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review 2016-06-20 11:15
Anna & Eva
Anna & Eva: Nur eine Frage der Liebe - J. Walther

Story:
Bereits bei ihrem ersten Treffen ist die Künstlerin Anna von Eva fasziniert, fühlt sich von der leicht maskulinen Art angezogen. Sie setzt alles daran, die introvertierte Frau kennenzulernen, was ihr leichter gelingt als gedacht. Doch schon bald wird offensichtlich, dass Eva ein Geheimnis umgibt, das ihrer wachsenden Liebe zueinander im Weg steht – und das Anna auf die Probe stellt, als Eva sich ihr offenbart …

 

Eigene Meinung:
„Anna & Eva“ ist ein Kurzroman von Jana Walther, der inhaltlich zu „Nur eine Frage der Liebe“ gehört. Beide Bücher behandeln denselben Zeitabschnitt, jedoch wird in dem schwulen Drama die Geschichte von Phillip und Christoph erzählt, die in „Anna & Eva“ nur am Rande vorkommen. Es empfiehlt sich daher auch den Ursprungsroman zu lesen, da dort einige Ereignisse ausführlicher und umfassender beschrieben werden und sich „Anna & Eva“ ergänzend vorzunehmen. Auf jeden Fall ist es schön, dass die Autorin dem Wunsch der Fans nachgekommen ist und Anna und Eva einen eigenen Roman gegönnt hat.

 

Inhaltlich bietet Jana Walther eine interessante Geschichte, in der es nicht nur um die wachsenden Gefühle zwischen Anna und Eva dreht, sondern auch die Thematik Transsexualität bzw. Transfrau angesprochen wird. Leider kratzt die Autorin gerade bei diesem spannenden Thema nur an der Oberfläche, da „Anna  Eva“ zu kurz gehalten ist, um wirklich in die Tiefe zu gehen. Auch bleiben einige erklärende Szenen auf der Strecke, da vieles bereits in „Nur eine rage er Liebe“ beschrieben wurde. Zwar sind alle relevanten Szenen ausführlich und gut umgesetzt, doch die verbundenen Teile dazwischen werden übersprungen, so dass man das Gefühl hat einiges zu verpassen. „Anna  Eva“ ist nicht kontinuierlich erzählt, sondern ein wenig sprunghaft, was es ein wenig erschwert, sich richtig auf die Figuren einzulassen.
Dennoch ist es schön, Anna (die man bereits seit Jana Walthers Debüt „Benjamins Gärten“ kennt) endlich in der Hauptrolle zu sehen und ihre Gedanken und Gefühle kennenzulernen. In gewisser Weise schließt sich mit „Anna & Eva“ ein Kreis, der seit mehreren Büchern offen war. Umso schöner, dass die Autorin ihre Geschichte parallel zu „Nur eine Frage der Liebe“ ansetzt, wodurch beide Romane eine gewissen Dreidimensionalität erhalten.

 

Die Charaktere sind sehr interessant und authentisch gehalten – Anna ist eine sympathische Protagonisten, die man schnell ins Herz schließt. Eva ist wesentlich spröder, doch das stört wenig, da sie einen sehr schönen Kontrast zu Annas lockerer, fröhlicher Art bildet. Dennoch wäre es schön gewesen, mehr über Eva, ihr Leben und ihre Anpassung zu erfahren, da ihr Charakter eine Menge Potenzial bildet. Trotzdem ist es spannend, Evas Weg zu verfolgen, immerhin fällt es ihr um ein vielfaches schwerer, sich auf eine Beziehung mit einer Frau einzulassen. Diesen Konflikt hat Jana Walther sehr gut dargestellt – man begreift, warum es dauert, bis sie Annas Avancen nachgibt.

 

Stilistisch bewegt sich „Anna & Eva“ auf gewohnt hohem Niveau – Jana Walther hat einen sehr sicheren, erwachsenen Schreibstil, der gut zu den Charakteren und der tiefgängigen Geschichte passt. „Anna & Eva“ ist ein wenig nüchterner und direkter als „Nur eine Frage der Liebe“, was (dank Phillip) ein wenig leichter daher kam. Sehr schön ist auch, dass Jana Walther kein Blatt vor den Mund nimmt – die Erotikszenen sind stimmig, weder kitschig verbrämt noch unglaubwürdig. Das macht „Anna und Eva“ zu einem gelungenen, realistischen Kurzroman.

