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review 2019-03-21 08:22
Willkommen in der Gesellschaftspolitischen Klapse
Die Rache des Mainstreams an sich selbst - Gabriele Krone-Schmalz,Max Uthoff,Claus von Wagner,Mely Kiyak,Norbert Blüm,HG Butzko,Dietrich Krauß

Eines muss ich gleich vorwegschicken, ich bin schon seit Jahren ein Fan der Sendung Die Anstalt und bereits bei der Bestellung des Sachbuchs anlässlich des 5-jährigen Jubiläums habe ich mir gedacht, das könnte ein voll langweiliger Rohrkrepierer oder auch richtig gut werden. Ich bin sehr froh, dass Zweiteres zutrifft.

 

Die Festschrift startet sehr interessant mit einem Interview des Verlages mit Uthoff und von Wagner, in dem der Produktionsvorgang der Sendung beleuchtet wird. Dabei und in den folgenden Kapiteln mit Beiträgen der Crew werden Fragen beantwortet, die ich mir tatsächlich schon mehrmals gestellt habe: Wie lange vorher wird ein Thema ausgewählt, wie werden die Inhalte erarbeitet, wie oft wird umgeschrieben, wie wird der Text von den zahlreichen in die Sendung integrierten Gästen, wie professionelle Comedians und den Laien gelernt und wie funktioniert der Hintergrund-Faktencheck, der dem Publikum im Anschluss an die Sendung im Internet zur Verfügung steht?

 

Dann kommt eine Positionsbestimmung der Anstalt, das Konzept wird dargelegt, wie Satire mit Journalismus verknüpft wird und in welche Lücke diese neue Art von Infotainment beim Publikum stößt. Das wird zuerst richtig gut als medientheoretische Aufarbeitung der Entwicklung der Medienlandschaft in den letzten 10 Jahren präsentiert und der neue Platz der Satire in diesem Kontext wissenschaftlich sehr grandios erklärt.
Leider wiederholt sich diese Kernaussage weit weniger kompetent vermittelt, bei fast jedem, der an dieser Festschrift teilnehmenden Beitragsschreiber als Einleitung auf eine persönliche Eloge immer und immer wieder. So etwas habe ich erwartet und befürchtet, hasse ich doch Lobhudelei, und Redundanzen bringen mich regelrecht auf die Palme. Hier hätte das Lektorat eisern durchgreifen, alle Eitelkeiten übergehen und die ewig selben wiedergekauten löblichen Statements beinhart streichen müssen.

 

Kaum hatte ich mich ein bisschen geärgert, änderte sich das Konzept des Sachbuchs und Gast-Protagonisten der einzelnen Sendungen, vor allem Fachleute in den einzelnen thematischen Gebieten der Sendung und Laiendarsteller erläuterten die Entstehung einzelner Sendungen. Da kam Norbert Blüm zur staatlichen Rente zu Wort, der Wissenschaftler Krüger, der eine Arbeit zur Unabhängigkeit deutscher Medien verfasst hat, Argyris Sfountouris, der Grieche, der das Massaker der Nazis in Distomo überlebte, vermittelte eine andere Sicht der Schulden der Griechen bei den Deutschen, die Chorleiterin eines Flüchtlingschors beschrieb ihren Beitrag zu Sendung, die Protagonisten des Care Slams, die auf die Missstände in der Pflege aufmerksam machten, der Volkswirtschaftler Walter Ötsch, der den Neoliberalismus erklärte … Das ist wirklich spannend und sehr gut gemacht.

 

