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review 2019-03-13 08:44
Die Toten, die Untoten und der Zauberer
Grave Peril - Jim Butcher

Jim Butcher schrieb den ersten Band der „Dresden Files“ für einen Schreibkurs. Seine Dozentin Debbie Chester beeinflusste seine Karriere daher maßgeblich. Soweit ich es verstanden habe, verdanken wir ihr sogar Bob, Harrys sprechenden Schädel. Als Butcher seine Lehrerin fragte, ob er Harry einen Assistenzcharakter schreiben könnte, ermahnte sie ihn, daraus keinen „Talking Head“ zu machen. In der englischen Fachsprache ist ein „Talking Head“ eine Figur, die ausschließlich für Informationen integriert wird, ohne eine echte Persönlichkeit zu besitzen. Tja. Butcher ist eine Nervensäge. Deshalb wurde Bob buchstäblich ein „Talking Head“. Als Geist in einem Schädel passt er gut zum Thema des dritten Bandes „Grave Peril“ – in diesem geht es nämlich um rachsüchtige Geister.

 

Die Geisterwelt ist verrückt geworden. Das Nevernever war zwar noch nie ein Ort, der die mentale Gesundheit fördert, aber was in letzter Zeit drüben los ist, setzt wirklich neue Maßstäbe. Die Barrieren zur Welt der Lebenden weichen auf. Zornige, blutrünstige Geister schießen wie Pilze aus dem Boden und terrorisieren die Bewohner_innen Chicagos. Harry Dresden – Berufszauberer und Privatdetektiv – hat alle Hände voll zu tun, sie zurück ins Jenseits zu schicken. Ohne Michael, ein Krieger Gottes, mit dem er im letzten Jahr einige übernatürliche Fälle löste, wäre er aufgeschmissen. Ihre wilde Geisterjagd quer durch die Stadt bekämpft allerdings nur das Symptom, nicht die Ursache. Irgendjemand muss für das Ungleichgewicht im Nevernever verantwortlich sein. Alle Hinweise deuten auf Bianca, die lokale Vampirkönigin. Harry würde ihr gern aus dem Weg gehen, denn sie hegt noch immer einen Groll auf ihn. Doch ihm bleibt keine andere Wahl und eines interessiert ihn sowieso brennend: was hat eine Untote mit den Toten am Hut?

 

Hm. Ich muss feststellen, dass die „Dresden Files“ in meinem Gedächtnis schnell verblassen. Bei allen drei Bänden, die ich bisher gelesen habe, musste ich sehr tief in meinen Erinnerungen graben, um eine Inhaltsangabe schreiben zu können. Das liegt vermutlich daran, dass sie völlig actionüberladen sind, was auch für den dritten Band „Grave Peril“ gilt. Die rasante Abfolge der Ereignisse geriet erneut äußerst dramatisch. Es geschieht so unglaublich viel in so unglaublich kurzer Zeit, dass ich Schwierigkeiten hatte, alle Details auf dem Schirm zu behalten. Im Nachhinein fühlte ich mich komplett übersättigt und außer Puste. Ich glaube, ich kann all den Input gar nicht so schnell verarbeiten, wie Jim Butcher ihn mir präsentiert und erinnere mich deshalb später nicht mehr ähnlich zuverlässig wie bei anderen Büchern. Bezüglich „Grave Peril“ kommt erschwerend hinzu, dass ich recht lange dachte, ich hätte etwas verpasst. Das Buch beginnt ansatzlos mit einer Geisterjagd. Harry muss eine zornige Seele daran hindern, unschuldige Babys zu töten. Begleitet wird er dabei von Michael. Michael? Wer bitteschön ist Michael? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich den Gotteskrieger kennen sollte, denn zwischen ihm und Harry herrschte eindeutig eine gewisse Vertrautheit, die Butcher allerdings unkommentiert ließ. Ich zweifelte an mir selbst und recherchierte, ob zwischen „Grave Peril“ und dem vorangegangenen Band „Fool Moon“ eine Kurzgeschichte erschien, die Michaels Auftauchen erklärte. Fehlanzeige. Stattdessen stieß ich auf die Rezension einer anderen Leserin, die genau denselben Punkt bemängelte. Michael wird nie richtig in die Geschichte eingeführt. Er ist einfach da. Es stellte sich heraus, dass ich blind in eine Zeitsprungfalle getappt war. Seit „Fool Moon“ war etwa ein Jahr vergangen, doch Butcher setzte mir neue Figuren und Umstände vor, als sei dieser Zeitsprung nie passiert. Das war irritierend, verunsichernd und für die weitere Entwicklung der Handlung ungünstig, denn der Ursprung des Geisterchaos‘ liegt in einem Fall, den Harry und Michael innerhalb dieses Jahres bearbeiteten. Schon blöd, wenn man den Bösewicht nie kennenlernen durfte. Irgendwann konnte ich mich glücklicherweise damit abfinden – ich ignorierte einfach alles, was ich nicht verstand oder sich komisch anfühlte. Dadurch war ich für die weiteren Überraschungen in „Grave Peril“ einigermaßen gewappnet. Ein bisschen verdattert war ich trotzdem, als sich offenbarte, dass es in diesem Band eigentlich gar nicht um Geister geht. Tatsächlich geht es um Vampire. Nachdem Butcher in „Fool Moon“ die Spezies der Werwölfe vorstellte, widmet er sich nun den Blutsaugern und erläutert, dass sich die Vampirpopulation in drei Höfe teilt (Schwarz, Rot und Weiß), deren Mitglieder unterschiedliche Fähigkeiten und Charakteristiken besitzen. Ich fand seine Strategie, von Geistern auf Vampire zu kommen, ungelenk und unnötig kompliziert. Er rennt mit der Kirche ums Dorf. Ich weiß, dass Butcher die ersten Bände der „Dresden Files“ detailliert plottete, doch man merkt eben, dass er unerfahren war. Vieles wirkte arg zufällig.