 

Fazit:
„Anna & Eva“ ist eine gelungene Ergänzung zu „Nur eine Frage der Liebe“, die sich am ehesten den Lesern zu empfehlen ist, die die beiden Künstlerinnen bereits aus dem schwulen Drama kennen. So schön der Kurzroman ist, so stilistisch solide umgesetzt, geht doch vieles verloren, wenn man die Ursprungsgeschichte nicht kennt. Daher empfehle ich allen Interessenten beide Romane, am besten hintereinander zu lesen. Jana Walther legt einmal mehr ein schönes Werk vor, das ruhig ein wenig länger und hinsichtlich des transsexuellen Themas tiefgründiger hätte ausfallen können. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2014-10-13 19:17
Nur eine Frage der Liebe
Nur eine Frage der Liebe - J. Walther

Story:

Auf der Suche nach einer Ausstellungsmöglich für die junge Künstlergruppe, der der 22-jährige Fotografiestudent Phillip angehört, spricht er den Galeristen Christoph an. Dieser kann die junge Gruppe zwar nicht in seine Räumlichkeiten aufnehmen, doch er vermittelt Kontakte zu anderen Aussteller und Kunstbegeisterten. Darüber hinaus lernen sich Phillip und Christoph näher kennen und schon bald wird aus ihrer Freundschaft mehr. Dass der Altersunterschied der beiden 26 Jahre beträgt und Christoph bereits auf die 50 zugeht, wirft jedoch schon bald erste Probleme auf. Phillips Freundeskreis und Familie, ebenso wie die eigene Unsicherheit der Studenten erschweren die Beziehung, aber auch Christoph ist sich unsicher, ob er dieser Liebe eine Chance geben soll ...

 

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Nur eine Frage der Liebe“ legte Jana Walther eine direkte Fortsetzung des Buches „Phillips Bilder“ vor, der 2013 im Deadsoft Verlag erschien. Auch „Benjamins Gärten“ gehört thematisch in das Kontinuum rund um Benjamin, Phillip und ihre Freunde. Daher lohnt es sich durchaus auch die anderen Romane von Jana Walther zu lesen, um alle Zusammenhänge zu kennen und die vielen Charaktere besser einordnen zu können. Nichtsdestotrotz kann „Nur eine Frage der Liebe“ auch für sich stehen, so dass man den Roman auch ohne größere Vorkenntnisse lesen kann.

 

Wer Jana Walthers Bücher kennt, weiß, dass ihre Geschichten zumeist stiller und tiefgründiger sind, und sich erfreulicherweise fernab der üblichen Gay Romance Schiene bewegen. Dass „Nur eine Frage der Liebe“ auch autobiographische Züge aufweist, macht den Roman umso interessanter und lässt den Leser die Ereignisse teilweise mit anderen Augen sehen. Dennoch bleibt die Handlung an einigen Stellen etwas flach, was daran liegt, das die Autorin teilweise nur an der Oberfläche kratzt. Das Thema Altersunterschiede wird zwar behandelt und spielt eine zentrale Rolle, doch irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. Die Beziehung zwischen Phillip und Christoph läuft recht problemfrei ab, die meisten Freunde akzeptieren die beiden als Pärchen sogar recht schnell. Sicher kommt es hin und wieder zu kleineren Vorfällen, missgünstigen Blick und Getuschel, aber alles in allem verläuft der Beginn ihrer Beziehung doch recht problemfrei. Hier hätte ich mir eine tiefergehende, sensiblere Betrachtung des Themas gewünscht. Stattdessen bekommt man recht viele erotische Szenen vorgesetzt, die zwar gut umschrieben und dank Janas Stil niemals platt wirken, aber dennoch zu oft eingebaut wurden. Gerade wenn man Jana Walthers andere Romane kennt, ist es auffällig, wie häufig Christoph und Phillip miteinander ins Bett fallen.