Leider gab es zwischendurch wieder die redundante Lobhudelei, dass die Satire der Anstalt die Aufgabe des klassischen politischen Journalismus übernommen hat. Genervt wollte ich schon abbrechen, da kam doch glatt ein total kritischer Artikel, von Gabriele Krone-Schmalz zur Verantwortung der Anstalt, was mit ihren Aussagen gemacht werde. Durch die Pointierung und Verkürzung der Satire sei die Anstalt die Sendung mit der Maus für Erwachsene. Reichsbürger andere Schwurbler und viele Zuseher können nicht differenzieren, die Satire nicht erkennen und heften sich die Aussage der Anstalt, dass Medien insbesondere der „Mainstream“ Lügenpresse wäre, fälschlich auf die Fahnen. Dadurch wird einem dahergelaufenen YouTube-Trottel oder den rechtsfaschistischen Neo-Prawda-Propaganda-Schreibern von Russia Today ungeschaut, ohne Quellenangabe und unreflektiert alles geglaubt. Solche Leute suchen leider einfache Wahrheiten und fallen von einem Extrem ins andere. Nur nichts reflektieren, nur nichts selbst recherchieren, was das „INTERNET“ sagt, stimmt. Klassische Medien und der Journalismus werden nun als Systemmedien diffamiert, unter Generalverdacht gestellt und rechten Propagandisten alles geglaubt. Das ist insofern tragisch, da auch ehemals Linke Fakten von Fake nicht mehr unterscheiden können und wollen, weil es zu mühsam ist, zu recherchieren und sich aus der Eso-Ecke mit tatsächlich berechtigen Kritikpunkten allmählich und teilweise ungewollt in die braune Richtung bewegen. Schade, dass nur zwei kritische Beiträge vor allem mit Fokus auf die Rezeption der Anstaltssendungen in all dem wohlwollenden Konglomerat der Artikel existieren, dieses

Thema hätte ich gerne noch ein bisschen qualifizierter vertieft.

 

Ein weiterer Beitrag hat mich auch sehr begeistert, er berichtet, wie ein engagierter Lehrer die Anstaltsfolgen als Grundlage für politische Bildung zusammen mit den Schülern im Unterricht einsetzt, erarbeitet und wie diskutiert wird.

 

Fazit: Eine sehr spannende Mischung mit für mich etwas zu überschwänglicher positiver Tonalität und vielen Redundanzen, für eine Festschrift zum 5-jährigen Jubiläum aber außerordentlich gut gemacht. Eine klare Leseempfehlung von mir für Fans, aber auch für alle anderen Fernsehzuseher, unter der Bedingung, dass man zumindest ein paar Folgen der Anstalt gesehen haben sollte, um das Buch zu verstehen.

 

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review 2017-11-25 00:00
Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist (Beck Paperback)
Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird u... Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist (Beck Paperback) - Gabriele Krone-Schmalz Sachlich und logisch. Daten, Fakten, Hintergründe.
Investigative, seriöser und integer Journalismus.
Bravo Frau Dr. Gabriele Krone-Schmalz.
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review 2017-02-17 18:42
Hexen, Roboter und die Macht zwischen den Sternen
Die Krone der Sterne - Jens Maria Weber,Kai Meyer

In einer gelungenen, nahtlosen Mischung aus Science Fiction und Fantasy trifft hier das Futuristische auf das Märchenhafte: Raumgleiter, Blaster und Hyperraumsprungtore spielen genauso eine Rolle wie ein mächtiger Hexenorden, eine geheimnisvolle Gottkaiserin oder die uralten Kathedralen der Stille.

Kai Meyer schmeißt den Leser mitten hinein, ohne Netz und doppelten Boden, in eine komplexe, phänomenal originelle Welt, die ihresgleichen sucht. Da kann einem anfangs schon ein wenig der Kopf schwirren ob der vielen Namen und Begriffe, aber wenn man sich vertrauensvoll auf die Geschichte einlässt und dem Genre Science Fiction zumindest ein bisschen abgewinnen kann, gibt sich das schwindelerregende Gefühl des freien Falls meines Erachtens auch schnell wieder.

Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn ein Autor nicht alles zu Tode erklärt, ich aber dennoch das Gefühl habe, dass er jedes noch so kleinste Detail seiner Welt durchdacht hat, und das ist hier definitiv der Fall! Alles erschien mir lückenlos konstruiert und logisch schlüssig.

