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review 2018-11-13 10:27
Jetzt werde ich doch noch sentimental
Chicagoland Vampires: Wie ein Biss in dunkler Nacht - Marcel Aubron-Bülles,Chloe Neill

Ich habe ernstlich überlegt, mich zum Abschluss der „Chicagoland Vampires“-Reihe mit einem T-Shirt zu belohnen. Auf ihrer Website hat Chloe Neill einen Shop eingerichtet, in dem Merch aller Couleur angeboten wird. Leider ist nichts, aber auch gar nichts dabei, was mir gefällt. Nicht einmal Catchers Spruch-T-Shirts überzeugen mich. Schade. Ich hätte all die Jahre der Treue gern ausgezeichnet. Dann werde ich das Finale wohl still für mich feiern. Aber bis dahin ist es sowieso noch ein bisschen hin, denn erst einmal steht jetzt die Rezension zum vorletzten Band „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ an.

 

Haus Cadogan versetzte dem Zirkel einen schweren Schlag. Ethan und Merit vereitelten die Pläne der kriminellen Organisation, doch ihr Oberhaupt Adrien Reed wird nicht eher ruhen, bis er ganz Chicago unter seine Kontrolle gebracht und Rache an den Vampiren geübt hat, die sich ihm entgegenstellten. Als das Paar die Leiche eines Gestaltwandlers nahe Wrigley Field entdeckt, der von einem unbekannten Vampir ermordet wurde, ahnen sie, dass Reed seine Finger im Spiel hat. Neben dem Getöteten sind seltsame Symbole an eine Wand gezeichnet. Es scheint sich um eine alchemistische Gleichung zu handeln, aber ihre Bedeutung bleibt rätselhaft, obwohl Ethan, Merit, Mallory und Catcher alles daransetzen, sie zu entschlüsseln. Bald tauchen die Symbole überall in Chicago auf. Würde Reed tatsächlich einen Krieg unter den Übernatürlichen Chicagos riskieren, um zu bekommen, was er will? Würde er magische Energien entfesseln, die er unmöglich beherrschen kann?

 

Meine Güte, jetzt werde ich auf meine alten Tage wohl doch noch sentimental. Wer hätte das gedacht? Ich mochte „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ viel mehr, als ich erwartet hatte. Tatsächlich war ich überrascht, wie gut mir dieser zwölfte Band gefiel. Ich wollte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und war wirklich gefesselt. Emotional erinnerte er mich sehr an die frühen Bände der „Chicagoland Vampires“, was die Augenblicke melancholischer Wehmut natürlich verstärkte. Jetzt ist es bald vorbei. Schnüff. Ja, ich gebe zu, trotz aller Kritik an Chloe Neill und der Entwicklung, die die Reihe genommen hat, muss ich mir ein metaphorisches Tränchen verdrücken. Eine Ära endet (demnächst). Ich weiß noch, wie ich mir mit dem ersten Band „Frisch gebissen“ die Nacht um die Ohren geschlagen habe. Ach was war es schön. Gut, hier soll es aber nicht um Nostalgie gehen, sondern um „Wie ein Biss in dunkler Nacht“. Ich denke, ich mochte das Buch deshalb so sehr, weil alle liebgewonnenen Figuren endlich wieder aktiv zusammenarbeiten und am selben Strang ziehen. Nach den dramatischen, einschneidenden Erlebnissen der vergangenen Bände sind sie endlich wieder ein Team, besonders Merit, Ethan, Mallory und Catcher. Es war toll, sie gemeinsam gegen einen Feind antreten zu sehen. Merit erhält trotzdem eine Sonderrolle, denn sie wird brutal mit ihrer jüngsten Vergangenheit konfrontiert – ein cleverer Schachzug, der die übergreifende Handlung rund erscheinen lässt, obwohl ich bezweifle, dass dieser von Beginn an geplant war. Langfristige Abläufe sind meiner Ansicht nach nicht Chloe Neills Stärke; ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine Idee dieser Größenordnung geduldig mit sich herumtrug, ohne unmissverständliche Andeutungen fallen zu lassen. Dazu fehlt ihr die nötige Subtilität. Deshalb bin ich sicher, dass Annabelle, eine neue Figur, die sie in „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ vorstellt, eine Rolle in der Familienplanung von Ethan und Merit spielen wird. Sie ist eine schwangere Nekromantin. Schwanger. Nekromantin. Das schreit ja geradezu nach einem Zusammenhang mit der Prophezeiung, laut der „Methan“ als erstes Vampirpärchen der Historie ein Kind bekommen werden. Wozu sonst sollte Neill so spät die Besetzung erweitern? Erstmal hilft Annabelle unserem Powerpaar bei den Ermittlungen zu den alchemistischen Symbolen, die überall in Chicago auftauchen. Die Idee, Alchemie in das magische Potpourri der Reihe aufzunehmen, verdient Applaus, doch leider involvierte Neill mir zu wenig Details. Die Alchemie ist eine komplizierte und umständliche Kunst. Sie erklärt nicht, wieso sich überhaupt ein_e Hexe_r auf diese Richtung spezialisieren sollte. Welche Vorteile bietet sie gegenüber anderen Magieformen? Die Verbindung der Symbole mit dem Gangsterboss Adrien Reed ist kein Geheimnis, die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, was er plant. Ich fand es schade, dass Neill in „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ ausschließlich Reed fokussierte, statt den Zirkel als kriminelle Organisation richtig in die Handlung einzuarbeiten. Dadurch erschien das Ganze als 1-Mann-Unternehmen und erinnerte kaum noch an die Mafia. Adieu, organisiertes Verbrechen. Dennoch ist es mir hundert Mal lieber, dass sie sich auf die Handlungsaspekte konzentriert, die ihr liegen, statt irgendwas zu versuchen und dann zu scheitern. Letztendlich war es mir auch egal, wer nun als Bösewicht herhalten muss – die Hauptsache war, dass ich Freude mit diesem Band hatte.