 

Die Charaktere sind durchgehend interessant und liebenswert. Man schließt Phillip trotz seiner etwas ruppigen und unreifen Art schnell ins Herz, ebenso Christoph, der wesentlich gefestigter und sicherer durchs Leben geht. Dass Phillip dennoch manchmal etwas unsympathisch daherkommt, liegt zumeist daran, dass er sich nur schwer mit der Situation anfreunden kann und stark darauf achtet, wie sein Umfeld auf Christoph reagiert. Daher sind seine Reaktionen und Kommentare zumeist verständlich und gut nachvollziehbar.
Christoph bildet einen sehr gutmütigen, ruhigen Gegenpart, wenngleich er hin und wieder auch ein wenig aus der Rolle des Älteren fällt und Dinge tut, die man nur schwer begreifen kann. Dennoch passt er gut zu Phil. Lediglich die Liebe zwischen den beiden ungleichen Persönlichkeiten will nicht recht überspringen. Irgendwie fehlt das ein wenig.

 

Dafür sind die Nebenfiguren gut gelungen und toll ausgearbeitet. Eva und Anna, die im Laufe des Buches ein paar werden sind tolle, faszinierende Charaktere, über die man gerne mehr lesen würde. Ebenso Moritz, Phillips bester Freund, Benjamin und David, die einen längeren Gastauftritt bekommen und Seth, den man in „Phillips Bilder“ bereits kennengelernt hat. Leider beschränken sich die agierenden Figuren zum größten Teil auf Phillips Freunde, was schade ist. Ich hätte gerne mehr von Christophs Freundes- und Bekanntenkreis erfahren.

 

Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – Jana Walther hat einen sehr feinen, tiefgängigen Stil, der sich ein wenig von dem ihrer bisherigen Bücher unterscheidet. Er ist etwas leichtgängiger geworden, was gut zur Geschichte passt und sich leichter lesen lässt, als beispielsweise „Im Zimmer wird es still“. Dennoch hebt sie sich angenehm von anderen Gay Romance Autoren ab, da ihren Büchern immer eine gewisse Qualität anhaftet und sie sich um realistische, lebendige Figuren und Liebesgeschichten bemüht. Dies gelingt ihr auch bei „Nur eine Frage der Liebe“ – das Buch ist gut und gefühlvoll geschrieben, in sich stimmig und lässt sich leicht lesen. Lediglich die ausführlichen Beschreibungen und das sommerleichte Feeling von „Benjamins Gärten“ und „Phillips Bilder“ vermisst man, da der vorliegende Roman mitten in der Großstadt spielt.

 

Fazit:
„Nur eine Frage der Liebe“ ist ein schöner Roman zum Thema Altersunterschiede, der durchaus etwas tiefgängiger und eingehender hätte sein können. Jana Walther spricht viele Dinge an, doch sie kratzt zu sehr an der Oberfläche. Dennoch lohnt sich das Buch aufgrund der liebenswerten, lebendigen Charaktere, der realistischen, vollkommen unkitschigen Liebesgeschichte und des soliden, feinen Schreibstils. Wer andere Romane der Autorin mochte, wird sich auch mit „Nur eine Frage der Liebe“ gut unterhalten fühlen, wer eine kritische Auseinandersetzung des Themas „Altersunterschiede“ sucht, wird mit diesem Werk nur teilweise glücklich. Dennoch lohnt sich das Lesen, wenn man ruhige, solide geschriebene Gay Lektüre mag.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2014-06-27 07:00
Daniel und Ismael
Daniel und Ismael: Schwule Liebesgeschichten - J. Walther

Story:
Auf der Flucht vor der Familienfeier und der damit verbundenen Verwandtschaft, stolpert Daniel über den gleichaltrigen Ismael, der sich ebenfalls vor einer derartigen Feierlichkeit in Sicherheit gebracht hat. Die beiden lernen sich kennen und besonders Daniel verfällt dem schüchternen Jungen, den er mehr als einmal mit seinem alten Fotoapparat festhält. Allerdings gehört Ismaels Familie einer streng religiösen Gemeinschaft an, die nicht einmal Fotos, Spiegel und Beziehungen außerhalb der Gruppierung akzeptiert, von homoerotischen Neigungen ganz zu schweigen. Trotz allem kommen sich Daniel und Ismael näher und stehen plötzlich vor einer neuen Herausforderung.