Spannend fand die Geschichte von der ersten Seite an, denn sie legt direkt ein mörderisches Tempo vor, das im Laufe des Buches auch kaum mal runterbremst. Action gibt es wirklich mehr als genug, mit halsbrecherischen Verfolgungsjagden und wagemutigen Manövern! Gelegentlich wurde mir das fast ein bisschen zuviel, und dann hätte ich mir statt der nächsten wilden Flucht zum Beispiel ein paar Informationen zum Pilgerkorridor oder dem Kult der Stille gewünscht... Aber dann kehrt doch immer mal wieder eine kurze Ruhepause ein und es kommen Dinge zur Sprache, die man als Leser wissen muss oder möchte.

Die Charaktere fand ich großartig, gerade weil sie alle keine strahlenden Helden sind, sondern Ecken und Kanten haben und auch mal selbstsüchtige, fragwürdige Dinge tun - oder umgekehrt etwas Heldenhaftes, obwohl man sie bislang für Feiglinge oder Schurken gehalten hat.

Im Mittelpunkt steht die junge Baronessa Iniza, die als Braut der Gottkaiserin auserwählt wurde, aber nicht die geringste Lust hat, sich diesem wenig schönen Schicksal zu ergeben. Da sie keine typische Jungfrau in Nöten ist, wartet sie nicht einfach brav auf Rettung, sondern packt die Dinge lieber selbst an. Sie ist mutig, entschlossen, kann anscheinend auch in Stresssituationen schnell und überlegt handeln und hat eine Menge Stolz.

Ihr Geliebter Glanis ist deutlich ruhiger und steht mehr im Hintergrund, obwohl er durchaus wichtige und hilfreiche Fähigkeiten hat. Neben der lebendigen Iniza wirkt er manchmal fast etwas farblos; er will sie zwar beschützen, vertraut ihr aber auch und lässt sie vieles selber erledigen. Ich fand es erfrischend, in einem Buch mal ein Pärchen zu sehen, wo ganz ohne Zweifel sie bestimmt, wo es langgeht, und nicht er.

Für mich sind jedoch Waffenmeister Kranit und Alleshändlerin Shara Bitterstern die wahren Stars des Buches, denn die sind zwiespältige und gerade dadurch interessante Charaktere.

Kranit ist der letzte Waffenmeister von Amun, ein legendärer Kämpfer, der seine besten Tage vielleicht schon hinter sich hat. Viele der Mythen, die seine Person umranken, sind ohnehin übertrieben, aber er ist dennoch immer noch ein überragender Kämpfer und Schütze.

Shara ist impulsiv und unbeherrscht, und das Töten geht ihr bestürzend leicht von der Hand, auch wenn sie ihre eigenen Situation damit nur noch viel schlechter macht. Aber sie hat auch Schreckliches erlebt, was vielleicht nicht aller entschuldigt, aber vieles erklärt.

Es gibt auch noch andere tolle Charaktere, aber das würde den Rahmen der Rezension sprengen...

Der Schreibstil gefiel mir hervorragend, ich fand die Bilder und Metaphern sehr gelungen. Das meiste konnte ich mir wunderbar vorstellen, und ansonsten war ich dankbar für die detailgetreuen Illustrationen. Der Humor sprach mich auch sehr an - bei den bösen Sprüchen, die sich die Charaktere um die Ohren hauen, musste ich mehr als einmal grinsen.

Fazit:
Zwar ist das Jahr 2017 noch sehr jung, aber ich habe das Gefühl, mit "Die Krone der Sterne" schon eines meiner Jahreshighlights gefunden zu haben. Irgendwo zwischen Fantasy und Science Fiction erzählt Kai Meyer eine Geschichte. deren Originalität mich begeistern konnte, wie das schon lange kein Buch mehr geschafft hat! Nach den großen Maschinenkriegen hat die Gottkaiserin von Tiamande mit ihrem Hexenorden die Herrschaft übernommen, es gibt Weltraumpiraten, religiöse Kulte und geheime Hyperraumsprungtore... Langweilig wird die Geschichte meiner Meinung nach nie, und besonders gegen Ende gibt es ein paar wirklich unerwartete Wendungen, die Neugierde auf den nächsten Band wecken.

