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review 2019-02-11 07:46
Diese Geschichte sollte sich niemand entgehen lassen!
Von Hoffnung getragen: Tage des Sturms (Band 2) - Ella Zeiss,Elvira Zeißler

Inhaltsangabe

Eine berührende und authentische Familiensaga über ein bislang wenig bekanntes Kapitel der Geschichte. 

Februar 1942: Die Neuigkeiten über den rasanten Vormarsch der Wehrmacht fegen wie ein Sturm durch die gesamte Sowjetunion. Harald Pfeiffer ist sechzehn, als er in das Zwangsarbeitslager in Tscheljabinsk einberufen wird. Während um ihn herum erwachsene Männer zu Hunderten sterben, kämpft er mit aller Macht ums Überleben.

Auch die zwanzigjährige Yvo Scholz kommt nach Kriegsende mit ihrer Mutter in die russische Industriestadt, auf der Suche nach ihrem Bruder Erich, der ebenfalls in das Arbeitslager verschleppt worden war.

Als sich die Pfade von Yvo und Harri kreuzen, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Doch angesichts der Anfeindungen und Diskriminierungen, die ihnen als Deutsche noch immer begegnen, ist es für sie nicht leicht, sich eine neue Existenz aufzubauen. 

 

Meine Meinung

Gleich zu Beginn muss ich nochmal betonen, wie glücklich ich bin, dass ich zu diesen beiden Büchern der Autorin gegriffen habe. Und noch mehr freue ich mich, dass die beiden Teile der Reihe aktuell neu aufgelegt werden. Beide Bände werden einen ganz besonderen Platz in meinem Bücheruniversum bekommen.

 

Bereits mit dem ersten Band „Wie Gräser im Wind“ konnte mich die Autorin total für sich einnehmen. Dort haben mich vor allem das Setting, die Not und das Thema Zwangsumsiedlung in ihren Bann ziehen können.

 

Im zweiten Band ist es eindeutig das Wort Hoffnung.

Der Titel ist meiner Meinung nach sehr gut gewählt, denn in diesem finalen Band hoffen alle Charaktere auf lediglich eins: eine Zukunft.

Denn auch dieser Band ist durchzogen von Schrecken, Leid und Verlusten.

 

„Wie grausam, wie unnötig das doch war. Als hätte jemand es darauf abgesehen, Familien zu zerreißen…“ (S. 13)

 

Haben im ersten Band noch die Familienoberhäupter der Familien Scholz und Pfeiffer die Hauptrolle der Geschichte eingenommen, so sind es in diesem Teil deren Kinder. Harri und Yvo.

 

„Als Deutscher war er davon befreit, sein Land im Krieg verteidigen zu müssen.“

(S. 9)

 

Auch wenn Harri aus diesem Grund nicht in das Kriegsgeschehen einbezogen wurde, liegt plötzlich seine Einberufung in die Trudarmee vor ihm. Von dieser und auch von dem Zwangsarbeitslager in Tscheljabinsk habe ich noch nie etwas gehört. Umso dicker sind diese Themen markiert, denn ich möchte gerne mehr Literatur dazu lesen.

 

„Solange dieser Krieg tobte und vermutlich auch danach, würde man sie für all das büßen lassen, was Hitler und die Wehrmacht verbrochen hatten.“ (S. 80)

 

„Noch nie zuvor war sie so glücklich, ein Mädchen zu sein, wie in diesem Moment.“ (S. 87)

 

Yvo kann auf der anderen Seite dem Schrecken vorerst entkommen. Mit ihr erleben wir das Leben mit ihrer Mutter Anna. Den Verlust ihres Bruders Erich, welcher ebenfalls einberufen wird und der Frage nach dem Verbleib ihres geliebten Vaters.

