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review 2016-04-19 14:42
Elegantes Kammerspiel
Der Ruf des Kuckucks: Roman - Robert Galbraith

Im Herzen ein Kammerspiel, findet hier die Mörderjagd in den Seelen und Beziehungen der handelnden Figuren statt. Für „äktschn“ - süchtige Leser vermutlich ungewohnt, aber es lohnt sich.

 

Ermittler Cormoran Strike ist Mitglied des einsamer-Wolf-Club, wie die Kollegen Wallander oder Hole. Frau weg, Job auf der Kippe, Schulden, beschädigt an Leib und Seele. Trotzdem hatte ich hier mal nicht das Gefühl, dass der Ermittler von der ganzen Besetzung am dringendsten auf die Couch gehört. Sein Leben und Denken nimmt angemessenen Umfang ein, nämlich genug um die Figur kennen zu lernen ohne den Fall in die Ecke zu drängen. Seine neue Sekretärin und Mit-Schnüfflerin Robin Ellacott bleibt Nebenfigur und eher blass. Zum ersten Beschnuppern reicht’s, es folgen ja noch weitere Bände.

 

Cormoran Strike ist unangefochten die Hauptfigur. Gebrochen wird dies hauptsächlich nur an zwei Stellen, direkt am Anfang: Im Prolog schildert ein neutraler Erzähler das Verbrechen, da die Hauptfigur noch nicht im Spiel ist. Die Einführung in die Geschichte übernimmt Robin, die ganz klassisch als neue Figur dem Leser als Ankerpunkt dient, der sich, selbst Neuling, in ihr wiederkennen kann. Danach folgt die Handlung Strike, und Strike allein.

 

Dieser Blickwinkel hat einen Vorteil: Man erfährt, was der Ermittler erfährt, wenn er es erfährt. Es bleibt die Möglichkeit selbst mit zu ermitteln. Wenn man also vorher die richtigen Schlüsse zieht, dann nur, weil man sie selbst zieht und nicht weil man, - wie so oft in anderen Krimis, - in Vorwegnahme bereits Lösungen und Zusammenhänge durch den Autor präsentiert bekommt. Was gern darin endet, dass man als Leser bereits bei halber Lösung des Falls genervt darauf warten muss, dass der Kommissar oder Detektiv endlich aufschließt. Nicht selten lässt das die als ach-so-clever bezeichneten Ermittler wie ewig im Dunkeln herum tapsende Volltrottel wirken.

 

Der Ruf des Kuckucks ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Suche nach dem Täter auch ohne Krawall und BumBum auf allen Seiten verlaufen kann. Lässt man sich auf die hintergründige Spannung ein findet man hier einen Krimi, der trotz seines klassischen Aufbaus nicht altbacken wirkt. Spannung ist eben kein Synonym für Schockeffekte und tritt nicht nur bei möglichst viel: „Drama, Baby, Drama!“, auf.

 

Es ist ein klassischer, stilistisch und genretechnisch sauberer Kriminalroman, kein Thriller. Wer übrigens den Unterschied nie so ganz fassen konnte, der sollte dieses Buch lesen und zum Vergleich etwas von Sund, Fitzek, oder McFadyen lesen.

 

Eine Abwechslung zu all jenen gerade populären Bücher, die entweder die den Unterschied zwischen „Krimi“ und „Thriller“ auch nicht mehr so recht wissen oder zu glauben scheinen, sie dürften sich nicht in einem dieser Genre einordnen, ohne mindestens fünf Tote, - von denen nicht weniger als zwei durch detailliert beschriebene Gewalt ihr Leben lassen müssen,- und ohne wenigstens einen Fall voyeuristisch geschilderter sexueller Abartigkeit.

 

Wer Blut und Gewalt und möglichst viel Tote wünscht; wer dies unter „Spannung“ versteht - was völlig in Ordnung ist, - der wird wohl mit Der Ruf des Kuckucks falsch bedient sein; wobei ich nur empfehlen kann, sich auf die Ruhe dieses Kriminalromans einzulassen, um vielleicht (wieder) zu entdecken, wie viel Kraft darin stecken kann.

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text 2016-04-11 15:26
Zitat | Ende
Der Ruf des Kuckucks: Roman - Robert Galbraith

 

Erst nach Minuten hatte Strike die Zeilen wieder hervorgekramt, die er vor so vielen Jahren auswendig gelernt hatte.

 

Mein Wandern kennt kein Rasten: Ich will das Leben trinken bis zum letzten Schluck; habe es allezeit in hohem Maß genossen, habe gelitten, mit Menschen, die mich liebten, und allein; an Land und als die regnerischen Hyaden das düstere Meer erregten durch peitschenden Sturm.

