Marianne J. Voelk erzählt in ihrem autobiographischen Buch von einer Zeit, die immer noch als das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte gelten muss: dem Dritten Reich, geprägt von Hitlers wahnsinniger Kampagne der Eroberung und rassischen "Säuberung". Sie selber war noch ein kleines Mädchen, als Hitler an die Macht kam, und konnte und wollte nicht verstehen, warum ihr bester Freund Daniel auf einmal schlecht oder böse sein sollte, nur weil er Jude war.
Ihr Buch ist kein nüchternes Geschichtsbuch, in dem Jahreszahlen und Fakten aufgelistet werden, es ist erlebte, gefühlte Geschichte. Das Augenmerk ruht auf den ganz normalen Menschen und deren Leben: ihren Sorgen, Ängsten und Problemen, aber auch den Freuden und Hoffnungen, die sie dieser schwarzen Zeit abtrotzen konnten. "Eine berührende Geschichte, ohne moralischen Zeigefinger" sagt Dekan Christopher Krieghoff im Vorwort, und ich kann mich dieser Meinung nur anschließen.
Und dennoch ist es in meinen Augen ein ähnlich wichtiges Buch wie Anne Franks Tagebuch. Es zeigt, wie grausam der Mensch sein kann, aber auch wie mitfühlend und selbstlos. Denn Marianne berichtet von den Schrecken der Reichskristallnacht genauso wie von den vielen kleinen und großen Gesten der Nächstenliebe. Ihre Eltern riskieren ihr eigenes Leben und scheuen keine Mühen, um Daniel zu retten, und auch andere Menschen helfen aus - und wenn es nur dadurch ist, dass sie nicht melden, was sie wissen oder vermuten.
Die Geschichte hätte sich niemand spannender ausdenken können als das Leben sie geschrieben hat, mit mehr unerwarteten Wendungen und dramatischen Ereignissen. Ich habe beim Lesen die volle Bandbreite der Emotionen durchlebt, denn ich konnte gar nicht anders, als mit Rosalie (wie Marianne im Buch anfangs heißt), Daniel und deren Familien mitzufiebern.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen, ruhigen Schreibstil, der auf übertriebenes Pathos verzichtet. Für mich war das genau richtig, denn die Geschichte ist auch schon dramatisch genug!
Fazit:
Das Buch erzählt eine wahre Geschichte, die die Autorin zur Zeit des Dritten Reiches erlebt hat: als jüdische Freunde ihrer Familie deportiert wurden, versteckten ihre Eltern deren Sohn und gaben ihn nach einem Umzug aus Land mit gefälschten Papieren jahrelang als ihr eigenes Kind aus.
Für mich war "Daniel, mein jüdischer Bruder" ein sehr berührendes, zum Nachdenken und Mitfühlen einladendes Buch. Es machte mich oft traurig oder wütend und ich habe die ein oder andere Träne vergossen, es gab aber auch schöne und sogar lustige Momente.
„Das Taxi - 11 erfundene und 1 wahre Geschichte“ von Michael von Benkel erzählt das Leben als Taxifahrer.
Egal ob Oktoberfest oder nicht als Taxifahrer erlebt man so einiges von Fahrgästen, die den Taxifahrer verzweifelt suchen, weil sie sich in ihn verliebt haben, über betrunkene Bochumfans bis zum Überfall ist alles dabei.
Micheal von Benkel ist selber fünf Jahre lang Taxi gefahren um sich sein Studium finanzieren zu können. Er ist zwar Teil der Taxifahrer-Gemeinschaft, teilt aber nicht alle ihre Ansichten. Auch hat er gelernt nicht immer auf die Ratschläge der Mutter zu hören, denn dies kann schon mal nicht so gut ausgehen.
Der Autor beschreibt zwar hier seine Zeit als Taxifahrer. Dabei wirkt, dass ganze gar nicht wie eine Biographie. Denn die Fahrgäste und die Geschichte, die man dort erlebt, sind im Vordergrund.
So lernt man als Leser die Fahrgäste so kennen, wie eben auch der Taxifahrer es vermag. Man merkt, dass es sich um echter Personen handelt.
Spielen tut das Ganze in München. So bekommt man auch etwas bayrisch zu lesen und die ein oder anderen Eindrücke dieser Stadt.
Die Geschichten sind mit Witz geschrieben, bringen einen aber auch zum Nachdenken. Dies ist eine gute Mischung. Hier und da ein kleinwenig überspitzt, aber es passt genau.
Der Schreibstil ist sehr prägnant und ausdruckstark. So kann man sich als Leser gut vorstellen, was sich gerade im inneren des Taxis abspielt.
Durch kleine Anekdoten und gefährliche Situationen kommt Spannung rein. Zwar nicht wie in manch anderen Büchern, aber man möchte einfach wissen was Michael von Benkel noch so zu berichten hat.
Das Cover ist sehr einfach gehalten. Im Vordergrund steht der Titel und dieser ist mit farbigen Rechtecken unterlegt. Diese sind so bunt wie das Leben selbst.
