logo
Wrong email address or username
Wrong email address or username
Incorrect verification code
back to top
Search tags: illian
Load new posts () and activity
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2018-04-24 08:05
Havalds Erwachen
Der Wanderer - Richard Schwartz

„Der Wanderer“ ist der letzte Band von „Die Götterkriege“. Es ist der letzte Band einer 12-teiligen Reihe, das Ende einer Reise, die 2006 mit „Das Geheimnis von Askir“ begann. Das Finale erschien 2015. Seitdem war der Autor Richard Schwartz nicht untätig. Erst schloss er 2017 die „Lytar-Chronik“ ab, die er ursprünglich unvollständig unter dem Pseudonym Carl A. deWitt veröffentlichte und die nun neuaufgelegt bei Piper ein Zuhause fand. Sein nächstes Projekt wird im Oktober 2018 erwartet: der erste Band der „Eisraben-Chroniken“, „Fluchbrecher“, eine Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Ich weiß noch nicht, ob ich dieser neuen Reihe eine Chance geben werde. Nach „Der Wanderer“ wird sicher einige Zeit vergehen, bis ich wieder zu einem seiner Bücher greife. Ich denke, ein wenig Abstand wird uns beiden guttun.

 

Einst wurde Havald prophezeit, der Engel des Soltar zu sein. Es ist seine Bestimmung, das Schwert des Lichts in die Heerscharen der Feinde zu tragen, die Legion der Toten zu befehligen und den Krieg der Götter zu beenden. Jahrhundertelang weigerte er sich, die Prophezeiung anzunehmen und sein Schicksal zu akzeptieren. Er schuf seine eigene Legende, wurde der Wanderer, der die Hilfegesuche der Schwachen erhörte, Trost spendete und Hoffnung schenkte. Doch nun kann er die Vorhersehung nicht länger verleugnen. Er muss sich dem Nekromantenkaiser entgegenstellen, um all diejenigen zu retten, die er liebt. Er darf nicht zögern. Er darf nicht zweifeln. Havald muss erkennen, wer er ist, denn nur dann hat er eine Chance, Kolaron Malorbian zu besiegen und den tödlich Griff Thalaks um die sieben Königreiche zu brechen. Die Zukunft der Welt ruht auf seinen Schultern.

 

Die Lektüre von „Der Wanderer“ war ein feierlicher Moment meiner Lesekarriere. Ich muss widerspruchslos anerkennen, wie schwierig es ist, eine Reihe nach 12 Bänden befriedigend abzuschließen und dabei allen inhaltlichen sowie charakterlichen Entwicklungen gerecht zu werden. Persönlich brauchte ich diese 12 Bände, um endlich zu verstehen, worum es in „Die Götterkriege“ tatsächlich geht. „Der Wanderer“ hielt überraschenderweise eine Epiphanie für mich bereit. Es geht nicht um den Krieg der Götter, obwohl dieser der Reihe ihren Namen gibt. Es geht um Havald, um seine persönliche Entwicklung, seinen Konflikt mit sich selbst und seinem Schicksal. In Wahrheit sind „Das Geheimnis von Askir“ und „Die Götterkriege“ nicht nur ein simples Heldenepos, sie sind die Konkretisierung der klassischen maskulinen Heldenreise in drei Akten, wie sie von Joseph Campbell 1949 postuliert und von Victoria Schmidt 2001 verfeinert wurde. Dieser Theorie zufolge durchläuft der Held auf seiner Reise bestimmte Stationen der Erkenntnis und der Veränderung, die ihn darauf vorbereiten, im dritten Akt vor die Wahl gestellt zu werden, zu erwachen oder zu rebellieren, was sich direkt auf den Erfolg seiner Mission auswirkt. „Erwachen“ bedeutet in diesem Kontext, sich seinen Fehlern zu stellen und den Wandel seiner Persönlichkeit zu akzeptieren, wodurch er letztendlich siegreich sein wird. Alles wird leicht, sobald der Held zu sich selbst findet. Genau diese Phase erleben wir in „Der Wanderer“: Havald nimmt sein Schicksal an, erkennt, wer er ist und ist deshalb endlich bereit, den Nekromantenkaiser herauszufordern. Durch die Verschiebung meines Blickwinkels ergeben viele Hindernisse, die ich während der Lektüre des zweiten Zyklus überwinden musste, rückblickend einen Sinn. Das heißt nicht, dass ich Richard Schwartz meine weitreichende Enttäuschung gänzlich verzeihe, weil „Die Götterkriege“ meiner Ansicht nach trotz dessen unnötig kompliziert und umständlich sind und er sich wesentlich stärker auf Havald hätte konzentrieren müssen, statt sich von ziellosen Nebenhandlungssträngen ablenken zu lassen, aber jetzt begreife ich zumindest, was all das Trara sollte, das „Der Wanderer“ in einer actiongeladenen Handlung kumuliert. Ich fand das Finale daher angemessen, wenn auch nicht völlig überzeugend. Einige inhaltliche Details fallen unter den Tisch, andere werden zu fix abgehakt, doch insgesamt schien es mir der emotional mitreißendste Band des Zyklus zu sein. Die Legende des Wanderers ist wunderschön, die Loyalität der Legion der Toten verursachte mir eine Gänsehaut und die philosophische Ebene, die hinterfragt, wie Göttlichkeit definiert ist, verleiht der Geschichte deutlich mehr Tiefgang, als ich erwartet hatte. Außerdem kann und möchte ich nicht leugnen, dass sich ab und zu ein bisschen Wehmut in mein Herz schlich. Mich von Havald und seinen Freunden nach all den Jahren verabschieden zu müssen, war traurig. Allerdings stellte sich ebenfalls ein Gefühl von Erleichterung ein. Wir haben es geschafft.