Ein Name bin ich nun ...

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text 2016-04-03 18:26
Zitat | Anfang
Der Ruf des Kuckucks: Roman - Robert Galbraith

Die Menge, die sich auf der Straße versammelt hatte, brummte wie ein Fliegenschwarm.

 

Vor den Absperrungen patrouillierten Polizisten, dahinter standen scharenweise Fotografen, die Kameras mit den langen Objektiven im Anschlag. Ihr Atem stieg wie eine Dampfwolke über ihnen auf. Beständig fiel Schnee auf Hüte, Mützen und Schultern. Behandschuhte Finger wischten über Kameralinsen. Hin und wieder ertönte ein Klicken, wenn sich einer der Umstehenden die Wartezeit damit vertrieb, Fotos von dem weißen Zelt mitten auf der Straße, dem Eingang zu dem hohen Backsteingebäude dahinter oder dem Balkon im obersten Stock zu machen - jenem Balkon, von dem der Körper gefallen war. 

 

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review 2016-01-15 21:03
Klassischer Krimi mit ungewöhnlichem Ermittler
Der Ruf des Kuckucks: Roman - Robert Galbraith

Den meisten Leseratten dürfte inzwischen bekannt sein, dass sich hinter "Robert Galbraith" tatsächlich JK Rowling verbirgt, die weltberühmte Autorin von Harry Potter. Und das ist meines Erachtens sowohl Fluch als auch Segen für den Roman: einerseits hat er sich ohne Zweifel weit besser verkauft, als es der Debütroman eines unbekannten Autors getan hätte, andererseits führte diese Verbindung aber auch zu übersteigerten oder fehlgeleiteten Erwartungen.

 

Ich habe die erste Seite mit dem Vorsatz aufgeschlagen, möglichst schnell zu vergessen, wer Robert Galbraith in Wirklichkeit ist, oder mich zumindest nicht davon beeinflussen zu lassen. Und tatsächlich war das nicht annähernd so schwer, wie ich erwartet hätte! Denn "Der Ruf des Kuckucks" liest sich wirklich völlig anders, nicht nur vom Thema her, sondern auch vom Schreibstil.

 

Dieser ist unerwartet förmlich und gehoben, wodurch ich den Eindruck gewann, einen klassischen englischen Krimi zu lesen - und dennoch beißt er sich auf interessante Art und Weise mit den modernen Themen und der oft nicht unbedingt höflichen Sprache der verschiedenen Charaktere. Für mich ergibt das eine durchaus ansprechende Mischung!

 

(An dieser Stelle ein Hinweis: ich bin immer wieder hin und her gesprungen zwischen der deutschen Übersetzung und dem englischen Original, und ich würde letzteres nur geübten Lesern empfehlen, denn die englischen Sätze strotzen nur so vor Wörtern, die in der Alltagssprache eher selten benutzt werden!)

 

Inhaltlich hat mich das Buch mühelos überzeugt, und dabei hat mich besonders beeindruckt, dass die Autorin eine Meisterin darin ist, den Teufel im Detail zu verstecken. Scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten spielen 400 Seiten später auf einmal doch noch eine große Rolle, und was eben noch als gesichert galt, ist im nächsten Moment doch wieder ganz anders... Aber wenn man dann gedanklich zurückblickt auf das Buch, stellt man fest, dass es genau so und nicht anders Sinn ergibt.

 

Es ist ein klassischer "Whodunit": das Buch beginnt mit dem Todesfall, und der Ermittler entschlüsselt nach und nach Tathergang, Motiv und Täter. Trotzdem liest sich das Buch meiner Meinung nach erfrischend originell, und das liegt vor allem an Cormoran Strike und Robin Ellacott.

 

Strike gehörte bis vor Kurzem als Spezialermittler zu einer Sondereinheit des Militärs, aber dummerweise hat er bei seinem letzten Einsatz ein Bein verloren und schlägt sich deswegen jetzt mehr recht als schlecht als Privatdetektiv durch. Er ist ein interessanter, widersprüchlicher Charakter mit einer sowohl schillernden als auch schwierigen Familiengeschichte, und durch sein bewegtes Leben hat er eine ganze Reihe an nützlichen Kontakten, die sich nicht immer im Rahmen des Legalen bewegen. Einerseits ist er ein harter Hund, andererseits aber auch irgendwie ein netter Kerl mit einem soliden Wertesystem. Aber vor allem ist er hochintelligent und fähig, auch mal um die Ecke zu denken. (Nervig fand ich einzig und alleine, mit welcher sturen Ausdauer er seiner Ex-Verlobten nachweint, denn die klingt einfach nur nach einer berechnenden, egoistischen Zicke.)

