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review 2017-04-04 10:26
Wunderheiler, Alchemie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Dr. Potter's Medicine Show - Eric Scott Fischl

Wisst ihr, was eine Medicine Show ist? Im 19. Jahrhundert reisten selbsternannte Wunderheiler in Pferdewagen durch die USA und versuchten, selbstzusammengerührte Heilmittelchen an die Leute zu bringen. Meist waren diese Verkaufsveranstaltungen mit einem Unterhaltungsprogramm verbunden. Eine Mischung aus Zirkus, Kirmes und Kaffeefahrt. Da Herstellung und Vertrieb von Medikamenten noch keinen gesetzlichen Regelungen unterworfen waren (erst ab 1906), konnte sich jeder zum Quacksalber aufschwingen, der den Willen und die finanziellen Voraussetzungen besaß. Dementsprechend waren diese Mittel oft wirkungslos oder sogar schädlich – großzügig versetzt mit Alkohol, Opium oder Kokain. Eine Geschichte, die in diesem Umfeld spielt, erschien mir äußerst vielversprechend. Ich konnte nicht widerstehen, als ich „Dr. Potter’s Medicine Show“ von Eric Scott Fischl bei Netgalley entdeckte.

 

Hereinspaziert, hereinspaziert! Kommen Sie näher, kommen Sie näher! Überzeugen Sie sich selbst von der wundersamen Wirkung von Dr. Hedwiths Chock-a-saw Sagwa Tonikum! Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Rheuma – dieses großartige Elixier heilt jede geistige oder körperliche Krankheit!
Diese oder eine ähnliche Ansprache hält Dr. Alexander Potter in jeder neuen Stadt, die er mit seiner Medicine Show besucht, obwohl er weiß, dass das Tonikum im besten Fall lediglich abhängig macht. Im schlimmsten Fall… erweckt es die Menschen. Zu viele Jahre arbeitet der Sezessionskriegsveteran schon für Dr. Hedwith und seinen grausamen Handlanger Lyman Rhoades, trägt eine alte Schuld ab, die ihn auf ewig an den Doktor fesselt und in dessen alchemistische Experimente verstrickt. Zu lange schon wartet Alexander darauf, seine Freiheit zurückzugewinnen. Seine Chance kommt, in Person des verzweifelten Zahnarztes Josiah McDaniel, dem das Sagwa Tonikum alles nahm und der nun schwört, sich an Dr. Hedwith zu rächen. Gemeinsam stellen sie sich dem Kampf gegen einen Mann, der nichts zu verlieren hat – außer der Unsterblichkeit.

 

„Dr. Potter’s Medicine Show“ ist ein Erstling. Leider spürt man das beim Lesen. Das Buch ist auf skurrile Weise unfertig, ja gar unvollkommen. Es ist oberflächlich, besitzt so gut wie keine Tiefe und wirkt folglich wie eine grobe Skizze. Eric Scott Fischl konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Handlung; es fehlen all die liebevollen Details, die diese lebendig hätten werden lassen. Atmosphäre? So gut wie nicht vorhanden. Es fühlte sich an, als hätte ich lediglich die Hälfte einer grundsätzlich interessanten Geschichte vor Augen. Die andere Hälfte… Tja, wer weiß, vielleicht schwirrt die immer noch durch den Äther. Das ist wirklich schade, weil die Hälfte, die ich lesen durfte, durchaus über Potential verfügte und im Ansatz sogar ziemlich clever konstruiert ist. Die Leser_innen treffen Dr. Alexander Potter 1878 in Oregon, während einer weiteren seiner zahllosen Verkaufsveranstaltungen. Ihm ist nur allzu bewusst, dass alles, was er den Leuten über das Chock-a-saw Sagwa Tonikum erzählt, hausgemachter Mumpitz ist. Er ist ein weltverdrossener, kranker, müder, alter Mann und seine Crew besteht aus ähnlich abgerissenen Gestalten. Bereits in den ersten Kapiteln wird deutlich, dass niemand freiwillig Teil der Show ist (mit Ausnahme des jungen Ausreißers Ridley) und hinter den Kulissen seltsame Dinge vor sich gehen. Im Verlauf der Handlung stellt sich dann heraus, dass die Show lediglich als Tarnung für Dr. Hedwiths alchemistische Experimente dient; als Bezugsquelle für unwissende Versuchsobjekte, die ihm helfen sollen, eine Formel für ein bahnbrechendes Wunderelixier zu finden. Hedwiths Methoden sind skrupellos und überraschend okkultistisch. Fischl erwähnt im Nachwort, dass die Alchemie in vielerlei Hinsicht als Vorläufer der modernen Chemie angesehen werden kann, obwohl einige Versuche definitiv magischen oder religiösen Praktiken ähnelten. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor erklärt, welche Annahmen oder Prinzipien hinter Hedwiths Experimenten stecken, denn ich habe nicht verstanden, warum das Elixier durch ein kompliziertes Ritual aktiviert werden muss, um seine Wirkung zu entfalten. Hedwiths Forschung, deren Zweck und Umsetzung, ist eine der zwei zugrundeliegenden Komponenten von „Dr. Potter’s Medicine Show“. Die andere Komponente ist die Aufklärung der Frage, wie die einzelnen Figuren in Hedwiths Machenschaften involviert wurden, wie sie sich kennenlernten und an einen toten Punkt der Verzweiflung getrieben wurden, der sie zwingt, Zeuge und Mittäter monströser Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu werden. Mir gefiel diese Herangehensweise an die Geschichte, die Kombination zweier Hauptlinien, doch unglücklicherweise ließ mich die Vergangenheit der Figuren meist kalt. Ich fand die Rückblenden willkürlich eingesetzt, ohne erkennbaren Kontext und mochte keinen einzigen Charakter wirklich gern. Im Großen und Ganzen waren sie mir alle egal, ich schloss niemanden ins Herz. Wie hätte ich da Anteil an der Geschichte nehmen sollen?

