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review 2017-06-14 09:41
Fantasielos, berechenbar und oberflächlich
Damian: Die Stadt der gefallenen Engel - Rainer Wekwerth

Der deutsche Autor Rainer Wekwerth ist den meisten von euch sicher durch die populäre „Labyrinth“-Trilogie bekannt. Der erste Band erschien 2013, doch Wekwerth schreibt bereits seit Mitte der 90er Jahre Kinder- und Jugendbücher, später kamen Thriller hinzu. Bis 2004 erschienen alle seine Werke unter verschiedenen Pseudonymen. Ich habe entschieden, „Damian: Die Stadt der gefallenen Engel“ vor der „Labyrinth“-Trilogie zu lesen, weil es einfach länger auf meiner Wunschliste stand. Außerdem wollte ich erst antesten, ob mir sein Stil zusagt, bevor ich mich auf einen Dreiteiler einließ.

 

Ferien in Berlin – welcher Ort könnte besser geeignet sein, um sich von einem gebrochenen Herzen abzulenken? Die 17-jährige Lara freut sich darauf, Zeit mit ihren Großeltern zu verbringen und die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Als sie den gutaussehenden Damian kennenlernt, ist ihr Liebeskummer wie weggeblasen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn und ahnt nicht, dass ihre Begegnung kein Zufall ist. Hinter der Fassade erhabener Altbauten und hipper Neubaugebiete ist Berlin das Schlachtfeld des ewigen Krieges zwischen Himmel und Hölle. Unbemerkt von menschlichen Augen bekämpfen sich Engel und Dämonen ohne Gnade, doch nun droht eine alte Prophezeiung alles zu verändern. Lara ist der Schlüssel. Seit Jahrzehnten hütet ihre Familie ein düsteres Geheimnis, das sie in große Gefahr bringt und schon bald muss sie um ihr Leben fürchten. Werden Damian und Lara eine Möglichkeit finden, ihrer Bestimmung zu entgehen, um zusammen sein zu können?

 

Bücher, die in meiner Heimat spielen, üben immer einen speziellen Reiz auf mich aus. Berlin ist eine fabelhafte, aufregende Stadt und es interessiert mich grundsätzlich, wie sie auf andere Menschen wirkt, vor allem auf Menschen, die nicht hier leben. Ich kann nachvollziehen, dass Rainer Wekwerth Berlin als Setting für seinen UF-YA-Roman „Damian: Die Stadt der gefallenen Engel“ wählte, weil ich es absolut vorstellbar finde, dass hier im Verborgenen ein Krieg zwischen Engeln und Dämonen wütet. Berlin ist ein Ort vieler Geheimnisse, Rätsel und ja, auch Konflikte. Wieso sollte es nicht als Schauplatz des Kampfes zwischen Gut und Böse dienen? Ich habe mit dieser Idee überhaupt keine Schwierigkeiten. Wekwerths Beschreibungen meiner Heimatstadt fand ich in erster Linie amüsant, da sich meine persönliche Wahrnehmung stark von Laras Eindrücken unterscheidet. Ich mochte die jugendliche Protagonistin überraschend gern, obwohl sie nun keine starke Persönlichkeit/Heldin und – typisch Teenager – etwas theatralisch ist. Jede Kleinigkeit mutiert sofort zum nächsten potentiellen Weltuntergang. Lara erlebt die Berliner_innen als nett und freundlich – ich kenne sie als rotzig, gehetzt und unhöflich. Den Hauptbahnhof lässt Wekwerth in schillerndsten Farben erscheinen – ich halte ihn für eine hässliche, megalomane Monstrosität aus Glas und Stahl, die den falschen Namen trägt. Leider bleibt der Autor im weiteren Verlauf der Geschichte recht vage, was Laras Aufenthaltsorte betrifft. Ich hätte mir konkretere Stadtteilbeschreibungen gewünscht, um besser einschätzen zu können, wo genau sie sich aktuell befindet. Es ist gut möglich, dass dieses Bedürfnis rein subjektiv ist, weil ich selbst Berlinerin bin, daher möchte ich diesen Punkt nicht bemängeln. Ich muss hingegen kritisieren, dass „Damian: Die Stadt der gefallenen Engel“ zwar ganz nett ist, aber mehr auch nicht. Die Geschichte ist dramatisch und einigermaßen spannend, zeichnet sich meiner Meinung nach jedoch durch eine fantasielose, berechenbare Oberflächlichkeit aus, die vermutlich durch die binäre Behandlung von Himmel und Hölle zustande kommt. Während der Lektüre wehte mir ein Lüftchen christlich-religiösen Einflusses um die Nase, das stark nach Traditionalismus roch. Mir war die strikte Einteilung in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, nicht aufgeschlossen genug. Ich sehe Satan am liebsten in Milton-Manier; als ambivalenten, kultivierten, charmanten Verführer, nicht als Bestie und war stets überzeugt, dass es selbst im fundamentalen Krieg zwischen Himmel und Hölle zahlreiche Graustufen gibt. Bedauerlicherweise beabsichtigte Rainer Wekwerth meiner Ansicht nach durchaus, diese steife Kategorisierung mit Damian aufzubrechen. Damian war sein Ass im Ärmel, er sollte alle Erwartungen kippen und der Geschichte Originalität verleihen. Es hat nicht funktioniert. Jedenfalls nicht für mich, weil der Autor den haarsträubenden Wendepunkt der Handlung, Damians großen Moment, in wenigen Sätzen runterratterte, statt dieser Sensation den nötigen Raum zuzugestehen. Vielleicht hat er sich für ein Jugendbuch zu viel vorgenommen. Schließlich handelt es sich um eine theoretisch unmögliche Entwicklung, deren Tragweite und Bedeutung gewaltig sind und diese den Rahmen des Genres eindeutig sprengen.