Source: mikkaliest.blogspot.de/2017/02/die-krone-der-sterne-band-1-von-kai.html
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review 2017-01-31 18:27
Was für ein Weltraum-Abenteuer
Die Krone der Sterne - Jens Maria Weber,Kai Meyer

Inhalt:

Das galaktische Reich Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschied.

als die Wahl auf die junge adlige Iniza fällt, soll sie an Bord ein Raumkathedrale nach Tiamande gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis, der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern müssen zusammenarbeiten, um den Plan der Hexen zu vereiteln.

Im Laserfeuer gewaltiger Schiffe kämpfen sie um ihre Zukunft - und gegen eine kosmische Bedrohung, die selbst die Sternenmagie  Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.
(Quelle: Klappentext)

Meine Meinung:
Wenn Kai Meyer ein neues Buch auf den Markt bringt, dann kann man über kurz oder lang damit rechnen, dieses auch in meinem Regal zu finden. So natürlich auch mit der Krone der Sterne.

Nach zahlreichen märchenhaften und fantastischen Welten entführt und Kai Meyer jetzt in den Weltall. Im fernen Welten treffen wir auf eine düstere Welt, beherrscht von Hexen und einer geheimnisvollen Gottkaiserin. Die Welten liegen nach einem Krieg, der fast die ganze Menschheit ausgelöscht hat, erstarrt da. Doch es rührt sich Widerstand und die junge Iniza, die eigentlich nur ein selbst bestimmtes Leben will, gerät wischen die Fronten der Piraten, Der Gilde, der STILLE und der Hexen.

Iniza will den Transport nach Tiamande nutzen, um mit ihren Geliebten Glanis zu fliehen. Um ihr eigenes Leben zu leben. Doch es kommt alles anders, den Iniza wird entführt und schon bald zeigt die anfangs zickige "Prinzessin" das in ihr eine ernst zunehmende Person steckt, die für mensch, die ihr wichtig sind kämpfen kann und will. Iniza ist ein interessanter Charakter geworden, der sich im Laufe der Geschichte stark entwickelt. Der Unsicherheit in Mut und der Liebe in Kraft verwandelt. Ihr grösster "Fehler" dürfte ihre Gutmütigkeit liegen. sie möchten die Menschen denen sie begegnet vertrauen. Das versetzt ihr einige Denkanstöße und lässt sie vieles in ihrem Leben und ihrer möglichen Zukunft überdenken.

Glanis ist ein Hauptmann in der Armee von Inizas Vater und ihr Geliebter. Der Plan sich mit Iniza zu verstecken und ein gemeinsames Leben aufzubauen, wird schon bald gestört und zerstört und Glanis befindet sich auf einer schier endlosen Flucht mit Iniza wieder - Flucht von Feinden und Freunden.

Kranit - ist der letzte Waffenmeister von Amun. Die Waffenmeister von Amun waren eine Volk von Kämpfern und Söldnern, bis sie von den Hexen vernichtet wurden. Seit dem durchquert er die Welten und Baronien, immer auf der suche nach dem nächsten Abenteuer. Er ist ein Einzelkämpfer, der niemanden außer sich selbst vertraut. Kranit ist eigentlich einer von den Guten, aber bitte verratet ihm nicht, das ich euch das verraten habe. Das will er nämlich nicht hören.

Shara Bitterstern ist eine Alleshändlerin (sowas wie ein Hehler). Sie hat die letzten 2,5 Jahre in einer Starfmine schuften müssen, nach dem sie verraten wurde. Sie will eigentlich nichts als ihr Leben wieder, ihr Raumschiff und die Freiheit. Doch dann stolpert sie über Kranit, Iniza und Glanis und ihr Leben ist keinen Pfifferling mehr wert. Gejagt vom ganzen Universum, weiß sie nicht ob sie ihre Mitreisenden akzeptieren oder verraten soll.

Die 4 Protagonisten werden von einem Ende ans andere Ende der ihnen bekannten Welten gejagt. Die Welt von Tiamande hat alles um den Fantasy-Leser zu begeistern - Raumschiff-Kathedralen, Piraten, Hexen, Androiden, schwarze Löcher, Geheimnisse und Verrat an allen Ecken und Enden. Und die größten Geheimnisse liegen noch von den Gefährten.