 

Zu Ehren des Abschlusses des Zyklus „Die Götterkriege“ habe ich versucht, ein Interview mit Richard Schwartz zu finden, in dem er sich dazu äußert, wie er die Erfahrung, eine 12-teilige Reihe zu beenden, erlebte. Leider konnte ich nichts Brauchbares auftreiben. Stattdessen stolperte ich über Interviews, die Schwartz zu Beginn seiner Karriere gab, mitten im Entstehungsprozess des ersten Zyklus, „Das Geheimnis von Askir“. Es war unheimlich interessant, zu lesen, wie er seine Arbeit damals einschätzte, wie er seine Geschichte und seine Figuren wahrnahm und welche Pläne er für den zweiten Zyklus hatte. Vieles kam völlig anders als gedacht. Ob das nun gut oder schlecht ist, ist reine Spekulation, aber ich gebe zu, trotz meiner zahlreichen Schwierigkeiten mit „Die Götterkriege“ empfinde ich für „Der Wanderer“ eine Menge Respekt, weshalb ich mit meiner Bewertung großzügig war. Ich kann mir vorstellen, dass Schwartz irgendwann noch einmal in dieses Universum zurückkehrt und ja, ich würde ihm folgen. Ich mag von seiner schriftstellerischen Leistung in diesem Zyklus nicht begeistert gewesen sein, aber ich betrachte seine Figuren noch immer als meine Freunde. Und Freunde verdienen immer eine zweite Chance.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/04/24/richard-schwartz-der-wanderer
Like Reblog Comment
show activity (+)
review 2018-04-10 10:46
Alles beim Alten
Die Macht der Alten - Richard Schwartz

Havald zersplitterte. Der Nekromantenkaiser zerriss seine Seele. Nur mit Mühe gelang es ihm, sein Selbst wieder zusammenzusetzen. Nun teilt er seinen Körper mit all den Seelen, die ihm der Verschlinger und Seelenreißer überließen. Hunderte, Tausende aller Zeitalter leben in ihm weiter, während er von ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten profitiert. Die dunkle Gabe pulsiert in ihm. Mit seinem Schicksal hadernd zieht er sich zurück, versteckt sich im Hammerkopf, der Schenke, in der alles begann. Hier findet ihn Leandra. Einfühlsam überzeugt sie ihn, sich nicht abzuwenden. Illian und Askir brauchen ihn, denn noch immer bedroht Thalak die Königreiche, trotz des erfolgreichen Eingreifens von Xiang. Drachen wurden am Himmel gesichtet, primitive, furchtbare Wesen, die nicht mit der Majestät und Intelligenz Elsines vergleichbar sind und von einer Kriegsfürstin in weißer Lederrüstung kontrolliert werden: Farlin, Aselas Tochter. Havald kehrt nach Askir zurück und beginnt sofort, die Feldzüge vorzubereiten, die den Krieg ein für alle Mal beenden sollen. Seine unkonventionellen Ideen inspirieren nicht nur Zustimmung, doch seine engsten Freunde vertrauen seiner Führung. Leandra, Serafine, Zokora und Varosch begleiten ihn ins Blutige Land, um endlich das Geheimnis des Tarns zu lüften. Welche Macht haben die Alten ihren Nachfahren hinterlassen? Welche Opfer werden nötig sein, um den Krieg der Götter zu entscheiden?