 

Neben der titelgebenden Geschichte „Daniel und Ismael“ enthält das Buch noch die Kurzgeschichten:
„Black-eyed“
„The boys of summer“
„Eine Wohnung in der Stadt“
„Der Junge“
„Der schönste Engel der Welt“
„Der Engel auf der Fensterbank“

 

Eigene Meinung:
„Daniel und Ismael“ ist ein Kurzgeschichtenband der Autorin Jana Walther, die bereits mit ihren Romanen „Im Zimmer wird es still“, „Benjamins Gärten“ und „Phillips Bilder“ auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun hat die Autorin eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten und Novellen im Eigenverlag herausgebracht, die einmal mehr zeigen, wie vielseitig sie. Die titelgebenden Geschichte macht hierbei nur die Hälfte des 110-seitigen Buches aus, und enthält weitere Kurzgeschichten der Autorin, die mitunter vorab als eBook veröffentlicht wurden, oder in Anthologien erschienen sind.

 

Inhaltlich präsentiert Jana Walther ihren Fans eine bunte Mischung, die sich schwer auf einen Nenner herunterbrechen lässt. Sie streift viele verschiedene Themen, gibt einen Einblick in die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und bietet mal leichte, mal dramatische, mal ernste Kost. Dabei ist die Geschichte „Daniel und Ismael“ am weitesten ausgereift, der Leser hat hierbei zumindest die Möglichkeit die beiden Hauptfiguren besser kennen zu lernen und ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Die anderen Kurzgeschichten sind zwar interessant und bieten gute Ansätze, doch bei einigen vermisst man den Tiefgang und die besondere Atmosphäre, die den Erzählungen von Jana Walther zu eigen sind. Das macht die einzelnen Kurzgeschichten der Anthologie nicht unbedingt schlecht, aber sie erreichen nicht das Potenzial die längeren Romane der Autorin aufweisen können. Hin und wieder möchte man mehr erfahren, das Leben der Figuren weiterverfolgen, anstatt das Gefühl zu haben, dass man nur einen Bruchteil der eigentlichen Geschichte erfahren hat. Das ergeht einem insbesondere bei den zusammengehörenden Erzählungen „The boys of summer“ und „Eine Wohnung in der Stadt“, die in ihrer Art und Hintergrundidee ein wenig an den Roman „Der Klub der Ungeliebten“ erinnern. Vielleicht gibt es ja bald mal eine komplette Ausarbeitung der beiden Kurzgeschichten – als Leser möchte man durchaus mehr über Julian und Jen erfahren.

 

Die Charaktere der einzelnen Geschichten sind sehr realistisch und gut nachvollziehbar. Jana Walther hat ein Händchen für überzeugende Figuren, die nie gekünstelt oder aufgesetzt wirken. Das betrifft auch Nebenfiguren (insbesondere weibliche), die den beiden männlichen Hauptfiguren erst den passenden Rahmen verleihen. Auch das Zusammenspiel zwischen Jen und Julian in „The boys of summer“ und „Eine Wohnung in der Stadt“ klappt und zeigt, dass die Autorin auch weibliche Figuren nachvollziehbar und passend in Szene setzen kann.

 

Stilistisch bietet Jana Walther gewohnt solide und sehr stimmungsvolle Kost. Auch wenn die Kurzgeschichten inhaltlich ein wenig seichter sind, so erwartet die Fans doch der gewohnt gute und belletristische Schreibstil, der die Autorin angenehm aus der breiten Masse heraus stechen lässt. Dazu gehört sowohl der beschreibende, fast schon nüchterne Stil, als auch die unverblümte und direkte Art, mit der die Autorin ihre Erzählungen in Worte kleidet. Wirklich kitschige Romantik wird man hier vergeblich suchen, ebenso wenig werden die einzelnen Geschichten durch übermäßig viel Erotik oder Sex aufgebauscht. Sicherlich kommen sich die jeweiligen Hauptfiguren auch körperlich näher, doch Jana Walther geht dabei nie zu sehr ins Detail oder lenkt von der eigentlichen Handlung ab. Dies macht ihre Kurzgeschichten und auch Romane sehr stilvoll und atmosphärisch, so dass Fans der Autorin auf jeden Fall einen Blick in die gelungene Kurzgeschichtensammlung werfen sollten.