Ich bin nicht uneingeschränkt begeistert, sicher das Tempo sind von Anfang an hoch und auch die meisten Charaktere gewinnen im Laufe der Geschichte immer mehr an Substanz. Und danke der fantastischen Welt, die Kai Meyer erschaffen hat und den Drehungen und Wendungen der Story, ist der Spannungslevel immer hoch. Doch einige Schwächen erlaubt sich der Autor - z.B. Glanis - trotz aller Hoffnung, bleibt er nur das schmückende Beiwerk seiner Baroness. Während die anderen 3 Figuren, sich Schwächen und stärken leisten, bleibt er die ganze Zeit unscheinbar und blass. Auch hinterlässt die Geschichte jede Menge loser Fäden, die vermutlich in Band 2, der garantiert folgen wird, wieder aufgenommen werden - doch jetzt einmal wurde nur wenig aufgelöst. Und das Buch endet mit jeder Menge Fragen.

Fazit: Die Krone der Sterne zeigt wieder einmal zurecht, das Kai Meyer ein Könner seines Fachs ist. Mit viel Fantasie un Liebe zu Detail hat er wieder einmal eine Welt erschaffen, in die der Leser nur zu gern abtaucht. Ich bin überzeugt.

Source: schnuffelchensbuecher.blogspot.de/2017/01/kai-meyer-die-krone-der-sterne.html#more
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review 2016-10-14 10:12
Wann funkt es endlich?
Das blutige Land - Richard Schwartz

Havald, Engel des Soltar, der Wanderer, ist endlich wieder er selbst. Nach seiner Wiedererweckung sind seine Erinnerungen nun vollständig zurückgekehrt – und mit ihnen Havalds unkonventionelle Art und Weise, Probleme zu lösen. Während die Truppen des Nekromantenkaisers Illian weiterhin bedrohen und Askirs Militär nicht schnell genug aufgerüstet und ausgebildet werden kann, um gegen sie im Feld zu bestehen, reist Havald als einfacher Rekrut unerkannt in die Ostmark. Seit Jahrhunderten ist die Ostmark Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen mit den Barbaren, die immer wieder gegen die Bollwerke des Reiches anrennen. Warum, weiß niemand. Die Kämpfe bündeln Truppen und Ressourcen, die gerade jetzt dringend benötigt werden. Havald glaubt, dass der Schlüssel zur Befriedung der Ostmark im Verständnis der Motivation der Barbaren liegt. Die Stämme müssen geeint werden, um den Einfluss des Nekromantenkaisers auszuhebeln, der seinen schwarzen Schatten bereits auf das ungastliche Land wirft und mit süßen Versprechungen lockt. Hoffnung prophezeit die Legende eines uralten Artefakts: eine Krone, geschmiedet von Elfen, die ihrem Träger die Herrschaft über die Stämme verleihen soll. Doch die Krone wurde zerbrochen, die Bruchstücke in alle Winde zerstreut. Wird Havald die Stücke ausfindig machen und wieder zusammensetzen können, um der Ostmark den Frieden zu bringen, den sie seit Jahrhunderten verdient?

 