Anhand von Yvo und Anna kann der Leser spüren, dass die Deutschen zu dieser Zeit keinen Anspruch hatten einen Ort, als Zuhause oder Heimat zu bezeichnen. Beide werden immer wieder umgesiedelt, bis auch ihr Weg sie nach Tscheljabinsk führt.

 

„Die Menschen, die man liebte, waren viel wichtiger als Häuser oder Land.“ (S. 103)

 

Packend waren für mich wieder die Szenen, in denen deutlich wurde, dass beide Familien Feinde im eigenen Land waren. Und das, weil sie Deutsche waren und Russland einen Krieg mit den Deutschen führte.

 

„Sie waren echte Deutsche, Landsleute, irgendwie.

Und doch waren sie Feinde,…“ (S. 126)

 

Emotional haben mich vor allem die Szenen in dem Arbeitslager und die Entwicklung der Familien mitgenommen. Kinder mussten bereits in zwölf Stunden Schichten enorme körperliche Arbeit leisten. Geplagt von Hunger und Krankheit, blieb einem nichts anderes übrig, als seine Bedürfnisse auf das Mindeste hinunter zuschrauben und zu kämpfen.

Vor allem Harri werde ich in vielen Szenen nicht vergessen.

Für mich ein ganz besonderer Mann mit einer unheimlich bewegenden Lebensgeschichte.

 

„Der Krieg und die Arbeitsarmee hatten von ihnen allen ihren Blutzoll gefordert.“ (S. 332)

 

Schreibstiltechnisch habe ich mich mit Ella Zeiss wieder sehr wohl gefühlt. Ich mag den Aufbau des Buches, zum Beispiel, dass man in jeder Überschrift eine Orts- und Zeitangabe hat. So habe ich mich immer sehr gut im Buch zurechtgefunden und wusste gleich in welchen Handlungsstrang es weitergeht.

Die Autorin fand durchweg die passenden Worte, um der Leserschaft die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern Yvo und Harri zu erzählen.

 

Auch wie die Autorin diese Geschichte zu einem Ende gebracht hat, war großartig.

Sie zog es nicht unnötig in die Länge, sondern machte zum Ende hin etwas größere Zeitsprünge, welche zu einem tollen Ende führen und mich als Leserin sehr glücklich und zufrieden zurückgelassen haben.

 

Mein Fazit

Für mich ist es sonst immer sehr schwierig Bücher zu bewerten, in denen es um eine private und persönliche Geschichte geht. Aber hier fällt es mir überhaupt nicht schwer. Ich bin der Autorin sehr dankbar, dass sie diese Geschichte nach langjähriger Arbeit für uns veröffentlicht hat.

Das Erbe ihrer Großeltern bleibt mir in ganz besonderer Erinnerung und es sind zwei Bücher, zu denen ich trotz des sehr bewegenden Themas immer wieder greifen würde. Absolute Leseempfehlung!

 

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review 2019-01-31 18:48
Rezension | Die Schneeschwester von Maja Lunde
Die Schneeschwester: Eine Weihnachtsgesc... Die Schneeschwester: Eine Weihnachtsgeschichte - Maja Lunde,Lisa Aisato,Paul Berf

Meine Meinung

 

Nach den ersten Romanen “Die Geschichte der Bienen” und “Die Geschichte des Wassers”, die auf das Thema Klima und Umwelt aufmerksam machen, wurde nun ein anderes Genre bereist und die weihnachtliche Geschichte “Die Schneeschwester” der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde ins Deutsche übersetzt.

 

Die vierundzwanzig Kapitel bieten sich wunderbar für einen Lese-Adventskalender an und somit hat mich dieses wundervoll gestaltete Buch durch die gesamte Adventszeit begleitet. Der Schutzumschlag funkelt einem mit den leicht erhobenen weißen Schneeflocken entgegen und besonders gut gefallen hat mir, dass das Cover auch noch einmal auf den Einband abgedruckt wurde. Richtig bunt geht es auch im Buchinneren weiter, denn das gesamte Werk wird durch ansprechenden Illustrationen von Lisa Aisato unterstrichen.