 

Meiner Meinung nach ist „Grave Peril“ der tapsige Versuch eines damals noch ziemlich grünen Autors, einen neuen Handlungsabschnitt in seiner Reihe zu beginnen. Vermutlich war Jim Butcher ein Plan für die weiteren Bände der „Dresden Files“ eingefallen; um diesen umzusetzen musste er „Storm Front“ und „Fool Moon“ fix hinter sich lassen. Seine Leser_innen vor vollendete Tatsachen in Form eines Zeitsprungs und neuer Figuren zu stellen, war dafür sicherlich nicht die beste Taktik, aber wahrscheinlich wusste Butcher es einfach nicht besser. Deshalb ist dieser dritte Band nicht so recht schlüssig. Dennoch ist er unterhaltsam; eine zügige Lektüre für Zwischendurch, die es verzeiht, wenn man nicht hundertprozentig aufmerksam ist. Brain candy per Definition. Für mich geht die Reise mit Harry Dresden weiter, denn ich glaube, dass sich meine Geduld und Nachsicht mit Protagonist und Autor irgendwann auszahlen werden. Irgendwann wird Jim Butcher aus den Kinderschuhen herausgewachsen sein. Ich kann warten.

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review 2018-09-05 10:47
Harry, erobere mein Herz!
Fool Moon - Jim Butcher

Jim Butcher sieht für seine „Dresden Files“ etwa 20 Bände vor. Derzeit sind 15 vollwertige Bände und einige Kurzgeschichten um den Magier Harry Dresden erschienen. Zwei weitere Bände sind in Planung. 2015 war Butcher noch nicht sicher, wie viele Fälle sein Protagonist tatsächlich lösen wird, ob es 20 oder 21 werden, aber er plante, die Reihe mit einer bombastischen Trilogie abzuschließen. Ich konnte leider nicht herausfinden, ob dieser Plan heute noch aktuell ist. Ich hoffe es. Ich finde die Idee toll, weil mir ein dreibändiges Finale als würdiger Abschied von einer Figur erscheint, die viele Leser_innen jahrelang begleiteten. Ich selbst befinde mich in den „Dresden Files“ noch ganz am Anfang. Ende Mai 2018 habe ich den zweiten Band „Fool Moon“ ausgelesen.