 

„Dr. Potter’s Medicine Show“ hat insgesamt sehr wenig Eindruck bei mir hinterlassen. Ehrlich gesagt bin ich sogar erleichtert, dass ich überhaupt eine Rezension zustande gebracht habe, denn mein vorherrschendes Gefühl der Geschichte gegenüber ist ein herzhaftes Schulterzucken. Bereits beim Lesen wollte ich das Buch lediglich so schnell wie möglich beenden. Ich denke, Eric Scott Fischl ist bedauerlicherweise einfach kein besonders talentierter Erzähler. Meiner Empfindung nach hat er kein Händchen dafür, seine Leser_innen zu fesseln und emotional einzubinden. Er rasselt die Ereignisse herunter, ohne sie auszukosten und versucht, mit nett gedachten, im Endeffekt aber eher platten Methoden Spannung zu erzeugen. Dementsprechend kann ich leider keine Empfehlung für „Dr. Potter’s Medicine Show“ aussprechen. Es lohnt sich schlicht nicht, diesen Roman zu lesen.

 

Vielen Dank an Netgalley und Angry Robot für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/04/eric-scott-fischl-dr-potters-medicine-show
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review 2013-08-23 13:43
Rezension: Fredrika Gers - Die Holzhammer-Methode
Die Holzhammer-Methode - Fredrika Gers

"Die Holzhammer-Methode" ist der erste Teil einer Krimi-Reihe rund um den Berchtesgadener Hauptwachmeister Franz Holzhammer.
Dieser beginnt direkt mit einem Fall und ohne große Vorrede lernen wir Franz Holzhammer kennen. Nach und nach offenbart sich sein Charakter immer mehr. Dabei merkt man, dass er auf seine eigene Art ermittelt und ob sein Chef damit einverstanden ist oder nicht, wird erst nach dem Geschehen hinterfragt.
Das die Autorin die Berge liebt, merkt man hier wirklich sehr und das hat mir unheimlich gut gefallen. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt sie die Landschaft - ohne jedoch zu langweilen - wodurch man sich oft fühlt, als wäre man direkt vor Ort.
Glücklicherweise verzichtet Fredrika Gers größtenteils auf den bayerischen Akzent. Zwar gibt es Stellen im Buch, an denen dieser vorkommt, aber das doch recht dezent und passend, so dass man auch versteht, worum es geht. Zu einem Alpenkrimi gehört das eben einfach dazu.
Es gab immer wieder Stellen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben und es hat wirklich Spaß gemacht, mit Holzhammer und Christine zu ermitteln, auch wenn ich von Anfang an einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte (und damit auch tatsächlich richtig lag). Das fand ich jedoch gar nicht schlimm, denn die Protagonisten, ebenso wie die Geschichte "drumrum" haben mir gut gefallen und wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel.
Erzählt wird die Geschichte meistens aus Sicht von Holzhammer und Christine, doch es gibt auch kleine Abschnitte aus Sicht des Täters, die dem Leser die Gründe für diese Taten offenbaren (und die ich ganz besonders interessant fand).
Die Spannungskurve ist zwar nicht durchgängig hoch, trotzdem konnte mich das Buch sehr gut unterhalten.
Die Charaktere überzeugen nicht unbedingt durch Tiefe, sind jedoch größtenteils sehr sympathisch, haben ihre Schrullen und geraten nicht sofort in Vergessenheit, deshalb bin ich schon sehr gespannt auf den nächsten Fall mit Franz Holzhammer und den Bewohnern des Alpen-Idylls.
Fazit:
Ein Alpenkrimi der besonders durch seine schrulligen und gerade deswegen liebenswerten Charaktere überzeugen konnte. Die Liebe der Autorin zu den Bergen merkt man diesem Buch an und ich hatte viel Spaß dabei, die Ermittler beim Lösen dieses Falles zu begleiten.