 

Robin ist eigentlich nur durch ein Missverständnis in Strikes Büro gelandet, irrtümlich vermittelt durch ein Zeitarbeitsbüro. Und man könnte sagen, dass die beiden dann auch noch einen katastrophal schlechten Start haben... Aber Robin hat ihr ganzes Leben schon davon geträumt, Privatdetektivin zu sein, und so stürzt sie sich mit Feuerarbeit in die Arbeit - und schon bald beantwortet sie nicht mehr nur Telefonanrufe und macht den Papierkram, sondern hilft aktiv bei den Ermittlungen mit. Manchmal hatte ich fast den Eindruck, dass sie sich mühelos genauso gut schlägt wie Strike, obwohl sie keinerlei Ausbildung auf dem Gebiet hat! Sie hat einfach großartige Einfälle, ergreift immer mal wieder die Initiative und beweist ein gewisses schauspielerisches Talent.

 

Ich habe schon Kritiken gelesen, in denen bemängelt wurde, das Ende sei vorhersehbar. Auch wenn ich mich jetzt als begriffsstutzig oute: das kann ich überhaupt nicht unterschreiben. Bis zum Schluss hat mich das Buch immer wieder in die Irre geführt! Immer, wenn ich gerade dachte, ich hätte den Täter jetzt erkannt, passierte prompt etwas, was diese Theorie zerschlug.

 

Der Fall wird von Seite zu Seite komplexer, es tauchen ständig neue Menschen auf, die irgendwie damit zu tun haben... Ich fand das sehr spannend und unterhaltsam.

 

Fazit:
Schon nach wenigen Kapiteln vergaß ich immer mal wieder, dass "Robert Galbraith" das Pseudonym von JK Rowling ist. Denn "Der Ruf des Kuckucks" ist alles andere als "Harry Potter und Das gefallene Model"! Es ist ein komplexer Krimi mit klassischer Struktur, aber einer Vielzahl von ungewöhnlichen Charakteren und spannenden Verwicklungen.

Im englischen Original fand ich den Schreibstil seltsam förmlich, aber dennoch ungemein ansprechend. In der deutschen Übersetzung geht ein wenig dieser Förmlichkeit verloren, aber nichts von der dichten Atmosphäre! Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Buch mich auch dann überzeugt hätte, wäre es tatsächlich der Debütroman eines unbekannten Autors.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2016/01/der-ruf-des-kuckucks-von-robert.html
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review 2016-01-11 08:20
Robert Galbraith: Der Ruf des Kuckucks
Der Ruf des Kuckucks: Roman - Robert Galbraith

"Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht bringen." (Aus der Verlagsankündigung)

 

Dieser Privatdetektiv ist Ex-Militärpolizist Cormoran Strike, der in Afghanistan ein Bein verlor und sich gerade von seiner langjährigen Beziehung verabschiedet hat.

Die Dynamik zwischen ihm, dem Bastard-Sohn eines berühmten Musikers, und seiner durch die Zeitarbeitsfirma "Temporary Solutions" vermittelten Sekretärin Robin ist für mich das Beste am ganzen Buch, dessen Krimiplot zeitweise abzudriften droht in eine etwas moralisierende Kritik an Medien, der Oberflächlichkeit der Modebranche und des Promilebens. Zum Glück bewahren Witz und erzählerische Wärme von J.K.Rowling, die sich hinter dem Pseudonym "Robert Galbraith" zu verbergen suchte, das Buch meistens davor. Meistens, denn um einige Klischees und (allzu offensichtliche?) Anleihen aus dem Personal der Yellow Press kommt Rowling nicht umhin, wenn sie Figuren wie Lula Landry, das tote Model und Evan Duffield, ihren drogensüchtigen Schauspielerfreund beschreibt. Oder natürlich den unsympathischen Regisseur Bestigui, einen Nachbar von Lula sowie seine künstliche und dabei selbstverständlich etwas dumme Frau. Der beste Freund von Lula ist Modedesigner und natürlich schwul. Und auch der Fall selbst wird etwas episch, das Buch braucht eine Weile, um richtig Fahrt aufzunehmen und als Leserin rätselte ich erfolglos bis zur plötzlichen Auflösung mit, freute mich gar mehr am Ausgang des zweiten Erzählstrangs - darüber aber sogar so sehr, dass ich auch den nächsten Fall lesen werde.

Insofern: passabel, stellenweise sehr witzig und ganz interessant, aber nicht herausragend.

 

DER RUF DES KUCKUCKS

von Robert Galbraith, übersetzt von Wulf Bergner

Blanvalet Verlag 2013

Gelesen auf Skoobe

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