 

Vielleicht sehe ich „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ durch die rosa Rückblicksbrille. Mir ist bewusst, dass ich ein bisschen nostalgisch bin, weil sich „Chicagoland Vampires“ dem Ende nähert. Mag sein, dass das mein Urteilsvermögen beeinflusst. Aber sind wir ehrlich: ist das wichtig? Spielt es eine Rolle, warum ich Spaß mit der Lektüre des zwölften Bandes hatte? Ich denke nicht. „Wie ein Biss in dunkler Nacht“ ist reine Unterhaltungsliteratur und diesen Job hat das Buch hervorragend erfüllt. Ich habe mich nicht einmal besonders an den schmalzigen Liebesschwüren zwischen Ethan und Merit gestört. Klar, das ist alles unfassbar kitschig, doch ich konnte diesen Part problemlos ignorieren. Etwas Glück wünsche ich den beiden ja auch. Deshalb freue ich mich wirklich auf das Finale „Ein Biss von dir“, für das ich mich emotional wohl lieber wappne. Sonst wird aus dem metaphorischen Tränchen am Ende noch ein echtes.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/11/13/chloe-neill-wie-ein-biss-in-dunkler-nacht
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review 2017-04-04 10:26
Wunderheiler, Alchemie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Dr. Potter's Medicine Show - Eric Scott Fischl

Wisst ihr, was eine Medicine Show ist? Im 19. Jahrhundert reisten selbsternannte Wunderheiler in Pferdewagen durch die USA und versuchten, selbstzusammengerührte Heilmittelchen an die Leute zu bringen. Meist waren diese Verkaufsveranstaltungen mit einem Unterhaltungsprogramm verbunden. Eine Mischung aus Zirkus, Kirmes und Kaffeefahrt. Da Herstellung und Vertrieb von Medikamenten noch keinen gesetzlichen Regelungen unterworfen waren (erst ab 1906), konnte sich jeder zum Quacksalber aufschwingen, der den Willen und die finanziellen Voraussetzungen besaß. Dementsprechend waren diese Mittel oft wirkungslos oder sogar schädlich – großzügig versetzt mit Alkohol, Opium oder Kokain. Eine Geschichte, die in diesem Umfeld spielt, erschien mir äußerst vielversprechend. Ich konnte nicht widerstehen, als ich „Dr. Potter’s Medicine Show“ von Eric Scott Fischl bei Netgalley entdeckte.

