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review 2016-08-15 11:15
Neustart Berlin
Neustart Berlin: Einfach kompliziert - Franziska Kirchhoff

Story:
Nachdem ihre Tonis einzige, langjährige Beziehung den Bach runterging, zieht sie Hals über Kopf nach Berlin um dort zur Ruhe zu kommen und vielleicht ihr Glück zu finden. Bei ihrer neuen Arbeitsstelle lernt sie die Designerin Doro kennen, die hetero ist, wenig für Beziehungen übrig hat und lieber ohne Verpflichtungen in den Tag hinein lebt. Dennoch ist Toni fasziniert von der jungen Frau und freundet sich schnell mit ihr an. Als sie kurz darauf auf einer Lesbenparty die verständnisvolle, charismatische Punkerin Paula trifft, die ihr Avancen macht, fühlt sich Tony mehr als geschmeichelt. Sie beschließt es langsam angehen zu lassen und sich auf Paula einzulassen. Im Gegenzug zu Doro sucht diese nämlich durchaus nach etwas Festem – für Toni perfekt, denn auch sie ist eher der Beziehungstyp. Doch dann eröffnet ihr Doro, das sie das Gefühl hat, ebenfalls an Frauen interessiert zu sein und bittet Toni, sie in die Berliner Lesbenszene zu begleiten. Für Toni beginnt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, denn es fällt ihr immer schwerer sich zwischen Doro und Paula zu entscheiden …

 

Eigene Meinung:
„Neustart Berlin – Einfach verrückt“ erschien 2016 im Ylva Verlag und stammt von Franziska Kirchhoff, die mit dem lockerleichten Liebesroman ihr Debüt gibt. Thematisch geht es um Liebe, Freundschaft und Selbstfindung, angereichert mit einer Dreiecksbeziehung und einer Menge Chaos.

 

Die Geschichte ist recht einfach gestrickt und plätschert die meiste Zeit ereignislos vor sich hin, wenn man von Tonis chaotischen Gefühlen für zwei grundverschiedene Frauen einmal absieht. Gerade der Anfang wirkt sehr langatmig, da bis auf das Kennenlernen von Toni und Doro bzw. Paula kaum, dem üblichen Arbeitsalltag und der ein oder anderen Lesbenparty kaum etwas passiert. Die Gewichtung liegt ganz klar auf der Liebesgeschichte zwischen Toni und ihrem Herzblatt, die durch das Einbinden einer Dreiecksgeschichte aufgepeppt wird. Diese ist im Grundsatz zwar gut umgesetzt (gerade was die unterschiedlichen Gefühle anbelangt, die diese in Toni auslösen), liefert jedoch kaum Spannung, da der Leser von Anfang an weiß, für wen sich Toni entscheidet. Dementsprechend mühselig ist es sich durch das Buch zu lesen, nur um alle Vermutungen bestätigt zu finden. Auch sonst läuft alles recht stereotyp ab – Eifersüchteleien, Missverständnisse, Drama. Man hätte hin und wieder ein wenig aus dem typischen Handlungsverlauf ausbrechen oder die Charaktere ein wenig lebendiger gestalten können, um den Leser bei der Stange zu halten. So ist „Neustart Berlin“ leider nur eine nette Liebesgeschichte für Zwischendurch, der schnell die Puste ausgeht.

 

