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review 2022-07-05 19:50
Eine lehrreiche Liebeserklärung ans Buch
Papyrus - Irene Vallejo

Seit fast 5000 Jahren faszinieren das Buch und seine Vorstufen die Menschheit. Wie ist es entstanden und wie hat es sich entwickelt? Eine Reise in die Geschichte fördert Erstaunliches zutage.

 

„Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist ein literaturhistorisches Sachbuch mit autobiografischen Zügen von Irene Vallejo.

 

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus zwei Teilen, die insgesamt 34 Kapitel umfassen. Sie werden eingerahmt durch einen Prolog und einen Epilog.

 

Die Sprache ist leicht verständlich, sehr anschaulich und unprätentiös, aber nicht zu simpel. Dank des plastischen Schreibstils gelingt es der Autorin, Historisches auf lebhafte Art zu vermitteln.

 

Inhaltlich liegen die Schwerpunkte eindeutig auf den alten Griechen und dem antiken Rom. Wissenswerte Details und weniger bekannte Aspekte rund um Bücher, Bibliotheken und das Schreiben greift das Buch auf und stellt damit auch für Geschichtsbewanderte eine große Fundgrube dar.

 

Trotz der mehr als 600 Seiten konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Längen und Wiederholungen halten sich in Grenzen. Zwar ist das Buch aufgrund des Themas und der Faktenfülle in inhaltlicher Sicht durchaus gewichtig und lässt sich nicht in Rekordtempo durchlesen. Dennoch hat es mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.

 

Obwohl der Fokus auf der länger zurückliegenden Vergangenheit ist, geht die Autorin auch auf jüngere Werke ein. Das macht Lust, diese Bücher selbst zu lesen, und es verdeutlicht, dass sie weiß, wovon sie schreibt.

 

Persönliche Erinnerungen und Anekdoten unterbrechen die historischen Ausführungen. An diesen Stellen weicht der Genretyp des Sachbuches stark auf. Auch die damit verknüpfte Ich-Perspektive ist gewöhnungsbedürftig. Dies jedoch macht auch den Charme des Buches aus.

 

Das umfangreiche Quellenverzeichnis, die weiterführende Literatur und das Personenverzeichnis runden das Buch ab. Sie belegen noch einmal die fundierte und ausführliche Recherche der Autorin.

 

Die Gestaltung des Hardcovers mit den Goldelementen, dem Leineneinband und dem Lesebändchen wirkt ansprechend und hochwertig. Einzig der deutsche Untertitel ist nicht ganz so gut gelungen, weil er missverständlicher formuliert ist als das spanischsprachige Original („El infinito en un junco - La invención de los libros en el mundo antiguo“).

 

Mein Fazit:
Nicht nur in optischer, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht ist „Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ein Schmuckstück im Regal. Das Werk von Irene Vallejo ist sehr empfehlenswert nicht nur, aber vor allem für Bibliophile.

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review 2019-12-21 16:42
Zauberschön (Gut)
Zauberschön - Irene Matt Zauberschön - Irene Matt

Irene Matt

Zauberschön

Verlag am Eschbach

 

Autor: Irene Matt wurde 1964 in Bad Säckingen geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit auf einem Bauernhof im Hotzenwald. Inzwischen ist die Versicherungskauffrau ausschließlich als Autorin tätig. Ihre Heimat im Schwarzwald ist der Schauplatz ihrer Romane, doch diese Orte sind nicht relevant für ihre Krimis, deren Heldin die selbstbewusste Kommissarin Alexandra ist Das Schreiben wurde Irene Matt von ihrem Urgroßvater Peter Matt in die Wiege gelegt. Er veröffentlichte 1928 die Geschichte der Salpeterer, die mit blutigen Aufständen ihre Freiheit gegen die Ansprüche des Klosters St. Blasien verteidigten. Irene Matt lebt mit ihrem Mann, einem homöopathischen Arzt, und zwei Katzen bei Freiburg. Im Ehrenamt engagiert sie sich als Krisenseelsorgerin und Mediatorin. Die gekonnt geschilderte Verstrickung der Protagonisten in ihr psychosoziales Umfeld, anhaltende Spannung und analytisches Gespür sind auch im neuen Werk das Markenzeichen der Autorin, die sich nicht auf ein Genre festlegen lässt. (Quelle: Irene Matt)