 

Fazit:
„Daniel und Ismael“ ist eine schöne Kurzgeschichtensammlung der Autorin Jana Walther und ein Muss für ihre Fans und Liebhaber realistischer und atmosphärischer Literatur. Die einzelnen Erzählungen kommen zwar nicht an ihre längeren Romane heran, bieten jedoch abwechslungsreiche und schön geschrieben Kost, die zeigen wie flexibel die Autorin arbeitet. Wer keine Lust hat, sich die einzelnen Anthologien zu kaufen und die zeit bis zu Jana Walthers neuem Buch überbrücken will, sollte sich das kleine Büchlein zu Gemüte führen. Es lohnt sich.

Source: www.like-a-dream.de
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review 2013-11-19 16:27
Phillips Bilder
Phillips Bilder - J. Walther

Story: 
Phillip ist zwanzig Jahre alt, schwul und weiß nicht so recht wohin er in seinem Leben will. Da ihm das Fotografieren gefällt, erwägt er ein entsprechendes Studium, während sein Vater darauf hofft, dass sein Sohn eine Ausbildung in seinem Fotogeschäft macht, um dieses irgendwann zu übernehmen. Mit sich selbst unzufrieden, geht er einer Entscheidung aus dem Weg und nistet sich für einige Tage bei Benjamin und dessen Lebenspartner David ein, die er nur flüchtig aus seiner Kindheit kennt. 

In Benjamins Garten trifft er auf den unkomplizierten Seth, den nicht nur einige Geheimnisse umgeben, sondern der ihn über die Maße fasziniert. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken beginnt er eine Affäre mit Seth, doch er bemerkt schnell, dass er den jungen Mann nicht dauerhaft an sich binden kann. Zudem ist er noch immer von Benjamin und David fasziniert, was für zusätzliches Gefühlschaos sorgt … 

Eigene Meinung: 
Mit „Phillips Bilder“ legt Jana Walther eine lose Fortsetzung von „Benjamins Gärten“ vor und entführt den Leser erneut in das sommerliche Dorf, in dem auch ihr Debütroman spielte. Man muss „Benjamins Gärten“ nicht zwingend kennen, doch es ist durchaus hilfreich, um die Querverbindungen und die vielen Andeutungen und Hintergründe besser verstehen zu können. 
Für diejenigen, die Jana Walters erstes Buch bereits kennen, ist es eine schöne Fortsetzung, die aufklärt, wie es Benjamin in den letzten Jahren ergangen ist, immerhin ist dieser unterdessen Mitte 20 und steht mit beiden Beinen im Leben. Dennoch ist er nicht der Hauptcharakter der Geschichte. Wie der Titel schon suggeriert geht es um Phillip – Benjamin und David sind eher wichtige Nebenrollen, die einen stimmungsvollen Rahmen für Phillips Entwicklung geben. 

„Phillips Bilder“ ist eine sehr schöne, intensive Coming-of-the-Age Story, in der es viel wichtiger ist, wie sich der Hauptcharakter entwickelt. Dementsprechend intensiv sind die Beschreibungen seiner Gefühle und Gedanken. Der Leser erfährt viel über Phillip, seine Probleme und seine Orientierungslosigkeit, die wahrscheinlich viele junge Leute in seinem Alter plagt. 
Wie schon bei „Benjamins Gärten“ ist die Geschichte ruhig, in sich stimmig und sehr atmosphärisch. Jana Walther legt weniger Wert auf eine kontinuierliche Handlung, als auf die Entwicklung ihrer Charaktere, so dass auf den ersten Blick nicht viel passiert. Der Roman umfasst grob die Zeitspanne einer Woche und in dieser Zeit lässt sich Phillip vorwiegend treiben, sinniert über sein Leben und versucht eine Entscheidung zu treffen. Sein Kontakt zu Seth bringt seine Gefühlswelt gehörig durcheinander, doch niemals wird Jana Walther kitschig oder unrealistisch. Wie schon in ihren anderen Romanen gelingt es der Autorin die Charaktere gänzlich normal und nachvollziehbar zu gestalten. Es gibt weder große Liebesschwüre noch ausgewalzte Sexszenen. Alles kommt natürlich und still daher, ohne dass dieser Part der Geschichte unnötig ausgedehnt wird. Auf diesem Weg baut die Autorin durchaus eine ruhige Romanze in die Handlung ein, ohne ihren Charakter und dessen Entwicklung aus den Augen zu verlieren. Denn Phillips Gefühlswelt umfasst nicht nur Seth und sein Interesse an Benjamin und David, sondern auch seine Unentschlossenheit hinsichtlich seiner Zukunft, den Tod seiner Mutter und das gespannte Verhältnis zu seinem Vater. 