 

Die berührende Geschichte über Julian, der an Weihnachten seinen Geburtstag feiert und dessen geliebtes Fest zum ersten Mal durch den Verlust einer geliebten Person, seiner älteren Schwester Juli, getrübt wird hat mich von der ersten Seite an mitgerissen. Am liebsten hätte ich die Geschichte gleich in einem Happs gelesen – doch gerade in der Weihnachtszeit habe ich mir genügend Zeit genommen um auch jedes Detail der Illustrationen in mich aufzusaugen.

 

Maja Lundes Geschichte über die Liebe (zu Weihnachten), Verlust und Trauer bietet ein hoffnungsvolles Licht für große und kleine Leser und hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Das Thema Trauerbewältigung ist zwar ein bedeutender Eckpfeiler und bereitete mir mehr als nur einmal feuchte Augen, dennoch sorgte diese Weihnachtsgeschichte auch für ein wohlig warmes Gefühl und Glücksmomente. Für mich hat “Die Schneeschwester” jetzt schon den Charakter eines echten Klassikers!

 

Fazit

 

Eine zauberhafte Weihnachtsstory die berührt und auch gut im Winter noch gelesen werden kann.

Source: www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-schneeschwester-von-maja-lunde
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review 2018-12-14 18:07
Historischer Kurz-Krimi
Hoffnung ist ein weites Feld, 1. Teil des Auswanderer-Krimis - E-Book inklusive - Kai Blum

1881. Tausende Einwanderer streben in die USA. In Nord-Dakota verschenkt die Regierung Ackerland, was deutsche Siedler lockt. Der Traum sein eigener Herr zu sein, wird real. Doch im weiten, fremden Land kämpfen die Menschen mit ungewohnten Bedingungen. Und nicht alle ziehen am gleichen Strang.

Die Einwanderer-Welle in die USA, große Träume, ungeahnte Hoffnungen und die harte Realität - das sind die Zutaten, die Kai Blum in seinem Kriminalroman „Hoffnung ist ein weites Feld“ vermengt.

Zentral sind deutschsprachige Siedler, die im Städtchen Himmelsfeld in Nord-Dakota ihre neue Heimat suchen. Kai Blum beschreibt das weite Land, man spürt den Wind der Freiheit, und wird sofort von den harten Bedingungen eingeschränkt. 

Für die Einwanderer bietet sich die ungeahnte Möglichkeit, unabhängig zu sein. Allgemein die Europäer, und in diesem Fall die Deutschen, sind es gewohnt, einem Gutsherrn zu dienen. Aber in Amerika steht es jedem frei, eigenes Land zu bestellen, sein Haus zu bauen und eigenständig zu leben. 

Der Einwanderer Hans Sievers hat einen erfreulichen Start in Himmelsfeld. Sein Onkel betreibt den hiesigen Laden, versorgt ihn mit Ratschlägen und dem notwendigen Startkapital. Es ist faszinierend, wie der Autor von den kleinen Städtchen schreibt, die Wichtigkeit der Eisenbahnstrecken betont und die Herausforderungen des neuen Lebens vermittelt.

Obwohl sich die Handlung auf die ersten Monate der Siedler, ihre Hoffnungen, Ängste, Träume und Herausforderungen konzentriert, webt der Autor kriminalistische Elemente ein, die der Geschichte zusätzlich Pfeffer geben. 

Denn ein Mord treibt die Stadt Himmelsfeld um, für den etliche Motive bestehen. Einwanderer sind nicht nur von Hoffnung getrieben, sondern manche laufen vor ihrer Vergangenheit davon. Sie versuchen, ihr altes Leben abzustreifen, und als neuer Mensch Fuß zu fassen. Aber manchmal holt einen die eigene Geschichte ein, was trotz aller redlichen Vorsätze unbarmherzige Konsequenzen haben kann. 