 

Hereinspaziert, hereinspaziert! Kommen Sie näher, kommen Sie näher! Überzeugen Sie sich selbst von der wundersamen Wirkung von Dr. Hedwiths Chock-a-saw Sagwa Tonikum! Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Rheuma – dieses großartige Elixier heilt jede geistige oder körperliche Krankheit!
Diese oder eine ähnliche Ansprache hält Dr. Alexander Potter in jeder neuen Stadt, die er mit seiner Medicine Show besucht, obwohl er weiß, dass das Tonikum im besten Fall lediglich abhängig macht. Im schlimmsten Fall… erweckt es die Menschen. Zu viele Jahre arbeitet der Sezessionskriegsveteran schon für Dr. Hedwith und seinen grausamen Handlanger Lyman Rhoades, trägt eine alte Schuld ab, die ihn auf ewig an den Doktor fesselt und in dessen alchemistische Experimente verstrickt. Zu lange schon wartet Alexander darauf, seine Freiheit zurückzugewinnen. Seine Chance kommt, in Person des verzweifelten Zahnarztes Josiah McDaniel, dem das Sagwa Tonikum alles nahm und der nun schwört, sich an Dr. Hedwith zu rächen. Gemeinsam stellen sie sich dem Kampf gegen einen Mann, der nichts zu verlieren hat – außer der Unsterblichkeit.

 

„Dr. Potter’s Medicine Show“ ist ein Erstling. Leider spürt man das beim Lesen. Das Buch ist auf skurrile Weise unfertig, ja gar unvollkommen. Es ist oberflächlich, besitzt so gut wie keine Tiefe und wirkt folglich wie eine grobe Skizze. Eric Scott Fischl konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Handlung; es fehlen all die liebevollen Details, die diese lebendig hätten werden lassen. Atmosphäre? So gut wie nicht vorhanden. Es fühlte sich an, als hätte ich lediglich die Hälfte einer grundsätzlich interessanten Geschichte vor Augen. Die andere Hälfte… Tja, wer weiß, vielleicht schwirrt die immer noch durch den Äther. Das ist wirklich schade, weil die Hälfte, die ich lesen durfte, durchaus über Potential verfügte und im Ansatz sogar ziemlich clever konstruiert ist. Die Leser_innen treffen Dr. Alexander Potter 1878 in Oregon, während einer weiteren seiner zahllosen Verkaufsveranstaltungen. Ihm ist nur allzu bewusst, dass alles, was er den Leuten über das Chock-a-saw Sagwa Tonikum erzählt, hausgemachter Mumpitz ist. Er ist ein weltverdrossener, kranker, müder, alter Mann und seine Crew besteht aus ähnlich abgerissenen Gestalten. Bereits in den ersten Kapiteln wird deutlich, dass niemand freiwillig Teil der Show ist (mit Ausnahme des jungen Ausreißers Ridley) und hinter den Kulissen seltsame Dinge vor sich gehen. Im Verlauf der Handlung stellt sich dann heraus, dass die Show lediglich als Tarnung für Dr. Hedwiths alchemistische Experimente dient; als Bezugsquelle für unwissende Versuchsobjekte, die ihm helfen sollen, eine Formel für ein bahnbrechendes Wunderelixier zu finden. Hedwiths Methoden sind skrupellos und überraschend okkultistisch. Fischl erwähnt im Nachwort, dass die Alchemie in vielerlei Hinsicht als Vorläufer der modernen Chemie angesehen werden kann, obwohl einige Versuche definitiv magischen oder religiösen Praktiken ähnelten. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor erklärt, welche Annahmen oder Prinzipien hinter Hedwiths Experimenten stecken, denn ich habe nicht verstanden, warum das Elixier durch ein kompliziertes Ritual aktiviert werden muss, um seine Wirkung zu entfalten. Hedwiths Forschung, deren Zweck und Umsetzung, ist eine der zwei zugrundeliegenden Komponenten von „Dr. Potter’s Medicine Show“. Die andere Komponente ist die Aufklärung der Frage, wie die einzelnen Figuren in Hedwiths Machenschaften involviert wurden, wie sie sich kennenlernten und an einen toten Punkt der Verzweiflung getrieben wurden, der sie zwingt, Zeuge und Mittäter monströser Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu werden. Mir gefiel diese Herangehensweise an die Geschichte, die Kombination zweier Hauptlinien, doch unglücklicherweise ließ mich die Vergangenheit der Figuren meist kalt. Ich fand die Rückblenden willkürlich eingesetzt, ohne erkennbaren Kontext und mochte keinen einzigen Charakter wirklich gern. Im Großen und Ganzen waren sie mir alle egal, ich schloss niemanden ins Herz. Wie hätte ich da Anteil an der Geschichte nehmen sollen?