Die Charaktere sind sehr stereotyp geraten und können nur bedingt überzeugen. Toni ist im Grunde sympathisch, doch im Laufe der Zeit büßt sie einige Sympathiepunkte durch ihr Spiel mit Paula ein. So gut man sie und ihre wechselnden/unterschiedlichen Gefühle nachvollziehen kann, es stößt dem Leser dennoch sauer auf, wie schnell sich ihre Gefühle um 180°drehen und in welcher Form sie agiert. Das macht sie leider zu einer eher unsympathischen Heldin, der darüber hinaus ein wenig der Tiefgang fehlt. Auch Doro tut sich mit ihrer Art und Denkweise nur bedingt positiv hervor. Sie ist wahnsinnig unsensibel und egoistisch, gerade wenn es um die Gefühle anderer geht. Zudem ist es schade, dass man so wenig über sie erfährt – immerhin glaubt sie hetero zu sein und ist komplett neu in der Lesbenszene. Doch wirkliche Probleme scheint sie damit nicht zu haben, ebenso wenig ihre Freunde und Kollegen. Das ist ein wenig schade, da man hier mehr hätte rausholen können. Sicherlich „Neustart Berlin“ ist ein leichter Roman, doch einige ernstere Themen (neben Tonis Gefühlschaos) hätte man schon anschneiden können.
Lediglich Tonis beste Freundin Leo und Paula bleiben positiv in Erinnerung, da sie dank ihrer offenen, direkten Art wesentlich sympathischer erscheinen. Die übrigen Charaktere wirken ein wenig wie Statisten, da sie nur am Rande in Erscheinung treten und selten eine Meinung nach außen tragen.

 

Stilistisch liefert Franziska Kirchhoff solide, aber einfache Kost, die sich gut für einen sommerlichen Leseabend eignet. „Neustart Berlin“ ist aus der Ich-Perspektive Tonis geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle sehr direkt und genau mitbekommt. Man kann sich gut in sie hineindenken und nachvollziehen, gerade wenn sie darüber nachgrübelt, wen sie wirklich liebt. Auch die Dialoge sind gut lesbar und in sich stimmig, ebenso die erotischen Szenen, die nur am Ende vorkommen und keineswegs so prominent sind, wie in manch anderem queeren Roman.

 

Fazit:
„Neustart Berlin – Einfach verrückt“ ist ein leichter, lesbischer Liebesroman für Zwischendurch, dem es spürbar an Tiefe mangelt und der zu vorhersehbar geraten ist. Die Hauptcharaktere sind teilweise unsympathisch und stereotyp und die Auflösung kann den Leser nach knapp 300 Seiten nicht wirklich überraschen. Schade – Franziska Kirchhoff hätte durchaus mehr aus dem Roman machen können, wenn sie sich getraut hätte, die klischeebeladenen Wege zu verlassen und ihren Figuren ein wenig mehr Hintergrund und Eigenständigkeit gegeben hätte. Wem humorvolle Liebesromane mit Dreiecksbeziehung gefallen, sollte dennoch einen Blick riskieren, denn die Autorin hat einen angenehm lesbaren Schreibstil und einen guten Sinn für Humor.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2016-07-18 12:07
Als die Mädchen zu Wölfen wurden
Als die Mädchen zu Wölfen wurden: on Helden, Bestien und anderen Märchen - Nino Delia

Story:
Robyns Leben scheint perfekt, seitdem der Wolfsjäger Hunter um ihre Hand angehalten hat. Für ihn will sie eine perfekte, keusche und gehorsame Ehefrau sein. Allerdings meint das Schicksal es nicht gut mit ihr, als sie beim Kräutersuchen im Wald einem großen weißen Wolf gegenübersteht und von diesem gebissen wird. Hunter, der statt zu helfen, feige davonläuft, fühlt sich in die Ecke gedrängt, kann Robyn doch seine Stellung als Anführer der Red Rider gefährden, wenn sie gegenüber der Dorfgemeinschaft seine Feigheit offenlegt. Er jagt sie davon und Robyn gelangt über Umwege zu der eigenbrötlerischen Gwen, die mitten im Wald lebt. Da der Winter vor der Tür steht, verbring Robyn die kalte Jahreszeit bei ihr. Dabei kommen sich die beiden näher und Robyn erfährt nicht nur, dass Gwen der weiße Wolf ist – sie beginnt auch sich zu verändern, macht sich erstmals selbstständig Gedanken und erkennt, dass sie keinen Mann braucht, um ein glückliches Leben zu führen. Als sie im Frühling ins Dorf zurückkehrt, erkennt sie, dass ihre beste Freundin Rose vor langer Zeit ebenfalls von einem Wolf gebissen wurde und sich daraufhin zu einer selbstständigen, jungen Frau gewandelt hat. Gemeinsam schmieden sie den Plan all den Frauen des Dorfes mit Gwens die Augen zu öffnen und Hunter endgültig das Handwerk zu legen …

 

Eigene Meinung:
Mit „Als die Mädchen zu Wölfen wurden“ erschien 2016 das Debüt der Autorin Nino Delia im Ylva Verlag. Der märchenhafte Fantasy-Roman erschien zuvor unter dem Titel „Caged Birds Rising“ in den USA, bevor er in deutscher Fassung in Deutschland erschien.

