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review 2016-07-07 09:44
Ein wahrgewordener Traum für jeden Bücherwurm
Die Seiten der Welt: Roman - Kai Meyer

Wie die Existenz und das Schaffen des deutschen Fantastik-Autors Kai Meyer so lange an mir vorbeigehen konnte, ist mir ein Rätsel. Seit 1993 veröffentlichte Meyer über 50 Romane – ich weiß nicht, warum ich volle 21 Jahre brauchte, um auf ihn aufmerksam zu werden. Erst 2014 schob er sich mit „Die Seiten der Welt“ in mein Bewusstsein, weil Fischer eine recht aggressive Werbekampagne für diesen Trilogieauftakt initiierte, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Geduldig wartete ich, bis alle drei Bände erschienen waren, bevor ich die Trilogie begann. Ich glaubte fest daran, dass mich die Geschichte überzeugen würde und ließ mich optimistisch zu meinem ersten Date mit Kai Meyer entführen.

 

Die angehende Bibliomantin Furia Salamandra Faerfax wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Seelenbuch zu finden. Bisher brachten sie ihre ausgedehnten Streifzüge durch die gigantische Bibliothek ihrer Familie ihrem Ziel, eine vollwertige Buchmagierin zu werden, allerdings keinen Schritt näher. Könnte sie die Welt der Bibliomantik erforschen, stünden ihre Chancen besser, doch das ist unmöglich. Die Familie Faerfax befindet sich seit Generationen auf der Flucht vor der Adamtischen Akademie. Selbst Furias kleiner Bruder Pip, der ohne bibliomantisches Talent geboren wurde, schwebt permanent in Gefahr. Ihr Vater Tiberius hofft, ihren Namen eines Tages reinwaschen zu können, indem er die berüchtigten Leeren Bücher zerstört und somit die Bedrohung der Entschreibung aller Bücher ein für alle Mal beseitigt. Furia unterstützt ihn, trotz ihrer Zweifel an seinem Plan. Doch ihr letzter gemeinsamer Sprung endet katastrophal und plötzlich muss sich Furia allein der bibliomantischen Welt und ihren mächtigen Herrschern stellen.

 