 

Am Tatort finden sich Pfotenspuren. Die völlig zerfleischte Leiche weist grausige Biss- und Kratzwunden auf. Es ist Vollmond. Eindeutigere Hinweise kann es kaum geben. Harry Dresden, einziger übernatürlicher Privatdetektiv Chicagos, muss lediglich eins und eins zusammenzählen, um dahinterzukommen, was den armen Mann tötete: es war ein Werwolf. Harry muss jetzt nicht nur herausfinden, wer der Werwolf ist, er muss auch ermitteln, um welchen Typ es sich handelt. Seine Nachforschungen deuten darauf hin, dass er es mit einem Loup-Garou zu tun hat – natürlich die wildeste und gefährlichste Art. Einfach fantastisch. Aber irgendetwas stimmt nicht. Die Fakten passen nicht zusammen. Ein Loup-Garou tötet willkürlich. Es scheint allerdings, als seien einige Opfer bewusst ausgeschaltet worden. Es sind Johnny Marcones Männer. Nutzt jemand die Bestie, um Marcone zu bedrohen? Harry würde Chicagos mächtigem Untergrundboss keine Träne nachweinen, doch ein Loup-Garou kann nicht kontrolliert werden. Will er die Bevölkerung Chicagos schützen, muss er vielleicht Marcones Leben retten…

 

Keine Urban Fantasy – Reihe ohne Werwölfe. Irgendwann tauchen sie immer auf. Jim Butcher integriert die mondsüchtigen Pelzträger recht zeitig in „The Dresden Files“. Ich denke, er entschied sich für einen frühen Auftritt in „Fool Moon“, weil sein Bestiarium vergleichsweise umfangreich ist. In der alternativen Realität des Harry Dresden tummeln sich neben Werwölfen auch Vampire, Feen, Dämonen, Geister, Magier_innen und vermutlich viele weitere Spezies, die mir bisher noch nicht begegneten. Ich finde es nachvollziehbar, dass er erst einmal die Kreaturen vorstellt, die den Leser_innen bereits bekannt sind und sich später ausgefalleneren Exemplaren widmet. Werwölfe verleiten gern zu einer gewissen Faulheit. Da sie Liebhaber_innen des Genres bestens vertraut sind, tendieren UF-Autor_innen dazu, sich auf dem Wissensstand ihrer Leser_innen auszuruhen und kein Konzept für diese Spezies zu entwickeln. Nicht so Jim Butcher. Seine Herangehensweise an Gestaltwandler empfand ich als überraschend originell und kreativ. Es gibt verschiedene Typen, die sich je nach eingesetzter Magie, Art der Verwandlung und Gefährlichkeit unterscheiden. Auf diese Weise trägt Butcher den variierenden Legenden rund um Werwölfe Rechenschaft, was mir sehr gut gefiel. Ob es nötig war, Harry gleich im zweiten Band mit vier dieser Typen auf einmal zu konfrontieren, bezweifle ich hingegen. Meiner Meinung nach ist Butcher der Versuchung einer actionüberladenen Handlung erlegen, die sich durch zahlreiche Kampfszenen gestreckt und langgezogen anfühlte. Natürlich war es interessant, Harry öfter zaubern zu sehen, weil ich dadurch eine bessere Vorstellung davon gewann, wozu er fähig ist und wie sich seine Verbindung zur Magie gestaltet, doch ein paar Prügeleien weniger hätten es auch getan. Ich hätte mehr Ruhe definitiv bevorzugt, um Raum für intime Momente mit dem Protagonisten zu schaffen, die mir erlaubt hätten, Harry enger kennenzulernen. Zwar involviert Butcher einige neue Hinweise bezüglich seiner Vergangenheit, aber bisher ist es mir nicht gelungen, eine stabile Beziehung zu ihm aufzubauen. In „Fool Moon“ entpuppt er sich als Einzelgänger, der Angst hat, zu vertrauen und tiefere Bindungen einzugehen. Folglich kann ich mit den Nebenfiguren leider nicht viel anfangen. Trotz grundsätzlicher Sympathie, besonders für Murphy, hindert mich Harrys Distanz daran, sie ins Herz zu schließen. Auf irgendeiner Ebene ist ihm wohl klar, dass er dringend eine_n Vertraute_n bräuchte. Gegen Ende des Buches führt er ein Zwiegespräch mit seinem Unterbewusstsein, das ihn für seine Bindungsängste ermahnt. Obwohl ich diese Szene unterhaltsam fand, zeigt sie meiner Ansicht nach, dass Butcher zum Zeitpunkt des Erscheinens von „Fool Moon“ (2001) ein eher unerfahrener Autor war. Eine Diskussion mit sich selbst ist schriftstellerisch keine äußerst elegante Lösung, um einer Figur zu Erkenntnis zu verhelfen. Ich bin allerdings geneigt, ihm diesen plumpen Schnitzer zu verzeihen, weil ich damit rechne, dass er sich im Laufe der Reihe als Autor weiterentwickeln wird. Er steckte damals einfach noch in den Kinderschuhen.