 

Inhaltlich erwartet den Leser eine moderne Märchenadaption verschiedener bekannter Sagen und Legenden. Nino Delia hat sich viele Märchenfiguren geschnappt und in ihren Roman eingebaut, darunter „Hänsel und Gretel“, „Schneeweißchen und Rosenrot“, „Rotkäppchen und der Wolf“, „Rumpelstilzchen“ und „Aschenputtel“. Die Charaktere erkennt man schnell an ihren Namen: Robyn, Goldie, Ash, Greta, Rose und Witney. Daher werden Fans der Märchen der Gebrüder Grimm allein schon aus diesem Grund Spaß daran haben, die vielen Figuren den Originalerzählungen zuzuordnen. Die eigentliche Geschichte ist ein wenig holprig und nicht immer komplett logisch aufgebaut. Das beginnt mit der Tatsache, dass Rose die Attacke des Wolfs auf Robyn geplant hat (die Frage ist nur wie, wenn sie mit Gwen keinerlei Kontakt hat) und setzt sich in kleineren Details fort. Lässt man diese Punkte außer Acht, erwartet den Leser eine interessante Märchenadaption, die zum Ende hin durchaus spannend wird, denn die Idee den Frauen die Augen zu öffnen, macht durchaus Spaß, zumal man Hunters Niederlage förmlich herbeisehnt.
Die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Robyn kommt allerdings zu kurz – nicht, dass es ausführlich und ausufernd hätte sein müssen (wer Erotik mag, wird bei „Als die Mädchen zu Wölfen wurden“ definitiv nicht glücklich werden), doch man kann ihre plötzliche Zuneigung zueinander nur schwer nachvollziehen. Vielleicht liegt es daran, dass es zu sehr nebenbei abgehandelt wird, da sich Nino Delia zum Ende hin verstärkt auf den Kampf gegen Hunter konzentriert.

 

Die Charaktere sind, wie für ein Märchen üblich, stark stereotyp. Robyn ist zu Beginn wirklich nervig, da sie kaum für sich selbst spricht und nur lebt, um Hunter eine gute Frau zu sein. Erst nach dem Biss und durch Gwens Unterstützung wird sie selbstständiger. Diese ist in einigen Punkten so eigen und stur, dass sie selbst dem Leser fremd bleibt. Man schafft es kaum zu Gwen eine Bindung aufzubauen, so dass sie im Vergleich zu den anderen Charakteren sehr blass bleibt. Der Bösewicht Hunter ist so klischeehaft böse, dass er mitunter nur schwer ernst zu nehmen ist. Niemand stellt sich ihm in den Weg, niemand zweifelt ihr an.
Auch die übrigen Figuren entsprechen dem schwarz/weiß-Schema der üblichen Märchen – die Frauen sind schwach, dem Mann untergeordnet und haben keine eigene Meinung; die Männer leben in einem Patriarchat, kontrollieren alles und verfügen über die absolute Gewalt. Dies wird bereits kleinen Mädchen anerzogen, so dass Frauen vollkommen unselbstständig sind. Erst durch den Biss der Wölfin Gwen ändern sich die weiblichen Mitglieder der Dorfgemeinschaft.

