlegungen konform. Lediglich die Konsequenzen schätze ich anders ein. Man kann das System nicht von außen zerstören, man kann es nur von innen heraus verändern. In diesem Punkt bin ich einer Meinung mit Maga, die für Rico einfach alles ist. Sie ist Auslöser, Motivation und Perspektive seiner Veränderung. Er wäre vermutlich auch ohne sie eines Tages darauf gekommen, dass sein Dasein deprimierend und leer ist, dass seine „Freunde“ asoziale Schläger sind, denen nichts irgendetwas bedeutet, aber dank Maga sieht er eine Alternative. Ihretwegen erkennt er, dass er die Wahl hat, ein anderes Leben zu führen.

 

Ich kann euch „No llores, mit querida – Weine nicht, mein Schatz“ ausschließlich unter ganz bestimmten Umständen empfehlen. Ich fand es zwar großartig, überraschend tiefsinnig und verblüffend berührend, aber es ist auch äußerst speziell, außergewöhnlich hart und ab und zu regelrecht abstoßend. Meiner Ansicht nach solltet ihr diesen Skinhead-Roman nur dann lesen, wenn ihr wahrhaft bereit für eine extreme, grenzwertige Variante des Konflikts zwischen Gesellschaft und Individuum seid. André Pilz treibt es auf die Spitze. Er kennt keine Tabus. Falls ihr meint, damit umgehen zu können, versucht es. Ich habe lediglich eine Bitte an euch. „No llores, mit querida“ mag autobiografische Elemente enthalten, doch bitte glaubt nicht, der Protagonist Rico und seine Truppe stünden stellvertretend für die gesamte Skinhead-Szene. Das ist nicht wahr. Ich habe in meiner Zeit in der Szene glücklicherweise nur wenige Gestalten kennengelernt, die ähnlich asozial und kaputt waren wie Rico. Die meisten Skins sind in einem gesunden Maß angepasst, wenn auch oft laut, wild und reichlich verrückt. Dieses Buch vermittelt nur einen winzigen Bruchteil der Realität. Skinhead zu sein kann vieles bedeuten. „Krieger“ ist nur eine Auslegung.

 

P.S.: Für all diejenigen unter euch, die Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von Skinheads und Nazis haben und nach dieser Rezension ein bisschen verwirrt sind, finden auf der folgenden Website eine Erklärung der Szene: Du sollst Skinheads nicht mit Nazis verwechseln

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/06/15/andre-pilz-no-llores-mi-querida-weine-nicht-mein-schatz
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review 2015-05-22 19:15
Tough read.
"Ich musste sie kaputt machen.": Anatomie eines Jahrhundert-Mörders (German Edition) - Stephan Harbort

This is a non-fictional book about a serial killer in Germany in the 50ies to 70ies.

 

It is an awful read. It is horrifying. Disgusting. It is worse than every thriller or crime novel I ever read.

 

And it is told without unnecessary sensationalism. No OTT scenes, emotions or speculation.

 

It is extremely well researched, well written and covers the gruesome true story in a well set tone.

 

Why I deducted one star?

 

I didn't enjoy reading it, and it fell a little flat compared with "Cold blooded" by Truman Capote. Probably due to the matter-of-fact voice it lacked a bit in emotional impact.

 

Warning: Not for sensitive people!!!

Includes

child abuse, brutal rape and murder and cannibalism.

(spoiler show)
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review 2015-04-07 14:23
Anna Müller - Warum gehen Seifenblasen im Regen nicht kaputt? ... und 125 weitere spannende Frage des Alltags - Das Buch zum Wissenmagazin Kopfball
Warum gehen Seifenblasen im Regen nicht kaputt?: . . . Und 125 Weitere Spannende Fragen Des Alltags. Das Buch Zum Wissensmagazin Kopfball. - Anna Müller
Beschreibung auf dem Büchrücken:
 Haben Sie sich nicht auch schon mal gefragt, ob man einen Blitzschlag in einer Ritterrüstung überleben kann? Um wie viele Zentimeter der Meeresspiegel steigt, wenn alle Menschen gleichzeitig ins Meer springen? Und ob man Eier eigentlich auch im Backofen kochen kann? Seit über 25 Jahren beantwortet das Ard-Wissensformat Kopfball Fragen rund um Alltag, Natur, Wissenschaft und Technik und geht mit Hilfe von Straßenumfragen, Studioexperimenten oder Expertenbefragungen auch den kuriosesten Rätseln auf den Grund. In diesem Buch erhalten Sie die Antworten auf die letzten großen Rätsel des Alltags – vom Bermuda-Dreieck über betrunkene Mücken bis zu Rapunzels Haaren!
 
Details:
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: riva (9. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3868834125
ISBN-13: 978-3868834123
Größe: 13,5 x 1,6 x 21 cm
 
Fazit: 
Das Wissenmagazin Kopfball geht immer wieder kurisosen Alltagsfragen auf den Grund - und das gibt es jetzt auch zum Lesen. 

Insgesamt 126 Fragen aus den Bereichen Essen und Trinken, Naturphänomene, der menschlische Körper, die Welt der Tiere, in der Luft, Fragen des Alltags, Ausnahmesituationen, Zeit für Action, Freizeitfragen, Ein Stuntman erzählt, Prominente fragen und Allerlei Kurisoses werden in dem Buch besprochen und aufgeklärt. 
Dabei wird jeder Frage sehr einfach erklärt, dass es auch für jede Altersklasse erklärbar ist, trotzdem wird es dabei nicht unswissenschaftlich oder gar kindisch.

Jede Frage ist praktisch als ein kleines Kapitel für sich zu sehen und wird innerhalb von einer bis drei Seiten erklärt, teilweise wird das alles auch noch durch Bilder veranschaulicht.

Der Buch ist ein wahrer Wissenschatz, weil es eben auf Fragen antwortet, die man sich schon mal stellt, aber sich selber nicht beantworten kann, wie zum Beispiel:
- Werden Mücken betrunken, wenn sie einen Betrunkenen stecken? 
-Würde ein Mensch es überleben, ständig verliebt zu sein? 
- Kann man sich alleine aus einem Moor befreien?
 
Diese Beispiele zeigen eigentlich schon, dass es ein Buch ist, was wirklich auf Momente im Alltag abzielt und manche Fragen stellt man sich wirklich und kann danach darauf antworten, weil eben weiss, wie des Rätsels Lösung ist.
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review 2015-02-04 00:00
Kaputt
Kaputt - Cesare Foligno,Curzio Malaparte,Dan Hofstadter Something like nothing I have ever read before. What a profoundly beautiful, macabre, disturbing, hilarious, incredible work. This is the real magical realism, or rather – magical brutalism.
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review 2012-09-01 00:00
Kaputt (New York Review Books Classics)
Kaputt - Cesare Foligno,Curzio Malaparte,Dan Hofstadter One of the most beautiful and horrible books I have ever read.
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