Für jeden Bücherwurm ist „Die Seiten der Welt“ ein wahrgewordener Traum. Seien wir doch ehrlich: wir alle lieben Bücher über Bücher. An genau diesem Nerv setzt Kai Meyer an. Er formuliert aus, was sich alle Buchverrückten insgeheim wünschen und erschafft daraus ein eigenes Universum, das im Verborgenen parallel zur Realität existiert und sich ausschließlich um die Literatur und das Lesen dreht. Die Bibliomantik konkretisiert die Magie, die wir immer dann spüren, wenn wir ein Buch aufschlagen und spricht unsere tiefsten Sehnsüchte an. Ich glaube, deshalb war es für mich überhaupt kein Problem, ansatzlos in Furias Welt katapultiert und ohne Umschweife mit der Bibliomantik konfrontiert zu werden. Ich musste mich nicht zurechtfinden, weil Meyer mir aus der Seele sprach. Ich bin sehr froh darüber, denn es gab hunderte kleine, liebevolle Details zu entdecken, die ich sonst vielleicht übersehen hätte. Bücherstaub fressende Origamis, ein intelligenter Buchstabenschwarm, sprechendes Mobiliar, aus Büchern gefallene Figuren (Exlibri) – Meyer fährt ein Repertoire wundervoller Einzelheiten auf, die seiner Welt Tiefe verleihen und sie lebendig wirken lassen, woran selbstverständlich auch die Charaktere ihren Anteil haben. Es gefiel mir außerordentlich, dass die Protagonistin Furia abgesehen von ihren bibliomantischen Fähigkeiten ein ganz normales 15-jähriges Mädchen ist. Ich hatte den Eindruck, dass Meyer bewusst darauf verzichtet, sie als strahlende Heldin zu inszenieren und absichtlich auf Realismus und Bescheidenheit hinsichtlich ihrer Konstruktion setzt. Sie fügt sich homogen in die Geschichte ein, statt sie zu dominieren und lässt daher auch Nebenfiguren wie den Exlibri ausreichend Raum. Hach, die Exlibri. Könnt ihr euch vorstellen, wie viel Ehrfurcht ich empfand, als Furia plötzlich Ariel und Puck gegenüberstand? Sie sind Shakespeares Figuren und zwei der berühmtesten Charaktere der Literaturgeschichte. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass die Exlibri von den meisten Bibliomanten als Lebewesen zweiter Klasse behandelt und in Ghettos gesperrt werden. Sie haben nicht darum gebeten, aus ihren Romanen zu fallen und viele sind damit mehr als unglücklich. Die Bibliomantik ist dafür verantwortlich, weil sie die Grenzen zwischen der Realität und der literarischen Welt porös werden lässt, doch weder die Bibliomanten noch die Adamitische Akademie scheinen sich ihrer Schuld bewusst zu sein. Arbeitet denn niemand daran, die Ursachen des Phänomens zu erforschen und zu beseitigen? Will niemand wissen, warum die Exlibri aus ihren Büchern fallen? Ich begreife zwar, dass die Gefahr der völligen Entschreibung der Akademie weit dringlicher erscheint, aber ich fand es unlogisch, dass sich niemand mit diesen Fragen beschäftigt. Meiner Ansicht nach schluderte Kai Meyer in diesem Punkt ein wenig. Vielleicht plant er, die Problematik in den Folgebänden anzugehen, doch bisher präsentiert er die Existenz der Exlibri als unveränderlichen Fakt. Damit möchte ich mich nicht zufriedengeben, besonders da ich die Handlung von „Die Seiten der Welt“ ansonsten rund und spannend fand. In einem Jugendbuch eine metaphorische Schöpfungsgeschichte mit religiösen Bezügen zu verarbeiten, ist bemerkenswert. Ich bin neugierig, wie weit Kai Meyer den Ansatz des resignierten Schöpfers, der seine Schöpfung sich selbst überließ, treiben wird, denn abgeschlossen ist dieser Handlungsstrang meiner Meinung nach nicht.

 

Ich denke, es war die richtige Entscheidung, abzuwarten, bis alle drei Bände der Trilogie „Die Seiten der Welt“ erschienen sind, um sie am Stück lesen zu können. Nach der Lektüre des Auftakts halte ich mein Vertrauen in die Geschichte und Kai Meyer als Autor definitiv für gerechtfertigt. „Die Seiten der Welt“ ist ein ganz besonderes Buch, voller Magie und herrlicher Ideen, die mir das Gefühl gaben, ein Teil der Geschichte zu sein. Ich genoss es, mir vorzustellen, selbst eine Bibliomantin zu sein, deren Kräfte unentdeckt vor sich hinschlummern. Es erinnerte mich ein wenig an die leise Hoffnung, irgendwann Eulenpost aus Hogwarts zu erhalten. Denn wer weiß, vielleicht hat mich mein Seelenbuch ja einfach noch nicht gefunden.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/07/06/kai-meyer-die-seiten-der-welt
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review 2015-09-18 03:47
A different take on the story of Jesus
Under Tiberius - Nick Tosches

The surprise part would be that I might comes to like this book.

 

Why?


I have already considered the Jesus of the Bible as a doomsday preacher and a con man.

 

Jesus didn't take a job, even when his step-father was a carpenter. 

 

Jesus hanged out with a lot of guys, fishers who have not much too do when it is off seasons. If there were pubs in Jesus time, it is likely that Jesus and his gangs were there all the time.

 

So it is not surprised that Jesus got into a scam. 

 

Looking forward to this. 

 

 

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review 2015-09-17 17:04
Review: Under Tiberius
Under Tiberius - Nick Tosches

I really have little tolerance for haters. I'm cool with disagreement, but when a person reaches the point of throwing vehement rage at the object of their disdain, I tune out or turn off. It's counterproductive and it usually makes the hater look like a complete idiot.