 

Stilistisch legt Nino Delia einen schönen Roman vor, der sich gut lesen lässt. Ein wenig störend sind die vielen Perspektivsprünge, da die Geschichte nicht nur aus Robyns Sicht erzählt wird, sondern auch Rose, Hunter und Greta zu Wort kommen. Dadurch braucht man etwas, um sich richtig einzudenken und die Handlung nachvollziehe zu können. Dafür hat Nino Delia einen feinen Sinn für Humor und liefert tolle Beschreibungen der Umgebung und der Handlungsorte. Schade ist, dass der Beziehung zwischen Robyn und Gwen kaum Platz gegeben wird – ich bin zwar kein Fan ausufernder Liebesgeschichten, aber man hätte die Liebe zwischen den Beiden getrost weglassen können, ohne etwas Handlungsrelevantes zu streichen.

 

Fazit:
„Als die Mädchen zu Wölfen wurden“ ist eine schöne Märchenadaption mit kleinen Abzügen. Trotz eines schönen Grundplots und eines soliden Schreibstils fallen die extrem stereotypen Charaktere negativ ins Gewicht (auch wenn man weiß, dass die Figuren in Märchen nun einmal so sein müssen). Auch die Liebesgeschichte hätte etwas prominenter sein können, denn viel passiert zwischen Gwen und Robyn nicht. Dennoch ist Nino Delias Roman allemal einen Blick wert – gerade auf dem lesbischen Buchmarkt bietet „Als die Mädchen zu Wölfen wurden“ Abwechslung zu dem üblichen Alltags-Drama-Einheitsbrei, der sich immer mit denselben Problemen beschäftigt. Daher ist Nino Delias Debüt allen zu empfehlen, die Fantasy mögen oder mal über den Tellerrand schauen möchten.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-12-29 15:56
Alles nur Kulisse
Alles nur Kulisse - Ina Steg

Story:
Einmal hinter die Kulissen eines Filmsets blicken – für Liesa geht dies in Erfüllung, als sie die Stelle der Assistentin der beliebten Soap Opera Darstellerin Ashley Morten ergattert. Fortan ist es ihre Aufgabe sich um die Schauspielerin zu kümmern und in allen Belangen zu unterstützen. Obgleich die Arbeit stressig ist, findet sich Liesa schnell zurecht und kommt Ashley schon bald näher. Die beiden Frauen ziehen nicht nur zusammen, um ihre Tagesabläufe anzugleichen, Ashley nimmt Liesa auch zu einer seltsamen Organisation mit, die sich darauf spezialisiert hat, Menschen zum Erfolg zu führen. Hierfür soll Liesa die Rolle der Gefährtin annehmen, um Ashley noch intensiver zu unterstützen. Doch der zunehmende Druck wirkt wie Gift auf Ashleys Karriere, insbesondere da sie Konkurrenz in Form einer neuen Darstellerin der Soap Opera bekommt. Zudem hat Liesa das Problem, dass sie sich zu Ashley hingezogen fühlt, und diese zumindest einige heimliche Affären mit Frauen hat, seitdem sie mit ihrer Assistentin zusammenlebt …

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Alles nur Kulisse“ präsentiert die Autorin Ina Steg im Ylva Verlag ihr Debüt. Neben dem Roman liegt noch die Kurzgeschichte „12Tage“ vor, die nur als eBook zu haben ist.

Die Geschichte kommt düsterer und ernster daher, als die üblichen, lockerleichten Romane (wie z.B. von JAE) des Verlags. So ist die Handlung in der Zukunft angesiedelt und es geht nicht nur rein um die Beziehung zwischen den Figuren, sondern um den Erfolgsdruck und die als Verein getarnte Sekte, die ab der Hälfte eine größere Rolle spielen. Auch die allgemeinen Hintergründe und der Klappentext versprechen eine Mischung aus Spannung, Dramatik und Gefühl. Leider gelingt es Ina Steg fast gar nicht den Anforderungen gerecht zu werden. Dafür bleiben zu viele im Dunkeln oder werden fas gar nicht aufgeklärt. An erster Stelle bleibt die Frage, warum die Geschichte überhaupt in der Zukunft angesiedelt wurde, wenn nichts darauf schließen lässt: keine Beschreibungen deuten dies an und für die Handlung ist der Umstand, dass wir das Jahr 2024 haben, auch nicht wichtig. Dann gehört Liesa am Anfang einer Gruppe an, die sich heimlich für die Stadt engagiert, sprich Schmierereien entfernt und den Park nachts säubert. Dies wird gleich zu Beginn des Buches beschrieben, spielt dann jedoch keine Rolle mehr. Warum diese Punkte nicht einfach gestrichen wurden, ist dem Leser ein Rätsel, denn sie werfen nur Fragen auf.