Die Handlung und das historische Fundament haben mir gefallen. Speziell die Hintergründe um das Ackerland, den Hausbau und die geschichtlichen Facetten im Allgemeinen sind höchst informativ. 

Auch den Krimi-Anteil des Romans finde ich gut umgesetzt, weil der Autor fast jeder Figur ein Motiv verpasst. Hier sorgt er für Überraschungen und Wendungen, die Spannung versprechen und die Neugierde auf den nächsten Teil wecken.

Weniger gefallen hat mir der nüchterne Erzählstil, weil es mir an Dichte sowie Atmosphäre fehlt. Die Handlung dieses ersten Teils der Auswanderer-Krimi-Reihe hätte für einen epischen Roman um die 800 Seiten gereicht. Bedauerlicherweise ist der Umfang auf Kurzgeschichten-Niveau eingeengt, worunter Figuren, Geschehnisse und Ambiente leiden. Die Ereignisse werden schlicht, chronologisch angeordnet, skizziert, und der erzählerische Feinschliff wird vernachlässigt. 

Meiner Meinung nach kommt es hier stark auf die subjektiven Lesevorlieben an. Ich bin eine Leserin, die in detaillierten Beschreibungen versinken will, die die Charaktere verstehen, sehen, fühlen möchte - und schon gerne mit einem Wälzer in der Hand Lesestunden verbringt. 

Insgesamt ist „Hoffnung ist ein weites Feld“ aufgrund der historischen Fakten um die Siedler in Nord-Dakota absolut interessant, erzählerisch aber nicht durchgehend packend umgesetzt. Als Kurz-Krimi für zwischendurch empfehle ich es durchaus - mein Interesse ist jedenfalls geweckt. Ich bin nämlich gespannt, was der zweite Teil zu bieten hat. 

 

 

Bisher erschienen:
1) Hoffnung ist ein weites Feld
2) Man erntet, was man sät
3) Mit Müh und Not
Source: zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com
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text 2018-12-14 05:09
Bingo!!! A-Z Autorinnenchallenge geschafft
Kindheitsmuster (Broschiert) - Christa Wolf
Der weite Weg der Hoffnung - Loung Ung
Lieben!: Über das schönste Gefühl der Welt – für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister - Rotraut A. Perner
Habsburgs schräge Vögel - Gabriele Hasmann

Hurra und Bingo!!!

Ich habe tatsächlich einmal eine Challenge ganz geschafft und auch noch soo viel Spass dabei gehabt. Ich habe es sehr mit Euch genossen, viele Anregungen zu Autorinnen bekommen und spannende Diskussionen geführt und hoffe, Ihr schaut auch mal bei der EU-Autorinnenchallenge 2018/2019 vorbei, auch wenn Ihr nicht mitmacht. Anbei mal meine gesamte Liste

 

A: Austen, Jane: Emma ⭐️⭐️ (05.06.18) 
B: Bachmann, Ingeborg: Das dreißigste Jahr ⭐️⭐️(14.02.18)
C: Chambers, Becky: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten 2,5 aufgerundet auf 3 ⭐️⭐️⭐️(25.02.18)
D: Dusl Anna Maria: Boboville - 2,5 aufgerundet auf 3 ⭐️⭐️⭐️ (05.12.17)
E: Emfried Heidi: Die Akte Kalkutta ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (21.04.18) 
F: Fölck, Romy: Totenweg 3,5 aufgerundet auf 4 ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (13.03.18)
G: Gavalda, Anna: Zusammen ist man weniger allein 2,5  abgerundet ⭐️⭐️(12.05.18)
H: Han, Kang: Die Vegetarierin ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (15.12.17)

     Hirth, Simone: Bananama ⭐️⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (27.02.18)