 

Prinz Florobert ist der Sohn des Königs von Florapis. Seit er als Kind von einer Biene gestochen wurde, hat der Prinz furchtbare Angst, vor sämtlichen Dingen. Viele Ärzte wurden schon ins Königreich geholt, um ihm von der Angst zu befreien. Leider hat es keiner der Ärzte geschafft. Nach einigen Jahren kommt der König auf die Idee, seinen Sohn einfach mal mit in die Regierung einzubeziehen, damit er so, nach und nach alles lernen kann. Auf den Feierlichkeiten wendet der Prinz sich an sein Volk und verkündet seine neuen Gesetze, die allerdings nicht auf viel Zuspruch treffen.

 

Der Märchenroman Zauberschön von Autorin Irene Matt, ist in sieben Kapiteln unterteilt. Die Überschriften stehen dabei, leicht gebogen, zu Beginn eines neuen Kapitels. Zu Beginn des Kapitels, steht der erste Buchstabe dickgeruckt und in Schreibschrift, wodurch dieser sich auch optisch abhebt.

Zu Beginn des Buches ist die Stimmung bunt und schön, wodurch sie wirklich gut zum Handlungsort passt. Im Laufe des Buches ändert sich diese Stimmung allerdings spürbar. Hier spielt auch die Angst, eine zentrale Rolle. Allerdings fiel mir da auf, dass die Angst in Zauberschön, fast ausschließlich negativ belegt wird. Dabei hat Angst ja auch etwas Wichtiges an sich, was im Buch allerdings kaum zur Sprache kommt.

Besonders die vielen, detaillierten Beschreibungen von Orten und Charakteren, trägt dazu bei, dass man sich Florapis Stück für Stück im Kopf formen kann. Dies ist, in meinen Augen, besonders für Kinder/Jugendbücher wichtig. Unterstützt werden die Beschreibungen, durch wirklich tolle und liebevoll gestaltete Illustrationen von Zeichnerin Silvia Paparella. Hier fiel mir allerdings auf, dass einige der Zeichnungen bunt sind und einige “nur” in Schwarz-Weiß gehalten sind. Hier hätte ich mir eventuell durchgehend Farbe gewünscht. 

Neben den Zeichnungen ist mir ebenfalls aufgefallen, dass es an manchen Stellen Fußnoten gibt. Diese erklären, eventuell unverständliche Wörter. Auch an dieser Stelle hat Autorin Irene Matt also an die jüngeren Leser gedacht. Dies soll allerdings nicht bedeuten, dass sich das Buch allein an jüngere Menschen richtet. Mir als erwachsener Mensch hat das Buch auch wirklich viel Spaß gemacht.

Neben den “Problemen” des jungen Prinzen und dem Königreich Florapis, geht es in Zauberschön ebenfalls um eine Freundschaft, zweier verschiedener Lebewesen. Diese Freundschaft baut sich im Laufe der Geschichte auf und kennt trotz Hindernissen, keine Grenzen. Ständig finden die Charaktere, für jedes Problem auch eine Lösung. Hier kann man durchaus Bezüge zur Realität herstellen, denn auch hier sollte einer Freundschaft nichts im Wege stehen.

Gegen Ende des Buches, werden dann beide Stränge zusammengeführt und enden in einem, für ein Märchen Typisches, Happy End.

 

Cover: Das Hardcover von “Zauberschön” ist in Weiß gehalten. Allein der Buchrücken hebt sich durch seine blaue Farbe ab. Gleichzeitig ist der Buchrücken noch mit Stoff überzogen. Der Titel des Buches, steht in goldener Schrift, über allem. Außerdem ist er leicht vertieft und lässt sich somit auch ertasten. Allerdings hätte der Titel (Zauberschön), ruhig etwas passender sein dürfen. Unter dem Titel gibt es eine kleine Abbildung. Diese ist wirklich wunderschön anzusehen und zeigt den Handlungsort des Buches. Darunter steht das Genre des Buches.