Dafür beschäftigt sich Ina Steg sehr ausgiebig mit dem Alltag am Filmset und der seltsamen Sekte, die Ashley und Liesa auf so perfide Art steuern und kontrollieren wollen. Ersteres wird mit der Zeit etwas langweilig, da es nichts zur Weiterentwicklung der Charaktere und zum Voranschreiten der Handlung beiträgt, letzteres bleibt seltsam schwammig. Was ist das Ziel der Gruppierung, welchen Stellenwert hat sie in der Gesellschaft etc. Es fehlt einfach der Tiefgang, die Hintergründe und die Spannung, die man hätte aufbauen können, wenn Liesa herausfindet, was es mit der Gruppe auf sich hat. Doch selbst dann macht sie nichts – sie warnt Ashley nicht, sie versucht nicht einmal auszusteigen. Diesen Punkt kann man so gar nicht nachvollziehen.
Einzig die sich langsam entwickelnde Liebe zwischen Ashley und Liesa ist sehr schön gelungen, da die beiden Frauen erst Freunde werden und sich erst nach und nach näherkommen. Allgemein ist die Geschichte eher ruhig gehalten – nicht laut, nicht pompös, nicht romantisch. Vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab, zumeist übersieht der Leser es jedoch und ist verwirrt.

Einer der Hauptgründe, warum man nur schwer mit „Alles nur Kulisse“ zurechtkommt, sind die unzulänglichen Charaktere. An allererster Stelle steht Liesa, die unglaublich schwammig gezeichnet ist. Man kann sich nur schwer identifizieren, was vor allem daran liegt, dass man ihre Gedanken, Gefühle und Entscheidungen (insofern überhaupt vorhanden) kaum nachvollziehen kann. Sie ist weder gefestigt, noch scheint sie Ziele zu haben, übernimmt zwar Verantwortung für Ashley, ist aber im Grunde nicht in der Lage dazu, da sie nicht einmal für sich selbst sorgen kann. Sie ist ein einziger Widerspruch in sich. Ihre Gefühle kommen nicht beim Leser an, weder als sie sich in Ashley verliebt, noch als sie herausfindet, dass sie sich in die Hände einer Sekte begeben hat. Sie lässt sich einfach treiben, wird kaum aktiv und reagiert im Grunde nur auf ihr Umfeld.
Ashley ist das direkte Gegenteil – erfolgsorientiert, zielsicher und mit beiden Beinen fest im Leben stehend. Dennoch ist auch sie seltsam inkonsistent, wenngleich man dies bei dem Druck, der auf ihr lastet auch verstehen kann.

Die Nebenfiguren sind ein wenig blass geraten – viele tauchen nur am Rande auf und sind schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Gut gelungen sind auf jeden Fall die Leiter der Produktion der Soap Opera und Simon, der zur Sekte gehört und zumeist Druck auf Liesa und Ashley ausübt.

Stilistisch ist „Alles nur Kulisse“ Geschmackssache – Ina Steg hat einen sehr leisen Stil, der mitunter fast ein wenig langweilig ist. Zwar sind einige Beschreibungen sehr schön, auch die Wortwahl kann mitunter begeistern, doch die Geschichte plätschert einfach nur vor sich hin und es kommt kaum Spannung auf. Es gibt keine Höhepunkte (nicht nur auf Erotik gemünzt), keinen Moment, wo man mit den Charakteren mitfiebert- oder leidet. Ina Stegs Stil ist seltsam distanziert, so dass der Leser nicht eintauchen kann und keinerlei Bindung zu den Figuren aufbaut. Das ist schade, denn der Klappentext versprach so viel mehr …

Fazit:

