3.5Die Rezension enthält Spoiler zu vorherigen Bänden!________________
November 1808, Australien: Abby und Andrew haben sich wiedergefunden und sind nun auf dem Weg zurück nach Yulara, doch was sie dort erwartet, ist nicht etwa ihre Familie, sondern eine einzige Ruine. Die Farm wurde niedergebrannt und auch andere Opfer wurden gefordert, während Andrews Bruder Melvin mit ihrer Schwester Sarah verschwunden ist. Das junge Ehepaar findet vorerst Unterschlupf bei anderen Farmern, doch nicht jeder begegnet ihnen mit einem guten Willen, und ehe Abby sich versehen kann, trifft sie auf alte, aber ungeliebte Bekannte – und dieses Mal ist es nicht nur ihr Leben, das auf dem Spiel steht.
Der dritte ist der erste Band der Reihe, der sich nicht hauptsächlich mit einem Aspekt des Lebens in Australien beschäftigt, sondern mit den Protagonisten selbst. Die Geschichte dreht sich um Abby und ihre Erlebnisse und da gibt es einiges zu erzählen. Wer glaubt, der armen Frau ist endlich mal ein wenig Ruhe gegönnt, irrt gewaltig, denn nach wie vor gibt es viele, denen Sträflinge und die Chandlers im Besonderen ein Dorn im Auge sind – was man in diesem Buch deutlicher denn je zu spüren bekommt.
Es war das erste Mal, dass tatsächlich auch Spannung aufkam, wenngleich sich diese nicht gleichmäßig über das Buch verteilt, sondern eher am Ende auftritt. Dramatische Momente gab es dafür auch zur Genüge – wie das eben so ist, wenn vollkommen Fremde mit einem Fingerschnippen über das eigene Leben verfügen können.
Manche „Schäden“ lassen sich mittlerweile aber nicht mehr beheben; so beruft sich der Autor in diesem Buch auf Beziehungen zu anderen Personen, die in den vorherigen Bänden nie wirklich ausgeschöpft wurden, da der Fokus weniger auf dem ganz Persönlichen lag. Abby und ihre Freundin Rachel werden beispielsweise als unzertrennlich beschrieben, davon hatte man zuvor aber höchstens ansatzweise etwas bemerkt.
Das war vorher nie anders, nur fiel es dort weniger ins Gewicht, weil die Rolle eine kleinere war – hier aber sticht es sehr heraus; wenn man sich zuvor aber schon damit abfinden konnte, wird das hier nicht anders sein.
Auch ansonsten hat sich wenig geändert. Der Schreibstil des Autors ist während der wörtlichen Rede gewohnt steif, ansonsten aber gut zu lesen – wenn man einmal davon absieht, dass sich an der einen oder anderen Stelle recht kitschige Formulierungen finden lassen. Manches davon lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Bücher sehr kinderfreundlich gestaltet wurden. Sex wird maximal angedeutet und das auch nur sehr blumig – es ist recht amüsant, wenn man bedenkt, dass die hygienischen Zustände, die ich mir um einiges traumatischer vorstelle, nicht gerade verschleiert werden und die unfairen Behandlungen, um es nett auszudrücken, sich genauso wenig verstecken müssen.
Auch der dritte Band der Reihe, „Verraten und verfolgt“, gleicht in vieler Hinsicht seinen Vorgängern, auch wenn der Schreibstil manchmal ins Kitschige abrutscht. Dafür ist das Buch auch wesentlich spannender, da nun wirklich Abby im Mittelpunkt steht und nicht die allgemeine Geschichte Australiens beziehungsweise das Leben dort.