Insgesamt ist das Cover wirklich toll anzusehen und passt auch zum Inhalt des Buches. Besonders durch die goldene Schrift und den, mit Stoff bezogenen Buchrücken, wirkt das Cover sehr hochwertig.

 

Fazit: Zauberschön ist ein wirklich gelungener Märchenroman von Irene Matt. Unterstützt wird der Text, durch die liebevollen Illustrationen von Silvia Paparella. Auch von außen kann das Buch überzeugen und stellt in jedem Regal einen Hingucker dar. Für Jung und Alt ist Zauberschön gleichermaßen geeignet und sorgt für einige Stunden Unterhaltung. Von mir bekommt Zauberschön 4/5 Sterne.

 

Klappentext: Im Königreich Florapis geht es bergab, seit der Sohn des Königs an den Amtsgeschäften beteiligt ist. Der Prinz wurde als Kind von einer Biene gestochen und hat seitdem Angst vor allem und jedem. Auf seine Anordnung hin wird eine Mauer rings um die Stadt gebaut - gegen den Widerstand vieler Bürger. Verdruss und Streit machen sich breit in Florapis. Der Baulärm lockt einen jungen, hungrigen Tatzelwurm namens Pankratz an, dessen liebste Speise menschliche Ideen sind. Wer von ihm angezapft wird, versinkt in Zweifel und Mutlosigkeit. Zu allem Überfluss ist Pankratz auch noch unsichtbar - nur die junge Ava vermag ihn zu sehen, und nur sie durchschaut die Zusammenhänge. Ava tut alles, damit sich die Dinge in Florapis wieder zum Guten wenden, aber bis dahin ist es ein weiter Weg voller Abenteuer und Gefahren. (Quelle: Irene Matt)

 

Autor: Irene Matt

Titel: Zauberschön

Verlag: Verlag am Eschbach

Genre: Märchen

Seiten: 188

Preis: Hardcover: 20,00 // eBook: 9,99

Erstveröffentlichung: 2019

ISBN: 978-3869178004

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review 2019-11-13 10:16
Bonjour Tristesse (Hello Unhappiness) by Francoise Sagan, translated by Irene Ash
Bonjour Tristesse - Diane Johnson,Irene Ash,Françoise Sagan

The French Riviera: home to the Beautiful People. And none are more beautiful than Cécile, a precocious seventeen-year-old, and her father Raymond, a vivacious libertine. Charming, decadent and irresponsible, the golden-skinned duo are dedicated to a life of free love, fast cars and hedonistic pleasures. But then, one long, hot summer Raymond decides to marry, and Cécile and her lover Cyril feel compelled to take a hand in his amours, with tragic consequences. Bonjour Tristesse scandalized 1950s France with its portrayal of teenager terrible Cécile, a heroine who rejects conventional notions of love, marriage and responsibility to choose her own sexual freedom.

Goodreads.com

 

 

 

 

 

Seventeen year old Cecile, having recently finished boarding school, celebrates by going on a two month long vacation to a Mediterranean villa with her playboy father, Raymond. Also in attendance is Raymond's favorite lady of the month, Elsa. Raymond is 40 years old, has been widowed for fifteen years, but doesn't let that keep his mood down --- he's changing out love interests every six months or so!

 

The trip also proves to be something of a sexual awakening for young Cecile. Six days into this vacation, she spots Cyril for the first time. Cyril is a young, gorgeous Latin man also in the area for vacation. Cecile admits he's not her usual type --- turns out he's a sensible, responsible, law student AND her own age --- but there's something about him that she just cannot resist. 

 

Later on, we see the arrival of Anna, a longtime family friend who has served as a sort of surrogate mother to Cecile over the years. At first Cecile assumes Anna is only there to join in on family time, but gradually realizes Anna may have a romantic eye set on Raymond. Raymond doesn't seem too bothered with having a little female competition over him to liven up the days! Nor does he seem troubled when Cecile points out the complication of having two women interested in you staying in the same house. If anything, Raymond is amused!