 

Um es mit Erich Kästner zu sagen: da samma wieder. Alles beim Alten. Ein Schritt nach vorn, zwei zurück. Wisst ihr, nach der erfreulichen Lektüre des Zwischenbandes „Der Inquisitor von Askir“ hoffte ich von Herzen, dass Schwung in die Reihe „Die Götterkriege“ kommt. Schließlich habe ich lange genug darauf gewartet. Die Perspektivverschiebung hin zu dem charmanten Dieb Wiesel erschien mir wie ein Silberstreif am Horizont. Es sah wirklich so aus, als hätte sich Richard Schwartz endlich ausgekekst, weil Wiesel der Geschichte die Leichtigkeit verlieh, die sie dringend benötigte. Leider verfällt Schwartz in „Die Macht der Alten“ erneut in die alten, steifen Muster. Der fünfte Band ist einseitig, vorhersehbar und ziemlich langweilig. Schwartz ergeht sich in mikroskopischen Entwicklungen, statt endlich die epische Handlung anzuvisieren, die ich mir wünsche. Kurz vor dem Finale kommt er immer noch nicht zu Potte, weshalb es sich gar nicht so anfühlte, als steuerten wir auf einen explosiven Showdown zu. Die Inkonsequenz des Autors lähmt die gesamte Geschichte. Da er sich weigert, Charaktere sterben zu lassen, jongliert er mit zu vielen Figuren, wodurch sich wiederum zu viele Komplikationen ergeben, die Komplexität vorgaukeln. Er muss unheimlich weit ausholen, um inhaltliche Fortschritte zu erzielen, die allen Verwicklungen logisch gerecht werden. Die Altlasten der Reihe sind ein Klotz am Bein der Geschichte, der ihr Potential fesselt, einschnürt und daran hindert, sich zu entfalten. Ich hatte das Gefühl, Schwartz könnte längst fertig sein, würde er nur einmal auf überflüssiges, seitenfüllendes Geplänkel verzichten und seine Figuren nicht länger in bedeutungsarme Situationen schicken, die keinerlei Mehrwert bieten. Fokus, Herr Schwartz, Fokus. Er gestaltet jede Entwicklung frustrierend umständlich. Er rennt mit der Kirche, ach was rede ich, mit einem ganzen Dom ums Dorf. Deshalb schafft es „Die Macht der Alten“ nur noch knapp und dank viel guten Willens meinerseits auf drei Sterne. Ich bin enttäuscht. Besonders Havald ernüchterte mich maßlos. Warum erlaubt Schwartz ihm keinen einzigen Funken Düsternis? Warum muss seine Heldenrolle so pathetisch sein? Warum nicht mit dem Konzept des Antihelden spielen? Nach dem vierten Band „Die Festung der Titanen“ glaubte ich wirklich, er hätte an Ambivalenz gewonnen und wir hätten das nervtötende Verfluchen seines Schicksals hinter uns gelassen. Aber nein, Havald ist erstens ermüdend facettenlos und zweitens eine Dramaqueen allererster Güte. Er verfügt offenbar über endlose Ressourcen der Jammerei, was einfach traurig ist, weil ich ihn eigentlich gernhabe und Schwartz seine Ich-Perspektive glaubwürdig transportiert. Wie schmerzlich vermisste ich den witzigen, lockeren Wiesel, der zu meinem Leidwesen wieder völlig in der Versenkung verschwand. Immerhin befindet er sich auf dem Friedhof der aussortierten Figuren in bester Gesellschaft, denn dort tummeln sich auch Sieglinde und Janos, die bedauerlicherweise zu farblosen Komparsen degradiert wurden. Wann ist das überhaupt passiert?