 

„Dr. Potter’s Medicine Show“ hat insgesamt sehr wenig Eindruck bei mir hinterlassen. Ehrlich gesagt bin ich sogar erleichtert, dass ich überhaupt eine Rezension zustande gebracht habe, denn mein vorherrschendes Gefühl der Geschichte gegenüber ist ein herzhaftes Schulterzucken. Bereits beim Lesen wollte ich das Buch lediglich so schnell wie möglich beenden. Ich denke, Eric Scott Fischl ist bedauerlicherweise einfach kein besonders talentierter Erzähler. Meiner Empfindung nach hat er kein Händchen dafür, seine Leser_innen zu fesseln und emotional einzubinden. Er rasselt die Ereignisse herunter, ohne sie auszukosten und versucht, mit nett gedachten, im Endeffekt aber eher platten Methoden Spannung zu erzeugen. Dementsprechend kann ich leider keine Empfehlung für „Dr. Potter’s Medicine Show“ aussprechen. Es lohnt sich schlicht nicht, diesen Roman zu lesen.

 

Vielen Dank an Netgalley und Angry Robot für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars im Austausch für eine ehrliche Rezension!

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2017/04/04/eric-scott-fischl-dr-potters-medicine-show
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review 2013-02-16 07:26
Die Alchemie der Unsterblichkeit von Kerstin Pflieger
Die Alchemie der Unsterblichkeit - Kerstin Pflieger

Und wieder bin ich auf ein Buch in dem tollen Genre Fantasy/Krimi gestoßen. Herrlich! Also wer noch mehr dieser Bücher kennt, die Fantasy- und Krimielemente miteinanderverbinden, der möge sich bitte bei mir melden. Bisher habe ich in diese Richtung die Bücher von Ben Aaronovitch gelesen und fand sie auch gut. Aber nun kam Kerstin Pflieger mit der Alchemie der Unsterblichkeit. Worum geht's? Icherios Ceihn ist ein junger Gelehrter Ende des 18. Jahrhunderts in Karlsruhe, der eigentlich lieber Medizin studieren würde, als Rattengift oder dergleichen herzustellen. Doch für das Studium hat er kein Geld und wird kurzerhand einfach von seinem Mentor Raban zu einer mysteriösen Kanzlei geschickt, wo er prompt einen noch viel mysteriöseren Auftrag bekommt: er soll Morde in Dornfelde aufklären, das im Schwarzwald liegt, genauer im Dunklen Territorium. Icherios macht sich also auf den Weg, der allein schon beschwerlich ist um diese Zeit, in der das ganze Land Hunger leidet und man überall Elend sieht, doch was er in Dornfelde erlebt, lässt ihn all die Schrecken außerhalb des Dunklen Territoriums vergessen.