 

„Fool Moon“ ist eine UF-Reihenfortsetzung, wie sie zu erwarten war. Im Vergleich zum ersten Band „Storm Front“ haben sich Tempo und Actionlevel deutlich gesteigert, die übergeordnete Handlung erzielt hingegen lediglich zaghafte Fortschritte, die sich hauptsächlich in durchschaubaren Andeutungen auf potentielle Entwicklungen in den nächsten Bänden äußern. Der akute Fall steht im Vordergrund. Ich muss zugeben, dass ich diesen niemals allein hätte lösen können. Das atemlose Chaos verschiedener Werwolf-Typen, die sowohl Harry als auch dem an Al Capone erinnernden John Marcone ans Leder wollen, war dann doch etwas zu verwirrend, um den Überblick zu behalten. Von mir aus hätte Jim Butcher „Fool Moon“ gern etwas gradliniger, dafür aber tiefgehender konzipieren können. Ich hoffe, dass ich nicht mehr lange gezwungen bin, an der Oberfläche herumzukratzen, bis es ans Eingemachte geht. Ich bin ungeduldig. Ich möchte endlich von Harry erobert werden.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/09/05/jim-butcher-fool-moon
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review SPOILER ALERT! 2016-11-18 15:24
Harry Dresden |05| Silberlinge
Silberlinge (Die dunklen Fälle des Harry Dresden, #5) - Jim Butcher,Jürgen Langowski

So, muss endlich mal mit diesen Reviews durchkommen. Ich bin sowas von faul ... -.-

Band fünf der Dresden Files. Ab hier muss man die ersten Bände gelesen haben, wie ich finde. Zwar gibt Jim Butcher noch immer Schützenhilfe, diese dient aber mehr und mehr dazu Lesern, die die Serie kennen nach der Pause während der Veröffentlichungen wieder einen Einstieg finden zu lassen. Neu-Leser dürften es relativ schwer haben, weil sich ab dato die Storyline wie bei einer lang laufenden TV-Serie quasi non-stop durchzieht. Es gibt keine Füll-Folgen, sondern alles hängt nun zusammen und man sollte schon wissen, was bisher geschah. um die Bücher wirklich im gesamten verstehen und genießen zu können.

Was hatten wir bis jetzt? Schwarze Magier, Vampire, Geister, Feen, Werwölfe. Göttliche Ritter mit himmlischen Schwertern. Nun kommen noch Dämonen hinzu, und die haben es in sich.

 

An 30 Silbermünzen (na, wer erkennt den Zusammenhang?) , sind 30 gefallene Engel, - kurz: Gefallene, - gebunden. Berührt ein Sterblicher einer dieser Münzen mit bloßer Haut, nistet sich ein Gefallener in dessen Kopf ein. Anfangs freundlich, keine Gefallen, ein wenig Unterstützung, vergiftet der Gefallene mehr und mehr den Verstand des sterblichen Trägers der Münze, bis der Sterbliche nicht mehr als ein Sklave ist. Mit diesen Chimären bekommt es Harry nun zu tun.

 

Die Handlung ist dieses mal mehr auf Krimi ausgelegt, wobei der übernatürliche Teil nicht zu kurz kommt. Wieder mit dabei: Michael, der Ritter. Dieses Mal unterstütz von zwei Weiteren Trägern eines heiligen Schwertes: Sanya und Shiro.

 

Zu Beginn legt Harry erst einmal ein TV Studio in Schutt und Asche, ein Priester bittet um seine mithilfe bei der Suche nach einem gestohlenen Leichentuch aus Turin und der Duke Ortega des roten Hofs der Vampire fordert Harry zu einem Duell hinaus. Glaubt mir, Atempause gibbet nich.