Auf dieses Buch wäre ich nie gekommen, wenn es mir nicht ans Herz gelegt worden wäre. Es ist was ganz anderes, aber trotzdem super gut! Ich hatte relativ schnell die Geschichten verschlungen. Die mich mal lachend und mal etwas bestürzt zurück gelassen haben.
Es gibt 4 von 5 Wölfen.
Klappentext
Am 10. Dezember 2009 hörte Crystal McVea auf zu atmen. Das Gesicht der 33-jährigen Mutter von vier Kindern verfärbte sich blau, dann schwarz. Wiederbelebungsversuche scheiterten. Und Crystal erwachte im Himmel … Das hätte sie sich nie träumen lassen. Denn sie glaubte nicht an Gott. Ihr Leben war geprägt von Missbrauch, Verlust, Depression. Gott schien unendlich weit weg oder besser gesagt: nicht existent. Nun war sie bei ihm. Neun Minuten war sie so glücklich und lebendig wie noch nie, obwohl sie klinisch tot war. Dann kehrte sie zurück und beschreitet seitdem einen Weg der Heilung … Crystal McVea erzählt, wie ihr Gott inmitten der Verzweifl ung nachging und Liebe, Vergebung und Heilung schenkte.
Meine Meinung
Die Story
Wer fragt sich nicht des öfteren, was passiert wenn ich Tod bin, ist dann alles vorbei, oder gibt es ein Leben nach dem Tod, oder gibt es Gott wirklich, wenn ja, warum lässt er soviel Leid zu?
In diesem Buch erzählt Crystal McVea ihr Begegnung mit Gott nach ihrem 9 Minütigen Tod. Sie erzählt zuvor ihr komplettes Leben, dass von Gewalt und Missbrauch geprägt war. Man hat als Leser das Gefühl, das Crystal nichts beschönigt oder vor dem Leser etwas verbergen will. Sie schreibt alles mit so viel Herzblut und Ehrlichkeit, dass es völlig authentisch rüber kommt. Ich habe mich des öfteren gefragt,wie kann ein Mensch solches Leid ertragen und dennoch eine tolle Mutter und Ehefrau sein ? Crystal erzählt von ihren Zweifeln an Gottes Existenz, was ich ihr bei dem Leid welches ihr widerfahren ist, nicht verdenken kann, dennoch scheint er gerade ihr eine besondere Aufgabe zugewiesen zu haben. Sie soll den Menschen ihr Erlebtes mit Gott nahe bringen. Dieses macht sie auf schonungslose Art und Weise. Dieses Buch kann gerade für Menschen, die mit ihrem Glauben hadern und Gottes Existenz und das Leben nach dem Tode anzweifeln, eine große Hilfe sein.
Der Schreibstil
Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Ihre Erzählungen sind nicht immer in chronologischer Reihenfolge. Mal erzählt sie aus ihrer Kindheit, dann wieder von heute, aber ich denke sie will dem Leser so veranschaulichen, was für sie am wichtigsten war und wie sie es gerade, in dem Moment, empfunden hat.
Die Charaktere
Crystal ist eine bemerkenswerte und starke Frau. Trotz jahrelangem Missbrauch und der zerrütteten Ehe ihrer Eltern, die ihr nicht die Geborgenheit gegeben haben, wie es es einem Kind zusteht, hat sie es geschafft, alles besser zu machen.
Mein Fazit
Ein tolles Buch, welches den Menschen Hoffnung gibt, die selber an ihrem Glauben zweifeln und immer noch auf der Suche nach Antworten sind. Ein Buch von Liebe, Hass, Gewalt und der Kraft Gottes. Ein Lichtblick auf das, was uns allen einmal bevorsteht.
Ich vergebe hier vier von fünf Sternen.
"Die wahre Geschichte eines netten jüdischen Knaben, der bei Scientology landete und zwölf Jahre später zu der hinreißenden Lady wurde, die sie heute ist". So steht es auf dem Einband und ob dieser Lebensgeschichte habe ich mir gedacht, dass man in einer derartigen Biografie gar nix mehr falsch machen kann. Leider stimmt das nur bedingt.
Zwar haben mich die Erfahrungen der Autorin (des Autors) mit Scientolgogy die Probleme bei der Geschlechtsumwandlung, die Lesbenszene und sogar das Sado-Maso Kapitel extrem interessiert, also inhaltlich war das Buch der Wahnsinn, aber im dramaturgischen Aufbau hat mich das Werk sehr genervt. Wer eine Bio schreibt, sollte am Anfang beginnen, und chronologisch erzählen, anstatt ständig nach vorne zu springen und sich in dämlichen Andeutungen über die Zukunft bzw. kommende Kapitel zu ergehen. Fast bin ich geneigt, mit etwas Crowdfoundig der Autorin ein Dramaturgieseminar zu organiseren, aber Moment, sie kommt ja aus der Theaterwelt. An diesem Beispiel sieht man wieder, dass ein wesentlicher Unterschied darin besteht, ob Inhalte zwischen 2 Buchdeckeln oder Vorhängen präsentiert werden.
Fazit: Inhalt 5 Sterne, für den Stil muss ich jedoch 2 abziehen.