 

Ich bin kein Freund ellenlanger Beschreibungen, ehe es dann endlich mit der eigentlichen Geschichte losgeht. Das mag ich wirklich nicht so und Frau Pflieger hat mich also mit ihrem Soforteinstieg erwischt und ich konnte das Buch nicht mehr ausd der Hand legen. Ich war mittendrin und musste mich ersteinmal zurecht finden, doch das war nach und nach sehr gut möglich und durch diese ganzen Verwicklungen bin ich am Ball geblieben. Für mich war es ein grandioses Leseerlebnis und ich hab schon Band zwei am Wickel. :D

Kritikpunkte? Ehrlich, für mich war das Buch stimming, viele Morde, genug Fantasy und nicht sinnloser Herzschmerz. Sehr gut. Ich brauche auch keine ausführlichen Charakterzeichnungen, um mir die Figuren vorzustellen, ich mche mir mein eigenes Bild und das alles passte wirklich gut bei diesem Roman. Ich denke aber, dass Lesern, die lange Beschreibungen lieben, dieses Buch eher dürftig erscheint und reinen Krimifans dürfte es nicht spannend genug sein, denn ab 2/3 wusste ich schon wer der Täter war und konnte mir auch fast sein Motiv zusammenreimen, aber die ganze Geschichte hatte mich einfach gepackt. Fantasyfans, die gern auch einmal Krimiwege beschreiten, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Von mir gibt es eindeutige 5 Sterne!

 