 

Während der Lektüre von „Damian: Die Stadt der gefallenen Engel“ von Rainer Wekwerth verbrachte ich zwangsläufig viel Zeit in ärztlichen Wartezimmern, weil ich gerade mit einem frisch operierten, gebrochenen rechten Handgelenk aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Für diese spezielle Situation war das Buch definitiv passend, denn es las sich leicht, schnell und flüssig. Ich musste mich kaum konzentrieren und spontane Unterbrechungen waren unproblematisch. Daher möchte ich großzügig sein und vergebe zwei einhalb Sterne, obwohl mir bewusst ist, dass es meinen Ansprüchen unter normalen Umständen nicht gerecht geworden wäre. Es war nett, anders kann ich es nicht ausdrücken. Leider reicht „nett“ nicht. Ich werde die Fortsetzung „Damian: Die Wiederkehr des gefallenen Engels“ nicht lesen, weil ich nicht glaube, dass dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt wäre. Tatsächlich hadere ich sogar mit mir, ob ich es mit der „Labyrinth“-Trilogie versuchen soll. Mein Interesse ist geschrumpft. Vielleicht irgendwann einmal. Falls es mir günstig hinterhergeworfen wird.

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review 2013-08-06 12:40
Schöne Engel-Fantasy
Damian: Die Stadt der gefallenen Engel - Rainer Wekwerth

Lara will ein paar aufregende Tage in Berlin verbringen. Doch hinter der Fassade der Großstadt verbirgt sich eine Welt, in der dunkle Kreaturen einen verbitterten Kampf austragen. Als Lara Damian kennenlernt, weiß sie nicht, dass sich durch ihn eine alte Prophezeiung erfüllen soll. Ein düsteres Familiengeheimnis legt sich wie ein Schatten über die beiden und bedroht ihre Liebe und ihr Leben.

 