 

Mir ist bewusst, dass es klingt, als könnte ich kein gutes Haar an „Die Macht der Alten“ lassen. Das stimmt nicht. Beispielsweise freue ich mich stets über die zahlreichen tonangebenden weiblichen Figuren in „Die Götterkriege“. Es ist erfrischend, dass Richard Schwartz keine Scheu zeigt, wichtige politische, militärische und religiöse Positionen mit Frauen zu besetzen. Das rechne ich ihm hoch an. Meine Negativität ist eine Folge meiner umfassenden Enttäuschung, die manchmal mehr zwickt als die bloße Feststellung, dass ein Buch schlecht ist. „Die Macht der Alten“ wurde meinen Erwartungen, meinen Hoffnungen nicht gerecht. Ich habe Schwierigkeiten, diesen Fakt zu verdauen, weil ich mich so gern begeistern lassen möchte und Schwartz eine Chance nach der anderen einräume, um genau das zu erreichen. Es gelingt ihm einfach nicht. Irgendwie kommen wir auf keinen grünen Zweig. Ich weiß natürlich, dass meine Messlatte für gute High Fantasy sehr weit oben liegt, doch wie man es auch dreht und wendet, „Die Götterkriege“ kann sich nicht mit Epen wie „A Song of Ice and Fire“, „Das Spiel der Götter“ oder gar „Herr der Ringe“ messen. Die Reihe ist zu kleindimensional, weil Richard Schwartz als Schriftsteller weder mutig, noch experimentierfreudig oder abenteuerlustig ist. Ich denke, ihm fehlt die Vision für seine Geschichte. Abwarten, wie er sie im nächsten Band „Der Wanderer“ enden lassen wird.

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2018/04/10/richard-schwartz-die-macht-der-alten
Like Reblog Comment
review 2016-10-14 10:12
Wann funkt es endlich?
Das blutige Land - Richard Schwartz

Havald, Engel des Soltar, der Wanderer, ist endlich wieder er selbst. Nach seiner Wiedererweckung sind seine Erinnerungen nun vollständig zurückgekehrt – und mit ihnen Havalds unkonventionelle Art und Weise, Probleme zu lösen. Während die Truppen des Nekromantenkaisers Illian weiterhin bedrohen und Askirs Militär nicht schnell genug aufgerüstet und ausgebildet werden kann, um gegen sie im Feld zu bestehen, reist Havald als einfacher Rekrut unerkannt in die Ostmark. Seit Jahrhunderten ist die Ostmark Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen mit den Barbaren, die immer wieder gegen die Bollwerke des Reiches anrennen. Warum, weiß niemand. Die Kämpfe bündeln Truppen und Ressourcen, die gerade jetzt dringend benötigt werden. Havald glaubt, dass der Schlüssel zur Befriedung der Ostmark im Verständnis der Motivation der Barbaren liegt. Die Stämme müssen geeint werden, um den Einfluss des Nekromantenkaisers auszuhebeln, der seinen schwarzen Schatten bereits auf das ungastliche Land wirft und mit süßen Versprechungen lockt. Hoffnung prophezeit die Legende eines uralten Artefakts: eine Krone, geschmiedet von Elfen, die ihrem Träger die Herrschaft über die Stämme verleihen soll. Doch die Krone wurde zerbrochen, die Bruchstücke in alle Winde zerstreut. Wird Havald die Stücke ausfindig machen und wieder zusammensetzen können, um der Ostmark den Frieden zu bringen, den sie seit Jahrhunderten verdient?