 

He laughed softly and rubbed the back of my neck. I turned to look at him. His dark eyes gleamed; funny little wrinkles marked their edges; his mouth was turned up slightly. He looked like a faun. I laughed with him as I always did when he created complications for himself.

 

"My little partner in crime," he said. "What would I do without you?"

 

His voice was so serious yet so tender that I knew he would really have been unhappy without me. Late into the night we talked of love, of its complications. In my father's eyes they were all imaginary. He refused categorically all ideas of fidelity or serious commitments. He explained that they were arbitrary and sterile. From anyone else such views would have shocked me, but I knew that in his case they did not exclude tenderness and devotion ---- feelings which came all the more easily to him since he was determined that they would be transient.

 

 

 

Cecile likely would've rolled with whatever happened in the house, had Anna not overstepped her bounds regarding Cecile's budding romance with Cyril. Once Anna begins to feel she has a pretty solid in (romatically) with Raymond, she jumps right into full-on new stepmom mode, insisting Cecile drop Cyril and focus more on her educational pursuits. Not impressed with Anna trying to lay down the law all of a sudden, Cecile, in grudge mode, decides to get her father's attention back on Elsa. Plots and ploys ensue and before long this love triangle implodes, leaving one major tragedy in the wake. Elsa's not the brightest bulb, as characters go, but it's hard not to feel a little sorry for her when reality of the situation finally dawns on her.

 

All the elements of a drama were to hand: a libertine, a demimondaine, and a strong-minded woman.

 

This was Sagan's debut novel, published in 1954, when Sagan was barely older than her main character, Cecile! (Sagan passed away in 2004, but google her life story, it's a pretty interesting & layered one!). I'd read that at the time of its release this book had France up in arms over the themes of sexual liberation, particularly involving that of a teenage girl. Reading it now, it must have had to do with the time period because I did not find it all that risque. Yes, sex is mentioned, but it's so gently suggested compared to some of the softcore novels that are out there now, I struggle to see how anyone could take offense to the way the topic of sex is handled in this book. What I did notice is the way Sagan puts her best emo foot forward right from the opening paragraph LOL:

 

A strange melancholy pervades me to which I hesitate to give the grave and beautiful name of sorrow.  The idea of sorrow has always appealed to me, but now I am almost ashamed  of its complete egoism. I have known boredom, regret, and occasionally remorse, but never sorrow. Today it envelops me like a silken web, enervating and soft, and sets me apart from everyone else.

 

While the writing style itself might have a little more finesse than what is commonly seen in YA literature today (especially with remembering that Sagan herself was a teenager when she wrote this novel), it appears the popular themes for the genre haven't changed too much over the decades. In Bonjour Tristesse, we see somewhat overbearing Anna always quietly trying to slip into that stepmom disciplinarian role, not approving of Cecile's choice of boyfriend, pushing for the girl to focus on her studies and future career options instead... Cecile feeling annoyed and stifled, ultimately choosing to rebel against authority, to the point of plotting payback, after her opinion of Anna switches from that of friend to "beautiful serpent" ---- all ideas that can be found in contemporary YA novels. Used to finding a bratty someone to loathe in YA novels of today? Cecile gives you that as well --- anytime anyone remotely tries to hold her accountable for her actions, she gets huffy and storms off like a bored, moody cat. 

 

While it is certainly impressive that Sagan could publish a debut novel at such an early age and find such raving success as a writer right out of the gate, I'm not entirely convinced this is deserving of the level of high praise it seems to have garnered over the years. It's an mildly entertaining story, perfect for a easy, breezy summer day, as the writing has that kind of lazy river flow to it... but in it's entirety, it fell a little flat for me. Seemed like Sagan wanted to go a little bit thriller-ish with the plot but there's just not enough tension built up there. Cecile's sexual awakening is hinted at, but again, she and those scenes are all presented in a "can't be bothered" kind of tone, so if our MCs can't care enough about the direction of their lives, why should we?