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review 2012-06-25 02:30
Die Alchemie der Unsterblichkeit: Roman
Die Alchemie der Unsterblichkeit - Kerstin Pflieger *Worum geht's?* Icherios Ceihn wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich für das Stipendium eines Medizin-Studiums angenommen zu werden. Als ihm ein Freund und Kollege, Raban von Helmstatt, die Adresse eines mysteriösen Auftraggebers nennt, der seine Chancen erhöhen könnte, ist er hellauf begeistert. Schließlich würde er alles für seinen Traum tun! Dabei ahnt der junge Gelehrte nicht einmal ansatzweise, welchen Auftrag der schaurige Anselm von Freyberg für ihn parat hält: Er soll in die Stadt Dornfelde reisen, in die Tiefen des Schwarzwaldes, und eine grausige Mordserie aufklären, die bereits drei Opfer forderte - und für den Mörder scheint noch lange kein Ende in Sicht. Die größte Überraschung erwartet Icherios jedoch erst bei seiner Ankunft und zerstört sein ganzes Weltbild, denn die Bewohner Dornfeldes setzt sich nicht nur aus Menschen, sondern auch aus Werwölfen und Vampiren zusammen... *Kaufgrund:* Das Cover war der Hauptgrund, warum ich "Die Alchemie der Unsterblichkeit" unbedingt lesen wollte. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick! *Meine Meinung:* Der Einstieg in Kerstin Pfliegers Debütroman "Die Alchemie der Unsterblichkeit" dürfte sich gar nicht als solchen bezeichnen, denn der Leser erhält keinerlei Möglichkeiten, sich mit den Charakteren und Situationen anzufreunden. Ab der ersten Seite befindet man sich mitten im Geschehen und begleitet Icherios auf dem Weg zu seinem mysteriösen neuen Arbeitgeber. Während des ersten Kapitels ist es kaum möglich, sich einen Reim auf die Geschehnisse zu machen, doch die Autorin lässt uns nicht lange im Dunkeln. Während die Geschichte voranschreitet, lässt sie stückchenweise Informationen über ihren Protagonisten und seine Vergangenheit in die Handlung einfließen. Bis zur letzten Seite erfährt der Leser so neue Wahrheiten rund um "Die Alchemie der Unsterblichkeit". Pflieger hält uns durch dieses puzzlehafte Zusammensetzen aller kleinen Häppchen bei Laune und sorgt dafür, dass wir das Buch nicht mehr zur Seite legen wollen. Leider muss ich zugeben, dass mich die Vergangenheit von Icherios mehr interessierte als die eigentliche Frage: Wer ist der brutale Mörder? Die Autorin hat ihre Krimigeschichte durchaus spannend gestaltet und sich sichtlich Mühe gegeben, die Identität des Täters unter Verschluss zu halten. Sie hat viele nebensächliche Handlungsstränge und Andeutungen eingebaut, um ihre Leser selbst zum Denken anzuregen und ihn auf falsche Fährten zu locken. Ihre Hinweise waren mir jedoch zu offensichtlich und so wusste ich relativ früh, wer für die Morde verantwortlich ist. In dieser Hinsicht wurde ich enttäuscht, aber ich muss zugeben, dass mich dieser Fakt gar nicht so sehr stört! Das "Drumherum" gefiel mir so gut, ich würde "Die Alchemie der Unsterblichkeit" trotzdem jederzeit weiterempfehlen! Waschechte Krimifans seien an dieser Stelle gewarnt. Diejenigen, die nach einem lesenswerten und abwechslungsreichen Fantasy-Krimi-Mix suchen, sind hier an der richtigen Stelle! Neben den Kapiteln zur Hauptgeschichte rund um Icherios, die zahlen- und zeilenmäßig selbstverständlich deutlich überlegen sind, gibt es ab und an kurze "Nebenkapitel", die sich als Monologe des Mörders herausstellen. Diese haben mir besonders gefallen, da man so einen Einblick in seine verdrehten Gedanken und Beweggründe erhält. Zum Ende hin werden diese Sequenzen immer brutaler und teuflischer, man wird sogar "Zeuge" einer seiner Morde. Die Autorin hat während dieser schockierenden Szene kein Blatt vor den Mund genommen und für einen echten Nervenkitzel gesorgt. Während des gesamten Romans wird immer wieder deutlich, dass sich die Autorin ein Beispiel am Gruselklassiker "Sleepy Hollow" von Washington Irving genommen hat. Allein der Name des Protagonisten Icherios Ceihn ist eine unbestreitbare Hommage an Ichabod Crane. Aber nicht nur der Name, sondern auch die Charakterzüge sind sich nicht unähnlich - zumindest, wenn man ihn mit dem Ichabod der Tim Burton Verfilmung vergleicht. Und wem Ichabod sympathisch war, der wird Icherios mit seiner tollpatschigen und umgänglichen Art lieben! Zusammen mit seiner ständigen Begleitung, seiner süßen und intelligenten Ratte Maleficium, bildet es ein Gespann, von dem man mehr lesen möchte. Die Nebencharaktere sind für mich das absolute Highlight des Romans. Jeder von ihnen so individuell und einmalig, dass man sich über jede neue Szene mit den Figuren freut, stets überrascht wird und man niemals Gefahr läuft, die Personen untereinander zu verwechseln - und bei der hohen Anzahl der Figuren ist das eine große Leistung! Egal, ob der Charakter auf der guten oder der bösen Seite steht, sie sind ihren Prinzipien entsprechend hervorragend gestaltet worden. Die Autorin lenkt uns mit unseren Gefühlen für die einzelnen Figuren genau dorthin, wo wir hin sollen: Wir fühlen und leiden mit den Guten und ächten die Bösen. Und Pflieger ist sich dessen sehr wohl bewusst! Sie scheut nicht davor zurück, selbst die größten Sympathieträger ihres Romans sterben zu lassen, um die Dramatik ins Unermessliche zu steigern. So sehr ich diesen Figuren auch nachtrauere, für diesen schwerwiegenden Aspekt muss Kerstin Pflieger einfach gelobt werden. Nicht viele Autoren trauen sich, diesen Schritt zu gehen! Ja, viele Interessierte werden bei diesem Klappentext wieder Seufzen müssen. Schon wieder Werwölfe und Vampire? Hat der Markt mittlerweile nicht genug davon? Nein, von diesen hier sich nicht! Denn es handelt sich hierbei nicht um attraktive Frauenversteher, sondern um die knallharten Jungs (und Mädchen!), die genau so blutrünstig handeln können, wie man es von ihren Rassen eigentlich erwarten würde. Kerstin Pflieger räumt mit den Klischees auf und schafft authentische Blutsauger! *Cover:* Wunderbar! Großartig! Ein Meisterwerk! Ich könnte ewig so weiterschwärmen von diesem Cover. Es zeigt die Silhouette Icherios in den Wäldern um Dornfelde, mit all seinen unangenehmen Bewohnern. Aus den Schatten starren gierige, böse Augenpaare und übermitteln die mysteriöse und unheimliche Stimmung des Buches. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Durch das Cover hätte ich den Roman für sanfter gehalten, als wäre es an jugendliche Leser gerichtet. Weit gefehlt! *Fazit:* "Die Alchemie der Unsterblichkeit" ist ein lesenswerter Fantasy-Krimi-Mix, der zwar nicht mit Tiefe in dem Krimipart glänzt, dafür aber umso mehr tolle Charaktere und einer mitreißende Geschichte aufweist. Für fortgeschrittene Krimileser ist der Start in diese neue Reihe nicht empfehlenswert, aber wer nach einer gelungenen Abwechslung zur sonstigen Fantasy- bzw. Krimilektüre sucht, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt. Ich vergebe knappe 4 Sterne.
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review 2012-04-19 00:00
Die Alchemie der Unsterblichkeit: Roman
Die Alchemie der Unsterblichkeit - Kerstin Pflieger Es ist irgendwie komisch für mich dieses Buch zu bewerten. Seitenweise fand ich es wirklich toll und auch spannend, aber dann kam wieder eine Flaute und es zog sich ungemein. Daher resultiert auch die durchschnittliche Bewertung.