 

Enter the many books which criticize the roots of Christianity in the most vulgar manners. Clearly, some people hate organized religion. That's okay. It's understandable for some. Rather than approach the subject with grace and intelligence, however, they digress into crude tirades, hoping to convince readers that Jesus had his way with his mother and every little boy he came across in his travels. This is not the product of intelligent and insightful discourse; it is the work of a juvenile mind bent on “proving something.” And it does not matter the target of this puerile criticism, portraying Jesus as a horny manipulator or the Islamic religion as a nation of sword-toting brainless idiots is equivalent to black face and Looney Tunes' anti-Japanese propaganda. If you want to disprove the saintliness of Jesus, do so in a way that at least resembles historical reality.

 

That said, it's surprising that I not only finished Nick Tosches' Under Tiberius, but that I quite enjoyed it.

 

From the beginning, it is clear Tosches has some bones to pick with Christianity. Jesus is portrayed as a stinking drunk whose only ambitions are money and getting laid. Jesus forms a business relationship with our narrator, Gaius, and the two embark on a scheme to get rich. Along the way, they become friends. For me, this relationship never made any sense whatsoever. Gaius was somebody, banished perhaps, but it seemed unlikely he'd ever form a true relationship with the likes of Jesus. Everything about this novel reeked of authorial manipulation based on a long-standing hatred. Gaps of narrative and logic abounded.

 

But I pressed on. And somewhere, midway, the author did something unexpected: he began to treat the character of Jesus with some dignity. Though Jesus was no messiah by any stretch of the word, he developed a sense of humanity. He became a person, not a caricature. And like that, Under Tiberius became a worthwhile fictional critique of Jesus. Was that the intention all along? Did the author lose focus? Seriously, what the hell?

 

Suddenly, the writing was interesting and gorgeous. There were still gaps in the story and I still didn't understand the character of Gaius, why he cared so much about the man he was manipulating, but Jesus, ironically, became more real. Compared to the way he was portrayed for much of the novel's beginning, Jesus was multi-multi-faceted. And though he was no son of god, he began to resemble the historical figure who believed in something.

 

Under Tiberius could've been so much better had it not initially been a strident mockery of Jesus. It could've been the book that completely changed my mind about Jesus-bashing novels. I could've accepted the greed and the sex, even more surprising, I could accept the plot holes and the rushed ending, but I could not accept the blatant vulgarity of a one-dimensional Jesus. Had more time been invested in the relationships Jesus had with his disciples and others, less time spent jumping from whore to whore, I would've had a greater appreciation for this novel. Nevertheless, it surprised me in the end, and that counts for something.

 

Thank you, Mr. Tosches, for giving me a Jesus I could believe in.

 

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text 2015-06-07 15:35
Daily Deal Book Haul
I, Claudius: From the Autobiography of Tiberius Claudius - Robert Graves
Claudius the God: And His Wife Messalina - Robert Graves
The End of Innocence: A Novel - Allegra Jordan

Today I was browsing through the Kindle Daily Deal books and there were so many that I couldn't help but buy a few. I picked up I, Claudius by Robert Graves,  Claudius the God by Robert Graves, and The End of Innocence by Allegra Jordan. 

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review 2013-10-11 17:15
I, Claudius From the Autobiography of Tiberius Claudius Born 10 B.C. Murdered and Deified A.D. 54 (Vintage International)
I, Claudius - Robert Graves This isn't just one of my favorite works of historical fiction, but a favorite novel, and it amazes me this was published in 1934 given the frank depictions of themes such as homosexuality, incest, etc. Themes not grafted on for lurid effect but true to the times depicted. After all, this novelized autobiography of Claudius, later Emperor of Rome (a period treated in the sequel, Claudius the God), takes in the reign of the infamous Caligula. Graves was a noted translator of Classical Latin and Ancient Greek texts and a respected poet. It shows in the novel which is first-rate literature. Graves creates a witty, cynical at times gossipy voice for Claudius--there's plenty of leavening humor in this first person narrative of a man of republican sentiments in Imperial Rome who only survived the machinations of his dangerous relatives because for a long time he was ignored because of his lameness and his stutter and was accounted a fool. Graves by the way, wrote a novel, King Jesus, positing a married Jesus in 1948. It is infinitely superior in every way to The Da Vinci Code. When I evaluate historical fiction, the works of Graves, along with Mary Renault, are my gold standard.
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