 

Bergfest! Die Hälfte von „Die Götterkriege“ ist geschafft. Drei Bände habe ich gelesen, drei liegen noch vor mir. Meiner Ansicht nach ist die Metapher der Bergbesteigung durchaus passend für diese Reihe, weil mich hinsichtlich der ersten drei Bände definitiv das Gefühl beschlich, bergauf gelesen zu haben. Die Haupthandlungslinie entwickelt sich so schwerfällig, dass die Lektüre an einen langgezogenen Anstieg erinnert. Ich hoffe sehr, dass ich den Zenit nun erreicht habe und es ab sofort nur noch rasant bergab geht, ausnahmsweise einmal im positiven Sinne. Die Handlung muss Fahrt aufnehmen und endlich richtig durchstarten. Eigentlich hatte ich erwartet, dass das bereits in „Das blutige Land“ der Fall wäre, doch unglücklicherweise wurde ich diesbezüglich enttäuscht. Obwohl ich unheimlich erleichtert war, dass Havald erneut als Ich-Erzähler agiert und ich mich mit seinen Schilderungen der Ereignisse deutlich wohler fühlte als mit der auktorialen Erzählperspektive der vorangegangenen Bände, entwickelt sich „Das blutige Land“ meinem Empfinden nach unfokussiert. Der Klappentext vermittelt, dass die Handlung ausschließlich in der Ostmark angesiedelt ist – ich freute mich darauf, dieses harte Land Seite an Seite mit Havald zu erkunden. Ihr könnt euch meine Überraschung vorstellen, als Havald die Ostmark nach nicht einmal der Hälfte des Buches wieder verlässt. Zugegeben, die Geschehnisse zwingen ihn dazu, aber einen schalen Beigeschmack hinterließ diese Wendung dennoch. Es fühlte sich an, als wäre Richard Schwartz nicht in der Lage, einen begonnenen Handlungsstrang gradlinig zu Ende zu führen, als ließe er sich permanent ablenken und neige dazu, sich zu verzetteln. Vielleicht tue ich ihm Unrecht, vielleicht kann ich das große Ganze noch nicht überblicken, doch im Moment habe ich den Eindruck, dass all die Nebenschauplätze (wie z.B. Illian) zu viel des Guten sind und Schwartz sich zu viel aufbürdete. Ich vermisse die Eleganz und Souveränität, die ich von anderen Autor_innen des Genres gewohnt bin. „Die Götterkriege“ wirken verworren und chaotisch, was unter anderem auch daran liegt, dass Schwartz offenbar Hemmungen hat, Figuren sterben zu lassen. Die Handlung quillt über vor Charakteren, die wiedererweckt wurden, tausende von Jahren alt sind oder totgeglaubt waren, letztendlich aber doch erneut auftauchen. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich zu einem schier undurchdringlichen Dickicht verschiedenster Einzelschicksale, in dem es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Zahllose Anspielungen auf den ersten Zyklus „Das Geheimnis von Askir“ erschwerten diese Aufgabe zusätzlich, da diese selten konkret genug waren, um mein Gedächtnis zu stimulieren. Ich wünschte wirklich, Schwartz würde sich stärker auf die aktuellen Entwicklungen konzentrieren, statt sich in Hinweisen auf Vergangenes zu verlieren, denn gerade die Einführung der Barbaren bietet meiner Ansicht nach immenses Potential. Havald ist seit Jahrhunderten der erste, der versucht, die Stämme zu verstehen. Mir gefielen seine Toleranz und seine Bereitschaft, seine Meinung von diesem Volk zu revidieren. Er kämpft mutig gegen uralte Vorurteile, was ihn in meiner Achtung enorm steigen ließ. Ich gehe davon aus, dass die Barbaren im nächsten Band „Die Festung der Titanen“ eine bedeutende Rolle spielen werden und hoffe, dass Schwartz ihnen mehr Raum zugesteht und all die Irrungen und Wirrungen in Askir und Illian vielleicht einmal ruhen lässt. Ein wenig Fokus wäre zur Abwechslung nett.

 

Seit ich begonnen habe, „Die Götterkriege“ zu lesen, frage ich mich, ob „Das Geheimnis von Askir“ besser war oder ob mir bloß die Erfahrung fehlte, um Makel zu erkennen. In meiner Erinnerung sind die Bände des ersten Zyklus nahezu perfekt, „Die Götterkriege“ hingegen… Richard Schwartz kommt einfach nicht in die Gänge, er umkreist die Haupthandlungslinie, springt hierhin und dorthin und verlangt mir einiges an Geduld ab. Ich mag nicht mehr warten. Ich hatte mir viel von „Das blutige Land“ versprochen, freute mich diebisch auf Havald und hoffte so sehr, dass die Geschichte nun endlich ins Rollen käme, doch leider stockt und stottert sie weiterhin, sodass ich das Buch insgesamt lediglich als durchschnittlich empfand. Trotzdem werde ich nicht aufgeben. Ich werde versuchen, optimistisch zu bleiben und daran zu glauben, dass mein großer Moment mit „Die Götterkriege“ kommen wird. Irgendwann muss es ja mal funken, oder nicht?