„Alles nur Kulisse“ ist ein durchwachsener Roman, der nicht Fisch, nicht Fleisch ist. Für einen ernsten, dramatischen Roman kommt er zu schwammig und unspektakulär daher, für eine Liebesgeschichte sind Stil und Charaktere zu distanziert. Er hat einige gute Ansätze, die leider nicht ausgearbeitet werden, so dass man das Buch am Ende mit einem unzufriedenen Gefühl beiseitelegt. Schade – da hätte man so viel mehr draus machen können. Leider nicht zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-12-16 11:59
Vorsicht, Sternschnuppe
Vorsicht, Sternschnuppe - Jae K. Shim

Story:
Neuer Job – neues Glück: Mit flatternden Nerven tritt Austen ihre neue Stelle in einer renommierten Spielzeugfirma an und wird gleich am ersten Tag mit einer ungewöhnlichen Aufgabe betraut. Sie soll den Weihnachtsbaum im Foyer schmücken. Voller Enthusiasmus stürzt sie sich in die Arbeit und verteilt Papiersterne, auf der die Mitarbeiter ihre Wünsche notieren können. Darunter ist auch Danielle Saunder, kurz Dee, stellvertretene Geschäftsführerin, die von den meisten Mitarbeitern gehasst wird. Als sich die beiden Frauen nach einem kleineren Unglück (bei dem herunterfallende Sternschnuppen eine größere Rolle spielen) kennenlernen, ahnt Austen zunächst nicht, wen sie vor sich hat. Auch Dee hat kein Interesse das Missverständnis aufzuklären, immerhin fühlt sie sich von der offenen Austen angezogen. Als die Bombe platzt, ist Austen zwar enttäuscht, lässt sich aber nach einer Weile darauf ein, rein platonisch mit Dee befreundet zu sein. Doch so sehr die beiden Frauen auch versuchen, ihre Gefühle aus dem Spiel zu halten, es gelingt ihnen nicht …

 

Eigene Meinung:
Der romantische Liebesroman „Vorsicht, Sternschnuppe“ stammt aus der Feder der deutschen Autorin Jae und erschien beim Ylva Verlag. Die Autorin hat bereits mehrere Kurzgeschichten, Novelle und Romane veröffentlicht – sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch. Zum vorliegenden Roman gehört auch das Buch „Auf schmalem Grat“ („Vorsicht, Sternschnuppe“ scheint der Spin-Off des Krimis zu sein, so dass es empfehlenswert ist, erst „Auf schmalem Grat“ zu lesen), in dem es um Austens beste Freundin Dawn und deren Partnerin Aiden geht.

 

Wie für Jae typisch, erwartet den Leser ein romantischer Liebesroman, bei dem die Beziehung der beiden ungleichen Frauen im Zentrum steht. Dieses Mal haben Jaes Heldinnen allerdings nur bedingt mit sich selbst zu kämpfen, sondern müssen sich gegen die Vorurteile innerhalb der Firma und die Ängste, die eine Offenbarung gegenüber den Mitarbeitern und dem Geschäftsführer mit sich bringen würde, behaupten. Dabei hat vor allem Dee das Problem, dass sie sich als Frau immer wieder neu beweisen muss und den Anforderungen ihrer Familie nie genügt, ist sie doch die einzige weibliche Person in einem Haushalt, der rein von Männern dominiert wird. In dem Zusammenhang erinnert sie ein wenig an Annie aus „Cabernet und Liebe“, die in ihrer Familie ebenfalls keinerlei Anerkennung bekommt (wenngleich die Grundlagen anders sind). Leider wird dieser Konflikt am Ende ein zu schnell ad acta gelegt, denn der Handlungsstrang mit Dees Familie wird verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit gewidmet.