 

 

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review 2019-11-06 15:17
"Dark Ambitions", by Irene Hannon
"Dark Ambitions" - Irene Hannon

Code of Honor book #3

“Dark Ambitions” is a rip-roaring crime thriller based on the disappearance of an army buddy of Former Captain Rick Jordan. “Boomer” may be in trouble or worst but when he is found dead and the police deem his death accidental Rick is far from being convinced, turns to PI Heather Shields for help and joining force they set out to decipher what could have happened…but they soon find out that someone will stop at nothing to thwart their plan.

I simply loved this psychological mystery filled with lots tension on every page. It has oodles action, suspense galore to keep us on our toes, a bit of romance to soften the narrative. But what it does well is telling us how money and the search for power can corrupt anyone. This tale is neatly said.

Although part of a series this amazing novel works very well as a standalone. But be warned, if you haven’t read the first two novels you will be very curious to see what is in them. I know I was glued to every word with “Dark Ambitions” and so captivated I couldn’t stop myself from rapidly flipping the pages to see where it would lead. No doubts, the story is fast-paced, has crazy plot twists and an ending I did not see coming. A plus are the amazing characters to entertain us from the get-go.

I enjoyed this book immensely…Kudos

I received this book from the Publisher Revell via the First Reviewer Program for my thoughts

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review 2019-10-29 09:51
Irgendwas ist wohl immer
The Masked City - Genevieve Cogman

Die Reihe „The Invisible Library” von Genevieve Cogman ist das Ergebnis einer wilden Mischung literarischer Einflüsse. Die Idee einer interdimensionalen Bibliothek borgte sich die Autorin von Terry Pratchett, Neil Gaiman und aus dem französischen Rollenspiel „In Nomine Satanis“. Die Magie ist von Ursula K. Le Guins „Erdsee“-Saga inspiriert, die Drachen durch die chinesische Mythologie und „Sherlock Holmes“ prägte sie ebenfalls. Das Konzept von Ordnung und Chaos hingegen ist eine Exploration dessen, was ihr in Michael Moorcocks „Elric“-Romanen begegnete. Das Ranking, das die Unsichtbare Bibliothek verwendet, um alternative Welten hinsichtlich Ordnung oder Chaos zu klassifizieren, spielt im zweiten Band „The Masked City“ eine entscheidende Rolle.

 

Endlich fand Irene eine Heimat. Sie ist nun dauerhaft in einem alternativen viktorianischen London als Agentin der Unsichtbaren Bibliothek stationiert. Keine Reisen durch die Welten mehr, ausschließlich Aufträge mit überschaubarem Risiko. Irene ist zufrieden. Doch die Idylle ihres neuen Lebens währt nur kurz. Ihr Lehrling Kai wird von den Fae entführt. Kais Onkel, der König der Drachen, wertet den Zwischenfall als offene Kriegserklärung. Wutschnaubend beauftragt er Irene, seinen Neffen zurückzubringen. Sollte sie scheitern, wird er die Welt, aus der Kai verschleppt wurde, restlos zerstören, um ein Exempel zu statuieren. Irene findet heraus, dass Kai in eine hochgradig vom Chaos infizierte Welt gebracht wurde, in ein alternatives Venedig der Masken und Illusionen, in der der Karneval niemals endet. Irgendwie muss sie dort hingelangen, obwohl die zur Neutralität verpflichtete Bibliothek es Mitgliedern untersagt, sich in das Ringen der Mächte der Ordnung und des Chaos einzumischen. Auf sich allein gestellt bricht Irene zu einer verzweifelten Rettungsmission auf, die alles aufs Spiel setzt: Kai, ihren Job und ihr Leben.

 