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review 2013-08-07 17:46
Ein unterhaltsamer Start in eine neue Regionalkrimireihe
Die Holzhammer-Methode - Fredrika Gers

Gestatten: Franz Holzhammer, Hauptwachtmeister in Berchtesgaden. Mitten in der sommerlichen Alpenidylle stürzt ein Gleitschirmflieger vom Himmel. Der junge Mann ist auf der Stelle tot. Hauptwachtmeister Franz Holzhammer hat ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Sein Vorgesetzter will die Angelegenheit als Unfall abtun, doch Holzhammer ist es egal, wer unter ihm Chef ist – er beginnt zu ermitteln. Kurz darauf kommt eine Patientin der örtlichen Reha-Klinik ums Leben. Christine, ihre Ärztin, will nicht an einen natürlichen Tod glauben. Und so wird die Zugereiste unvermutet Holzhammers wichtigste Verbündete.

 

Auf meiner Suche nach neuen Regionalkrimis bin ich dank des niedlichen Covers auf “Die Holzhammer-Methode” aufmerksam geworden.
Mit einem abgestürzten und dabei um’s Leben gekommenen Segelflieger steht hier zunächst kein allzu ausgefallener Todesfall im Mittelpunkt. Und auch den Tod der älteren Dame, die später scheinbar einfach so stirbt, habe ich als nicht besonders ungewöhnlich empfunden. Da gibt es in der Krimiwelt kreativere Morde ;) . Als es noch später eine kleine Familie erwischt, ist das schon deutlich dramatischer. Allerdings weiß man da auch schon, woran sie gestorben sind.
Dafür kommt diese Methode zu morden recht ungewöhnlich daher, was mich ganz gut versöhnt hat. Ich habe mich außerdem interessiert gefragt, ob das so tatsächlich möglich ist. Ich gehe davon aus, denn Fredrika Gers wird für ihr Buch sicher recherchiert haben.
Die Frage, wer der Mörder ist, wird zwar relativ lange offen gehalten, ab einem bestimmten Punkt -recht lange vor dem Ende- wird es dann aber aufgelöst. Damit ist ein Teil der Spannung dahin. Glücklicherweise bleibt es aber noch in anderer Hinsicht spannend. Denn man fragt sich schon, ob und wie der Mörder gefasst wird, und ob das letzte Opfer mit dem Leben davon kommen wird.
Wie es sich für einen Regionalkrimi nach meinem Geschmack gehört, schwingt auch bei der “Holzhammer-Methode” ein gewisser Humor mit. Davon hätte es für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr sein dürfen. Beispielsweise in der Beschreibung der Charaktere, denn die blieben für mich doch etwas blass. Dabei ständen dem einen oder anderen ein, zwei weitere Schrullen ganz gut.
Dafür wird die Gegend, in der die Geschichte spielt, schön anschaulich beschrieben. Vor allem, wenn man bereits an einem oder mehreren Orten war, kommen einem dabei sofort die passenden realen Bilder in den Kopf. Das hat mir prima gefallen. Wer noch nicht dort war, bekommt dadurch eventuell Lust auf eine Reise dorthin.

 

Die Kapitel sind ziemlich lang. Da es aber nur 12 gibt, heißt das andererseits, dass man mit einem gelesenen Kapitel in der Geschichte ein gutes Stück vorankommt. Ansonsten ist das Buch schön leicht geschrieben und in manchen Dialogen trifft man sogar den ortsansässigen Dialekt an.

 

Das niedliche Murmeltier hatte es mir sofort angetan. Auch in der Geschichte mischen die Murmler mit, wenn auch meist auf schauderhafte Weise. Es hat seinen Grund, wieso das Exemplar auf dem Cover auf einem Teller sitzt! Mit der Holzwand und der karierten Tischdecke ergibt sich ein uriges Cover, das gut zu dieser Art Krimi passt.

 

Fazit:  Es gibt sicher spektakulärere Kriminalfälle als “Die Holzhammer-Methode”, aber ein paar unterhaltsame Stunden kann man mit diesem Krimi durchaus verbringen. Da dies der erste Band einer Reihe um Hauptwachtmeister Holzhammer ist, gehe ich außerdem davon aus, dass die Charaktere mit der Zeit noch mehr Tiefe erhalten werden. Hier zeigen sie sich noch ziemlich dünn. Trotzdem eine schöne Urlaubslektüre. Speziell, wenn man womöglich genau in diese Ecke Deutschlands reist ;)

Source: leserattz.wordpress.com/2012/07/25/rezension-die-holzhammer-methode-fredrika-gers
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review 2012-07-18 00:00
Terminal 3 - Die Methode Bronsky
Terminal 3 - Die Methode Bronsky - Ivar Leon Menger Diese Episode hat mir nicht so gut gefallen wie die 4 davor, aber kurzweilig für zwischendurch ist es allemal.http://sunsys-blog.blogspot.de/2012/07/kurzrezi-mauerstuckchen-und-terminal-3.html
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review 2011-05-28 00:00
Die Schimauski-Methode: Und andere sensationelle Entdeckungen des erstaunlichen Prof. Dr. Albert Schimauski, Sprecher: Ilona Schulz, Robert Missler, 1 CD ca. 65 Min.
Die Schimauski-Methode - Walter Moers,Ilona Schulz,Robert Missler Joa, ganz unterhaltsam für zwischendurch.
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