 

Umso mehr Zeit wird darauf verwendet, Austen und Dee zusammenzubringen und während ihrer Beziehungs-Etappenziele zu begleiten. Dabei geht es vorwiegend um das Thema: „verbotene Liebe am Arbeitsplatz“ – der Liebe wischen Chefin und Angestellter. Das ist zwar nicht ganz so ausufernd, wie in „Cabernet und Liebe“, dafür aber recht vorhersehbar. Bereits nach wenigen Seiten weiß der Leser wie die Geschichte endet und wie die jeweiligen Charaktere auf bestimmte Situationen reagieren. Das macht „Vorsicht, Sternschnuppe“ recht langweilig, da alles nach Schema F abläuft. Hier hätte man auch kürzen können und zumindest einen Teil des ewigen Hin-und-Her rausnehmen können.

 

Die Charaktere entsprechen ebenfalls den üblichen Klischees, wenngleich Austen mit ihrer offenen, direkten Art ein wenig aus der Masse heraussticht und auch die etwas ruppige Dee dem Leser mit der Zeit ans Herz wächst. Glücklicherweise hat Jae dieses Mal darauf verzichtet, die männlichen Figuren als unsympathische Trampel und Weiberhelden darzustellen. Zwar mag man einen Großteil von Dees männlicher Verwandtschaft nicht, doch ihr Bruder Tim ist sehr liebenswert, ebenso Austens Vater und deren kleiner Bruder. Leider haben diese nur einen kurzen Auftritt.
Dafür sind nahezu alle Angestellten des Konzerns unausstehlich. Als Leser fragt man sich, warum niemand etwas gegen die Gerüchteküche unternimmt und Dinge richtig stellt, insbesondere da sie das Betriebsklima negativ beeinflussen.

 

Stilistisch bietet „Vorsicht, Sternschnuppe“ solide Unterhaltung, die allerdings wenig Neues bietet. Gerade wenn man bereits mehrere Bücher von Jae gelesen hat, langweilt sich mit der Zeit, da man Szenen und Ereignisse bereits aus ihren anderen Romanen kennt und es wenig Varianz zu anderen Geschichten gibt. So sicher Jae die Handlung zu Papier bringt, so lockerleicht ihr Schreibstil ist und so gut die Beschreibungen und Dialoge in Szene gesetzt sind, je mehr Bücher man von Jae kennt, desto schneller langweilt man sich beim Lesen ihrer neueren Werke.

 

Fazit:
„Vorsicht, Sternschnuppe“ ist eine nette, sprachlich solide Liebesgeschichte, die vor allem durch sympathische, wenngleich leicht stereotype Figuren besticht. Leider ist die Handlung vorhersehbar und bietet dem Leser wenig Neues, so dass man sich schnell langweilt – gerade wenn man andere Werke der Autorin kennt (die sich alle irgendwie ähneln). Dennoch ist Jaes Roman Fans lesbischer Liebesgeschichten zu empfehlen, insbesondere wenn man lockerleichte Unterhaltung ohne schwergängige Themen schätzt. Wer ihre Bücher mag, sollte sich „Vorsicht, Sternschnuppe“ nicht entgehen lassen, alle anderen sollten im Vorfeld einen Blick in die Leseprobe werfen. Generell sollte man jedoch zunächst „Auf schmalem Grat“ lesen, da das vorliegende Buch doch stark spoilert …

Source: www.like-a-dream.de
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review 2015-03-16 11:56
Cabernet und Liebe
Cabernet und Liebe - Jae

Story:
Die in sich gekehrte Buchhalterin Annie lebt für ihre Arbeit, hat mit Partys nichts am Hut und keinerlei Probleme damit, die meiste Zeit allein zu sein. Im Gegenzug dazu liebt ihr Bruder das Leben und heckt in regelmäßigen Abständen Streiche aus, um Annie zu ärgern oder aus der Reserve zu locken. In seinem neusten Scherz drängt er Annie dazu sich auf ein Blind Date mit Drew Corbin einzulassen – ohne ihr zu sagen, dass es sich bei Drew um eine lesbische Freundin handelt. Verärgert beschließen die beiden Frauen sich zusammenzutun und Annies Bruder davon zu überzeugen, dass es zwischen ihnen gefunkt hat. Aus dem Wunsch nach Rache wird bald mehr, je besser sich Annie und Drew kennenlernen, und schon bald ist sich weder Annie noch Drew sicher, wie es um ihre Gefühle bestellt ist …

 

Eigene Meinung:
Mit „Cabernet und Liebe“ veröffentlichte die Autorin Jae zum ersten Mal einen Roman in deutscher Sprache, nachdem ihre übrigen Werke allesamt zunächst auf dem englischen Markt erschienen. Nichtsdestotrotz brachte der Ylva Verlag die Geschichte um Annie und Drew unter dem Titel „Something in the Wine“ auch in den USA heraus.