Source: wortmagieblog.wordpress.com/2016/10/14/richard-schwartz-das-blutige-land
Like Reblog Comment
review 2016-06-14 10:43
In der Warteschleife
Die weiße Flamme - Richard Schwartz

Richard Schwartz ist nicht der Geburtsname des Autors der Zyklen „Das Geheimnis von Askir“ und „Die Götterkriege“. Er ist ein Pseudonym – eines von fünf. Es ist nicht öffentlich bekannt, wie der Mann tatsächlich heißt. Offiziell bestätigt ist nur, dass es sich bei Richard Schwartz und Carl A. deWitt um ein und dieselbe Person handelt. Seit diesem Jahr veröffentlicht Piper „Die Lytar-Chronik“ unter dem Namen Richard Schwartz, obwohl diese Trilogie ursprünglich als Zweiteiler von Carl A. deWitt bei blanvalet erschienen ist. Ich werde mir die drei Bände irgendwann von Piper zulegen, weil die Ausgaben überarbeitet wurden. Zuerst liegen jedoch noch einige Bände von „Die Götterkriege“ vor mir.

 

Havald, Engel des Soltar, ist aus seinem Schlaf erwacht, doch sein Gedächtnis kehrt nur langsam zurück. Solange er sich lediglich vage daran erinnert, wer er ist, ist jede Hoffnung, die Askir in ihn setzt, vergeblich. Leandra und Serafine sind enttäuscht, haben mit ihren Pflichten allerdings alle Hände voll zu tun. Leandra muss schnellstmöglich nach Illian reisen, um ihren Thron einzunehmen und den Rat daran zu hindern, die Stadt an den feindlichen thalakischen Kriegsherren Corvulus zu übergeben. Vorher hat sie jedoch ein Versprechen zu erfüllen: sie versprach, Byrwylde zu erschlagen, die riesige Schlange, die sich durch die Umleitung des Weltenstroms befreien konnte. Währenddessen befinden sich Wiesel und Marla bereits in Illian und müssen feststellen, dass die Stadt mit Intrigen verseucht ist und jeden Tag Unschuldige auf den Scheiterhaufen der Weißen Flamme brennen. Leandras Leben steht auf dem Spiel, finden Wiesel und Marla vor ihrer Ankunft keine Verbündeten, die sie unterstützen. Werden sie die Stadt gemeinsam vor sich selbst schützen können?

 