Leider war auch der Schreibstil nicht wirklich was für mich, kann aber nicht exakt benennen woran es gelegen hat. Es war deutlich kein Jugendbuch, nicht nur von der Handlung, sondern auch von der Sprache. Da ich gerne abends im Bett lese, habe ich mir hin und wieder schwer getan den Sätzen zu folgen, da dies ein Buch war, wo man mit seiner vollen Aufmerksamkeit und einem wachen Geist dabei sein sollte. Außerdem kamen auch Wörter darin vor, die ich noch nicht gekannt habe und mich auch irritiert haben.

Der Hauptcharakter Icherios war ganz nett und besonders zu Beginn hat mir seine verweichlichte Seite und Schusseligkeit gefallen und ich fand es witzig und auch einmal etwas anderes. Aber leider hat er sich meiner Meinung nach innerhalb des Buches nicht sonderlich verändert und konnte wenig an Stärke hinzugewinnen. Die einzigen Zeiten, wenn er wirklich erpicht seine Meinung vertreten hat, waren als er bereits, durch die anderen Charaktere, so aufgeladen war, dass er einfach explodiert ist. Daher zählt das für mich nicht wirklich als ‚Stärke zeigen‘.

Hinzu kommt, dass ich sehr enttäuscht war, als ich das Buch beendet habe, weil sich heraus gestellt hat, dass wirklich derjenige der Mörder war, den ich schon ziemlich bald im Visier hatte. Nicht nur weil sich mein früher Verdacht bestätigt hat, sondern auch weil es mich ärgert, dass der ‚große Inspektor‘ Icherios nicht schon vorher darauf gekommen ist.

Aber auch, wenn meine Bewertung generell negativ klingt, werde ich dem zweiten Teil noch eine Chance geben, weil ich glaube, dass Icherios noch Potential zur Entwicklung hat und ich außerdem, wenn man nicht zu genau ist, auch Spaß beim Lesen hatte – besonders ab der Mitte. Hoffentlich wird der zweite Teil schon früher mit der Spannung beginnen und nicht so schleppend, wie dieser Teil, starten.


SPOILER WARNUNG!

Besonders schlimm habe ich gefunden was mit Lynnart Kolchin und seiner Familie passiert ist. Ich habe nicht mit allen oder vielen Charakteren in diesem Buch eine Verbindung aufbauen können, doch Lynnart zählte dazu. Daher ist es sehr bedauerlich, wenn nicht sogar unnötig, dass auch er als Opfer ‚herhalten‘ musste. Weiters war es grausam, dass auch sein Baby sterben musste. Wie schlimm ist das denn? Ich mag es gar nicht, wenn Kinder irgendwo sterben, egal ob im Film oder in einem Buch. *furchtbar*
Für mehr Informationen: http://martinabookaholic.wordpress.com/2012/04/24/rezension-die-alchemie-der-unsterblichkeit/
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