 

Die Geschichte ist recht überschaubar, bietet eine ordentliche Portion Romantik, widerstreitender Gefühle und überraschenderweise keine Erotik, was nicht negativ zu werten ist – im Gegenteil. Es ist nicht schlimm, dass Jae darauf verzichtet hat, ihre beiden Protagonistinnen ins Bett zu bekommen, sondern sich gänzlich auf die langsam wachsende Beziehung konzentriert. Allerdings geht es dadurch wirklich schleppend voran. So interessant die Grundidee ist, das Buch zieht sich spätestens nach dem Einstieg massiv in die Länge. Man hätte es locker auf die Hälfte der Seiten kürzen können, ohne dass wirklich etwas vom Inhalt gefehlt hätte. Mir ist klar, dass sich die Sache zwischen Drew und Annie langsam entwickelt, aber spätestens als sich Annie darüber Gedanken macht, was sie über ihre Freundin denkt und sie stark auf Drews Nähe reagiert, hätte man die Geschichte wirklich straffen können. Annie wirkt zu zögerlich und unsicher – als Leser wünscht man sich irgendwann, sie würde einfach nur ihren Gefühlen folgen, anstatt ewig auf der Stelle zu treten.
Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Jae gerne eine ausführliche Restaurant-Szene beschreibt, bei der zumeist die Ex-Freundin auftaucht und für Ärger sorgt. Vielleicht ist das in ihren übrigen Büchern nicht der Fall, aber die Parallelen zu „Liebe á la Hollywood“ sind durchaus vorhanden.

 

Ansonsten wirken die Charaktere in sich logisch. Drew schließt man mit ihrer offenen, frechen Art sofort ins Herz, Annies Bruder möchte man einfach nur auf den Mond schießen, und Annie (weil sie einfach zu vieles kommentarlos hinnimmt) gleich hinterher. Sie lässt einfach zu viel mit sich machen, anstatt ihrer Familie schon früher die Meinung zu geigen, aber wahrscheinlich gehört das zu ihrem Charakter.

 

Stilistisch liefert Jae solide, leicht lesbare Kost. Sicherlich ist „Cabernet und Liebe“ nicht wirklich tiefgründig und bietet keinen spannungsgeladenen Handlungsbogen, dafür jedoch eine nette Liebesgeschichte, die zu unterhalten weiß. Wie schon bei ihren Romanen „Liebe á la Hollywood“ bedient sie eher das Lesbian Romance Genre, was in Deutschland weitestgehend unbekannt ist und eher auf jüngere Leser abzielt. Dabei stehen eindeutig die Hauptfiguren, ihre Gefühle und Gedanken im Zentrum, die ausführlich beschrieben werden. Bis auf wenige Ausnahmen (Drews Weingut zum Beispiel) verzichtet Jae auf ausführliche Beschreibungen zu den Hitergründen, der Stadt und den übrigen Figuren, was Annies und Drews Umfeld ein wenig blass erscheinen lässt.

 

Fazit:
Jaes Roman „Cabernet und Liebe“ ist ein romantischer lesbischer Liebesroman, der mit einem leichten Schreibstil und liebenswerten Charakteren besticht. Leider zieht sich die Geschichte ziemlich in die Länge, was das Lesevergnügen deutlich dämpft und schnell für Langeweile sorgt. Wem Romane gefallen, in denen sich die Beziehung zwischen den beiden Heldinnen langsam entwickelt und wer auch mit einem lesbischen Buch ohne Erotik und Sex leben kann, sollte einen Blick riskieren, allen anderen empfehle ich vorab hineinzulesen.

Source: www.like-a-dream.de
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