     Hasmann Gabriele: Habsburgs schräge Vögel ⭐️⭐️⭐️⭐️
     Rezensionsexemplar (11.11.18)
I: Ironside, Virginia: Danke ich brauche keinen Sitzplatz 1,5 aufgerundet auf ⭐️⭐️ (12.08.18) 
J: Joyce Rachel: Die unwahscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ⭐️⭐️⭐️⭐️ (14.12.17)
K: Kaiser, Vea: Blasmusikpop ⭐️⭐️⭐️⭐️ (17.01.18)

     Klingl, Livia: Der Lügenpresser 3,5*** aufgerundet auf 4 ⭐️⭐️⭐️⭐️

     Rezensionsexemplar (04.04.18)
L: Lessing, Doris: Die gute Terroristin ⭐️⭐️ (24.12.17)

    Lehner, Marie Luise: Im Blick ⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (06.10.18)
M: Du Maurier, Daphne: Die Parasiten 4,5 abgerundet ⭐️⭐️⭐️⭐️ (08.05.18)
N: Nothomb Amelie: Der Professor ⭐️⭐️⭐️⭐️ (18.12.17)
O:  Oksanen Sofi: Fegefeuer ⭐️⭐️⭐️⭐️(30.07.18)
P: Piuk Petra: Lucy fliegt ⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (07.01.18)

    Perner, Rotraud: Lieben Rezensionsexemplar ⭐️⭐️ (03.11.18)
Q: De Queiroz, Rachel: Die drei Marias ⭐️⭐️⭐️⭐️ (08.04.18)

R: Rossbacher, Claudia: Steirerquell ⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexpemplar

    Rieger, Barbara: Bis ans Ende, Marie ⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (15.08.2018)
S: Stauffer, Verena: Orchis ⭐️⭐️⭐️⭐️Rezensionsexemplar (25.03.18)

    Selyem, Zsuzsa: Regen in Moskau   ⭐️⭐️⭐️ Rezensionsexemplar (12.10.18)
T: Tyler Anne: Die Reisen des Mr. Leary ⭐️⭐️⭐️⭐️ (19.06.18)
U: Loung Ung: Der weite Weg der Hoffnung ⭐️⭐️⭐️⭐️ (13.12.18) 
V: Vine, Barbara: Es scheint die Sonne noch so schön 4,5 Sterne abgerundet auf ⭐️⭐️⭐️⭐️ (28.09.18)
W: Wolf Christa: Kindheitsmuster ⭐️⭐️⭐️ (30.11.18) 
X: Xue Xinran: Wolkentöchter ⭐️⭐️⭐️⭐️ (07.08.18)  
Y: Yoshimoto Banana: Eidechse ⭐️⭐️⭐️ nur wegen der Stilform Kurzgeschichte (06.01.18)
Z: Zeh Julie: Schilf ⭐️⭐️⭐️⭐️ (14.01.18)

 

Mein eigentliches Ziel in der Statistik, zumindest einigermaßen fivty-fivty Bücher von Frauen und Männern zu lesen, habe ich eigentlich bis zum heutigen Tag punktgenau erreicht, wobei das Jahr ja noch nicht vorbei ist und ich auf Grund Eurer Empfehlungen und der neuen Challenge noch mehrere Autorinnen bestellt habe. Mal schauen, was sich heuer sonst so noch ausgeht. Ab heute konzentriere ich mich ja auf die EU-Autorinnen-Challenge. Anbei die tagesaktuellen Daten der A-Z Challenge.

Autorinnen 34/70
Gemischt Autorin/Autor 2/70
Autoren 34/70


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review 2018-12-13 19:23
Dem Blutrausch der Roten Khmer ausgeliefert
Der weite Weg der Hoffnung - Loung Ung

Mit diesem Buch habe ich meine A-Z Autorinnenchallenge abgeschlossen und ich habe es nicht bereut. Ursprünglich wollte ich ja ein anders lesen, aber das andere lässt sich auch hervorragend in die 2019er Eu-Autorinnenchallenge einbauen.