“Damian” ist eines der seltenen Bücher, bei deren Anblick alleine, ich schon sicher war, dass mir die Geschichte hinter dem wunderschönen Cover gefallen würde. Dabei bin ich ja an sich Engels-Fantasy gegenüber eher skeptisch, zumal mir da bislang gerade mal eine Geschichte richtig gefallen hat, nämlich Insabel Abedis “Lucian”.
“Lucian” hat in dieser persönlichen Hitliste nun Gesellschaft bekommen, denn “Damian” wanderte schon nach wenigen Seiten direkt ganz nach oben. Das liegt selbstverständlich auch daran, dass ich Berlin liebe und “Damian” ja genau dort spielt. Aber hauptsächlich liegt es daran, dass Rainer Wekwerth hier eine Urban-Fantasy-Geschichte erdacht hat, die genau das richtige Maß -jedenfalls für mich- zwischen Handlung in der Realität und Handlung in phantastischen Welten findet.
Der größte Teil der Geschichte spielt bei Lara und ihren Eltern in der Wirklichkeit und das Phantastische “schleicht” sich quasi in Gestalt pahnatstischer Charaktere dort ein. Es gibt aber auch Kapitel, die nicht im realen Berlin spielen, sondern -halbe Sachen macht die Story nicht- direkt in der Hölle beim Leibhaftigen (den ich übrigens sehr unterhaltsam fand). Rainer Wekwerth schildert diesen Ort und seine Bewohner sehr anschaulich, aber nicht übermäßig ausschweifend, was mir sehr gefallen hat. So ist die Szenerie gut vorstellbar und der Fokus bleibt stets auf die Story gerichtet.
Die Geschichte ist sehr spannend, denn anfangs ist man ähnlich ahnungslos wie Lara, und erst nach und nach versteht man zusammen mit ihr, was genau eigentlich vor sicht geht. Einmal durch Laras Erlebnisse und Nachforschungen, aber auch dadurch, dass die Geschichte eben aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Meist ist man mit Lara “zusammen”, dann wieder mit den Engeln, dann mit den Dämonen oder eben auch mit Satan. So setzt sich der Zusammenhang wie ein Puzzle immer mehr zusammen und außerdem spürt man dadurch auch, wie sich langsam die Schlinge um Lara und ihr Schicksal zusammenzieht und das Finale naht.
Übrigens hat es mich sehr beeindruckt, dass Satan als Charakter dabei ist. Engel, Dämonen, gefallene Engel, die trifft man letzthin in unzählichen Geschichten an, aber Satan persönlich? Das ist schon sehr ungewöhnlich, auch etwas gewagt, aber in jedem Falle etwas Besonderes.
Natürlich, in eine Fantasy-Geschichte für Jugendliche darf heute eines auf keinen Fall fehlen: eine schöne, aber eben auch tragische Liebesgeschichte. Da bildet auch “Damian” keine Ausnahme. Genau genommen hätte Lara ohne ihre Liebe zu Damian einen ganzen Sack an Problemen weniger. Jedenfalls ist es eine sehr schöne Lovestory, die zwar stets fühlbar ist, aber sich nie in den Vordergrund drängt. Von Kitsch kann man hier auf keinen Fall reden, was ich als eine angenehme, erfrischende Abwechslung empfunden habe. Es geht halt doch, auch ohne triefende Szenen!

 

“Damian” lässt sich insgesamt prima flüssig lesen. Die Passagen mit Lara sind modern, abwechslungsreich und auch unterhaltsam geschrieben und die Dialoge lockern zusätzlich auf. Die Kapitel bei den Engeln, den Dämonen und in der Hölle dagegen habe ich automatisch langsamer gelesen, da man Dialoge hier eher selten findet und die Passagen mehr beschreibenden oder erklärenden Charakter haben.

 

Wie schon gesagt war es das Cover, das mich von ersten Ansehen an begeistert hat. Das Nachtblau gibt dem Cover eine angemessen düstere Optik, die Silhouette von Berlin mal deutlich, welche Stadt die “Stadt der gefallenen Engel” ist und die schwarzen Wesen, die eines der berliner Wahrzeichen umkreisen runden das Bild schließlich ab. Der Hingucker schlechthin ist allerdings zweifellos der glänzend blau geprägte Name “Damian” und die stilisierten Flügel, die von dem Schriftzug ausgehen und so eigentlich schon etwas über Damians wahres Wesen aussagen .

 

Fazit:   In Buch-Form erst die zweite Geschichte aus dem Bereich Engel-Fantasy, die mich überzeugt hat. Ich finde “Damian” sehr spannend und durch die teilweise ungewöhnlichen Wesen und Schauplätze auch erfrischend anders als die gerade so gängigen Genre-Vertreter. Ich hoffe sehr, dass das Thema “Engel” nicht so geschröpft wird wie das Thema “Vampire” und Fantasy-Fans so immer mal wieder solch schöne Geschichten wie “Damian” zu lesen bekommen.

Source: leserattz.wordpress.com/2010/07/02/rezension-damian-die-stadt-der-gefallenen-engel-rainer-werkwerth
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