 

Wir treffen Murphy wieder, die sich langsam von ihrer Begegnung mit dem Alptraum erholt, - und mir immer sympathischer wird; ein Polka-liebender Gerichtsmediziner namens Waldo Butters wird in Dinge verwickelt, die drei Nummern zu groß für den armen Kerl sind und wir lernen "das Archiv" kennen. "Ivy", wie Dresden das Mädchen liebevoll nennt. Ein kleines Kind, in dessen Kopf das gesamte Wissen der Menschheit steckt. Beschützt wird das Archiv von Kincaid, eine Art Söldner/Bodygard/Babysitter mit zweifelhafter Herkunft und ein absolut fantastisches badassiges Badass! Wirklich. Ich liebe den Kerl! ;)

So, ja. Oh, und Susan ist zurück. Harrys Liebe seines Lebens. Das bringt noch einmal eine extra Portion Herzschmerz ins Gemisch.

 

Also, Grabtuch finden, den Gefallenen widerstehen, die Harry entweder umbringen oder auf ihre Seite ziehen wollen; den Rittern helfen, die Harry davon abhalten wollen sich einzumischen, weil die Gefallenen zu gefährlich sind ... Ha, ha. Also ob Harry Dresden sich von etwas abhalten lässt. ;) Nebenbei noch das Duell gegen den Vampir des roten Hofs überleben und nicht daran zu Grunde gehen, dass die große Liebe für immer verloren ist. Wie gesagt: Atempause? Nicht bei den Dresden Files! ^^

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review 2016-10-19 11:42
Harry Dresden |04| Feenzorn
Harry Dresden 4 - Feenzorn: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 4 (German Edition) - Jim Butcher,Chris McGrath,Oliver Graute,Jürgen Langowski
Harry ist am Ende. Er lebt in den Tag, lässt sich gehen, hat Motivation für nichts und ertrinkt in hoffnungslosem Selbstmitleid. Die Ereignisse am Roten Hof der Vampire ziehen weitere Kreise, als er es sich hatte vorstellen können.
 
Harry ist also am Arsch. Nicht mal Billy und die Werwölfe dringen zu ihm durch. Das Auftauchen der Königin des Winters, Mab, zwingt ihn wieder in die Puschen zu kommen. Seine Feenpatentante Lea hat den Gefallen, den Harry ihr schuldet, an eben jene Fernkönigin verkauft; und diese fordert ihn nun ein. 
 
Der Ritter des Sommers wurde ermordet und Mab steht unter Verdacht. Harry soll nun also den wahren Mörder finden und damit Mab von allen Anschuldigungen freisprechen. Falls er das nicht schafft, wird es zwischen dem Winterhof und dem Sommerhof der Feen zu einem Krieg kommen … und wenn die großen Fernhöfe sich prügeln steht das Schicksal der gesamten Welt auf dem Spiel. 
 
Ab diesem Band sollte man die ersten Bände gelesen haben, um die Handlung wirklich verfolgen zu können, da nun mehr als in den ersten Bände der Plot aufeinander aufbaut. Das merkt man vor allem daran, dass Jim Butcher nun auf Wiederholungen bekannter Details und Handlungselemente weitgehend verzichtet, die dem Leser seiner Reihe bis dahin längst bekannt sind. Neueinsteiger haben es daher eher schwer, hier noch einzusteigen. Es ist möglich, empfiehlt sich aber nicht. 
 
Die Serie entwickelt sich hier zur richtigen Serie mit einem übergreifenden Plot der alle Bände miteinander verknüpft und der Butcher’s Universum zu einem Großen Ganzen verschmelzen lässt. In anderen Worten: Die Welt des Harry Dresden hat nun ihre Grenzen bekommen, jetzt geht die Fahrt erst richtig los, ohne viel erklärenden Schnickschnack. 
 
Das bedeutet nicht, dass es keine neuen Elemente mehr zu entdecken gibt, Butcher baut seine Welt immer mehr aus, vor allem in Hinblick auf das Niemalsland, aber man ist ab hier mit dem allgemeinen Gefüge, den Regeln und Riten dieses Universums vertraut. 
 
Und es passiert wirklich verdammt viel in diesem Buch. Verdammt viel. Butcher legt ein enormes Tempo vor und erwartet mit gutem Recht eben ein gewisses Vorwissen. Es geht hier vorwiegend um die Feen-Welt und deren Struktur, wie bereits in allen anderen Büchern eine Spezies des Phantastischen näher durchleuchtet wurde. 
 