Dieses Werk habe ich gewählt, weil ein Lesefreund mich darauf aufmerksam gemacht hat und weil ich am Schauplatz der autobiografischen Geschichte überall im Jahr 2015 war: Killing Fields, Pnom Penh, Die Gefängnisse, Tonle Sap der Norden Kambodschas... Auch durfte ich einem anderen, sehr alten Überlebenden des Foltergefängnisses in Pnom Penh die Hand schütteln und ihm seine Biografie abkaufen.

Doch nun von der Motivation zum Werk selbst. Stilistisch ist es doch etwas verwirrend gestrickt, weil die Autorin Präsens und Ich-Form eines kleinen Mädchens, der Protagonistin, gewählt hat, die dann aber nicht immer authentisch kindgerecht sondern oft wie eine erwachsene Schriftstellerin formuliert. Bei jedem komplexen Wort - teilweise präsentiert die Autorin einen ausnehmend komplexen Sprachschatz - und bei den öfter eingestreuten Konjunktivsatzkonstruktionen hat es mich als Leserin geschüttelt, weil dieser Stil so ambivalent und definitiv verwirrend ist wenn so etws ein 5-9 jähriges Mädchen formuliert.

Trotz dieser zugegebenermaßen ernsteren stilistischen Mängel hat Luong Ung aber etwas Wichtiges zu erzählen. Die Geschichte der Familie ist herzzerreißend, im Wohlstand beginnend und anschließend geprägt von permanenter Flucht, Hunger, Krankheit und Tod, erst stirbt die die Schwester, dann werden Vater und Mutter von den Soldaten abgeholt und erschossen. Anschießend irren drei voneinander getrennte minderjährige Kinder durch die Lager, finden sich zufällig wieder und machen sich auf, ihre restlichen erwachsenen Geschwister zu suchen.

Auch die Beschreibungen der Landschaft, der Leute und der Situationen sind plastisch realistisch und eindrücklich, das kann die Luong Ung sehr gut. Pnom Penh war 2015 genauso, wie die Autorin die Stadt 1975 so anschaulich geschildert hat. Hat sich fast gar nix geändert, bis auf ein paar Hochhäuser als Hotels. Auch ein paar Gedenkstätten als Lager habe ich gesehen und darin natürlich auch die Zeitdokumente der Insassen. Diese stimmen mit meinen Eindrücken deckungsgleich überein.

Sas Thema der Kindersoldaten ist zudem ein spannender Aspekt in der Geschichte dieses Krieges der Roten Khmer gegen ihre eigene Bevölkerung. Auch wenn die Protagonistin als junges Mädchen zwar nicht authentisch formuliert, da sie in der Ich-Form von einem kleinen Mädchen gesprochen werden, findet das erwachsene Ich der Autorin aber dennoch sehr weise Worte, die sie kurz und knackig auf den Punkt bringt:
"Seine Regierung hat ein rachgieriges, blutdürstiges Volk geschaffen. Pol Pot hat aus mir ein kleines Mädchen gemacht, das töten will."

Eines sollte noch gesagt werden. Diese Familiengeschichte ist harter Tobak und nichts für zarte Gemüter, dennoch sollten wir auch auf einen solchen grausamen "Krieg" (eigentlich ja nur Konflikt in einem Land) hinschauen.

Fazit: Weil mir persönlich die Geschichte, die erzählt wird, immer wichtiger ist als die formale Struktur, bin ich über die Erzählkonstruktion sehr schnell hinweggekommen, und weil es  zudem an sprachlich ausgereiften Sätzen überhaupt nicht gemangelt hat. Deshalb vergebe ich 3,5+ Sterne, die ich leichten Herzens gerne auf 4 Sterne aufrunden möchte.

P.S.: Die Biografie ist 2017 von Angelina Jolie als Regisseurin verfilmt worden und war 2018 für den Auslandsoscar nomiert. Läuft bei uns in Österreich in den Programmkinos

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