Phillip, der Ich-Erzähler der Geschichte, wirkt ein wenig unnahbar, ziellos und antriebslos. Dies ändert sich im Laufe der Zeit, als er wieder beginnt zu Fotografieren und seine Umgebung mit anderen Augen wahrzunehmen. Er entwickelt sich spürbar weiter, auch wenn dies nur durch kleine Andeutungen und indirekte Hinweise erfolgt. Der Leser muss bei Phillip durchaus zwischen den Zeilen lesen, um seinen Charakter und seine Gedanken vollständig zu erfassen. 
Mit Seth stellt die Autorin einen ungewöhnlichen jungen Mann vor, der frei in den Tag hineinlebt ohne sich um jemanden Gedanken zu machen. Er ist in seiner Freiheit und Ungezwungenheit in gewisser Weise das Gegenteil von Phillip, wenngleich es viele Aspekte gibt, in denen sich die beiden komplett unterscheiden. Dies macht das Zusammenspiel der beiden interessant und sorgt für eine ganz besondere Dynamik. 
Auch die anderen Figuren sind interessant und tiefgründig. Benjamin, der man als unsicheren und ziellosen jungen Mann in „Benjamins Gärten“ kennengelernt hat, hat seinen Platz im Leben gefunden. Für den Leser ist es spannend ihn aus Phillips Sicht neu kennenzulernen. Auch David, der in Jana Walthers Debüt nur am Rande vorkam, ist eine interessante neue Figur, die sich sehr gut in die kleine, idyllische Welt einfügt. 

Wer Jana Walthers Bücher kennt, weiß um ihren eleganten, ungewöhnlichen Stil, der auch „Phillips Bilder“ angenehm aus der breiten Maße heraushebt. Sicherlich ist ihr Schreibstil Geschmackssache, weswegen es sich empfiehlt im Vorfeld einen Blick in die Leseprobe zu werfen, doch er passt sehr gut zum Thema und den Figuren. Die Autorin arbeitet mit kurzen, stimmungsvollen Sätzen, verzichtet auf übermäßige Schnörkel und erzählt die Geschichte unverblümt und direkt. Hin und wieder verwirrt der Wechsel zwischen zweiter und dritter Person, wenn Phillip Seth beschreibt (sprich mal als du, mal als er), doch daran gewöhnt man sich schnell, da Jana Walther dieses Stilmittel öfter benutzt, um zu zeigen, wann Phillip sich Seth besonders nahe fühlt und wann er ihn distanzierter wahrnimmt. 
Neben den sehr stimmungsvollen, atmosphärischen Szenen und Dialogen zwischen den Figuren, verliert sich die Autorin oftmals in den Beschreibungen der Örtlichkeiten, so dass man sich sowohl Benjamins Haus und Garten, als auch die alte Fabrik und die Umgebung sehr gut vorstellen kann. Jana Walther erweckt mit einfachen, treffenden Worten das sommerliche Dorf zum Leben. Als Leser spürt man die Hitze der Sonne, hört den Wind in den Bäumen und den Kater Jurek im Gras. Wie schon bei „Benjamins Gärten“ erlebt man die Geschichte sehr nah und intensiv, was „Phillips Bilder“ zu einer sehr guten Fortsetzung und einem wundervoll geschrieben Roman macht. 

Fazit: 
Mit „Phillips Bilder“ gelingt Jana Walther eine stimmungsvolle, atmosphärisch dichte und überzeugende Fortsetzung ihres Debüts, bei dem einmal mehr die Charaktere und deren Entwicklung im Zentrum stehen. Dank des eleganten, anspruchsvollen Schreibstils und der ruhigen Thematik ist der Roman eher etwas für Fans anspruchsvollerer Literatur, im Stil von André Aciman und Alain Claude Sulzer. Zu empfehlen.

Source: www.like-a-dream.de
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