Ich werde mich der weitreichenden Begeisterung für „The Invisible Library“ vermutlich niemals anschließen können. Ich fürchte, es wird immer Punkte geben, an denen ich mich störe, obwohl die Romane durchaus unterhaltsam sind. Im zweiten Band „The Masked City“ konnte ich meine Kritik am grundlegenden Konzept der Unsichtbaren Bibliothek zwar vernachlässigen, weil sie lediglich am Rande auftritt und die Protagonistin Irene dieses Mal keinen Auftrag erfüllen muss, aber dafür wurde ich mit Genevieve Cogmans Wechselspiel zwischen Ordnung und Chaos konfrontiert, mit dem ich einfach nicht warm wurde. Alle Welten ihres Multiversums befinden sich irgendwo auf einer gedachten Skala zwischen der Ordnung der Drachen und dem Chaos der Fae. Drachen und Fae sind dementsprechend Gegenspieler, in deren Mitte sich die Bibliothek nach Kräften bemüht, die Schweiz zu imitieren. „The Masked City“ soll einen tieferen Einblick in ihre Rivalität gewähren, für mich warf diese Fortsetzung allerdings eher neue Fragen auf, statt sie zu beantworten. Ich habe keine genaue Vorstellung davon, was Ordnung und Chaos für Cogman bedeuten. Welche Elemente zählen zur Ordnung, welche zum Chaos? Welche Auswirkungen hat die Anwesenheit der Fae auf eine Welt, beeinflussen sie sie absichtlich und wenn ja, heißt das, dass sie aus dem Nichts zum Beispiel auch fiktive Fabelwesen auftauchen lassen können? Ich finde die Entwürfe beider Extreme bisher äußerst schwammig und habe Schwierigkeiten, mit ihnen konkrete Merkmale zu verknüpfen. Das alternative Venedig, in das Irenes Lehrling Kai entführt wird, hätte mir helfen sollen, zumindest das Chaos besser zu verstehen, da Cogman sich in dessen Darstellung jedoch lieblos auf Flüsse, Gondeln und Masken beschränkte und keine greifbare, individuelle Atmosphäre heraufbeschwor, funktionierte das leider nicht. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso sie so zugeknöpft blieb, schließlich lädt ein verzaubertes Venedig nachdrücklich dazu ein, in Beschreibungen des Settings zu schwelgen. Vielleicht lag ihre Zurückhaltung an Irene, die das Chaos prinzipiell unterkühlt betrachtet und sich aufgrund ihrer pragmatischen Art nicht an seinen Wundern erfreuen kann. Ist es schlimm, dass ich sie nicht besonders mag? Die Protagonistin ist mir zu verkopft, zu verbissen und versucht meinem Empfinden nach allzu angestrengt, sich zu beweisen. Sie hat keinen Humor und ist enervierend pessimistisch. Ich stelle ihr Talent als Agentin ernsthaft in Frage, weil das Gelingen ihrer Pläne stets von einer unverschämten Portion Glück abhängt, was ihren Status als Junior-Bibliothekarin für mich noch rätselhafter gestaltet, als er ohnehin ist. Auf welcher Stufe der Hierarchie der Bibliothek steht Irene eigentlich und welche Befugnisse und Verpflichtungen gehen damit einher? Da „The Masked City“ die Strukturen der Bibliothek maximal streift, fühlte ich mich am Ende der Lektüre bedauerlicherweise nicht schlauer als vorher.

 

Als Einzel-Abenteuer ist „The Masked City“ fraglos aufregend und actionreich. Das Buch liest sich flüssig und unterhielt mich angemessen. Für mich besteht das Problem darin, dass Genevieve Cogman meinem Empfinden nach zu zaghaft daran arbeitet, das allgemeine Worldbuilding von „The Invisible Library“ voranzutreiben. Natürlich handelt es sich erst um den zweiten Band, doch ein gewisses Informationskontinuum, das die präsentierten Ideen in einen größeren Kontext setzt, kann man sicher selbst so früh in einer Reihe erwarten. Ich habe den Eindruck, dass Cogman permanent den Fuß auf der Bremse hat, weil sie sich fürchtet, Gesetzmäßigkeiten zu formulieren, die spätere Handlungslinien einengen könnten. Obwohl ich verstehe, dass sie sich nicht selbst beschneiden möchte, wird sie mit dieser Unverbindlichkeit bei mir irgendwann an eine Wand stoßen. Ich bin bereit, es mit dem dritten Band „The Burning Page“ zu versuchen, aber wenn sie nicht bald den Mut entwickelt, sich festzulegen, muss ich mich fragen, ob es sich lohnt, die Reihe weiterzuverfolgen.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2019/10/29/genevieve-cogman-the-masked-city
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