Kennt ihr diese Bücher, die man liest, für gut befindet und danach fast sofort wieder vergisst? So ergeht es mir bisher mit den Bänden von „Die Götterkriege“. Mir gefiel der Auftakt „Die Rose von Illian“ und ich mochte auch den zweiten Band „Die Weiße Flamme“, aber bleibenden Eindruck haben sie leider kaum hinterlassen. Es fällt mir schwer, Positives und Negatives zu definieren, weil mich die Geschichte emotional nicht richtig berührt. Irgendetwas fehlt. Es fühlt sich an, als könnte ich ein objektives Urteil abgeben, aber kein subjektives. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass ich den Eindruck habe, dass diese beiden Bände nur das Vorgeplänkel der eigentlichen Handlung darstellen. Die Geschichte nimmt sehr langsam Fahrt auf. Meiner Meinung nach zielt Richard Schwartz darauf ab, Havald erneut als ihr Zentrum zu etablieren, konnte damit allerdings noch nicht beginnen, weil er ihn selbst ins Aus geschrieben hat. Da Havald durch die Ereignisse am Ende des ersten Zyklus „Das Geheimnis von Askir“ zwischen Leben und Tod schwebte, musste er ihn erst zurückholen und sich erholen lassen, bevor er ihm in den nachfolgenden Bänden abermals die führende Rolle der Geschichte auf den Leib schneidern kann. Ich finde nicht, dass ihm das besonders elegant gelungen ist. „Die Rose von Illian“ und „Die Weiße Flamme“ hinterließen bei mir den Nachgeschmack einer Warteschleife. Obwohl ich die Figuren der Reihe mag und ihnen gern folge, weist keine die gleiche Zugkraft wie Havald auf. Vielleicht liegt mir die gradlinige Zuschreibung von Gut und Böse nicht; normalerweise sind es gerade die ambivalenten Charaktere, die mich am meisten faszinieren. Ich bin nicht überzeugt, dass Schwartz in der Lage ist, zwiespältige Persönlichkeiten zu konzipieren, denn selbst Marla und Wiesel verfolgen ehrenwerte Ziele. Mir erschienen sie aus genau diesem Grund mit der Situation in Illian überfordert, gleichwohl man meinen sollte, zwei Diebe kämen mit einer Schlangengrube voller Intrigen zurecht. Ich denke, Schwartz hat sich mit dieser Darstellung der Stadt keinen Gefallen getan, denn auf mich wirkte sie etwas ungelenk. Erst die Auflösung des Intrigengeflechts durch Leandras Ankunft konnte mich richtig fesseln.
Was mir hingegen sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass Schwartz das Militär Askirs als gleichberechtigte Institution beschreibt. Viele hochrangige Positionen werden von Frauen bekleidet. In der High Fantasy trifft man selten auf eine so fortschrittliche Streitmacht, doch zu Askir passt es hervorragend, schließlich wird das Reich von einer Frau regiert. Lustigerweise habe ich trotzdem Schwierigkeiten, Desina als Kaiserin wahrzunehmen. Ich empfinde sie primär als Eule und glaube, dass ihr das selbst ähnlich geht. Die Magie nimmt in Schwartz‘ Universum einen interessanten Stellenwert ein. Sie ist ein mächtiges Werkzeug mit vielen Einsatzmöglichkeiten, beinhaltet aber nicht die Antwort auf jedes Problem. Weder Desina, noch Leandra oder Asela verlassen sich uneingeschränkt auf sie. Es gefällt mir, dass in Schwartz‘ Welt sowohl Platz für Magie als auch für rudimentäre Technik ist, denn ich fand nie, dass das eine das andere ausschließt.

 

Ich hoffe sehr, dass „Die Götterkriege“ im nächsten Band „Das Blutige Land“ endlich richtig durchstarten. Es wäre zu schade, würden sie weiter vor sich hinplätschern, denn ich möchte mich begeistern lassen. Das Potential ist da und ich habe das Gefühl, dass die Geschichte erzählt werden will, doch bisher fehlt einfach das gewisse Etwas, diese spezielle Anziehungskraft, die sie unwiderstehlich werden ließe. Vielleicht braucht es dafür erst Havald, der in „Das Blutige Land“ wieder in den Fokus rückt. Ich bin äußerst neugierig, in welche Richtung er die Geschichte führen wird und ob Richard Schwartz aus ihm tatsächlich die zentrale Figur macht, die ich in ihm vermute.
„Die Weiße Flamme“ ist ein solider, unterhaltsamer High Fantasy – Roman voller klassischer Elemente. Daran gibt es nichts zu rütteln. Ich wünschte nur, zwischen den Seiten würde sich ein wenig mehr emotionaler Zauber verstecken.

Like Reblog Comment
review 2013-03-09 00:00
Cat Toy - Illian Obsidian Fun, enjoyable pet/slave story that hit the sweet spot for me: no mind-fucks or disturbing elements (e.g. [b:What Worse Place Can I Beg in Your Love?|4827407|What Worse Place Can I Beg in Your Love?|Syd McGinley|http://d.gr-assets.com/books/1222650520s/4827407.jpg|4892568], but nothing too saccharine sweet either (e.g [b:Pets, Book 1: Sparking|7907172|Pets, Book 1 Sparking|Mike Shade|http://d.gr-assets.com/books/1269444199s/7907172.jpg|11173522]) Tryl can dominate with the best of them, but Yai seems able to kneel at his feet while retaining his intelligence and character at the same time.

Light, quick and altogether a lot of fun.
More posts
Your Dashboard view:
Need help?