Schon als ich das Buch gekauft habe hatte ich ein paar Zweifel ob das was für mich ist. Aber die Bewertungen waren durchweg gut und der Klappentext klang schon irgendwie interessant, so dass ich Steel Eyes eine Chance geben wollte. Leider hat sich das Buch völlig anders entwickelt als ich dachte, es hält sich auch nur bedingt an den Klappentext. So musste ich das Buch aufgrund akuter Langeweile nach 65% dann doch noch abbrechen.
Steel Eyes beginnt mit zwei jungen Frauen, die sich zufällig begegnen und einen prickelnden aber unpersönlichen Moment miteinander teilen. Beide gehen anschließend wieder ihre eigenen Wege, keine kennt den Namen der anderen. Ein paar Jahre später begegnen sie sich erneut, wieder teilen sich ihre Wege ohne viele private Worte ausgetauscht zu haben. Kurz darauf begegnen sie sich wieder, lernen sich diesmal besser kennen, aber nach ein paar Monaten – na, wer sieht es kommen? – teilen sich ihre Wege wieder … so geht es DIE GANZE ZEIT. Das Buch zieht sich über mindestens 30 Jahre, vielleicht auch mehr. Als es zu Beginn des dritten Teils hieß »7 Jahre später« hat mich die Geduld verlassen. Wahrscheinlich treffen sich die beiden Frauen letztlich im Altenheim wo sie dann gemeinsam sterben, oder sich jeden Tag neu kennenlernen und anschließend getrennte Wege gehen können, weil sie beide an Alzheimer leiden. Ich weiß es nicht und bin auch nicht erpicht darauf es herauszufinden.
Irgendwie hatte ich bei dem Buch das Gefühl die Autorin wusste nicht welche Geschichte sie erzählen will und erzählt deswegen alle auf einmal. Es soll wohl so eine lebenslange Schicksalssache sein, bei der sich die Wege zweier füreinander bestimmte, aber von den äußeren Umständen gehinderte Menschen immer wieder begegnen. Soweit hätte ich mich damit anfreunden können, aber dann kommt unerwartet noch ein halbgarer Spionageplot auf, mit Mossad Agenten die völlig profillos sind. Ein klassischer Fall von »viel erzählt, wenig geliefert«, denn die beiden Agenten sind einfach super unnütz und können eigentlich nichts, außer erzählen, was für voll tolle und geheimnisvoll agierende Agenten sie sind. Echte Spionagearbeit? Fehlanzeige. Rumstehen und ein, zwei Mal alle 100 Seiten einen Satz loswerden überzeugt mich nicht.
Daneben werden dann auch noch etliche Lebensphasen aus verschiedenen Perspektiven erzählt, es gibt wahnsinnig viele langatmige Passagen die inhaltlich nicht viel beitragen und die beiden Hauptcharaktere waren mir auch die Hälfte der Zeit unsympathisch. Alex wird als diese schlagfertige, leichtlebige Person dargestellt, die sich Hals über Kopf in Kenna verliebt und ein bisschen unsicher, ja gar verwundbar rüberkommen soll. In Wahrheit ist sie aber einfach nur untreu und egoistisch und ändert ihre Zuneigung so schnell, dass einem schwindelig werden kann. Und Kenna hatte ich auf dem Kieker seit sie von einer Sekunde auf die andere ihren Job als Kellnerin kündigt. Da stellt sich nämlich raus, dass sie eigentlich stinkreich ist, den Job nur macht um sich normal zu fühlen, und jetzt, da sie neue Pläne hat, macht sie sich mit ihrem ebenfalls reichen Bruder drüber lustig, was für ein ungebildeter und beschränkter Geist der Cafébesitzer doch ist. Er hat es nämlich gewagt zu kritisieren, dass seine Kellnerin spontan das Weite sucht. Stehe ich voll drauf, wenn so elitäre reiche Schnösel den arbeitenden Pöbel als geistig beschränkt bezeichnen …
Ne, also mir ist schleierhaft weshalb das Buch bisher fast nur 4 oder 5 Sterne bekommen hat. Die eigentliche Geschichte hätte man mit viel weniger Blabla und weniger Deus-Ex-Machina-Lösungen erzählen können. Klarer Daumen runter.