Es gibt ein Wiedersehen mit den Werwölfen, die Vampire sind ganz eindeutig noch nicht aus dem Spiel; man trifft zum ersten Mal den Rat der Magier und lernt Harrys alten Lehrmeister kennen, sowie eine gewisse Person aus seiner Vergangenheit. Es gibt viele, viele Feen, mit ganz vielen undurchschaubaren Absichten. Es gibt neue Monster und neue Verbündete, allen voran die Wechselbalge. 
 
Oh, und Karrin Murphy ist mir in diesem Band zum ersten Mal richtig sympathisch. Sie ist von ihren Erlebnissen mit dem Alptraum aus „Grabesruh“ ziemlich mitgenommen und muss sich, ebenso wie Harry, erst einmal sammeln. Das lässt ihrem Charakter Raum sich zu entwickeln und ein bisschen weniger den harten Cop durchscheinen zu lassen, was für mich ein großer, großer Pluspunkt ist. Wurde nämlich langsam langweilig. Doch, ich mag Murphy. 
 
Ich denke, wer ab hier noch weiter liest, ist ein Fan. Wer hier endgültig entscheidet, dass diese Reihe nichts für ihn ist, der wird spätestens hier Aussteigen. So long, lone Ranger.
 
Ich werde Harry Dresden noch eine ganze Weile folgen, falls man es noch nicht bemerkt haben sollte.
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review 2016-10-09 20:58
Harry Dresden |03| Grabesruh
Grabesruh (Die dunklen Fälle des Harry Dresden, #3) - Jim Butcher,Jürgen Langowski
Die Geisterwelt spielt verrückt. Jemand foltert Geister und besitzt die Macht, dich in einen Träumen heimzusuchen. Es gilt herauszufinden wer den „Alptraum“ steuert und wozu. Zusammen mit seinem Freund Michael, dessen Glaubensmagie und magischen Schwert Amoracchius, gelingt es Harry Dresden gerade noch das Leben neugeborener Kinder auf einer Säuglingsstation vor einer durchgedrehten, toten Amme zu retten. 
 
Nach den Ereignissen in Wolfsjagd ist Murphys Sondereinheit ziemlich ramponiert und spielt eine untergeordnete Rolle. Das tut den Büchern gut; weniger Cop-Show, mehr Supernatural. Zumal ich mit Katrin Murphy als Charakter nicht wirklich warm werde. Zur Einführung in die Serie leistete der Film-Noir-Detektive einen guten Dienst, doch nun gibt Butcher Vollgas in die Richtung, in die es auch im weiteren Verlauf geht: Auf zu mehr Magie! 
 
Es gibt einen ersten Einblick in das Niemalsland, Harrys Feen-Patentante, die Leanansidhe /„Lea“ kommt ins Spiel und alles in allem wird die Welt von Harry Dresden größer und größer. Die Charaktere werden tiefer, die Erzählstränge komplexer. 
 
Allerdings hatte das Buch so seine Schwächen. Irgendwann ist der Alptraum gebannt und der Schuldige gefunden. Alle Fäden ziehen sich zusammen und alle Entscheidungen führen Harry Dresden letztendlich an den Roten Hof der Vampire. 
 
Was dort passiert hat erheblichen Einfluss auf die Handlung der folgenden Bücher; nichtsdestotrotz habe ich mich ein wenig da durch gequält. Natürlich wieselt sich Harry am Ende heraus und er tut das auf eine unterhaltsame und clevere Weise, die nicht all zu vorhersehbar ist. Aber alles in allem dauerte mit die ganze Chose ein wenig zu lang. Vermutlich war ich einfach Butchers hohes Tempo gewohnt, sodass mich die angezogene Handbremse aus der Bahn warf.
 
Oft als einer der stärksten Bände genannt, für mich bis jetzt der schwächste. Ich habe es aber nicht so mit Vampiren, weswegen ich sie als Antagonisten immer ein bisschen fad finde … egal wie gut sie konzipiert sind. Dennoch ist Grabesruh lesenswert und für der Verständnis der folgenden Bücher sehr zu empfehlen.  
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