Bergfest! Die Hälfte von „Die Götterkriege“ ist geschafft. Drei Bände habe ich gelesen, drei liegen noch vor mir. Meiner Ansicht nach ist die Metapher der Bergbesteigung durchaus passend für diese Reihe, weil mich hinsichtlich der ersten drei Bände definitiv das Gefühl beschlich, bergauf gelesen zu haben. Die Haupthandlungslinie entwickelt sich so schwerfällig, dass die Lektüre an einen langgezogenen Anstieg erinnert. Ich hoffe sehr, dass ich den Zenit nun erreicht habe und es ab sofort nur noch rasant bergab geht, ausnahmsweise einmal im positiven Sinne. Die Handlung muss Fahrt aufnehmen und endlich richtig durchstarten. Eigentlich hatte ich erwartet, dass das bereits in „Das blutige Land“ der Fall wäre, doch unglücklicherweise wurde ich diesbezüglich enttäuscht. Obwohl ich unheimlich erleichtert war, dass Havald erneut als Ich-Erzähler agiert und ich mich mit seinen Schilderungen der Ereignisse deutlich wohler fühlte als mit der auktorialen Erzählperspektive der vorangegangenen Bände, entwickelt sich „Das blutige Land“ meinem Empfinden nach unfokussiert. Der Klappentext vermittelt, dass die Handlung ausschließlich in der Ostmark angesiedelt ist – ich freute mich darauf, dieses harte Land Seite an Seite mit Havald zu erkunden. Ihr könnt euch meine Überraschung vorstellen, als Havald die Ostmark nach nicht einmal der Hälfte des Buches wieder verlässt. Zugegeben, die Geschehnisse zwingen ihn dazu, aber einen schalen Beigeschmack hinterließ diese Wendung dennoch. Es fühlte sich an, als wäre Richard Schwartz nicht in der Lage, einen begonnenen Handlungsstrang gradlinig zu Ende zu führen, als ließe er sich permanent ablenken und neige dazu, sich zu verzetteln. Vielleicht tue ich ihm Unrecht, vielleicht kann ich das große Ganze noch nicht überblicken, doch im Moment habe ich den Eindruck, dass all die Nebenschauplätze (wie z.B. Illian) zu viel des Guten sind und Schwartz sich zu viel aufbürdete. Ich vermisse die Eleganz und Souveränität, die ich von anderen Autor_innen des Genres gewohnt bin. „Die Götterkriege“ wirken verworren und chaotisch, was unter anderem auch daran liegt, dass Schwartz offenbar Hemmungen hat, Figuren sterben zu lassen. Die Handlung quillt über vor Charakteren, die wiedererweckt wurden, tausende von Jahren alt sind oder totgeglaubt waren, letztendlich aber doch erneut auftauchen. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich zu einem schier undurchdringlichen Dickicht verschiedenster Einzelschicksale, in dem es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Zahllose Anspielungen auf den ersten Zyklus „Das Geheimnis von Askir“ erschwerten diese Aufgabe zusätzlich, da diese selten konkret genug waren, um mein Gedächtnis zu stimulieren. Ich wünschte wirklich, Schwartz würde sich stärker auf die aktuellen Entwicklungen konzentrieren, statt sich in Hinweisen auf Vergangenes zu verlieren, denn gerade die Einführung der Barbaren bietet meiner Ansicht nach immenses Potential. Havald ist seit Jahrhunderten der erste, der versucht, die Stämme zu verstehen. Mir gefielen seine Toleranz und seine Bereitschaft, seine Meinung von diesem Volk zu revidieren. Er kämpft mutig gegen uralte Vorurteile, was ihn in meiner Achtung enorm steigen ließ. Ich gehe davon aus, dass die Barbaren im nächsten Band „Die Festung der Titanen“ eine bedeutende Rolle spielen werden und hoffe, dass Schwartz ihnen mehr Raum zugesteht und all die Irrungen und Wirrungen in Askir und Illian vielleicht einmal ruhen lässt. Ein wenig Fokus wäre zur Abwechslung nett.

 

Seit ich begonnen habe, „Die Götterkriege“ zu lesen, frage ich mich, ob „Das Geheimnis von Askir“ besser war oder ob mir bloß die Erfahrung fehlte, um Makel zu erkennen. In meiner Erinnerung sind die Bände des ersten Zyklus nahezu perfekt, „Die Götterkriege“ hingegen… Richard Schwartz kommt einfach nicht in die Gänge, er umkreist die Haupthandlungslinie, springt hierhin und dorthin und verlangt mir einiges an Geduld ab. Ich mag nicht mehr warten. Ich hatte mir viel von „Das blutige Land“ versprochen, freute mich diebisch auf Havald und hoffte so sehr, dass die Geschichte nun endlich ins Rollen käme, doch leider stockt und stottert sie weiterhin, sodass ich das Buch insgesamt lediglich als durchschnittlich empfand. Trotzdem werde ich nicht aufgeben. Ich werde versuchen, optimistisch zu bleiben und daran zu glauben, dass mein großer Moment mit „Die Götterkriege“ kommen wird. Irgendwann muss es ja mal funken, oder nicht?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/10/14/richard-schwartz-das-blutige-land
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